Man unkte, das sei nur eine Phase.

Die Geschichte mit dem Staubsauger entwickelt sich langsam zu einer never ending story.

Es begann, als der Quietschbeu noch nicht Krabbeln, aber gerade Sitzen konnte. Ich saugte gerade an ihm vorbei, als ich sich mit Monstergebrüll auf den Staubsauger warf, ihn quasi umarmte und von da an mit viel Herz und Hingabe stundenlang bespielte. Kabel rein, Kabel raus. Klappe auf, Klappe zu. Henkel hoch, Henkel runter.

Man unkte, das sei nur eine Phase.

Dann begann der Quietschbeu zu Krabbeln und schob oder zog von da an mit viel Leidenschaft den Staubsauger vor sich bzw. hinter sich her. Selbst kaum in der Lage Unfallfrei von A nach B zu kommen musste der Staubsauger überall hin mit. Er zerrte ihn über Schutzgitterschwellen hinweg und um Ecken in jeden erreichbaren Raum.

Man unkte, das sei nur eine Phase.

Dann begann er zu Laufen und mit dieser Fähigkeit erkannte er auch, dass er nun in der Lage war Kammertüren zu öffnen, Barriere zu verschieben und dem Staubsauger so eine größere Freiheit zu bieten, als so ein Staubsauger allgemeinhin hat. Nun war er auch endlich in der Lage richtig zu saugen und führte das Staubsaugerfuß sehr zielgerichtet und sicher einmal durch die ganze untere Etage. Immer schön gegen den Uhrzeigersinn und besonders gründlich unterm Tisch, so wie Mama das auch immer macht. Meine Mutter feixte mehrfach, man müsse dem Kind einen Spielzeugstaubsauger schenken. Ich lehnte das ab.

Man unkte, das sei nur eine Phase.

Dann erbte der Quietschbeu den kleinen AEG Staubsauger seiner großen Cousine. Ich war fest davon überzeugt, er würde den kleinen, feinen Unterschied sofort erkennen und dem Spielzeugstaubsauger keine Aufmerksamkeit schenken. Weit gefehlt. Von nun an saugte der Quietschbeu direkt nach dem Aufstehen die obere Etage mit dem Stausauger aus der oberen Etage. Nach dem Frühstück saugten wir dann gemeinsam mit dem großen Staubsauger aus der unteren Etage, die untere Etage, nur damit er im Anschluss weitere 2 Stunden mit seinem Spielzeugstaubsauger noch mal gründlich nachsaugt.

In seinen Wimmelbüchern hat er inzwischen alle Menschen mit Staubsauger, Mopp oder Besen entdeckt und zeigt diese nach Aufforderung, oder auch ohne. Kommen wir zu meiner Schwesterfamilie wird als erstes der Staubsauger aus der Kammer befreit. Dasselbe bei meinem Bruder und neuerdings auch bei der Oma, seit er ihn dort zufällig im Wandschrank entdeckte.

Die halbe Familie nennt ihn inzwischen den „Saugi“ und ich habe den leisen Verdacht, dass das mit der Phase doch eher eine Art Lebensabschnittsdings ist. Es wird eher immer wahrscheinlicher, dass er später mal eine Gebäudereinigungsfirma haben wird. Sein Hang zu Putzmöppen, Besen und Kehrblechen ist nämlich ebenfalls stark ausgeprägt.

Im Übrigen nennt er den Staubsauger „Bbbbwww“ und begrüßt diesen Morgens mit einem euphorischen „ALLO!!!“

Und sie unkten ernsthaft, das sei nur eine Phase.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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27 Gedanken zu „Man unkte, das sei nur eine Phase.

  1. Kannst du mal mit dem QB vorbei kommen? Vielleicht kann er das der Bambina mal beibringen!
    Dann muss ich nämlich nicht mehr den ganzen Tag hinter ihr hersaugen, und sie kann ihre Krümel alleine wegsaugen *lach*

    1. Fr.SchokoPerle, na ja, Wischen üben wir noch. Bisher ist es ein beherztest Schleudern des Wischmopkopfs. Der Staubsauger ist definitiv hier Top of the Pops. An der Effektivität seiner Saugsucht könnten wir allerdings noch arbeiten.

