Vergangene Woche habe ich uns – den Miezmann und mich – zum Geburtsvorbereitungskurs angemeldet. Man liest ja immer, dass diese Kurse ratzfatz ausgebucht sind. Der erste Termin ist Anfang Februar, in der selben Woche, in der auch mein letzter Arbeitstag sein wird. In der 30.SSW werde ich dann sein und die Hebamme, die den Kurs durchführt, ist so wahnsinnig nett und einfühlsam, dass ich mich wirklich auf den Kurs freue. Sinn und Unsinn sei mal dahin gestellt. Ich will den einfach machen. So.
Auch wenn der Miezmann freiwillig zum GVK mitkommen wird, so steht noch nicht fest, ob er bei der Geburt live dabei sein wird. Vor rund einer Woche hatte er nämlich den Mut mir zu erklären, dass er sehr unsicher sei, ob er das gut verkraften könne. Und ich kann seine Sorge verstehen. Ich habe ihm daher gesagt, dass ich ihn gerne im Krankenhaus dabei haben will, dass er bei einer spontanen Geburt aber ruhig den Kreißsaal verlassen kann. Was hätte ich von einem Mann, der mich als nervliches Wrack nicht wirklich „unterstützen“ kann. Hauptsache, ich weiß ihn in meiner Nähe :)
zu den jeweiligen kursen hab ich mich auch immer sehr früh angemeldet :) und 30. woche klingt doch super! ich bin mir sicher, fast jedem mann geht es vor der geburt so. sie sind unsicher, wissen nicht, was auf sie zukommt. aber schön, dass er so ehrlich war. aber wenn es soweit ist, sind sie dann doch stärker als sie von sich denken und machen den begleitungspart meist super. herr schwaner möchte es kein der beiden male verpasst haben und auch ich bin froh, ihn bei diesem erlebnis ganz nah bei mir gewusst zu haben. der miezmann packt das! ganz bestimmt!
Wenn Alex das gepackt hat (und das meisterhaft), dann packt das der Miezmann ganz bestimmt. Glaub mir!! Ich hätte das Alex nie zugetraut (er wird schon schelcht wenn wir CSI oder Greys Anatomy gucken) und er war auch sehr unsicher. Tja, er war dabei bis zum Ende und war eine sehr große Hilfe :-)
Ich habe dem Liebsten damals gesagt: hör‘ mal, wenn Du unsicher bist oder an irgendeinem Punkt findest, dass Du nicht mehr dabei sein möchtest, dann lass es. Es ist ok, ich finde es schrecklich, dass es diesen Druck auf werdende Väter gibt – Du musst dabei sein, Du musst die Nabelschnur durchtrennen, Du musst den Frischling auf Deine Brust legen, Du musst die Plazenta bewundern. Sonst bist Du nämlich kein guter Vater. So ein Schwachfug!
Am Ende ist er geblieben und das war auch gut so. Er sagt, dass es ein Wahnsinnserlebnis war. Und er hatte genug Mut, die Nabelschnur nicht durchzuschneiden (das hat meine Schwester dann gemacht und ist sehr, sehr stolz darauf) und auf das Plazentabewundern zu verzichten.
Bei uns auch Unsicherheit. Aber er meinte im Nachhinein, er möchte das Erlebnis nicht missen (hatte doch er die Tränen des Glücks in den Augen und nicht ich ;-) ). Er hat NICHT die Nabelschnur durchtrennt. Und das war ok. Ich hätte auch verstanden, wenn er nicht mehr gekonnt hätte. Aber im Nachhinein meinte er: „Ach, so schlimm wars ja garnicht!“ Ich darauf: „Na, es war schon ganz schön hart“ und er ganz lässig: „dann hast Du es aber gut verborgen ;-) “
Das passt schon, wenn ihr beide damit leben könnt :-)
Ich finde es bewundernswert, dass man dem Papa die Wahl lassen kann ob er dabei sein will oder nicht. Persönlich könnte ich das nicht. Aber das hat nichts damit zu tun, was kaleema da beschreibt, denn da stimme ich ihr auch zu. Für MICH hätte mein Mann dabei sein müssen, nicht um irgendwelchen toller-Papa-Rollenbildern zu entsprechen. Es geht weder darum den Matsch da unten zu bewundern noch sich just im Augenblick der Geburt in dieses blutige, zerknautschte, schreiende Bündel zu verlieben. Mir wäre es nur darum gegangen, dass er mir beistehen muss, ob er will oder nicht. (Er wollte zum Glück sowieso.) Eine richtig egoistische Ansicht der Dinge also und genau deshalb finde ich es bewundernswert, wenn man anders eingestellt ist ;)
AAABER der Miezmann schafft das. Bestimmt. :)
Der Miezmann schließt es auch nicht aus, dass er bis zum Ende und in jeder Minute dabei bleiben möchte. Letztendlich war er nur mutig genug mir zu sagen, dass er unsicher ist. Und ich denke, dass es ihm auch hilft zu wissen, dass ich von ihm nichts erwarte, was er nicht auch wirklich will.
@Agichan: ich hatte meine Schwester mit dabei und ich wusste, dass sie das durchstehen würde – von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ich wusste, dass sie mich unterstützen würde, vollkommen intuitiv und einfach ‚richtig‘. Da konnte ich dann auch dem Liebsten gegenüber großzügig sein *g*
@kaleema: so war es auch bei mir. Meine Mutter war da und ich wusste, egal was kommt, sie ist da :-) Und so war es auch. Gegen Ende war die Geburt nicht einfach und Alex wurde das Ganze zu viel (er ist aber da geblieben). Er konnte die Nabelschnur nicht durchschneiden und das hat meine Mutter erledigt. Sie fand das toll!!