Phobie-Status

„Ich bin Dentophobiker. Sehr stark ausgeprägt. Die letzten Behandlungen erfolgten unter Vollnarkose oder unter Einnahme von Tranquilizern. Inzwischen habe ich aber auch erste kleine Behandlungen ohne Medikamente hinter mich gebracht [Anm. d. Red.: weil schwanger oder stillend]. Ich sag das nur vorher, weil es Zahnärzte gibt, die die Behandlung von Angstpatienten ablehnen.“

„Wieso? Das ist doch nur Stress für Sie, nicht für uns?!“

Ich bin mir unsicher, ob diese nahezu naive Aussage, dass die Behandlung eines Angstpatienten nur Stress für den Patienten sei, darauf schließen lässt, dass die keine ernsthafte Erfahrung mit echten Angstpatienten haben, oder ob die wirklich so gut sind, dass ihnen das anhaltende, nicht kontrollierbare Heulen und Zittern, gepaart mit nasskalten Schweißausbrüchen, ruckartigen Fluchtreflexen etc. nichts ausmachen. Mein vorletzter Arzt brach die Behandlung ab und erklärte mir, dass er mich nicht weiter behandeln würde.

Ich fand erst Jahre später, und mal wieder mit akuten Beschwerden, einen Zahnarzt, der sich meiner an nahm. Dieser Arzt behandelte neben meinen Zähnen auch meine Phobie. Leider ist er nun nicht mehr verfügbar und erneut wieder einige Zeit ins Land gegangen. Während einer laufenden Anti-Phobie-Therapie ist jeder Monat, in dem man nicht zum Zahnarzt geht, wie zwei Schritte rückwärts. Wie stark meine Phobie aktuell wieder ausgeprägt ist werde ich daher tatsächlich erst wissen, wenn ich am Freitag die Zahnarztpraxis meiner neuen Zahnärztin betrete.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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11 Gedanken zu „Phobie-Status

  1. Puh. ich wünsche dir viel Glück! Alles wird gut. ich kann mich auch nur mit Betäubung behandeln lassen. Meine Angst hat sich gelindert, seit ich mal eien Woche ein Praktikum in einer Zahnarztpraxis gemacht habe.

  2. Puuuh!!!

    Also ich hab auch immer mächtig Schiss, aber so schlimm ist es bei mir zum Glück nicht. Kann daher nur ahnen, wie du dich fühlst .. und wünsche alles Gute, vor allem aber eine tolle, einfühlsame Ärztin und ein erfahrenes Praxisteam.

  3. TSCHAKKA! Du schaffst das!

    Vielleicht nimmst du dir einen wie-auch-immer-gearteten MP3-Player mit, auf dem beruhigende, schöne Musik zu finden ist. Hat meiner Schwester auch gehelft.

    1. An sich eine gute Idee – aber ich hätte dann noch mehr Angst vor Schmerz. Der kommt dann dank der Ablenkung ja noch schlimmer, da unverhofft.

      Oder?

      1. Es gibt so Tricks. Musikhören ist keiner davon, weil, wie Conni schon schreibt, das nur die Schmerzerwartung verstärkt. Was MIR hilft ist zum Beispiel, wenn der Arzt mir JEDEN FITZELIGEN Schritt VORHER erklärt und ansagt. Auch ein: „Das tut jetzt weh!“ ist mir tausendmal lieber, als ein „Das könnte ein bisschen Pieksen …“

        Vor Spritzen habe ich übrigens keine Angst. Gar keine.

  4. Ich würde Ihnen ja gerne meinem Zahnarzt Dr. Reinhard Schlösser empfehlen, der in jeglicher Hinsicht da Super ist.

    Für eine Behandlung müssten Sie dann aber auch leider einen Ausflug nach München unternehmen…

  5. Jaaaa, alles haargenau und verständlich erklären hilft mir auch. Und die Spritze, nicht schön, aber auszuhalten und ein Klacks im Gegensatz zu echten Zahnschmerzen.

    (Ich habe noch so einen Termin und Behandlung immer kurze, aufgepulte Fingernägel und bin schweißgebadet – und für den Tag fertig mit den Nerven.)

  6. Hallo :)
    Solche Riesenangst vorm Zahnarzt habe ich zum Glück nicht, aber mein Zahnarzt hat so ne coole Kamera, da kann ich teilweise sehen was er macht :)
    Vorsichtig bitte mit dem Paracetamol, max. 8 Tabletten am Tag a 500 mg. Das findet nämlich die Leber nicht so pralle…
    Was evtl hilft sind diese Nelkenknospen. Falls man das mag kann man so ne Nelkenknospe nehmen (die die auch im Glühweigewürz drin sind) und drauf beißen. Das Öl was da rauskommt wirkt schmerstillend und betäuben. :) Vielleicht besser als Pracetamol… aber ist wirklich Geschmackssache.

  7. Na dann drück‘ ich die Daumen dass es ein guter Arzt ist. Ich wäre vor einiger Zeit beinahe für eine Weile ins Ausland, und da hat mich fast am meisten beschäftigt wie ich es hinkriege alle sechs Monate hier wieder anzulanden um zu „meinem“ Zahnarzt zu können.
    Aber falls es tröstet: ich bin von „zwei Wochen vorher schon in Panik“ auf „erst auf dem Stuhl in Panik geraten“ runter. Ist also möglich – mit dem richtigen Arzt ;) Leider wohne ich ziemlich weit weg, kann also keinen Tip geben.

  8. Ach du Arme. Ich kenn das vom Blutabnehmen. Das komische ist, vor Spritzen habe ich auch keine Angst, und wenn die Nadel erst mal drin ist, kann ich da zugucken, wie sie es abnehmen und es macht mir gar nichts mehr aus, aber vorher, vor dem Pieks, raste ich auch völlig unkontrolliert aus, Heulen, Zittern, keine Ahnung…

    Da ist es echt so super wichtig welchen Arzt man hat! Meine ist sooo super, die tut immer einfach so als wäre das völlig normal (ist es für sie wohl auch) und das hilft mir am aller aller meisten.

    Dann musst du eben wieder nach einem tollen Zahnarzt suchen, es wird noch mehr geben als nur den einen! Zu dem können dann auch gleich die Jungs :) Alles Gute :)

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