Erkenntnisse einer jungen Mutter (20)

Ich kann nicht gut mit Komplimenten umgehen, da ich selber einen sehr hohen Anspruch an mich stelle und oft denke „Das ist doch selbstverständlich, wieso lobt man Dich dafür?“.

Ich habe die letzten acht Wochen alleine mit einem Eineinhalbjährigen und einem drei Monate alten Baby verbracht. Und es war toll. Nicht unbedingt das Alleinsein, aber das Zusammensein mit diesen wunderbaren kleinen Menschen, die mich zwar fordern, von morgens bis abends und manchmal auch des nachts, aber die mir auch unheimlich viel Kraft und Mut und Willensstärke geben, die ich vorher so nicht hatte.

Sie diskutieren nicht darüber, ob dieses oder jenes nun wirklich nötig ist. Sie fordern es einfach. In ihrer sehr penetranten, Triebgesteuerten und Energiegeladen Art bis zum Letzten. Egal, ob es dabei um eine frische Windel oder einen kleinen Beutel Gummibärchen geht. In ihrer kleinen Gefühlswelt geht es um Leben und Tod.

Im Voraus habe ich vor dieser Zeit wirklich Angst gehabt. Doch mit Sicht auf die Zielgerade, die in nur wenigen Wochen erreicht ist, bin ich sehr stolz auf mich und das, was ich hier erlebt und geleistet habe. Es war nicht wirklich anstrengender oder ermüdender, als unser gewohnter Alltag. Es war intensiver, denn nicht nur ich war der einzige Fixpunkt für die Kinder, die Kinder waren auch nahezu mein einziger Fixpunkt. Wir haben von einender gelernt, wir haben uns Kraft gegeben.

Beim Kistenpacken für den bevorstehenden Umzug fand ich meine alte Abizeitung. Sie wissen schon, dieses Sammelsurium an Peinlichkeiten. In einem Steckbrief sollte unter anderem die Frage beantwortet werden, was wir uns für die Zukunft wünschen. Ich schrieb, dass ich rückblickend keine meiner Entscheidungen bereuen möchte. Und tatsächlich, bis jetzt klappt das ganz gut, mit diesem Wunsch und dessen Erfüllung.

Ich habe zwei absolute Wunschkinder in sehr kurzen Abstand bekommen. Ich habe sehr viel Freude an ihnen und bekomme das – aus meiner Sicht – echt gut hin. Auch mal ein paar Monate alleine.

Und diese vielen bewundernden und lobenden Worte in den letzten Wochen, wie toll ich das alles machen würde, wie gelassen und konsequent ich gleichermaßen sei, die nehm ich gerne an. Weil ich selber sehr stolz auf mich bin. Und dankbar. Das es ist wie es ist und ich aus dieser so gefürchteten Zeit tatsächlich etwas für mich lernen konnte: ich bin stark. Nicht taff, aber stark. Das ist doch mal was.

Danke.

Das bliebe noch zu sagen.

Danke für das Kompliment.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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2 Gedanken zu „Erkenntnisse einer jungen Mutter (20)

  1. Das ist echt auch bewunderswert. Ich habe auch zwei Kids (3 und 1 Jahr alt). Und ich bin mir sicher ich liebe meine Kids nicht weniger als andere, aber nach einem Nachmittag mit den Kids allein wünsch ich mir auch ab und an mal einen Ausknopf für die beiden Racker.

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