Wolkenfabrik

Wir stehen vor einer atemberaubenden Kulisse, einen der opulentesten Nazibauten im Rücken, und vor uns die Wälder des Nationalparks Eifel. Am Fuße der Ordensburg Vogelsang spiegelt sich die Ostersonne auf dem Wasser des Urftsees und über unseren Köpfen kreist ein Seekopfadler am strahlend blauen Himmel. Dieses Zusammenspiel von natürlicher Schönheit, dem Größenwahn des Menschen und der Eleganz der Tiere, lässt mich laut Seufzen. Ich bin froh, hierher gekommen zu sein und nun diesen Aus- und Anblick genießen zu können.

Am Horizont, über den Wipfeln der Wälder vor uns, steigen dicke weiße Wolken gen Himmel. Die Einzigen an diesem Tag. Ich mache ein paar Fotos, ebenso wie mein Lieblingsschwager und mein Lieblingsmann. Wir philosophieren kurz darüber, dass es in Gebieten mit viel Industrie öfters regnet, zumindest aber im Winter vermehrt Glatteisgefahr herrscht. Dann starren wir wieder hinaus, auf die dicke weiße Wattewolke, die sich ihren Weg nach oben bahnt.

Als ich klein war, habe ich gedacht, dass alle Wolken in solchen Fabriken gemacht werden.

Ich beobachte meinen Lieblingsmann, der seine Worte sehr leise gesprochen hat, einen Moment aus den Augenwinkeln. Dann lache ich leise. Mir wird gerade wollig warm ums Herz.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Wolkenfabrik

  1. Der Falkner, welcher mit dem Vogel auf der Burg Vogelsang unterwegs war, sagte, es handle sich um einen Seeadler, welche auch als Weißkopfadler bezeichnet werden. Ich hab die Namen wohl gemixt ;)

    Ausgesehen hat er so: Bild … und wir standen keine zwei Meter neben dem Tier. Ganz schon imposant.

  2. Der Ort ist toll und Du hast die Stimmung dort prima eingefangen. Letzten Endes kommt der Größenwahn, der sich im Gebäude dort manifestiert nicht gegen die Schönheit der Landschaft und der Stimmung dort an. Ich glaub, es wird Zeit, noch mal ne Rurseewanderung zu unternehmen.

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