Die Sache mit der Kinderärztin

Heute Mittag steht für den Quietschbeu die U4 an. Verbunden mit diesem Arzttermin ist auch – wie schon mal angekündigt – die Inspizierung unseres neuen Kinderarztes.

Wir erinnern uns, dass mich nahezu jeder vor der gewählten Kinderärztin warnte und ich absolut nicht verstehen konnte, was die denn alle haben. Okay, die Praxis und das Mobiliar sind aus den 70ern und auch die gute Frau Doktor (Ihres Zeichens Kinderpsychologin, was ich ja noch am Schlimmsten fand!) könnte mal einen Frisörbesuch vertragen, aber sonst fand ich die eigentlich ganz nett.

Bis zum letzten Impftermin in der letzten Ferienwoche. Ich hatte die Miezmanntochter und den Miezmann dabei. Erstere wollte ihrem kleinen Bruder einfach das Händchen halten. Wegen der Spritze, verstehen Sie? Und letzterer wollte einfach Frau und Sohn zum Arzt begleiten. Ist jetzt auch nicht sooo ungewöhnlich, wie ich finde.

Jedenfalls saßen wir also zu Viert im Behandlungsraum, wobei der Miezmann und Tochter auf einer in der Ecke stehenden Liege saßen, von der ich wusste, dass sie für die Behandlung irrelevant war. Und der Behandlungsraum ist groß.

Irgendwann kam jedenfalls die Ärztin kurz rein, sah den Mann und mutierte zu einer mir unbekannten Person. Kurz und abgehakte Sätze. Sie käme gleich. Ob das Baby beim letzten Mal Fieber hatte? Nein? Gut. Und Du gehst jetzt mal mit dem Papa hier raus!

Sprachs und schob das Miezmanntochterkind durch die Tür nach draußen. Der Tonfall, die Unhöflichkeit allein meinen Mann nicht zu begrüßen (er ist ja immerhin 50% am Kind beteiligt) und dann der nüchterne Rausschmiss ohne ein Wort der Erklärung … Ich war wie vor den Kopf geschlagen und schaffte es nicht mal entsprechend zu reagieren.

Ich ließ sie dann mein Baby impfen. Erst in den rechten Oberschenkel, dann in den Linken. Natürlich schrie der Quietschbeu. So unsanft und tief wie sie die Nadel in den Schenkel bohre hätte selbst ich geheult und geschrien! Der krönende Abschluss kam dann aber noch, als sie mich fragte, ob der immer so (sein berühmt-berüchtigtes Hysterischen Schrillkreischeln halt) schreien würde. Ich bejahte dies, eben weil es der Wahrheit entspricht. Weitere Fragen stellte sie mir aber nicht.

Stattdessen drückte sie mir eine schlecht mit Word zusammen gefummelte und anschließend schief ausgedruckte Info-Broschüre in die Hand, die den klangvollen Namen trägt: „Ist mein Kind ein Schreibaby?“ Am liebsten hätte ich ihr die Broschüre wieder in die Hand gedrückt und ein sehr deutlichen „Nein!“ entgegnet.

Kinderpsychologin also (was der Miezmann im Übrigen von vorne herein als negativ Punkt empfand). Feingefühl, Höflichkeit und Kommunikation mit den Eltern würden da ja nicht schaden.

Und so kam es, dass ich den Termin für die U4 bei einem anderen Kinderarzt, der mir nun ausdrücklich empfohlen wurde, gemacht habe. Ich werde also später sicher berichten.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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7 Gedanken zu „Die Sache mit der Kinderärztin

  1. Oh, Sie wohnen ja in Bonn, sonst hätte ich gedacht, Sie hätten sich bei „unserer“ alten Kinderärztin verirrt, denn die benahm sich von Zeit zu Zeit genau so emotionlos und kalt. So das Kind hustete, bekam man einen Wisch zum Thema „Mein Kind hat obstruktive Bronchitis“ mit nach Hause, und wenn man sagte, es mag nicht so gerne Fleisch einen Zettel mit „Mein Kind hat Essstörungen“ (mit eineinhalb Jahren). Ich finde immer erstaunlich, dass solche Ärzte überhaupt noch Kundschaft haben und gut, dass Sie wechseln (wir haben es auch getan und sind jetzt seehr zufrieden!)

  2. Dann hoffe ich, dass der neue Kinderarzt von der sensibleren Sorte ist!

    Mein Frauenarzt ist auch so ein Broschürenmensch. Ich stelle ihm eine Frage und schwupps halte ich eine selbstgestaltete und mit semi-lustigen Cliparts verzierte Broschüre in der Hand. Ist aber trotzdem ein Netter, so viel muss zur Ehrenrettung gesagt sein…

  3. Ohje, komische Ärztin. Unser Kinderarzt ist auch Kinderpsychologe, aber dabei habe ich eigentlich gar kein schlechtes Gefühl. Und er ist komplett anders. Irgendwie doof ist nur seine Vertretungsärztin…
    ich wünsche viel Glück mit dem neuen Arzt!

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