hilflos.

Die Damen, die vor wenigen Tagen so gute Ratschläge bezüglich des Umgangs mit dem eigenen Willen des Nachwuchses hatten, können die mir eventuell auch einen Rat geben, was ich tun soll, wenn der Quietschbeu sein schrilles, hysterisches Schreien einsetzt, wenn er seinen Willen nicht bekommt?

Es ist mir dann einfach unmöglich ihn in den Arm zu nehmen oder ihm nahe zu sein. Es geht einfach nicht. Es tut nur in den Ohren weh und ich bekomme unglaublich starke Kopfschmerzen davon.

Ich will dem Quietschbeu aber auch nicht das Gefühl geben ihn zu ignorieren oder nicht für ihn da zu sein. Ein absolutes emotionales Desaster. Für mich. Und wahrscheinlich auch für ihn.

Nachtrag:

heute dauerte der „Anfall“ über eine dreiviertel Stunde. Der Quietschbeu wollte auf meinen Arm, hob ich ihn hoch schlug er mir ins Gesicht, kratze mich und zog mir an den Haaren. Also habe ich ihn wieder abgesetzt und mich neben ihn aufs Sofa gesetzt. Dort warf er sich permant ins Hohlkreuz, trat mich, zog an meiner Kleidung. Ich bin ruhig geblieben, habe leise mit ihm gesprochen, doch nichts half. Er kniff und kratze weiter. Wenn ich aufstand, um ihm z.B. eine Boo zu holen, wurde es noch schlimmer. Nur beim Trinken beruhigte er sich für 30 Sekunden, um mir dann die Trinkflasche mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen. Als ich ihn auf den Schoß nahm, wo er deutlich hin wollte, schlug er mit seinen Kopf so feste nach hinten, dass meine Oberlippe blutete. Er ist pitschnass geschwitzt und inzwischen auch im Gesicht zerkratzt.

Ich weiß, er tut nichts davon böswillig oder mit Absicht. Aber ich bin nicht in der Lage ihn zu beruhigen. Er verletzte sich und mich. Es ist schier unmöglich ausreichend Kraft aufzubringen, um ihn davon abzuhalten sich zu schlagen, kratzen oder an den Haaren zu ziehen. Letztendlich umklammerte ich ihn, was ihn noch rasender machte und mir diverse Tritte in den Unterleib einbrachte.

Räumlicher Wechsel, Abwechslung, Ablenkung … nichts hilft. Das meiste macht es nur schlimmer.

Es ist so schrecklich. Ich weiß nicht wovon ausgelöst. Ich verbot ihm, meine Kaffeetasse umherzutragen. Da begann das Schreien und hörte nicht mehr auf. 45 Minuten lang. Pure Hysterie.

Er WILL zu mir, um sich dann mit allen Kräften und Mitteln von mir zu lösen. Ich weiß, dass das so ein Entwicklungsdings ist, aber gibt es nicht wenigstens ein Mittelchen, das uns beide dabei nicht so unsagbar hilflos und traurig macht?

Wir – der Quietschbeu und ich – sind ernsthaft verzweifelt, in diesen Momenten.

Es hörte dann schlagartig von einer Sekunde auf die andere wieder auf. Einfach so. Er lachte sogar direkt wieder, immer noch von diesen Schluchzern geschüttelt, die man nach langen hysterischen Weinen hat. Furchtbar.

Nachtrag 2:

Gerade mit meiner Schwester telefoniert, die mir berichtet, dass mein inzwischen 12jähriger Neffe sehr ähnliche Anfälle hatte, als er im Alter des Quietschbeus war. So schlimm sich das anhört, aber das beruhigt mich doch ein wenig. Immerhin scheint das wirklich nur eine Nebenwirkung einer Entwicklungsphase zu sein und nichts Ernstes.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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25 Gedanken zu „hilflos.

  1. Vielleicht kannst du ihm erklären, das du, wenn er so schreit nicht mit ihm reden kannst und das eben genau dieses schreien erst Recht nicht zum Ziel führt. Wenn Luke seinen hysterischen bekommt, dann passiert hier grundsätzlich erst mal gar nichts.Allerdings ist Luke natürlich auch ein wenig älter – ich weiß fast gar nicht mehr, wie ich vor 2 Jahren reagiert habe.

    1. Sabrina: Der Quietschbeu ist 15 Monate alt. Diese Erklärungen kommen leider noch gar nicht an. Nicht im Ansatz (was nicht heißt, dass ich es ihm nicht dennoch sage.).

      Eva: anderer Raum … so ein Thema. Er ist einfach zu unberechenbar, als dass ich ihn alleine lassen könnte. Eben hat er sich beinahe rücklings vom Sofa gestürzt, weil er sich einfach nach Hinten warf.

