Hohlhupen, Kopfnuller & Hirnfürze

Liebe Stadt Köln, liebe Autofahrer, liebe Pendler,

ich bin wirklich ein Mensch, der mit einer Engelsgeduld gesegnet ist. Doch langsam hat selbst diese ein Ende. Mag ja sein, dass Euch, liebe Pendler, dieses Bahnstreikding nervt und ihr aus Unsicherheit jetzt mal alle prophylaktisch mit dem Auto zur Arbeit fahren müsst. Tut mir einen Gefallenen und macht dies entweder öfters, um das Autofahren richtig zu erlernen und euch so einen festen Platz in der täglichen Rushhour zu erarbeiten oder lasst es sein. Hohlhupen.
Dass die Stadt Köln auf dieses erhöhte Verkehrsaufkommen erstmal reagiert, indem sie die einzige Auffahrt auf die Severinsbrücke um zwei Spuren schmaler macht, ist bestimmt so ein Psychotrick, dessen Ziel sich mir nicht erschließen will. Seine Wirkung verfehlt er dennoch nicht. Heute Morgen dachte ich allen Ernstes darüber nach, wo man wohl eine großkalibrige Pumpgun herbekommen könnte. Ich würde dafür sogar nach Düsseldorf fahren. Theoretisch natürlich.
In dem Zusammenhang würde ich gerne auch noch einen hysterisch cholerischen Vortrag über die korrekte Anwendungsform des Reißverschlusssystems halten. Da ich aber unter sofortiger Schnappatmung leide, sobald ich über das Thema nur nachdenke, muss ich Sie an dieser Stelle leider vertrösten.
Inzwischen habt Ihr alle das Spiel so weit getrieben, dass ich, als geborene und aufgewachsene Kölnerin, meine eigenen Wurzeln verleugne. Troisdorf liegt deutlich näher an Bonn, als an Köln, doch bisher habe ich immer viel Wert und Betonung darauf gelegt, Kölnerin zu sein. Wisst Ihr was? Köln ist scheiße! Die Autobahnen drum herum, die Verkehrsführung in die Stadt und in der Stadt sind zum Kotzen! Da ist man vielleicht zu Colonia Claudia Ara Agrippinensiums Zeiten gut mit nem Kutschwagen durch gekommen. Lernt den Vorteil von Straßen kennen, die man in beide Richtungen befahren kann! Und stellt endlich jemanden ein, der Euch eine vernünftige Ampelschaltung programmiert. Meinetwegen aus Indien, denn Ihr Kopfnuller seit dazu anscheinend nicht in der Lage.
Im Anhang findet Ihr meine Kraftfahrstoffrechnung der letzten Wochen. Ich habe mir erlaubt, Euch 50% davon in Rechnung zu stellen. Das ist in Etwa der Mehrverbrauch, den ich dank Euch Kopfbremslichtern habe! Wie Ihr das unter Euch aufteilt, ist mir egal! Außerdem veranschlage ich eine mehr aufgebrachte Fahrstunde Stehstunde auf Kölner Straßen mit 75 Euro netto. Zeit ist immerhin Geld!

Heute Morgen benötigte ich für 38 Kilometer zwei Stunden. Das ergibt immerhin eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 19 km/h. Wer mir jetzt damit kommt, dass ich doch für irgendeine der oben angeprangerten Gruppierungen Verständnis habe sollte, dem bescheinige ich in aller Öffentlichkeit einen überdimensionierten Hirnfurz.

Gnaaa.

Ohne jegliche Achtung,
Pia, stolze Bonnerin

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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31 Gedanken zu „Hohlhupen, Kopfnuller & Hirnfürze

  1. Ach, in Köln auch?

    Und ich dachte, die ganzen Dilettanten hätten sich in den letzten Tagen bewußt auf der A40 verabredet, um mich bei meiner täglichen Tour DO-E-DO zu behindern.

    Grauenhaft.

  2. Schrecklich ist das, mir geht’s genauso.
    Ich habe ab und an sogar mehr als 30 Minuten für die 2 km vom Kreuz K-West um von der A4 auf die A1 zu wechseln benötigt um dann gleich dahinter in Marsdorf/Frechen abzufahren. Inzwischen fahre ich auf die A1 in die andere Richtung, nehme dort die erste Ausfahrt und fahre den Rest über Land und bin 6 Minuten später im Büro.
    Was ist denn mit der A4? Oder ist der Umweg dann doch zu lang?

