12 Monate Quietschbeu

Oh mein Gott. Es ist so weit!

Liebes Männlein,

heute wirst Du auf den Tag genau ein Jahr alt. 12 Monate. Oder auch 52 Wochen und einen Tag!

Du bist nun juristisch gesehen kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind. In Wahrheit wirst Du auf der einen Seite wohl immer mein Baby bleiben, auf der anderen bist Du schon seit ein paar Wochen gar kein Baby mehr. Deine Entwicklung ist im Moment so rasant, dass ich mich oft selber daran erinnern muss, dass Du erst ein Jahr alt bist und diesen oder jenen Zusammenhang noch nicht verstehen kannst.

Du läufst an den Möbeln entlang, als hättest Du nie etwas anderes getan. Du kannst sogar an ihnen entlang rennen, wenn Du zum Beispiel an eine Fernbedienung willst und merkst, dass Mama oder Papa versuchen Dir zuvor zu kommen. Fasst man Dich an beiden Händen machst Du zwei Schritte und lässt Dich dann auf die Knie oder den Po plumpsen. Dein Bobbycar schiebst Du hingegen wieder sicher stehend bzw. gehend durch das ganze Haus. Ich bin mir noch unsicher, ob Du Dich aus fehlendem Sicherheitsgefühl heraus auf den Po plumpsen lässt, oder weil es krabbelnd letztendlich viel schneller geht. Richtig Interesse scheinst Du am freien Laufen jedenfalls noch nicht gefunden zu haben. Allerdings hast Du schon ein paar Mal freihändig gestanden, Dich jedes Mal aber schnell wieder fallen lassen, wenn Du Dir dessen bewusst wurdest.

Du kletterst wie ein Großer überall hinauf oder hinein. Besonders Treppen, Kisten und das Gästebett im Arbeitszimmer haben es Dir angetan. Leider hast Du noch nicht verstanden, dass man sich rückwärts wieder abseilen sollte und nicht mit einem Köpper voran (weshalb Mama schon den ein oder andere hysterischen Hechtbagger hingelegt hat). Überhaupt bist Du aktuell der reinste Gefahrensucher. Findest Du irgendwo ein Kabel wird so lange daran gerissen, bis es nachgibt. Egal ob am anderen Ende etwas Spitzes, Schweres oder Zerbrechliches hängt.

Du schleifst Tag für Tag den Staubsauger aus seiner Ecke quer durch den Flur bis ins Wohnzimmer. Und der ist nicht leicht, geschweige denn handlich. Es ist faszinierend mit welcher Begeisterung Du den Staubsauger dann noch bis zu einer halben Stunde am Stück bespielst. Sogar bei der Tantenfamilie ist Dein erster Weg immer der in die Kammer, zum Staubsauger.

Wenn ich sauge singst, lachst und quietscht Du so laut, dass es selbst den Staubsauger übertönt. Noch glücklicher bist Du, wenn Du mit saugen darfst, sprich am Kabel reißen oder den Saugfuss umklammer darfst (aber in den meisten Fällen sperre ich Dich in Dein Raubtiergehege).

Das Raubtiergehe dient zu Deiner Sicherheit. Wir haben das halbe Arbeitszimmer mit einem Gitter vom Rest – dort wo sich die Computer und die ganzen verlockenden Kabel befinden – abgetrennt. Manchmal stehst Du wie ein kleiner Orang-Utan am Gitter und reißt daran, schwingst Dich dabei hin und her und macht „Grahrahrahrah!“ Hätte ich nicht so eine Angst, Du würdest das Gitter aus der Verankerung reißen und Dich darunter selber begraben, ich würde mich kringelig lachen.

Du machst „Winke winke“ und klatscht, wenn man „Applaus Applaus Applaus!“ sagt. Letztes hat Dir Papa beigebracht, als Du das erste Mal Dein Kermit-T-Shirt an hattest. Sagt man „Ist das lecker?“ oder „Magst Du Lecker (Papas Wort für Süßigkeiten)?“ fängst Du an Schmatz-Kuss-Geräusche zu machen. Da wäre mir allerdings nicht bewusst, dass Dir das jemand vorgemacht hätte.