      Ellen: Ja, Oropax müssen unbedingt wieder kommen. Hatte ich ja schon mal, als er als Baby so eine Kreischphase hatte.

  2. Da fällt mir ein, die Tochter meiner Freundin, (wird im Nov 2) die kann das auch so gut, schreien, auf den Boden werfen, wenn nicht genau das passiert was sie möchte. Meine Freundin ist nun dazu übergegangen, das schreien zu ignorieren und siehe da, das schreien wurde von Mal zu Mal kürzer – eben weil man damit auch nicht an sein Ziel kommt.

  3. liebe mamamiez,
    geh in einen anderen raum. du darfst deinem kind auch zeigen, dass du etwas ueberhaupt nicht vertragen kannst. du musst ihm doch nicht nahe sein, wenn du dich danach in dem moment nicht fuehlst! verbieg dich nicht. es geht ja hier um nicht-den-willen-bekommen. zieh deine grenze um dich, er kann das noch nicht. ansonsten gilt das muetter-mantra: es ist nur eine phase!
    lg eva

  4. p.s. es ist auch fuer mich sehr schwer zu akzeptieren, dass ich meinen kindern gegenüber auch mal negative gefuehle habe! und absolut nicht verstaendnisvoll zu sein!

  5. Gehen Sie zum Akustiker Ihres geringsten Misstrauens und besorgen Sie sich eine vernüftige Otoplasik zum Gehörschutz.

    Ich habe mir (aus anderen Gründen ;-) ) Elacin Stöpsel anfertigen lassen. Die Dinger kosten zwar dreistellig, haben dafür aber einen speziellen, linearen Filter, der die Qualität der Geräusche, Musik, Gespräche erhält, einen also nicht taub macht, und trotzdem das Gehör ausgezeichnet schützt. Vermutlich auch gegen schrille Organe kleiner Trotzbolzen.

  6. Meine Tochter, etwa gleich alt wie der Quietschbeu, hat das gelegentlich auch. Ich darf sie nicht berühren, sie nicht hochnehmen, sie nichtmal anschauen manchmal, aber wenn ich es dann tatsächlich nicht tue, weint sie permanent. Wenn ich mich ihr dann wieder nähere, fängt sie an zu schreien, dreht sich um und flitzt solange geradeaus, bis sie vor irgendeinem Hindernis Halt macht, welches eben gerade im Weg steht.

    Das sind schwierige Situationen. Man möchte einerseits seinem Kind helfen, ihm irgendetwas Gutes tun, andererseits sieht und spürt man überdeutlich, dass Körperliches im Moment überhaupt nicht das ist, was das Kind möchte.

    Meist brauche ich ein wenig, um das in dem jeweiligen Moment zu bemerken. Schließlich ist es so tief in einem verankert, ein weinendes Kind aufzunehmen, dass man erst einmal ganz instinktiv danach handeln will. Wenn es aber dann auch zu mir durchgedrungen ist, dass das gerade nicht hilft, lasse ich meine Tochter einfach mal machen. Wenn sie realisiert, dass ich sie lasse, dass ich ihr nicht zu Nahe kommen werde, dann ist es meist auch gut. Vorher allerdings, bis es soweit ist, kreischt und schreit sie, wirkt richtig panisch, aber das währt immer nur wenige Sekunden.

    Manchmal ist der ganze Spuk dann vorbei, oft genug sind es aber auch ganze Tage, in denen das alles irgendwie so verdreht ist. Aber weisst Du – es hilft ja nichts, man muss ja durch. Ich versuche, gelassen zu bleiben, was langfristig auch meist gelingt (kurzfristig geht es halt manchmal auch arg an die Nerven). Es nützt ja nichts. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles viel, viel schlimmer wird, wenn man sich selbst den Druck macht, dass das „aber jetzt zu klappen hat“.

    Hat es nicht. Durchatmen, sich einmal drei Minuten für sich selbst gönnen und dann, ein klein bisschen gestärkt, wieder mit neuer Energie weitermachen.

    (Klingt das jetzt pathetisch und zu theoretisch? Tut mir leid, das soll es nicht. Das ist nur die Art, mit der ich im praktischen, ganz alltäglichen Leben, versuche, mit diesen Phasen am besten klar zu kommen.)

    1. Mairlynd: ich habe das anfänglich ähnlich gehandhabt. Unser Problem ist es derzeit aber, dass ich ihn nicht machen lassen darf. Wenn ich mich „nur“ neben ihn setze, zerrt er mir an der Kleidung, versucht auf meinen Schoß zu klettern etc. Wenn er dann oben ist, schlägt er um sich, wirft sich nach hinten und tritt aus. Ich habe auch schon versucht einfach nichts zu machen und das vorbei gehen zu lassen. Aber ich will weder dann er sich verletzte, noch muss mich nicht körperlich verletzten lassen und eben das ist die Nebenwirkung des „nichts tun“.