  3. Wenn ich die A4 nehmen, muss ich Klettenberg runter und stehe mindestens 45 Minuten aufm Militärring. Ich hab wirklich schon jede Route ausprobiert und durch die Stadt ist da tatsächlich noch die Schnellste :(

  4. Hier scheint es sich um ein bundesweites Problem zu handeln, da eine ähnliche Problematik sich, wenn auch viel kleiner, hier in Braunschweig stellt. Eine grüne Welle ist auf den Hauptverkehrsstraße der Stadt nicht vorhanden, Kommentar der Firma die damit beauftragt ist diese einzurichten in der Lokalzeitung „In Braunschweig muss die grüne Welle wohl neu definiert werden“, ganz genau, als nicht vorhanden.

    Vielleicht sollte auch ich eine Rechnung schreiben ;)

  5. Hi Pia,

    vergiß bei Deiner neuen Liebe zu Bonn aber nicht die Baustelle-bis-2014-Kennedy-Brücke und die B56. die Straße in die Hölle. Auf dem Weg nach Köln hilft manchmal ein Hörbuch statt laute Musik im Player.

    Laß die Sonne rein

    und Grüße vom Troisdorfer fp

  6. Na liebe Pia, wenn das mal nicht wahre Worte sind!!! Liebe Lockführer, wenn ihr nicht bald euren werten Hintern wieder in eure Kabinen schwingt, die Schienen zum glühen bringt und somit die von DAUERBAUSTELLEN eh schon verstopften Strassen wieder befahrbar macht, kann ich für nix mehr garantieren! Noch eine Woche in der ich länger im Auto als an meinem Schreibtisch sitze und ich beantrage eine Kur.
    Vielen Dank liebe Pia, sie haben mir gezeigt, dass ich nicht die einzige bin, die im Moment akkute Agressionsschübe hat…

  7. Meldung von der „Ostfront“ – alles ruhig und in bester Ordnung. Kaum mehr Staus als sonst..
    was vielleicht daran liegt, dass die deutschebahn schon vor jahren anfing, ein teil der züge zu streichen

  8. He, nix gegen meine B56!

    Okay. Morgends gegen acht und nachmitttags zwischen vier und sechs lohnt es sich eher, mit der Strassenbahn oder dem Fahrrad ne Parallelstrecke zu fahren…. aber für solche Zwecke bin ich unter der Woche ja mittlerweile eh mehr im Raum FFM unterwegs oder habe home office und Zugriff auf ein VPN ins Firmennetz ;-)

  9. ach was ist münster doch für eine schöne stadt… knappe 15 minuten zur arbeit, gesund mit dem rad, nee watt schön! und das bier schmeckt auch besser… :-D

  10. Die B73 zwischen Stade un Buxtehude ist auch nicht zu verachten: 9km in 45 Minuten. Da kriegt man Regelrecht Brechstuhl, wenn ein langsam anfahrender Brummi vor einem steht und sich während einer Günphase über die Kreuzung schleicht. Dehalb mein Beileid, Fäulein Pia!

  11. So, jetzt ein Komentar aus Frankfurt. Ich habe heute für 24 km 1,5 Std benötigt. Ich würde gerne Ihren Text nehmen und für Köln einfach Frankfurt und für Bonn einfach Hanau und für Düsseldorf Offenbach einsetzten.

    Dann trifft dieser Text voll und ganz auf mich zu. Auch und das Reisverschlussverfahren wird auch in Fulda NICHT gelehert, habe ich heute gelernt. Dass der Herr dann aussteigt und gegen mein Auto tritt, als ich freundlich darauf hinweise, konnte ich ja nicht wissen

    GNÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH

  12. Hi Columbo, ähh Pia,

    ich bin kein Blogger, ich hab zwar einen Blogger-Account, aber mache nix damit. Schämen ist also übertrieben, auch wenn der Inhalt arg grenzwertig ist. Ich hab mir mit ein bisschen Blödsinn ein wenig Arbeitszeit vertrieben. Ein bisschen mit XML und dem Feed gespielt.

  13. Hihi, dieses Phänomen ist glaube ich auch auf den nahenden Winter zu schieben: Männlein/Weiblein fährt mehr Auto, weil es kalt ist und man sich dabei den Hintern nicht ganz so stark abfriert wie beim Laufen + öffentliche Nahverkehrsmittel :) Hier in der -äh- Stadt (28000 Einwohner im tiefsten Bayern) ist in den letzten Wochen auch eine erhöhte Staudichte… Und letztens auf der Autobahn, einmal quer durch Bayern – Gott, wo kommen die vielen Autos her?! Ganz abgesehen von der Landstraße – in jedem noch so kleinen 5-Seelen-Kaff schienen die letzten Penner aus den Löchern zu kriechen um das Kriechen auf der Straße in perfektioniertem Stil fortzusetzen. Ich kann‘ dich gut verstehen :)

  14. Erschreckend und beruhigend gleichermaßen, dass das Phänomen nicht nur örtlich begrenzt ist, denn hier im mittelfränkischen Städtedreieck lässt sich das gerade in den letzten Wochen wirklich nachfühlen. Ich komme diese Woche vermutlich sogar auf die exakt gleiche Zahl an zurückgelegten Kilometern pro Stunde.

