(verzögert. aus Gründen. wird später auf den 01.07. zurückdatiert.)
Mein geliebtes Löwenmäulchen,
nun bist Du ein Jahr alt (hach!).
Ich gebe zu, ich habe das Schreiben dieses Berichts vor mir hergeschoben. Denn, da muss ich ehrlich sein, ich habe mich noch nicht dazu bereits gefühlt, Dich so groß werden zu lassen. Wenn ich in den letzten 12 Monaten hier saß und Deine Monatsberichte geschrieben habe, dann war das immer wie ein kleiner Abschied von meinem Baby. Vom Neugeborenen zum Säugling zum Baby zum Kleinkind. Anders als bei Deinem Bruder sehne ich mich bei Dir nicht so nach der nächsten neuen Fertigkeit oder Fähigkeit. Ich nehme an diesen Wettläufen und Vergleichsgesprächen unter Müttern nicht mehr teil, weil ich jedes Mal nur denken kann: „oh Gott, er ist schon so groß! Morgen zieht er schon aus.“
Das mag albern klingen, aber ab und an fühlt es sich wirklich so an. Ich hänge mit meinen Gedanken in der Zukunft, sehe zwei pubertierende Jugendliche mit uns am Tisch sitzen, die nicht mehr Kuscheln wollen, die nicht mehr den ganzen Tag Mama und Papa um sich haben wollen. Es ist egoistisch, aber die Vorstellung, dass ich mich von Euch beiden lösen muss, tut mir heute schon weg. Ich Heulsuse.
Nichtsdestotrotz bist Du nun ein Jahr alt. Und Du machst mich jeden Tag aufs Neue so unglaublich stolz und glücklich. Du bist der kleinste Einjährige, den ich kenne. Mit gerade mal 72 Zentimetern Körperlänge und knappen 9 Kilogramm Gewicht, wurdest Du inzwischen sogar vom 7Monate alten Sohn Eurer Tagemutter überholt. Das macht aber nichts, denn DU bist motorisch ebenso fit wie geistig. Du sagst „Mamamama“ und meinst mich. Du klatscht in die Hände und lachst dabei, wirst ganz hibbelig, wenn Du etwas Leckeres zu Essen siehst und inzwischen auch ganz schön massiv, wenn Du gestillt werden möchtest, ich Dir das aber verwehre, weil wir zum Beispiel unterwegs sind.
Wir stillen nachts und mittags vor dem Einschlafen. Wenn es besonders aufregend zugeht, wie zum Beispiel an Deinem Geburtstag, dann möchtest Du auch schon mal zwischendurch an die Brust. Es ist mehr so wie eine kleine Pause, als wirklicher Durst oder Hunger. Kraft schöpfen, Sicherheit und Geborgenheit spüren, Kuscheln. Ich hoffe sehr, dass wir es schaffe, diese Nähe und die intimen Momente irgendwann auch ohne das Stillen erleben zu können.
Dass Du kein Baby mehr bist erkennt man auch daran, dass Du andere Babys streichelst. Und dabei bist Du deutlich zärtlicher und vorsichtiger, als es Dein großer Bruder in Deinem Alter war. Du hast nach wie vor einen riesen Spaß daran uns überraschend irgendwohin zu beißen und lachst Dich dann kringelig, wenn wir laut aufschreien.
Du spielst so konzentriert mit Playmobil und kleinen Spielzeugautos, wie ich es bei kaum einem Dreijährigen erlebt habe. Dein erster Gang ist morgens immer der zur Playmobil-Ecke, wo Du das große Bauernhaus auf machst und alles heraus räumst. Dann fährst Du die Autos hin und her, kaust an ein paar Kühen und Männlein herum und bist glücklich.
Wenn Dein großer Bruder Duplo spielt, bist Du sofort dabei. Zu seinem Leidwesen baust Du all seine gigantischen Neubauten in Sekunden wieder ab. Wenn er Dich ausschimpft lachst Du ihn an, bis er selber lachen muss. Das ist auch so eine Szene, bei der mir jedes Mal das Herz aufgeht. Du gewinnst jeden mit Deinen Lachen für Dich. Du bist immer freundlich, offen und zutraulich.
Du hast bis heute nicht einmal gefremdelt. Wenn ich Euch bei der Tagesmutter abhole und Du mich entdeckst, kreischt Du vor Freude darauf los und fängst an zu weinen, wenn ich Dich nicht schnell genug begrüße.
Du winkst zum Abschied und verteilst Küsse an Menschen, die Du ganz besonders magst.
Du bist eine Fressmaschine, die wirklich alles probieren muss und nur sehr selten etwas ablehnt. An dem Platz, an dem Du gegessen hast, sieht es anschließend immer aus, als sei eine Bombe eingeschlagen. Eigentlich müssten wir Dich nach jeder Mahlzeit unter die Dusche stellen.
Siehst Du ein Kissen oder eine Bettdecke bewegst Du Dich rasend schnell dorthin, schmeißt Dich bäuchlings darauf und kuschelst summend drauf los. Bis Dich nach 30 Sekunden wieder der Entdeckungsdrang fasst und Du weiter musst.
Inzwischen betrachtest Du oft die Bücher Deines großen Bruders. Am liebsten die Wimmelbücher. Bücher über erste Worte und Gegenstände interessieren Dich hingegen gar nicht.