  7. Ich weiß, man soll vorsichtig sein mit medizinischen Ratschlägen. Trotzdem: Wir haben ein Heilmittel für solche Fälle im Haus, das bei uns allen gut wirkt und wirklich unbedenklich ist: Das homöopathische Schüssler Salz Nr.5 . Das entspannt und beruhigt und macht gelassener innerhalb von Minuten. Ohne „zuzudröhnen“ wie das ein chemisches Mittel tun würde. Es macht einfach nur klarer und lässt einen wieder durchatmen.
    Im Ernstfall gebe ich dem tobenden Kind eine Pastille davon und nehme auch selber zwei. Sollte das nach 5 Minuten nicht zu einer Änderung geführt haben, dasselbe wiederholen. Meistens langt aber eine Gabe.
    Bei kleinen Kindern kann man die Tablette auch auf einem Löffelchen mit Wasser auflösen oder in einem Schluck Wasser zum Trinken geben.
    Und nicht falsch verstehen: Ich mach das nicht immer, bei jedem Mucks, sondern nur in so Extremfällen, wenn nichts anderes mehr zu helfen scheint. Und wenn du es dem QB (noch) nicht geben willst, dann kann es auf jeden Fall Dir helfen, dabei gelassener zu bleiben.

  8. Willkommen im Trotzalter! *knuff* Naja, genaugenommen ist der QB wohl früh dran, aber ich kann mir vorstellen, dass LMs Ankunft da eh einiges vorgezogen hat, ist ja auch echt alles neu.
    Hast Du mal die Bonbons probiert, von denen ich irgendwoe schrieb? Die waren hier oft Gold wert und ich hab sie eben da gegeben, wenn ich merkte, dass Emma allgemein nervös ist.
    Ich würd Dir wirklich, auch und gerade bei solchen Sachen empfehlen, mal J. Juul zu lesen („Grenzen, Nähe, Respekt“ oder so hab ich bspw und das ist schnell gelesen (sind keine 100 Seiten), hält aber massig gute Infos bereit)

    Wenn der QB so kreischt, dann wohl vor allem einfach, weil er frustriert ist und nicht weiß, wohin mit sich. Ich find den Tip weiter oben mit den Ohrstöpseln ganz gut, wenn es so schrill ist und ansonsten würde ich mich einfach in die Nähe setzen, ihn nichtmal direkt anschauen (das macht zumindest Emma immer noch wütender), aber auch nichts anderes machen. Einfach nur da sein und… warten. Wenn Emma dann zu mir kam, in ihrer Wut dann tobte und stampfte, hab ich sie in den Arm genommen, bis sie sich „befreit“ hat (was ziemlich schnell der Fall war, denn das war ihr doch wieder zu eng), hab sie dann wieder ziehen lassen, bis sie wieder ankam und das von vorn losging. Eben unser „Wuttanz“ ;)
    Und der kann durchaus auch schonmal länger dauern. Eigentlich ist Emma JETZT im besten Trotzalter, aber wir hatten unsere Höhepunkte eindeutig auch in der ersten Zeit mit Freya und da war das auch schonmal eine ganze lange Weile Geschrei und das nicht nur einmal im Monat…
    Die wirst Du aber nicht maßgeblich runterregulieren können, die braucht es einfach, weil der QB ja frustriert ist in dem Moment, warum auch immer, und den Frust noch nicht kontrollieren oder umleiten kann. Das lernt er erst noch mit der Zeit und mit jedem Mal mehr.
    Bei uns halfen eben diese Bonbons, wenn´s ganz akut losging eben Ablenken oder wenn das nichts half – schlicht „da sein“.
    Zimmer verlassen geht natürlich, wenn man völlig am Ende seiner Nerven ist und ist dann sicher immernoch besser als rumschreien oder selbst Wutausbrüche zu bekommen – würde ich aber nicht als Allheilmittel sehen. Und das Ignorieren schon gar nicht, ich finde ignorieren einfach respektlos (aber das ist sicher Ansichtssache und nur meine Meinung auf meine Erziehung, womit ich jetzt niemandem vor´s Schienbein treten will).

