„Ich hab geweint, im Bett.“

Der Quietschbeu träumt derzeit viel. Oft quasselt und lacht er im Schlaf leise, kichert oder lächelt einfach nur. Doch leider hat er auch Träume der anderen, beängstigenden Art. Heute Nacht schreckte er insgesamt drei Mal auf, schrie wie im Spieß und saß kerzengerade im Bett. Ich sprang jedes Mal auf, rannte zu ihm und nahm ihn auf den Arm (was angesichts seines Gewichts und meines Bauchs echt nicht mehr so einfach ist).

Er lässt sich schnell beruhigen, wenn er meine Stimme hört. Ich sage ihm dann, dass ich da bin und dass er nur einen bösen Traum hatte. Nach zwei Minuten darf ich meist schon wieder in mein Bett zurück gehen.

Eine Weile dachte ich, dass könnte eine abgeschwächte Form von Nachtschreck sein, bei dem er ja minutenlang wie Besinnungslos schrie und um sich schlug. Aber heute Morgen sprach er mich direkt auf die Nacht und seine Träume an, wohingegen sich die Kinder bei Nachtschreck ja nicht an das nächtliche Erlebnis erinnern können.

„Ich hab geweint, im Bett.“
„Ja, Schatz, Du hast was Schlimmes geträumt, hm?“
„Ja, aber Mama kommt. Alles wieder gut.“
„Genau, Mama passt ja immer auf Dich auf!“

Er nickte, auch wenn ich mir unsicher bin, ob er mit der Begrifflichkeit „Traum“ wirklich etwas anfangen kann. Ich habe ihm mal erklärt, dass ein Traum wie ein Bilderbuch ist, dass man nur sieht, wenn man die Augen zu hat und schläft. Es gibt schöne Bilderbücher und welche, die sind nicht schön und gruselig. Leider kann man sich nicht aussuchen, welche Bücher man sich im Schlaf angucken kann.

Leider kann er mir noch nicht wiedergeben, was er geträumt hat. Es würde mich schon interessieren, was ihn so verängstigt, dass er sich so fürchterlich aufregt und schreien muss. Aber da muss ich mich wohl noch eine Weil gedulden. Heute morgen war er jedenfalls wieder guter Dinge und freute sich auf den Besuch des Nikolaus, der heute im Kindergarten ansteht.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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7 Gedanken zu „„Ich hab geweint, im Bett.“

  1. Der Wolf hat mir mal morgens erzählt, ist schon eine Weile, daß ich hingefallen bin udn mein Kopf abgebrochen ist. Er war da ziemlich fest von überzeugt und es hat ihn lange beschäftigt. Da musste ich ihm dann auch erklären, daß er das geträumt hat. Aber an diesen Traum erinnert er sich irgendwie immer noch. Ich habe auch zwei, drei Träume aus meiner Kindheit (ca 3-4 Jahre musste ich da gewesen sein), woran ich mich erinnere. Interessant, Träume…

  2. Liebe Frau Miez, ich bin ehrlich: Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut sie Ihren beiden Kindern solche Dinge erklären und vermitteln können. Ich stand beim Tochterkind (und stehe immer noch) oftmals ganz verzweifelt da und weiß gar nicht, wie ich ihr das erklären soll. Über Ihre wundervollen Einfälle würde ich mich in den Momenten sehr freuen *lach*
    Meinen Respekt jedenfalls dafür ?

    Ich hoffe, dass der Quietschbeu bald nicht mehr von diesen blöden Träumen verfolgt wird. Armer kleiner Kerl…

  3. Herrje, ich hatte im Traum schon mal Angst vor einem Marienkäfer… ;-)
    Will sagen, es ist sicher toll, oft aufschlussreich und gegebenenfalls wichtig sich mit Trauminhalten auseinanderzusetzen, aber am End‘ steckt man (als Wacher) einfach nicht drin… :-)

  4. Ich finde es ganz wunderbar, wie sie Träume mit Bilderbüchern verglichen haben um dem Quietschbeu zu erklären, was da nachts in ihm passiert ist. Ich hätte jetzt auf Anhieb nicht gewusst, wie ich das einem kleinen Kind erklären sollte, wirklich toll, einfühlsam und verständlich gelöst!

  5. aber neben der unangenehmen seite eigentlich irrsinnig schön, dass er WEISS, ganz bewusst, dass du da bist u ihn beschützt u tröstest. einfach „nur“ bei ihm bist :)

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