Warum weinst Du, kleines Herz?

Warum weinst Du, kleines Herz? Nicht etwa, weil Du die Hoffnung aufgegeben hast? Die Hoffnung stirbt zuletzte, auf den Fuß folgt der Glauben. Der Glauben an irgendwas. An ihn, sie oder es. Aber noch glaubst Du doch, oder kleines Herz? Noch schlägst Du und zählst Tage und horchst in Dich rein … noch hast Du nicht aufgegeben. Also, sag mir, kleines Herz. Warum weinst Du?

Ich weinte nicht, wäre ich stark genug, die Tränen zu unterdrücken. Doch aus dem wütenden Zittern wurden ganz von alleine Tränen. Sie waren plötzlich da und ließen sich nicht aufhalten. Sie tropfen zu Boden und trauern. Nicht um ein Leben, das zu Ende ging, sondern um eins, das nicht ist. Ich bin traurig um jede Berührung, die ich nicht geben kann, um jeden Blick, der mich nicht erreicht und um jede Träne, die ich nicht trocknen kann. Glaube? Hoffnung? Ohne sie würde ich einfach aufhören zu schlagen. Ohne sie würde mein kleiner Motor langsam verstauben, die Zahnräder würden laut knirschen, sich verhaken und dann mit einem Schlag stehenbleiben. Doch so lang ein paar Tränen ab und zu hineintropfen und die kleinen Rädchen sauber waschen, solange läuft auch mein Motor, so lange schlage ich weiter.

Sieh, kleines Herz, nun lächelst Du wieder. Keine Träne ist umsonst.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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9 Gedanken zu „Warum weinst Du, kleines Herz?

  1. Vor dreieinhalb Jahren habe ich überlegt, dass es doch ganz schön sei, wenn jetzt, also jetzt wäre doch gut – jetzt! Da ist nämlich dieses Zimmer, das so ungenutzt ist und das sich so gut eignen würde. Außerdem fühlt sich jetzt so richtig an. Also habe ich eine winzige Entscheidung getroffen und der Dinge geharrt, die da kommen mochten. Wobei das Ding im Idealfall ein kleines Menschlein sein sollte.

    Zwei kleine Menschlein musste ich gehen lassen, bevor sie richtig zu leben begonnen haben. Zwei Menschlein, die ich im Herzen trage und die ich nicht vergessen kann. Mein Herz weint immer noch gelegentlich, aber damals ging es mir genau so, wie Du es beschreibst. Vielen Dank für diesen Text, das hat mich sehr berührt…

    (Das dritte Menschlein bekommt übrigens gerade Backenzähne, aber das nur am Rande!) Alles Gute, Frau Pia!

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