Unruhe

Am Donnerstagabend, wir lagen auf dem Sofa herum, die Herzfreundin war noch zu Besuch, tobte der Quietschbeu wie ein Wirbelwind um uns herum. Wir kennen das. Wenn er müde wird, der Papa gerade nach Hause gekommen ist, dann gibt er noch mal Vollgas. Ein unachtsamer Moment meinerseits und der junge Mann sprang mir mit Anlauf und gestrecktem Bein in den Bauch. Ich sah sofort vor Schmerzen Sternchen, fiel vom Sofa und heulte Rotz und Wasser. Zum Glück waren der Miezmann und die Herzfreundin zugegen. Der Miezmann kümmerte sich um den verzweifelt weinenden und schreienden Quietschbeu „Mama weint!!! Mama weint!!!“, während die Herzfreundin das Löwenmäulchen davon abhielt, die am Boden liegende Mutter als Klettergerüst zu missbrauchen. Ich brauche eine Weil, bis ich wieder klarer und ruhiger wurde und erst einmal den Quietschbeu beruhigen konnte, in dem ich ihm versicherte, dass es mir gut ging.

Die Schmerzen wurden mit der Zeit geringer, ich konnte mich aufrichten und normal gehen und stehen. Ich war mich somit ziemlich sicher, dass nichts weiter geschehen war. Die Symphyse schmerzte mir bereits seit dem Morgen, so dass ich es auch nicht weiter auffällig fand, dass es halt hier und da zog und zerrte.

Normalerweise habe ich eine überdurchschnittliche Ruhe in mir. Auch wenn meine Kinder stürzen oder krank sind, habe ich erst mal genug Vertrauen in mein Bauchgefühl, um nicht sofort zum Arzt fahren zu müssen.

Letztendlich wachte ich dann aber doch Freitagmorgen nach einem sehr fiesen Albtraum auf und war unruhig. Und das kenne ich von mir gar nicht: innere Unruhe. Ich brachte die Jungs in den Kindergarten, fuhr zur Arbeit und saß dann da – keine 20 Meter Luftlinie von meiner Ärztin entfernt. Irgendwann kam mein Chef und ich erzählte ihm kurz was vorgefallen war. Natürlich sollte ich gucken, dass ich das von einem Arzt ansehen lassen könne!

12 Uhr war ich dann bei meiner Ärztin. Sie sagte, es sei total richtig und völlig normal, dass ich nach so einem Vorfall vorbei kommen würde. Es wurde ein Kotrollultraschall gemacht, um mögliche Hämatome in und um die Gebärmutter ausschließen zu können und um zu gucken, ob es dem  Maimiez gut ginge.

Zum ersten Mal in drei Schwangerschaften war ich echt sprachlos, als ich das Maimiez auf dem Monitor entdeckte. So groß war es in nur 2 Wochen geworden? Und so agil? Ich hatte keinen der Jungs zu diesem Zeitpunkt, 12.SSW, gesehen. Immer nur zur 10. Oder 14.SSW. Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein enormer Unterschied ist!

Das Maimiez jedenfalls ist wohl auf, hat lange Finger und Beine und schlägt einen Purzelbaum nach dem anderen. Noch hat es ja den Platz dafür. Auch waren keine Hämatome oder andere Auffälligkeiten zu bemerken. Alles in bester Ordnung!

Ich bin mir sicher, wäre ich nicht zum Arzt gegangen, ich hätte die nächsten 2 Wochen Angst vor meinem nächsten Termin gehabt. So habe ich die Gewissheit, dass alles ist, wie es sein soll. Wunderbar!

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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6 Gedanken zu „Unruhe

  1. Ich wäre da auch auf jeden Fall und so schnell wie möglich zum Arzt gegangen. Wie gut, dass nichts passiert ist und mit dem Maimiez alles in Ordnung ist. Ich bin selbst ganz erleichtert, nur vom Lesen.

    Liebe Grüße,
    Stjama

  2. Wie gut, dass alle sin Ordnung ist. Zum Arzt gehen ist im Zweifelsfall immer genau das Richtige. Ich war letztens auch zur Vorsicht Samstagsmorgens im Krankenhaus – und habe mir total Gedanken gemacht, ob das in Ordnung ist, ob vlt. die Ärzte genervt sind, dass da so ne hysterische unsichere Trulla wg. nem Kinkerlitzchen ankommt usw. Und was war: Nix davon: Alle total lieb und verständnisvoll. „Wir haben immer Tag der offenen Tür“ sagte die eine Ärztin, „wenn was ist kommen Sie einfach vorbei.“

  3. Oh Gott, jetzt heule ich wie ein Schloßhund. Das ist mir mit Emi auch schon passiert und wir hatten auch Glück. Aber der Schreck; das ist das Schlimmste! Ich bin so froh, dass bei Euch alles gut ist.

  4. Das haben Sie genau richtig gemacht. Wer braucht schon zwei Wochen Angst und Kopfkino?
    Und trotz des etwas unangenehmen Vorfalls möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich den QB großartig finde. ‚Mama weint!‘ – so viel Empathie bei einem so kleinen Kerl.
    Weiterhin alles Gute für Ihre Schwangerschaft und viel Freude mit Ihren Männern wünscht
    Spitfire

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