    Der QB ist wütend. Mehr nicht. Dass er in dem Moment völlig überzogen reagiert, das – davon bin ich überzeugt – weiß er selbst mit 14 Monaten (der Mensch ist ein soziales Wesen und auch kleinste Kinder sind das schon, ohne „gezähmt“ zu werden :D ), kann es aber in dem Moment schlicht nicht ändern. Ihn rauszuschicken oder zu ignorieren (Liebesentzug) würde ihm doch nur sein eigenes Versagen vor Augen führen und die Frustration noch weiter verstärken.
    Weißt Du, welcher Satz damals schon – und auch heute noch – hier viel geholfen hat?
    „Ich verstehe, dass Du wütend bist. Es ist okay.“
    Dennoch muss ich in den allermeisten Fällen nunmal auf die Dinge bestehen, um die ich sie bat/die ich verboten habe und die den Trotzanfall auslösten, aber ich habe eben kein Recht, ihre Frustration zu bestrafen (Liebesentzug, Strafe…) oder zu „löschen“ (was ohnehin nicht geht – ich kann und muss sie nur aushalten und versuche, es ihr so leicht wie möglich zu machen. Was leider nicht immer geht.
    (Es wird leichter. *drück* Wirklich. )

    1. Giftzwerg: Die Bonbons wollte ich auf jeden Fall besorgen, allerdings gibts da schon wieder ein neues Problem: der QB kennt Bonbons noch nicht und ich hab so ein bisschen Sorge, dass er sich daran verschluckt, in seiner Hysterie. Mir gefällt Dein Ansatz sehr gut und inzwischen glaub ich auch, dass wahrscheinlich der Einzug des Löwenmäulchens da einiges ausgelöst hat.

      Was hast Du z.B. gemacht, wenn das Gnömlein in einen von Emmas Trotzanfällen hinein Hunger bekam (das hatten wir heute und ich war echt hin und her gerissen – ließ dann aber das LM weinen, weil es „nur“ ein körperliches Bedürfnis hatte, kein emotionales. Füchterlich fühl sich das dennoch an.)

  9. Auch Amélie (2 1/2 Jahre) hat im Moment eine solche ‚Phase'(?) und hat mehrmals am Tag diese Wutanfälle. Aus nicht ersichtlichen Gründen oder weil ich drauf bestehe, dass die Zähne geputzt werden oder oder oder…
    Sie schreit dann auch einerseits nach mir, will dass ich komme und wenn ich da bin dann schickt sie mich im selben Moment wieder weg… biegt sich durch, sodass man sie nicht nehmen kann und schlägt/tritt/kratzt/beißt um sich. Sich selbst verschont sie dabei auch nicht und hat auch gerade ein arg zerkratztes Gesicht.
    Mir tut das unheimlich leid, wenn sie so einen ‚Anfall‘ bekommt und ich erkenne, dass sie wütend ist, aber ich kann ihr nicht wirklich helfen. Heute Morgen hatte sie innerhalb 2 Std. gleich 2 solcher Anfälle und bei einem da wollte sie unentwegt gegen die Scheibe getreten, sodass ich sie nur noch in ihr Gitterbett hiefen konnte, damit sie sich nicht ernsthaft (abgesehen vom Haare ausreißen, im Gesicht kratzen und auf den Boden knallen) etwas tut.
    Ich kann in diesen Momenten einfach nur bei ihr sein (auch wenn sie’s nicht will? oder doch?) und ihr gut zureden, ihr sagen, dass ich verstehe, dass sie wütend ist und dass sie wütend sein darf. :-( Mehr geht da leider nicht.

  10. Wir haben zurzeit genau dieses Problem und wenn ich ehrlich bin haben wir auch keine optimale Lösung gefunden.
    Die ersten Minuten versuche ich alles um sie zu beruhigen und mache es nur schlimmer*schüttel*
    Bei uns hilft nur, auch wenns gemein ist, einfach ignorieren und ausbrüllen lassen. Manchmal halte ich ihr auch mit aller Kraft einfach die Hände fest damit ihr und mir nichts passiert. Letzens hat sie mich so sehr gebissen das ich geblutet habe und da war für mich die Grenze überschritten. Bei aller Mutterliebe, aber da habe ich sie ihn ihr Zimmer gesetzt, Gitter zu und einfach in die Küche Kaffee trinken gegangen. Irgendwann war es still und sie lage schlafend in ihrer Kuschelecke.
    Vielleicht brauchen die Kleinen in so einer Situation auch eher etwas Abstand? Keine Ahnung. Ich bin der Meinung das man dem Kind immer zeigen muss das man für sie da ist, aber man muss nicht den Boxsack spielen.