Dein aktueller Wortschatz umfasst „Mamam“, „Papa“, „KaZe“, „So!“ und „Da!“ Generell verständigst Du Dich aber eher mit Gesten und Geräuschen, was auch wirklich gut klappt.

Wenn Du zum Beispiel müde bist reibst Du Dir das rechte Ohr, drückst Deinen Kopf an meine Brust oder Schulter und summst leise. Dann willst Du ins Bett. Wenn Du Hunger hast Schmatzt Du einfach sehr laut und penetrant. Nimmt man Dir etwas weg, was Du aber nicht hergeben wolltest, dann knurrst Du wie ein Wolf. Die Nachbarin, die einmal eine Stunde auf Dich aufgepasst hat, als Mama beim Arzt war, war ganz verschreckt, weil Du sie angeknurrt hast, als sie Dir das restliche Essen (mit dem Du gerne Weitwurf übst, wenn Du satt bist) weggenommen hat.

Du isst Dinge, mit denen man sich die Hände verschmiert oder verklebt, nicht selber. Drückt man es Dir in die Hand wirfst Du es angeekelt weg. Hält man es Dir vor die Nase geht sofort der Schnabel auf. Hört man einfach auf Dich zu füttern zeterst und knurrst Du einen so lange an, bis man nachgibt. Manche Dinge, wie zum Beispiel Milchbrötchen, isst Du selber, wenn man sie Dir in Schnabelgroße Stücke pflückt. Fleischwurstbrot isst Du ebenfalls selber, wenn die Stücke Mundgröße haben. Und Du steckst Dir so lange Stücke in den Mund, bis nichts mehr vor Dir liegt. Egal, ob man dann kaum noch kauen kann, oder nicht. Sind die Brotstücke zu groß muss man es Dir hinhalten, damit Du abbeißen kannst. Auf die Idee es in die Hand zu nehmen, um davon abzubeißen, bist Du bisher nicht gekommen.

Du liebst Nudeln mit grünem Pesto, jede Form von Obst – außer Kirschen – Joghurt – außer Kirschjoghurt – und Wurst. Du bist eine Wurstvernichtungsmaschine. Neulich hast Du im Supermarkt an der Wursttheke eine Scheibe Fleischwurst bekommen, obwohl wir dort gar nicht angestanden haben, so laut hast Du gequietscht, als wir nur in die Nähe der Wursttheke kamen!

Du hast keine Geduld, außer Du machst Scheißelkram. Da kannst Du auch schon mal sehr penetrant werden. Setzt man Dich aber in Deinen Hochstuhl obwohl das Essen noch nicht auf dem Tisch steht, heulst Du so lange, bis es endlich los geht. In Essenstechnischen Dingen bist Du die Ungeduld in Person.

Du übst ganz verbissen „Ei“-Machen. Leider bist Du in den meisten Fällen noch arg grobmotorisch, so dass die Katzen in den meisten Fällen vor Dir Reißaus nehmen.

Du hast auch weiterhin ein wunderbares Schlafverhalten. Zwischen 19 und 20 Uhr gehst Du zu Bett, forderst nachts ab und an etwas Wasser zu trinken und schläfst dann bis 6 oder 7 Uhr. Dann gibt’s die „Kuschelmilchflasche“ in Mamas Bett, nach der Du dann noch mal bis 8 oder 9 Uhr schläfst. Je nachdem, wie erschöpft Du vom Vortag bist. Mittags schläfst Du zwischen 2 und 2 ½ Stunden. Den Rest des Tages bist Du vergnügt und ausgelassen. Natürlich hast Du auch mal einen doofen Tag, an dem Du mehr meckerst. Aber das ist zu vernachlässigen.

Du quatschst beim Einkaufen gerne fremde Leute an und bist von fremden Kindern schlichtweg fasziniert. Allerdings dürfen diese Dir nicht zu nah kommen. Generell begegnest Du Neuem immer noch sehr skeptisch und zurückhaltend. Es dauert rund 30 Minuten bist Du in einer fremden Umgebung langsam auftaust. Kennst Du Dich an einem Ort aus, oder die Menschen, die um Dich herum sind, bist Du wie ein wildgewordenes Wildschweinbaby. Wild halt!

