Mit der Radiowelle schwingen

So ein MRT ist eine anstrengende Sache. Ständig muss man sich an ein anderes wirklich sehr lautes Geräusch gewöhnen. Kaum hört der Stereo-Presslufthammer auf, setzen die Stereorückkopplungen ein, gefolgt von zwanzig schwitzenden Bauarbeitern, die mit flachen bratpfannengroßen Händen von oben auf die Röhre schlagen. Die Augen bleiben geschlossen, um die wahre Enge dieser Röhre nicht wahrnehmen zu müssen. Langsam merkt man, wie es um einen herum immer wärmer wird und man bekommt das Gefühl, man läge auf der Sonnenbank. Erinnerungen an Final Destination 3 werden präsent. Dazwischen quäkt Nora Jones aus dem Kopfhörer, den man zunächst einfach für einen Lärmschutz hielt. Auf Grund erhöhter Konzentration, um sich auch ja nicht nur einen Millimeter zu bewegen, bekommt man plötzlich Muskelzucken. In den Fingern, den Waden und zum Schluss im Gesicht.

Nach einer guten halben Stunde kann man mit höllischen Rückenschmerzen endlich wieder diese schreckliche Röhre verlassen und mit zitternden Fingern dieses kleine, fummelige Zungenpiercing wieder in die glitschige Zunge friemeln.

Nervlich am Ende beschließt man, die folgende Krankengymnastik zur Entspannung zu nutzen.

Zwei Stunden und ein eiskaltes Mixery später, zählt man auf dem Sofa sitzend seine eigenen Knochen, guckt in sich rein und freut sich, dass die Radiologie einem mit den Kernspindaten direkt auch den nötigen PictureViewer auf die CD gebrannt hat.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Mit der Radiowelle schwingen

  1. Sehr geil bei meiner MRT war auch das „Kann ein bisschen laut werden, aber dafür gibt es ja die Ohrhörer mit Musik-Blabla“ vorher. Nach geschätzten 25 Minuten in der Röhre setzte dann die Musik ein. Geschlagene 20 Sekunden, bevor es vorbei war. Und das bei mir als damaligen Privatpatienten tz tz. Die CD habe ich mir aber auch erstmal sicherheitskopiert, hehe

  2. Ja, gibts mittlerweile. Ist ganz interessant, aber das Teil, das ich mal gesehen habe, erforderte alleine für die Navigation durch die einzelnen Bilder ein Medizinstudium – alles andere als einfach. ;-) Poste doch mal ein paar Wirbel.

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