    Liebe Frau Miez, ihr schafft das, wie immer und es ist ja nur eine Phase ;)

  11. Ich hatte das mit meinem Sohn auch, ich hab ihn dann einfach festgehalten, und das war ein wahrer Kraftakt, der manchmal 10 Min gedauert hat und nicht immer ohne Blessuren abging. Ich denke, er weiß einfach nicht, wohin er mit seinen Gefühlen soll, er sucht eine Grenze, und das bei Dir. Wichtig ist, daß Du Sicherheit ausstrahlst (haha), denn wenn er Deine Unsicherheit spürt, verwirrt ihn das noch mehr.
    Hast Du keinen Laufstall mehr? Wenn das LM grade Ansprüche anmeldet, wenn er seinen Rappel kriegt, erklär ihm, daß Du Dich nun auch mal um den kleinen Bruder kümmern muß und lass ihn toben, auch wenn er sich die Haare reißt oder kratzt (Fingernägel kurz halten), auch diese Erfahrungen müssen sie machen und tun das auch sehr bewußt. Ich hab Laurin auch immer gesagt (und die verstehen wahrscheinlich mehr, als Du ihnen zutraust), daß er ruhig sauer sein kann und schreien darf, aber es wird nich gehauen und gebissen, aber ins Kissen darf er boxen, bis die Wut aus dem Bauch raus ist.
    Heute ist er relativ ausgeglichen, hat immer nochmal einen Rappel, aber dann nehme ich ihn fest in den Arm und rede mit ihm.
    Meine Tochter ist 3 Monate älter als der QB. Als das da mit dem Zickenterror losging, hab ich sie auch gleich in den Arm genommen, dann beruhigt sie sich sehr schnell. Wenn sie aber Zank mit dem Großen hat wegen Spielzeug etc., stelle ich sie in den Laufstall, wenn ich wegen kochen oä nicht dabei bleiben kann. Meist reklamiert sie 1 Minute, dann spielen sie friedlich weiter, oft sitzt der Große dann mit im Laufstall.
    Nicht alles durcheinander versuchen, 2 Optionen, nach Bedarf angewendet, das verschafft auch Dir mehr Sicherheit und überträgt sich.
    Und die Idee mit den Schüsslersalzen ist gut, werd ich mal versuchen. Ich nehm manchmal Baldrian.. für mich selbst, denn Paula kriegt grad 6 Zähne auf einmal… der Spaß ist besonders nachts groß.

    Liebe Grüße und alles Gute! Der Spuk dauert sicher nur kurz, bis der Schub durch ist.

    Corinna

  12. Also ich kann die Notfall-Tropfen aus Bachblüten sehr empfehlen (http://www.sanicare.de/produkte/sortiment/Homoeopathie_und_Co/BachBlueten/Original_Rescue_Produkte/3793933-detail.html). Wir hatten hier auch oft solche Situationen und die haben Kind und Mama geholfen. Natürlich wurde sowas nur in solchen Extremsituationen angewendet, wenn wir beide völlig hilflos waren. Ich glaube die gibts mittlerweile sogar als Gummibärchen, die kennt der QB ja vielleicht schon. Bonbons geht in dem Alter eben noch nicht. Die Tropfen kann man gut in den Mund tropfen … aber auch das kann zur Herausforderung werden. Aber einfach mal ausprobieren. Vielleicht hilft es ja. Ich kann ebenfalls bestätigen, dass es mit zunehmenden Alter leichter wird. Viel Erfolg und starke Nerven!

  13. ich kann mich erinnern, dass meine schwester auch solche „anfälle“ hatte, über eine stunde lang. ich muß mal meine eltern fragen, was die damals so gemacht haben.

  14. Ich unterschreibe einfach schnell bei der Giftzwergin.

    Notfalls übrigens tatsächlich kurz rausgehen – aber nicht, um ihn zur Ruhe zu bringen, sondern Dich. Zweimal habe ich den Knirps schon alleine ins Schlafzimmer gesetzt, obwohl ich das gar nicht gut finde und nicht als Lösung ansehe, und obwohl es ihm sicher nicht geholfen hat – aber in dem Moment war es für mich nötig, um nicht aggressiv zu werden.

    Ansonsten hilft bei uns, selbst beim beschriebenen Toben, manchmal eine Art „versteckte Ablenkung“: nicht anfassen, nicht direkt ansprechen, aber selbst etwas tun, was er womöglich interessant findet. Ich bin z.B. schon manchmal einfach nach draußen gegangen, (also direkt in seiner Nähe), habe einen Eimer mit Wasser gefüllt und ihm sozusagen, naja, indirekt gezeigt – ohne ihn darauf hinzuweisen. Das hat ihn besser abgelenkt, als wenn ich direkt mit ihm rede, was ihn dann irgendwie weiter reizt. Also kein Ignorieren, sondern ein offen-sein für ihn, wenn er kommen will, ohne ihn dazu zu zwingen. Und wenn er sich überall anzuhauen droht, gehen wir auf unsere Bettenlandschaft, da passiert am wenigsten. Oder raus ins Gras.

