Ein Webdings voll Herz

Eben schlief das Baby ein Stündchen vor sich hin und ich habe dieses Stündchen genutzt, um im eigenen Archiv zu wühlen, lesen, lachen, weinen.

Es erstaunt mich selber, wie prall dieses Webdings gefüllt ist. Mit Worten, Geschichten, Erzählungen, Gefühlen … ich hatte beinahe vergessen, dass ich so lustig sein kann, so abgrundtief verachtend oder so arrogant. Ich hatte fast vergessen, wie viel mir dieses Webdings hier bedeutet. Mal mehr, mal weniger. Aber immer viel, wenn Sie verstehen.

Beim Lesen vermisse ich den Lieblingskollegen O. plötzlich ganz schrecklich. Auch den O² und ganz besonders Pjöni. Gute alte Zeit.

Längst vergessene Träume, da sind sie wieder. Begebenheiten, so kurzweilig und doch so intensiv. Ich spüre Vergangenes und bin erstaunt, wie sehr ich mich als Mensch geändert habe. Ohne Wertung. Man nennt es Erwachsenwerden. Erwachsensein ist ein anderes Kapitel.

Da sind Einträge, in dieses Webdings, die waren sehr kryptisch. Eben weil viel Gefühl, auch Angst und manchmal Scham dahinter steckte. Intimes eben. Einen will ich Ihnen heute erklären. Es war der Eintrag Warum weinst Du, kleines Herz vom 15. Juli 2008.

Das kleine Herz weinte, weil es so unglaublich groß war und so viel Liebe inne hatte, dass es diese gern teilen, oder viel eher verschenkte wollte. Verschenken, an einen kleinen Menschen, der aus Liebe entsteht und gänzlich unschuldig auf die Welt kommt. Doch das Herz musste so lange auf diesen kleinen Mensch warten, dass es zum Schluss oft sehr traurig war und weinen musste.

Nur einen Monat, nachdem das kleine Herz in dieses Webdings geweint hatte, geschah unser Wunder und wir erfuhren, dass das Baby auf dem Weg war. Seit diesem Tag hat das kleine Herz nur noch gelacht. An jedem einzelnen Tag!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „Ein Webdings voll Herz

  1. Ich denke, jeder, der bei Ihnen, Frau Pia, schon länger mitliest, und versucht, Ihre wundervollen Texte zu interpretieren (und interpretieren tut wohl jeder Mensch beim lesen), wusste, oder glaubte zu wissen, worum es sich ihn diesem Text handelte. Zumindest die aufmerksamen, beobachtenden, mitfühlenden Menschen.
    Ich finde es toll, dass Sie dieses Wissen, diese Ahnung, nun bestätigen. Nicht für mich, nicht für hunderte andere Leser, sondern für Sie selbst, die zu diesem Zeitpunkt, damals im Juli, Ihren Schmerz und Ihre Enttäuschung hinausschreien wollten, aber nicht konnten.
    Ich hoffe Ihr Herz lächelt noch viele Tausend Male, auch wenn es zwischendrin mal ein Tränchen braucht daß alles wieder „flutscht“.

  2. Mir kommen die Tränen; das ist wirklich wunderschön. Also beide Texte: unheimlich toll geschrieben! Und ich freue mich wirklich, dass es eine so wunderbare Wendung genommen hat. So etwas macht wirklich Mut :) In jeder Hinsicht!

  3. Danke Frau Pia, damit haben Sie mir heute Mut gemacht, den ich die nächsten Monate brauchen werde, auch wenn ich noch nicht nach dem Mutterglück strebe, aber auf etwas anderes hoffe und warte.

  4. Ich kann das gut nachvollziehen. Vor allem, dass das Herz anschließend nur noch lacht. Wir haben nach über 5 Jahren Wartezeit jetzt endlich das Glück, und das wird im November das Licht der Welt erblicken.
    Hach, bin schon wieder ganz gerührt. Und die Tränen sind jetzt Freudentränen. Endlich.

  5. Berührend. Und zeigt doch immer wieder: Hoffnung nicht aufgeben. Auch wenn es platt klingt.

    Aber es ist wirklich erstaunlich, wieviel Schmerz das Warten, das Hoffen verursachen kann.

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