Wenn Du Dinge vorhast, von denen Du genau weißt, dass Du sie nicht darfst, dann drehst Du Dich immer wieder zu Papa oder mir um und wartest das scharfe „Nein!“ ab. Nur, um es dann trotzdem zu tun.

Ich bin wahnsinnig verliebt in Dich. Oft kommen mir abends, beim zu Bett bringen, die Tränen, weil mein Glück für mich selber so unfassbar ist. Du bist so ein wunderbvoller, reizender, lustiger und herziger Mensch. Du bist so viel Wärme und Leben und Liebe.

Ich liebe Dich sehr. So unendlich sehr.

Happy Birthday, kleiner Mann!


Ich möchte allen Gratulanten, hier im Blog, per Twitter und E-Mail, von ganzem Herzen danken. Ihr alle seid Teil eines Lebens, das mich sehr glücklich macht und ausfüllt. Ich bin ernsthaft zutiefst von Eurer Anteilnahme gerührt und ich denke, auch der Quietschbeu wäre verlegen, wüsste er schon, wie man Verlegenheit empfindet ;)

DANKE!

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Der Bericht ist vom 02. Mai 2010 und wurde einen Tag später veröffentlicht.
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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „12 Monate Quietschbeu

  1. Ach du meine Güte, bei so einem wundervollen Eintrag kommen mir sofort die Tränen.
    Und herzhaft lachen musste ich bei dem „Raubtiergehege“, wie gern ich ein Foto davon sehen würde.
    Langsam frage ich mich wie sehr der Minimiez dieses Glück noch steigern kann. Aber das wird er ganz sicher und ich freue mich schon auf die vielen neuen Geschichten und Einträge, die es dann hoffentlich gibt.
    Viele Grüße, Judith

  2. Oje, ich habs verpasst. Vor 4 Tagen hab ich noch nachgelesen, der wievielte es genau war und dann sowas.
    Ich wünsch dem kleinen Mann nachträglich das allerliebst und beste fürs nächste Lebensjahr!

  3. Schön, einfach schön!! Und nachträglich natürlich noch alles Gute und ein wundervolles neues Lebensjahr für den QB! :)

  4. Da wir ja schon lange stille Quietschbeu-Fans (und natürlich von seiner lieben Mama, deren liebevolle Beiträge wir immer so gern verfolgen!) sind, dachten wir uns wir outen uns mal und wünschen dem jungen Mann (nachträglich) alles, alles erdenklich Liebe zu seinem ganz besonderen Ehrentag.
    Wir hoffen ihr hattet einen unvergesslich bezaubernden Tag mit großen glücklichen Augen, kugelrunden Bäuchen und ganz vielen herzhaften Küssen und Umarmungen :)

    Ganz liebe Grüße aus Pumpkincastle
    von Jesse und dem (fast 1-jährigen) Kürbis :)

  5. Der letzte Absatz hat mich sehr gerührt.
    Nicht wegen der Dankesworte. Sondern weil man es dir SO sehr anmerkt, wie sehr du in diesem Leben aufgehst. Und ich gönne es dir von Herzen.

  6. Zwar etwas zu spät, aber trotzdem ein schöner Zeitpunkt um einmal vom stillen mitlesen „zu winken“.
    Alles erdenklich Gute und Liebe für den Quietschboy und seine wunderbare Mama, die mit so unheimlich viel Liebe über ihren kleinen Mann berichtet das es ans Herz geht …

  7. Frau Miiieeeez weißt du noch, du hattest mal einen Beitrag geschrieben, mit dem Satz „und wenn wir an der Fleischtheke sind, nimm die Wurst, Mama liebt Wurst“ so oder so ähnlich ;)

    Das hat der QB sich wohl gemerkt ;)

    1. *kicher* Stimmt. Das war im 5 Monats-Bericht:

      Auch wirkst Du in der Trage nun schon so groß, dass ich täglich damit rechne, dass sie Dir an der Wursttheke eine Fleischwurst anbieten. Nimm sie, mein Kind! Mama mag Fleischwurst!

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