    Ablenken ist auch bestimmt nicht das Allheilmittel, aber das, was der QB da macht ist ja auch kein bewusstes Wüten mehr – das ist Adrenalin ohne Ende, das er nicht los wird, und alleine kommt er nicht runter. Manchmal hilft auch, mit etwas sehr Unerwartetem ablenken – plötzlich Musik anmachen. Irgendwas ganz komisches machen. Keine Ahnung, das ist so sehr situationsabhängig…

    Und ja, Juul.
    Und eigenes Durchatmen, immer wieder – irgendwann neulich habe ich mal in Twitter in die Tasten gehauen, „wir schaukeln uns gerade so richtig gegenseitig hoch“ – und genau das war es. Er kreischt, ich bin genervt, er wird noch genervter, weil er das spürt, ich werde noch hilfloser – das war einer der beiden Tage, an dem ich ihn weggesetzt hatte. Hat sein Toben verschlimmert, aber mich vor Dummem bewahrt. Ansonsten eben aushalten. Je öfter man sich sagt, dass er nichts dafür kann, dass er noch viel hilfloser ist als wir, desto leichter fällt zumindest mir das aushalten, das da-sein. Das heißt nicht, dass es immer einfach und schön ist, aber es wird dann leichter, als wenn ich ihm die „Schuld“ dafür gebe.
    (Ganz ehrlich übrigens: es war „lustigerweise“ auch bei uns meine heiße Kaffeetasse, die er nicht bekam.)

    Wenn er übrigens schon so sehr in der Wut um sich tritt und schlägt – verletzt er Dich dann wirklich? Klar, blutige Lippen riskiere ich auch nicht, da halte ich oder gehe weg. Aber so ein paar hämmernde Kleinkindschläge und -tritte akzeptiere ich in der Situation durchaus, weil er sowieso das alles gar nicht mehr kontrollieren kann, das ist kein „bewusstes“ Schlagen. Da halte ich lieber aus, solange er nicht gerade mit Holzspielzeug haut. Oder setze mich so, dass er mich eben unempfindlicher erwischt, um sich abzureagieren.

    Und mit der Zeit wirst Du vielleicht durch Beobachtung sehen und wissen, welche Situationen, vielleicht auch einfach welche Uhrzeiten, Stimmungen, … solche Dinge auslösen. Dann wirst Du auch schneller Möglichkeiten finden, die Wut von vorneherein zu verhindern – manchmal. Manchmal wirst Du ihn rechtzeitig ablenken können, kuscheln können, besondere Aufmerksamkeit geben, eine gemeinsame Lösung finden (der Knirps möchte jetzt sein Wasser gelegentlich aus einer echten Kaffeetasse wie meiner trinken, und schon war gut…) Manchmal schaffst Du das auch nicht. Und das ist ok.

  15. Ach, (schon wieder einen Nachtrag…), vielleicht fühlst Du Dich besser, wenn ich Dir sage, dass meine Grenze im übrigen manchmal deutlich unter Deiner liegt. Der Knirps tobt so gut wie nie so, wie der QB es offenbar tut, das hatten wir erst selten. Ich kann meist fortgeschrittene Wutanfälle durch Stillen verhindern, was auch bei euch nicht geht. Und noch (?) kann ich die meiste Wut auch anders abfangen.

    Was ich oben beschrieben habe, das Ablenken, und auch das zweimalige Wegsetzen, weil ich so (unfairerweise) aggressiv war, das war nicht, weil er stundenlang getobt hätte, sondern einfach, weil er stundenlang anhänglich war, dauerstillen wollte und aus „Mama, Mama“-Jammern gar nicht mehr herauskam. Trotzdem war ich einfach überfordert, an diesem speziellen Tag. Mich hat das aggressiv gemacht. Und das darf auch so sein, wir sind Menschen. Trotzdem heisst das wiederum für mich, dass ich mir als Folge mehr Ruhe für mich gesucht habe, wenn der Mann da ist, um selbst ruhiger zu werden, und dass ich an Dingen arbeiten muss, die schon sehr alt sind. Aber das ist ein anderes Thema.

    Ich weiss, das hilft jetzt nicht akut, aber loswerden wollte ich das trotzdem mal – weil es gar nicht darum geht, dass man erst am allerletzten Ende nicht mehr kann oder erst dann nicht mehr können „darf“, um irgendwie „gut“ und „richtig“ zu sein (alles Unsinn), sondern darum, dass jeder mal gute und schlechte Tage hat, und manchmal kommen die schlechten bei Mutter und Kind zusammen, und dann wird alles ganz grauselig. So zumindest hier. Und dann sind wieder gute, an denen kann er wütend sein, ohne das es mich im geringsten stört. Alles eine Phase. Und so.