  2. Höhö, ich musste ja am Wochenende an euch denken, da schmiss sich der Sohn ebenfalls das erste Mal sehr äh.. kraftvoll auf den Staubsauger und ritt auf ihm durchs Haus.
    Aber, entweder der Mann oder ich müssen ziehen.
    Bei zu gründlichem Saugen (unterm Wohnzimmertisch zb), und dem bedeutenden Stillstand des Geräts hüpft er auf und ab und schreit „los.Neller.Lohoooooos!“

    Als könnte er bei Twitter mitlesen.. ;)

  3. *kicher*
    Amélie liebte auch den Staubsauger, den die Mama immer so schön durch die Wohnung schiebt! Bis sie ihren eigenen kleinen Staubsauger von der Uroma zu Weihnachten bekam.
    Von da an wurde kaum mehr ein Gedanke ans Staubsaugen verschwendet! Ab und zu holt sie ihren Staubsauger mal noch aus der Ecke, um mir zu helfen (aus reinem Eigennutz natürlich, damit ich schneller fertig bin und mit ihr Bücher angucken kann. *g*). :-)

    Ah so. Und wenn ihr tatsächlich Hausbesuche macht mit dem kleinen ‚Staubi‘: hier bitte auch mal vorbeikommen! Ja?! :-D

  4. *rofl*
    ihr dürft uns mehr als gerne jeden Tag einmal besuchen kommen … *kicher*
    ich lass mich überaschen, wenn es um die Berufswahl beim QB mal geht ;)

  5. Hat ja niemand gesagt, wie lang so eine Staubsaugerundreinlichkeitsphase gemeinhin ist. ô.O
    (Ich wette, so mit 13/14 wird sie überwunden und sein Zimmer von schönsten Wollmäusen aller Formen, Größen, Farben und Schuhgrößen bevölkert sein 8-) )

  6. Hehe, dann kann ich mich ja auf etwas gefasst machen. Auch hier das gleiche Spiel. Wir können zwar noch nicht laufen, aber es wird gesaugt und wehe Mama braucht den Sauger auch mal, dann jibbets Ärger! Ich gehe mal nach einem Spielzeusauger gucken…..

  7. Also ich hab unseren Staubsauger früher auch geliebt :D
    Am besten fand ich daran allerdings, mich selbst drauf zu setzen, wenn Mama oder Papa gestaubsaugt haben. Und dann durch die Wohnung ziehen lassen, juchu! :D

  8. och, so lange der staubsauger nicht mit ins bett muss. oder in den urlaub. oder er mit ihm draußen spazieren gehen will.
    :D ich hab mich hier wirklich weggeschmissen vor lachen, den kleinen saugi würd ich zu gern mal videomäßig in action sehen!

  9. Bei uns ist es ähnlich – und dauert nun immerhin schon 4 Jahre :-)
    Am liebsten saugt unser Sohn Staub (mittlerweile auch schon mit sichtbarem Erfolg !) und wischt den Boden (mit dem Kinder-V.ileda-Wischmop, den er von meinen Eltern vorletztes Weihnachten bekam) bis in die letzte Ecke …
    Ich finde auch, daß es Schlimmeres gibt, ein Sauberkeitsfimmel ist doch super :-)

  10. *kicher* Der Quietschbeu darf gerne auch hier vorbeikommen, ich kann mich nämlich gerade nach zwei Wochen Teenie-Hölle und Wäscheberge üüüüberhaupt nicht aufraffen, meine eigene Wohnung etwas wohnlicher und vor allem SAUBERER zu gestalten. :D

  11. Ich musste gerade herzlich lachen ;)

    (Meine Cousine hatte damals einen Spielzeugstaubsauger.. Meine Schwester und ich haben ihn geliebt, sie hatte kein Auge dafür (außer sie konnte ihn uns wegnehmen. Pff). Der konnte Styroporkügelchen einsaugen, ganz großes Kino)

  12. Das ist ja niedlich ;) Und auch praktisch ;)

    Man hat als „neuer Leser“ keine Möglichkeit, das Passwort für die geschützten Beiträge zu bekommen oder?

    Liebe Grüße, Britta

  13. Wir sind hier erst in der Phase des Kabel-rein-und-raus-ziehens. Aber sie traut sich von Tag zu Tag mehr und ich warte schon drauf, wann sie den Staubsauger komplett in Beschlag nimmt. So eine kleine Putzhilfe fänd ich nämlich gar nicht so schlecht (vorallem bei dem Krümel-Papa *g*).

    Aber wie neph schon schrieb … diese Lebensabschnittsphase wird spätestens mit Einsetzen der Pupertät abgeschlossen sein *fg*

  14. Erinnert mich ein wenig an mich selbst. Während meine Schwester sich nicht sonderlich für den Haushalt interessiert hat, habe ich ständig mit meiner Mutter gekocht und geputzt. Saugen war zwar nicht so meines, was vermutlich an dem nicht so tollen Staubsauger lag, dafür wischte ich umso lieber und Fenster waren das beste. Die putzte normalerweise mein Vater. Da ich sie nicht komplett erreichte, ich konnte nur auf der Sitzbank davor stehen, kam es dazu, dass die Fenster im untersten Drittel blitzblank waren, während es weiter oben meist Schlieren gab.

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