Oder?

Als ich letztes Jahr mit dem Löwenmäulchen schwanger wurde, da habe ich ernsthaft kurz in Betracht gezogen meiner Familie zu erzählen, es wäre ein Unfall. Ja, ich schäme mich heute auch dafür, aber ich wollte diesen blöden Sprüchen entgehen,  wie überfordert ich mich fühlen würde und wie kräftezehrend ganz besonders das erste Jahr, aber auch die folgenden, werden würden. Eben wie falsch diese Entscheidung doch sei …

Letztendlich konnte ich das meinem damals ungeborenen Kind aber nicht antun. Er war von der ersten Sekunde an ein Wunschkind und das soll er auch wissen, später mal. Blöd, wenn dann meine Lüge herauskäme. Oder man wohlmöglich dann die Wahrheit als Lüge abstempeln würde.

Also habe ich mir angehört, wie kräftezehrend doch das erste Jahr werden würde und wie sehr ich in der Pflicht stünde und wie doch der Quietschbeu darunter leiden würde, so früh entthront zu werden. Das ganze Zeug eben. Aber ich hab es erst überlebt und inzwischen ausgestanden. Lässt sich ja nun nicht mehr ändern.

Nun höre ich ständig, dass wir aber jetzt nicht direkt wieder nachlegen würden, oder? Du lässt doch jetzt erst mal ein, zwei Jahre ins Land gehen, oder? Komisch, dass da jetzt immer dieser „oder?“ hinten dran klebt. So, als würde man mir jetzt prinzipiell alles zutrauen. So, als wäre meine Antwort sowas wie eine schriftlicher Schwur, keine Dummheiten mehr zu machen.

Eine Antwort gibt’s diesmal jedenfalls nicht. Nicht von mir.

Also werde ich mir diese „Oder?“-Fragen wohl weiter anhören müssen. Oder? ODER?Flattr this

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „Oder?

  1. Da fällt mir jetzt wieder dieses ja immerhin auch eine Rolle spielende Geldargument ein. Elterngeld und so. Das Zeitfenster ist also gar nicht so riesengroß, es sich wieder zu überlegen… Denn wenn man dann einmal aus diesem Zeitfenster raus ist, sagt einem die Vernunft in der Regel, dass man jetzt erstmal wieder 12monate arbeiten sollte, bevor man wieder in die Babypause geht… Und schon ist der Abstand zwischen Kind 2 und 3 ein ganzes Stückel größer :-)

    Ich gebe zu – nach Kind 1 konnte ich mir ganze 3 Jahre lang kein weiteres Kind vorstellen. Es ging einfach nicht, ich hatte echt das Thema Kind abgehakt. Und dabei wollte ich auch immer zwei möglichst nah beieinander. Aber allein die Vorstellung bescherte mir zu dieser Zeit Alpträume. Jetzt nach Kind 2 hat es nur 3 Monate gedauert und ich hätte am liebsten nachgelegt. Aber naja, da gibt es leider auch noch ein bisschen Vernunft. Und das ist NICHT die Angst davor, dass es anstrengend werden könnte. Anstrengend ist es auch, wenn das ältere Kind älter ist. Es ist nur anders anstrengend und manche Sachen gehen leichter. Aber trotzdem! DAVOR hätte ich auch keine Angst und ich denke auch, dass die Vorteile in der Zukunft einfach überwiegen, wenn die Kinder nah beieinander sind!!

    Wirr geschrieben und deshalb jetzt ein schneller Schluß – grins!

    LG Kathi

  2. Genau so ist es immer. Nach 2 Kindern werden die Leute unsicher, nach dem 3. dann, DA trauen sie Dir echt alles zu. Eins mehr oder weniger ist ja dann auch egal… so denken die Leute. Ich gehe mittlerweile in die Offensive und erzähle jedem, dass ich doch gern noch eins hätte, einen Jungen wenns geht ;-) Ob es stimmt oder nicht oder passiert oder nicht (oder schon ist), weiss nur ich ;-) Das macht „die Leute“ schier wahnsinnig, nichts sicheres über meine Kinderplanung mehr zu wissen.

  3. Noch besser ist es, wenn du Zwilllinge erwartest. Jetzt schon höre ich: Danach ist aber Schluss, oder?
    Und vorher… hättet ihr nicht aufpassen können?
    Jaaaa… die Umwelt weiß immer am besten, wie man es machen soll, nicht? *furchtbargrins*

  4. Unser 2. entstand genau einen Tag nach der Entscheidung – nun ist es Zeit für das zweite – und ich glaubte nicht, dass es gleich klappen würde, denn eigentlich hatte ich ja dem Rektor versprochen, das Schuljahr komplett zu unterrichten…
    Nr. 3 ? Von mir aus ja und mein Mann, nun der überlegt dann in zwei Jahren….
    Liebe Grüße
    Barbara

  5. Hier ganz genauso… nur haben wir eigentlich ziemlich klar gesagt, dass wir momentan mit den beiden eigentlich genau so glücklich sind, wie es ist und gar kein Sehnen nach einem Dritten da ist, aber ich hab so das Gefühl, dass wir uns seither ständig von der lieben Verwandschaft anhören dürfen, wie teuer Kinder ja schließlich auch sind und wie stressig und was nicht noch alles… als wenn uns auch nochmal nachdrücklichst klargemacht werden soll, auch ja dabei zu bleiben. *kotz*

    Dabei geht es andere Menschen doch nun wirklich einen feuchten Hust an, wie viele Kinder unsere Lebensplanung vorsieht. Vielleicht möchte ich mir das ja auch ganz und gar offen halten und in ein paar Jahren eben ganz anders entscheiden…
    Ich hab Schwiegereltern schon angedroht jetzt gleich sofort und erst Recht Nummer 3 hinterherzuschieben, wenn sie nicht endlich Ruhe geben. Nützte aber auch nix -.- )

  6. Wie war das? Es braucht mindestens drei Kinder um das Leben im Alter zu sichern.
    Es ist doch schön, eine große Familie zu haben.
    Es ist doch schön, den Kindern beim Aufwachsen zu sehen zu können und so viele Leben aktiv mit bereichern zu können.
    Es ist doch schön, wenn man sich viele Kinder leisten kann.
    Oder?

  7. Wir haben lange gewartet. Ist ja auch was anderes. Und jetzt, wo er da ist, da sagen alle: nehmt doch noch ein zweites. Er kennt es doch mit vielen Kindern.

    Macht was ihr für richtig haltet. Und wann ihr es für richtig haltet. ICH hibbel mit dir mit. :)
    Ob nu drei vier oder fünfmal..

  8. Frau Miez?

    Wirds bei ihnen eigl. wieder mal ein Blogroll geben?
    Ich versteh natürlich dass sie mit den 2 Jungs im Stress gibt, will nur wissn obs überhaupt eins geben wird.

    Kennen sie eigl. das Buch: „Wie ich meinen Eltern den letzten Nerv raubte?“?

    alles Liebe

  9. ach FrMiez … irgendwie muss ich dabei an die Szene von der Steinigung aus dem FIlm ‚das Leben des Brian‘ denken … ‚jeder nur einen Stein‘ …

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