  16. Oh – mich erinnert die gegenwärtige Phase des QB sehr an die erste Zeit unseres Großen mit seiner kleinen Schwester. Er war knapp zwei Jahre alt und hat ähnlich getobt, gebrüllt, um sich geschlagen. Ich erinnere mich noch an einen Abend, an dem ich ihn gebadet hatte, vorher angekündigt, dass er aus der Badewanne geht, wenn die Eieruhr klingelt – ich holte ihn heraus, und er tobte, tobte, tobte. Wollte sich nicht anziehen lassen, schrie wie am Spieß, das Babymädchen lag irritiert auf dem Badezimmerfußboden und ich war verzweifelt. Nichts halft, nicht auf den Arm nehmen, nicht trösten, nicht ablenken, nicht ignorieren. Zwischendurch habe ich das Baby mitgenommen und ihn eine Minute toben lassen (als das Badewasser abgelaufen war), um nicht selbst wütend zu werden – wir haben ca. 30 Minuten gebraucht, um mit dem Anfall fertig zu werden, aber danach war es gut. Kind lief in meine Arme, kuschelte sich an mich, als wenn nichts gewesen wäre. Ich habe keinen Rat, nur den Trost, dass diese Phase vorübergeht. Und noch mehr Trost: die beiden Kinder, die nach unserem Großen kamen, hatten diese Art von tiefer, tiefer Wut nicht. Insofern: Augen auf, Ohren zu und durch. Und ab und an sich selbst eine Minute lang in Sicherheit bringen, damit sich nichts hochschaukelt.

  17. hmm, ich weiß nicht.
    ich denke nicht, dass man immer und überall mit verständnis und „das ist okay“ und trösten reagieren muss.
    es geht ja doch um grenzen die hier überschritten werden, das ist nicht okay und das muss auch kommuniziert werden.

    ich denke es ist schon in ordnung dem kind dann eine auszeit zu geben, wenn es zu viel wird. ohne großes trara ins zimmer setzen und zu sagen dass es so nicht geht und er sich nun alleine ausschreien/beruhigen wasauchimmer kann. und dann den ignore-modus fahren.

    wenn es dann so weit ist, kann er ja wieder rauskommen. wichtig finde ich dann aber auch, nicht nachtragend zu sein und die sache zu vergessen, wenn es durchgestanden ist.

    alles gute,
    gitta

  18. Ich kann mich Gitta nur anschliessen, der Meinung bin ich eigentlich auch. Somal er deine Nähe in dem Moment ja auch nicht annimmt.
    Ich denke, in dem Moment weiß er einfach nicht wohin mit sich. Du musst ja auch mal bedenken, dass die ganze Situation auch für ihn eine wahnsinnige Umstellung ist… So lieb er die meiste Zeit zum LM ist, sollte man ihm vielleicht trotzdem zugestehen, auch Eifersucht ihm gegenüber zu empfinden. Aber was soll er machen mit seinen 15 Monaten? Ist doch klar, dass er in einer solchen Situation total hilflos ist. Er kann sich dir ja in keiner Weise mitteilen oder erklären…
    Bedenke, dass es aus seiner Sicht doch so ist, dass das LM einfach eines Tages da war. Ohne dass man ihn (auf Grund seines Alters) auf die Umstellung vorbereiten konnte.
    Mit Sicherheit wird er sich in die neue Situation einfinden, aber lass ihm doch etwas Zeit.

  19. Conrad hatte in ähnlichem Alter auch derartige Wutanfälle (die Trotzanfälle später sahen dann tatsächlich anders aus). Was bei uns gut geholfen hat war: hochnehmen (nur ich papa ging gar nicht), aus dem Fenster schauen und erklären was draußen abläuft, „schau da geht ein Mann vorbei, oh da kommt aber ein schnelles Fahrrad, hast du das rote Auto gesehen?“ usw. egal wieviel er schrie ich hab einfach immer weitererzählt. Das hat mich einerseits von seiner Scheierei abgelenkt und ihn tatsächlich beruhigt und irgendwann hat ihn der Alltag draußen auch beruhigt.
    Was zu den Schlägen zu sagen ist, beide Kinder meinten mich schlagen zu müssen, auch gern wenn ich sie hochgenommen hatte. Ich habe dann meistens meinen Griff etwas gelockert so das das Kind etwa 10-20 cm nach unten gefallen ist und dann wieder festgehalten, und habe gemeint: „Upps, da habe ich aber einen Schreck bekommen das Du mich gehauen hast.“ Das hat gut fkt., da einerseits das Kind auch einen Schreck bekommt und von der Siuation ablässt und es andererseits gesagt bekommt, das Hauen nicht schön ist und das es eine Reaktion erhält die es gut einschätzen kann.