Du stehst auf Rock- und Punkmusik. Umso Gitarren-lastiger, umso besser. Dann sitzt Du auch schon mal Headbangend im Auto und grölst laut mit (Dein Bruder ist mehr so der Elektro- und Synthpoper). Überhaupt hast Du eine wahnsinnig tiefe Stimme. Ganz oft Brabbelst Du tatsächlich in Basstönen und holst die gruseligsten kehligsten Geräusche aus Dir heraus, die man sich bei so einem kleinen Kind kaum vorstellen kann.
Wenn man Dich bittet etwas herzugeben, dann tust Du das in den meisten Fällen auch mit einem freudigen Strahlen. „Gibst Du dem Quietschbeu bitte das Auto?“ und schon reichst Du Deinem Bruder mit einem Lächeln die zuvor angelutschte Beute.
Natürlich magst Du es, Verstecken zu spielen. Genauso wie das allseits bekannte Guckuck‘-Spiel.
Du rutscht für Dein Leben gern und das ganz alleine und ohne Hilfe. Oft muss ich mich selber zügeln, um Dich die steile Leiter wirklich alleine erklimmen zu lassen, um dann auch alleine zu rutschen. Das machst Du aber bereits mit so viel Stabilität und Sicherheit, dass meine Sorge eigentlich unbegründet ist. Aber Bauch, Kopf und Herz sind sich ja halt noch oft uneins.
Der Sandkasten ist Deine große Liebe. Sobald Du siehst wie ich die Abdeckung lüfte bist Du auch schon auf dem Weg. Du kletterst ganz alleine über den Rand, sitzt dann mitten im Sand und gräbst mit bloßen Händen Löcher. Manchmal wedelst Du auch mit einer Schüppe. Sitzt man mit Dir gemeinsam im Sandkasten – und dabei ist es egal wer mit drin sitzt – buddelst Du einem binnen weniger Augenblicke die Füße ein.
Dein eigenes Bobby Car hast Du mit großer Begeisterung begrüßt. Noch besser findest Du allerdings den Anhänger, den ein Kollege von Papa Euch geschenkt hat. Meist setzt Du Dich in den Anhänger und der Quietschbeu fährt die Zugmaschine. Immer im Kreis. Runde für Runde.
Ich könnte Stunden weitere kleine und große Geschichten von Dir und über Dich erzählen. Du hast eine so facettenreiche Persönlichkeit. Wir lieben Dich so sehr. Mama, Papa und der große Bruder. Wir alle freuen uns täglich über Dein liebenswertes Wesen, Deinen Humor, Deine Faxen und Deine Ausdrucksstärke. Seit Du auf der Welt bist gab es vielleicht fünf Tage, an denen Du wirklich anstrengend warst. 5! Lachhaft!
Ich danke Dir dafür, dass Du unser Leben so sehr bereichert hast. Dass Du oft auch aus anstrengenden und grauen Tagen noch ganz viel Freude und Spaß kitzelst. Danke dafür, dass Du so ein bezaubernder kleiner Bruder bist, mit dem der Quietschbeu ganz offensichtlich unheimlich gerne zusammen ist und den er augenblicklich vermisst, seid Ihr mal getrennt.
Danke für die Wärme und dieses unbeschreibliche Gefühl von Liebe. Ganz besonders für die Liebe.
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Ich biete bei meiner Tochter mit 12 Monaten: 70 cm und 7,1 kg ;-)
Wenn ich deine Berichte lese kommt es mir manchmal so vor als würde ich alles live miterleben. Du beschreibst und erzählst so toll!
Unser Großer kam auch auch knapp 9 Kilo mit einem Jahr, war aber ein bissle größer.
B eim Kleinen ist erst übermorgen Wiegetermin :-) Aber das ist mir so ziemlich egal, denn der ist bestimmt auch wieder zu leicht *grins*
nun haben wir ein ungefähres Gewicht – 8,5 kg verteilt auf 76 cm – er wollte nicht auf der Waage bleibenund hat diese in affenartiger Geschwindigkeit immer wieder verlassen *grins* –
ach ja, zu dünn ist er….. wie sein großer Bruder…
Heuli!!
Kleines, großes Löwenmäulchen .. irgendwie bist du auch ein bisschen, ein klitzekleines bisschen, mein Baby.
Ich hoffe, dass ist nicht zu persönlich, aber auch für mich ist das Löwenmäulchen in ganz besonderer kleiner Junge … nochmal alles, alles Liebe und Gute und ganz viele Abenteuer beim Großwerden wünsch’ ich dir.
Du Herzchen!!!
((( ? )))
Hach…wenn ich deinen 1-Jahres-Post lese werde ich selbst ganz wehmütig…nur noch zwei Monate, dann ist es bei den Zwillingsmäusen soweit.
Lg Mela
Und morgen zieht er aus, der kleine Große :D
Die Feststellung fand ich am niedlichsten – Mama-Denken halt ;)
Biete 8,5 Kilo bei dreieinhalb Monaten. Schlägt wohl keiner, oder?
Ich hab mal nachgesehen. Der Quietschbeu war mit 4 Monaten 8,2kg schwer und 70cm lang. Aber 8,5kg ist schon ne Ansage. Mann-o-mann.
Da sagste was :) Ich sag nur: Es ist ein Tragekind.
Dafür hast Du all meinen Respekt (und Dein Rücken mein Mitgefühl ;))
Das hast du mal wieder so schön geschrieben!! Die Wehmut kann ich total verstehen, aber irgendwie bleiben deine Jungs ja immer deine Babys….
Ich unterbiete bei meiner Tochter mit 12 Monaten:
67 cm und 6,3 kg ;-)