  15. „Und stellt endlich jemanden ein, der Euch eine vernünftige Ampelschaltung programmiert.“

    Das klappt auch bei 140.000 Einwohnern schon nicht mehr. Mir wurde erklärt, dass Grüne Welle a) oft nur in eine Richtung funktioniert, b) die Straßen dafür nicht zu voll sein dürfen, da man immer etwas Spiel (beim Abstand zum Vordermann) braucht. Und da in unseren Straßen inzwischen doppelt so viele Autos fahren wie in den 50ern, diese aber nciht breiter geworden sind, ist halt zu voll.

    Und dann kommen noch Vorzugsschaltungen für den ÖPNV. Nur da bin ich inzwischen dafür das wieder abzuschaffen oder auf eine Linie zu beschränken. Wenn sich nämlich jeder Bus die Straße grün schalten kann, fallen an der anderen Ampel regelmäßig Grünphasen aus. Was den Frust unnötig erhöht.

  16. Pia, stolze Bonnerin

    Wer sind Sie? Und was haben Sie mit der jungen Frau gemacht, die mir fast mal an die Gurgel gesprungen ist, als ich ihr sagte, sie sei ja gar keine echte Kölnerin sondern eine Hürtherin?

  17. Troisdorf und Bonn?
    Ich fürchte, St. Augustin wird seine Rechte anmelden.
    Sie „gemein.de(n)“ derzeit doch alles ein :)

    Meg, eine Neu-St. Augustinerin :)

  18. welch ein zufall, dass ich hierüber stolpern durfte :D
    immerhin musstest du nicht wertvolle urlaubstage wegen dem streik verschwenden, denn nicht alle haben den luxus eines eigenen autos und der 19km/h. mir wäre nur ein fahrrad geblieben um von köln nach bonn zu kommen oder die straßenbahn, welche ja auch besonders schnell fährt *kotz*
    wie wäre es mit einer sammelklage gegen die GDL? ^^

  19. yep! Recht hast Du, an der gleichen Stelle hab ich vor kurzem auch die Krise gekriegt. Und wenn dann noch die Anuga dazu kommt, weicht das Feierabendgefühl auch des Geduldigsten. Meine Gesichtszüge erinnerten mich zunehmend an Michael Douglas in „Falling Down“…aaargh. Ca. 16km und drei Stunden Nachhauseweg- in der Zeit ist man sonst zuhause in Ostfriesland und riecht schon fast die Nordsee.
    Noch Fragen? http://voegelchen.blogspot.com/2007/10/aaaaargh.html

  20. WOW!
    Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken!
    Siehe z.B. die A46! Ich war froh das endlich das Kreuz Neuss-West fertig gestellt war (obwohl dieses effektiv eine Fehlkonstruktion ist aber zumindestens ein wenig den Stau aus Richtung Aachen vermindert!) aber nein, statt dessen reißen die die Standstreifen in beide Richtungen auf was zur Folge hatte das es sich bis (seeeehr) weit vor Grevenbroich in Richtung D´dorf staute! Und die Krönung kommt nun! Etwa genau ein Jahr Später reißen die den mittleren Grünstreifen an genau der selben (!!!) Stelle auf um diesen durch Betonwände zu ersetzen!
    Ey leute wie krank ist das eigentlich? Anstatt das man mal alles in einem macht geht ihr mit Bröckelarbeit und Flickwerk einem echt auf den Keks, dem Staat auf die Tasche und der Umwelt an den Kragen!
    Von mir aus sperrt die Strecke für 1-2 Monate und haut volle Kanne rein! Es gibt (wenn die Beschilderung intelligent gemacht ist!) mehr als genug Umgehungen, die zwar von der Strecke her länger sind aber von der Zeit her kürzer als wenn man im Stau steht!
    Im übrigen empfinde ich es mehr als beunruhigend das dort der Grünstreifen mit Leitplanken durch Betonwänder ersetzt wird! Wenn man da mal von einem unachtsamen Rechtsfahrer nach links abgedrängt wird und man volles Rohr in die Betonwand knallt möchte ich nicht in diesem Auto sitzen was dann mit ähnlich hoher Geschwindigkeit in den Verkehr zurückgeschleudert wird!
    Leitplanken absorbieren besser Energien aber halten auch noch bei hohen Aufprallgeschwindigkeiten so das man nicht in den Gegenverkehr gerät!

    Gruß

    Dieb der im Monat 6.000KM auf unseren „schönen“ Straßen zurück legt!

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