    Alles Gute

  20. Da hilft tatsächlich nur „Aushalten“! Ehrlich, ich weiss wovon ich rede. Meine Tochter ist auch so ein kleiner Wüterich. Was mich so schier verzweifeln ließ war die Tatsache, dass ich das Schreien nicht beenden kann, egal, was ich versuchte. Und wie oft habe ich dann irgendwann mitgeschrien. 45 min. mehrmals täglich Kreischen hält man nicht dauerhaft aus! Was du machen kannst ist immer wieder seine Gefühle in Worte zu fassen „Ich weiss, du bist sauer, weil….!“. Das hilft zwar nichts am Schreien, gibt aber deinem Kind später mal die Möglichkeit seine Gefühle verbal zu äussern.
    Mit 15 Monaten würde ich ihn weder alleine lassen, noch ignorieren. Dafür ist er einfach zu klein. Bleib in seiner Nähe, rede ruhig mit ihm, biete ihm Trost an, akzeptier aber, wenn er das nicht mag. Nur wenn du merkst, dass du selbst gleich mitausflippst, geh lieber raus, zähl bis zehn und atme tief durch. Ins Zimmer schicken mache ich erst seit Kurzem! Meine Tochter ist jetzt 6 Jahre und ich kann dir sagen, wir hatten viele Wutausbrüche. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es am Besten ist, wenn man selbst ruhig dabei bleibt und die Gefühle der Kinder akezptiert. Jegliches „Hör auf zu schreien“ läuft ja irgendwann auf ein Unterdrücken der Gefühle hin. Und da sind ja viele Erwachsenen Meister drin, nur leider ist das meiner Meinung nach keine gute Eigenschaft.
    Es wird phasenweise schlimmer, dann besser, dann wieder schlimmer. Mal fragt man sich, ob es in dieser Wut noch eine Steigerung geben kann. Und als sie älter wurde, habe ich mir schon überlegt, wie denn jetzt noch eine Steigerung aussehen kann. Bei uns ist es langsam seltener geworden, die Intensität schwankt. Erst kürzlich hat sie übelst in ihrem Zimmer randaliert, so dass ich alles rausgeholt habe, was sie durch die Gegend schmiss. Es gibt Kinder, die sind so explosiv und meine Nachbarin war selbst so ein Kind. Sie kann sich sogar noch sehr gut an dieses „Ohnmachtsgefühl“ erinnern. Ich schicke dir gute Nerven, gerade weil du ja jetzt auch zwei kleine hast. Eine schwere Situation für euch alle! LG Frau Zausel

  21. @MamaMiez (zu Kommentar11, hab ich eben erst gelesen)

    Ich kann das natürlich nicht garantieren, aber zumindest Emma hat sich noch nie an so einem Bonbon ernsthaft verschluckt. Aber was dann machen? Na an den Füßen hochhalten und zwischen die Schulterblätter klopfen (ich weiß, klingt fies), oder den Heimlich-Handgriff (schau mal bei wiki) – der war zumindest bei uns schon einmal bei irgendeinem Keks oder sowas sehr hilfreich.

    Und zum Doppel-Weinen – oh, das kenne ich auch noch allzu gut :-/ und wir haben damals eigentlich in jeder Situation neu entschieden. Grundsätzlich würde ich auch erstmal QBs emotionales Bedürfnis vor den ganz kürzlich entflammten LM-Hunger stellen. Beim zweiten Kind merkt man wohl leider öfter, dass man nicht mehr immer so prompt verfügbar ist wie beim ersten :( und dass man sie auch mal warten lassen muss, wo man bei einem Kind allein noch immer prompt zur Stelle sein konnte. Ich würde aber sagen, dass auch das nicht grundsätzlich so schlimm ist. Sie passen sich schnell an, die Kleinen – sie kennen es ja gar nicht anders… ;) :) (was natürlich kein allgemeiner Vorzugsschein für die Großen ist, aber ich denke, Du hast schon verstanden, was ich meine)

  22. OhmeinGott, ich lese mich grade durch die LM-Anfangszeit, um möglichst viele nützlichen Tipps und Anregungen für unseren Alltag mit den beiden Kleinen rauszufischen (check!), und bin grade regelrecht entsetzt WIE ähnlich mein großer Kleiner wie dein Quietschbeu reagiert. Wirklich, das ist als hättest du hier Mäuschen gespielt und das niedergeschrieben!?

    Auch die Kommentare lesen war hilfreich und tröstend.. Also durchatmen, abwarten, aussitzen und hoffen, dass es bittebittebald besser wird…

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