Nicht Jammern.

Man soll ja bekanntlich nicht zu laut Jammern. Schon gar nicht unbegründet. Bei mir war es mehr so ein angeberisches Jammern beim Arzt: „Wieso kann der Muttermund schon auf sein? Ich hatte bisher ja noch gar keine Wehen, glaube ich. Also Übungswehen oder Senkwehen oder sowas. Ich denke, man spürt sowas?“

„Ja“, sagte die Ärztin „man kann sowas spüren. Man muss aber nicht. Vielleicht nehmen sie die Kontraktionen gar nicht als solche wahr, weil ihr Baby seinen Rücken immer fest gegen die Bauchdecke drückt und der Bauch deshalb ohnehin sehr fest und hart ist. Vielleicht …“

Nun ja, ich solle mir jedenfalls keine Sorgen machen. Auch ich bekäme noch Wehen – da wäre sie sich sicher – und würde die ganz sicher nicht verpassen. Das war vorgestern.

Gestern Morgen, als ich um 5:30 Uhr aufstand, war meine erste Befürchtung eine Blasenentzündung zu haben. Jedenfalls stach und drückte es in/auf meiner Blase, aber das Wasserlassen schmerzte gar nicht. Vielleicht liegt das Miezbaby ja doch nur doof – mit dem spitzen Finger voran – auf der Blase. Dann hatte ich Sorge, dass die Untersuchung vom Tage zuvor vielleicht das ganze Milieu da unten angegriffen hätte oder – noch schlimmer – eine Infektion eingezogen sei. Hysterie. Panik. Aber ganz stille.

Ich packte also meine Schwimmtasche und fuhr zu meiner Schwester. Ja, das ziemlich ungünstigste, was man mit Blasenentzündung/Infektion/Reizung machen kann, ist Schwimmen. Wissen tu ich das. Aber das man in so einer Schwangerschaft häufiger mal Wehwehchen hat, die nix bedeuten, hab ich also mal nicht gejammert, sondern lediglich verkündet, dass ich nur im Bewegungsbecken schwimmen würden, weil das deutlich wärmer ist, als das Sportbecken. Und ich finde ernsthaft, dass mir das sehr gut tat. Mir, meinen Blasenschmerzen, meinem Rücken und sogar mein Ischias hielt für eine Stunde ganz still.

Und dann, nach dem freitäglichen Frühstück mit Mutter und Schwester, kamen diese Schmerzen. Ich nenn sie mal so, weil sie halt anders waren, als das was man so kennt. Jetzt nicht dramatisch, aber ich könnte nicht behaupten, dass sie wie normale Rückenschmerzen, Zug oder eingeklemmter Nerv schmerzten. Mein Bauch wurde knüppelhart und ich hatte das Gefühl, der komplette Unterleib zöge nach unten. Das ganze dauerte 30 bis 60 Sekunden, kam alle fünf Minuten und war nach 45 Minuten dann wieder vorbei. Ich empfand das ganze als unangenehm, schmerzhaft, aber auch nicht schlimmer, als diese fiesen Ischias-Schmerzen, die einem manchmal wie ein Messer im Rücken vorkommen. Die tun deutlich stärker weh.

Jedenfalls bin ich schon der Meinung, dass das sehr wahrscheinlich Senk- oder Übungswehen waren. Vielleicht durch die Anstrengung beim Schwimmen oder durch das Herumlaufen beim Shoppen. Irgendwie freue ich mich sogar richtig darüber. Dann geht ja doch irgendwas voran. Meine Sorge ist nach wie vor, dass die Geburt in sechs, sieben Wochen beginnt und der Muttermund wie eine eingerostete Schraubenmutter sitzt. Sie wissen schon … (auch wenn so eine Senk- Übungswehe ja keine Garantie ist, dass es anders sein wird. Aber die Hoffnung …)

Jedenfalls wollte ich Ihnen nur davon berichten … und festhalten, dass ich gestern meine erste bewusste Irgendwaswehe hatte. Die Blasenschmerzen waren nach dem Schwimmen übrigens einfach weg und sind seither auch nicht wiedergekommen. Gut so. Also doch spitzer Finger.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „Nicht Jammern.

  1. liebe frau miez,
    also ich gestehe ich musste ein wenig schmunzeln, denn was sie beschreiben, sind die ganz normalen kleinen und großen sorgen und bedenken einer bald mama. lehnen sie sich zurück und entspannen sie. sie werden ihre wehen schon bekommen, also die die dann nicht irgendwie sondern richtig sind und auch der muttermund wird gewiss sich auch bald richtig lösen…
    alles ganz normal! geniessen sie die restlichen wochen, bald ist es vorbei mit der ruhe! ;-)

  2. ja, diese bildchliche vorstellungen mit den spitzen fingern…. die kenne ich :) und das kann schon gut eine übungswehe gewesen sein. ganz gut so als vorbereitung, oder? :) der muttermund ghet schon noch auf. warum sollte er auch nicht?!?!

  3. Liebe Mama Miez, ich find das klingt doch alles ganz wunderbar. Genieß doch einfach die restliche Schwangerschaft und alles andere kommt dann von selbst. Schönen Sonntag!

  4. Oh man, Mama Miez, ich wäre vor lauter Panik wahrscheinlich gleich zum Arzt gerannt. Das Sie da so cool bleiben können?! Aber ich muss auch gestehen, dass ich von solchen Dingen null Ahnung habe. Noch, das wird sich wahrscheinlich ich wenigen Monaten ändern :-)

    Weiterhin alles Gute!

  5. Die Übungswehen waren bei mir in etwa so, als würde ich plötzlich in einem viel zu engen Neoprenanzug stecken. So ein Engegefühl. Die Wehen waren dann ganz anders ;-)

    Was den Muttermund betrifft: Meiner war vier Tage vor Kolja noch fest zu. Und die Geburt hat dennoch unter zwei Stunden gedauert, besonders aussagekräftig ist das also nicht. Eine Freundin hatte dagegen ab der 20. Woche mit einem weichen Muttermund zu kämpfen, der sich langam öffnete. Sie hat dann lange liegen müssen, am Ende übertragen und die Geburt hat relativ lange gedauert. Schwangerschaft und Geburt – ein großes Überraschungsei…

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