Es wird Tage geben.

Nach etwas mehr, als einer zweijähriger Pause zurück in den Job zu kehren, kann einem an sich erwachsenen Menschen Angst machen. Angst, auf mehr oder weniger vielfältige Art und Weise.

Bin ich überhaupt noch auf dem neusten Stand der Dinge? Erinnert sich irgendjemand aus meinem alten Netzwerk noch an mich? Kann man sich über die Sorge um die, in dieser Zeit fremdbetreuten, Kinder überhaupt auf die Arbeit konzentrieren? Wie ist das mit Schuldgefühl den Kindern und dem Arbeitgeber gegenüber, weil man für beide Seite nur in Teilzeit da sein kann?

Ängste halt. Die Sorte Ängste, die uns menschlich machen, denk ich mir. Schlimmer wäre, es wäre mir scheißegal, ob meine Kinder gut versorgt sind, ob ich meine Arbeit zufriedenstellend erledige und ob sich noch irgendjemand an mich erinnert.

So fühle ich mich also die letzten Wochen immer mehr zurück und hinein, in diesen neuen Lebensabschnitt, der mir ab Juli mein neuer Alltag sein wird. Ich schaue immer mal wieder in der Agentur – meinem neuen Arbeitgeber – rein, lerne schon mal Kunden kennen, darf Projekte begleiten und meinen Platz finden. Und immer mehr kommt dieses vertraute Gefühl von „Yeah, geil, was mit Medien ist voll meine Ding!“ zurück. Und immer mehr legen sich die Schuldgefühl meine an sich noch so kleinen Kinder fremdbetreuen zu lassen und immer mehr erkenne ich, dass es uns auch als Familie gut tut, wenn ich wieder in diesem Medienzirkusding mitspielen darf.

Eine arbeitende Mutter von zwei Kleinkindern zu sein bedeutet zunächst einmal, nicht überall sein zu können und dies akzeptieren zu müssen. Und wenn man dies akzeptiert hat, dann sind die freudestrahlenden Augen und das euphorische „Mama!“ des großen Sohnes, wenn man ihn nach ein paar Stunden Arbeit wieder abholt, so unglaublich befreiend und beglückend, dass man vor Freude an Ort und Stelle in Tränen ausbrechen möchte.

Wenn er mit seinem Mirco-Wortschatz schnatternd von seinem Vormittag erzählt und sich die Krümel des mitgebrachten Rosinenbrötchens dabei im Fußraum des Autos verteilen, dann bin ich so unglaublich stolz. Auf ihn, auf mich, auf uns. Wir planen dann mit ganz viel Vorfreude unseren Nachmittag.

Ab Juli werde ich also wieder täglich im großen MedienMarketingDingsiZirkus mitspielen. Ab September gehen meine beiden Beebies (die in Wahrheit ja längst kleine Jungs sind) in die Krippe.

Es wird sich so was wie Alltag einstellen. Es wird Tage geben, an denen mich mein Job ankotzt. Es wird Tage geben, an denen ich von Job, Kindern und Haushalt total überfordert sein werden. Es wird Tage geben, an denen die Jungs in der Krippe heulen werden, weil sie schon nach Hause müssen und Tage, an denen sie nicht dort bleiben wollen. Es wird Tage geben, an denen ich Kotze wegwischen muss, obwohl ich wichtige Projekte abwickelt sollte.

Es wird Tage geben.
Solche und solche.

Geil, oder?

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Es wird Tage geben.

  1. Total! :-) Ich freu mich so für dich. Ich hab den Mediendingsdazirkus ja in gewisser Weise von zu Hause aus…Wenn ihr also mal Handlanger für Kleinkram braucht, nech? ;-)

  2. Ja. Aber der Part mit der Kotze, den kenne ich schon als arbeitende Mutti und der ist dann weniger geil. Aber wenn man dann auch solche Tage und Nächte überstanden hat, dann denkt man: Yeah!

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