what a night!

Eine erlebnisreiche Nacht liegt hinter uns. Und weil die Erinnerung daran – mit 3 Stunden Abstand – fast schon lustig anmutet, will ich Ihnen davon erzählen.

Gestern am späten Nachmittag biss sich der Quietschbeu sehr stark auf die Zunge. Er kam angelaufen, jammerte laut und wollte mehrfach, dass ich puste, was ich auch tat (auch wenn ich allein den Gedanken, mir würde jemand auf die Zunge pusten, gar nicht schön finde!).

Nach dem sonntäglichen Bade-Abenteuer in der heimischen Badewanne saß die ganze Familie Miez dann wieder gestriegelt und gebügelt zum Heidi gucken parat, als der Quietschbeu erneut äußerte, ihm täte die Zunge weh. Er zeigte sie mir auf Aufforderung auch, aber ich konnte nichts erkennen. Wir sangen laut das Heidi-Lied und freuten uns über die Heimkehr in die Berge, zum Großvater und zum Geißenpeter und zum Joseph und zur Schnucki und …

Dann war Heidi zu Ende und die schmerzende Zunge wurde erneut thematisiert. Das ging so, bis der Quietschbeu schließlich im Bett lag. Er trinkt normalerweise abends noch eine Flasche warme Milch, doch gestern weinte er sofort los, dass seine Zunge so schmerzen würde und er die Milch nicht wollte. Ich fragte dann, ob er eine kalte Milch wollte, was er zunächst bejahte, nach dem ersten Zug dann aber doch ablehnte. Selbst das Nuckeln am Nuckel schmerzte ihn wohl.

Ich blieb bei ihm, bis er eingeschlafen war. Doch schon nach einer halben Stunde jaulte er das erste Mal im Schaf auf. Das ganze wiederholte sich mehrfach, bis ich ihn schließlich weckte und mit zu uns aufs Sofa nahm. Ich schmierte ihm ein wenig Dentinox auf die Zunge, was er fürchterlich eklig fand, ihm aber auch augenscheinlich aber erst mal half. Schließlich schlief er immer wieder für 10 Minütchen auf mir ein, um dann wieder aufzuschrecken.

Wir gingen um 22 Uhr dann alle gemeinsam ins Bett. Er fragte noch mal nach einer kalten Milch, doch auch der erneute Versuch zeigte keine Besserung und so stellte ich die Flasche auf meinen Nachttisch.

Bis Mitternacht jammerte er immer wieder im Schlaf, wachte aber nicht auf. Gegen Mitternacht erwachte er dann aber doch laut weinend. Der Mann, der frisch aus dem Schlaf gerissen doch ein bisschen zur Überreaktion neigt (er möge mir das verzeihen, aber es ist so), wollte direkt ins Krankenhaus fahren. Ich sagte, dass sei jetzt ein bisschen übertrieben und er argumentierte, dass der Quietschbeu aber fürchterlich schreien würde, woraufhin ich entgegnete, er würde auch fürchterlich schreien, wenn er ein Ü-Ei wolle und keins bekäme. Das mag herzlos klingen, aber letztendlich weiß ich, dass ich in dem Moment recht hatte. Spätestens im Auto wäre ihm der Quietschbeu wieder eingeschlafen und im Krankhaus hätte man gegen die schmerzende Zunge maximal ne Salbe oder Tinktur gehabt, die wir ja selber im Haus hatten.

Letztendlich schlief der Quietschbeu dann 10 Minuten später wieder schnarchend zwischen uns und jammerte nur noch ein oder zweimal im Schlaf. Den Rest der Nacht schlief er durch.

Ganz im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder, der um 2 Uhr ganz dumpf aus dem Miezbeuschlafzimmer heulte. Als ich zu ihm rüber ging lang er in der Mitte des Zimmers auf dem Teppich, das Gesicht in sein Kopfkissen gedrückt und heulte. Ich hob ihn hoch und nahm ihn auch noch mit in unser Bett. Wie ein kleiner Klammeraffe hing er an meinem Hals und ließ auch nicht einen Millimeter nach oder locker, als wir uns hinlegten. Er schnorchelte mir leise ins Ohr, spielte mit den Fingern der einen Hand in meinen Haaren und summte dabei unaufhörlich, während die andere Hand meinen Hals umklammerte. An schlafen war für mich so nicht zu denken. Nach einer halben Ewigkeit rückte er etwas von mir ab und ich dachte, jetzt würde er endlich schlafen. Stattdessen setzte er sich auf, direkt neben meinem Kopf, und wuschelte mir weiter in den Haaren herum, streichelte meinen Kopf, drückte meine Nase und küsste mich feucht und sehr geräuschvoll immer wieder ins Gesicht. Dabei sang er leise das LÖLÖLÖ-Schweinchen-Babe-Lied. Eine weitere Ewigkeit später hörte ich es neben mir erst klappern, dann ein schlurpendes Schmatzgeräusch. 10 Minuten später stellte er die leere Milchflasche des großen Bruders dann wieder auf meinen Nachttisch ab.

Er sang eine weitere halbe Stunde, immer wieder durch ein „Allo?! Mama?!“ und feuchte, laute Schmatzküsse unterbrochen. Gegen 4 Uhr war ich dann endgültig zu Tode genervt und erklärte ihm, er würde jetzt wieder in sein Bett gehen! Dort schlief er auch binnen 2 Minuten selig ein.

Heute Morgen stellte ich den Wecker dann mehrfach vor und stand schließlich erst um 6:30 Uhr auf. Der Quietschbeu kam gut gelaunt aus dem Schlafzimmer und das Löwenmäulchen gewann da Rennen zum Zähneputzen mal wieder mit großem Vorsprung (er hat keine wirkliche Konkurrenz).

Ich fragte den Quietschbeu wie es denn seiner Zunge ginge.

„Aua Zunge. Is‘ weg!“, er zuckte mit den Schultern.
„Bist Du Dir sicher? Wir könne auch zum Onkel Doktor fahren und der guckt sich Deine Zunge mal an?“ (der Quietschbeu liebt den Kinderarzt. Ist also wirklich keine Drohung, ihm das anzubieten)
„Nein, ich will innen Kindergarten!“
„Du willst was?“
„In will innen Kindergarten!“

Da hab ich nicht schlecht geguckt. Zunge verheilt und eigeninitiatives Bekunden, dass er in den Kindergarten wolle. Da hab ich nicht mehr weiter nachgefragt. Das hab ich einfach mal freudig begrüßt!

Im Kindergarten hab ich dann noch mal erwähnt, dass er sich stark auf die Zunge gebissen habe und daher eventuell über Schmerzen klangen könne. Da er aber noch bevor ich den Gruppenraum verlassen hatte, seine halbe Brotdose inhaliert hatte, werden die Schmerzen wohl tatsächlich weg sein.

Trotzdem beschleicht mich da so ein Gefühl, dass das Aua-Zunge-Ding noch nicht  ganz ausgestanden ist. Gestern Abend hatte er dazu noch einen Ausschlag an den Beinen, der heute Morgen aber weg war. Ich bin ja dafür bekannt unbändige Optimistin zu sein, aber diese Woche ist Karneval (Straßenkarneval für die Kinder) und wir freuen uns alle so sehr darauf, dass es nicht verwunderlich wäre, käme doch noch etwas dazwischen.

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „what a night!

  1. humor ist, wenn man trotzdem lacht. bei uns landet der todd, nachdem wir uns dazu breitschlagen lassen und ihn mit ins elternbett nehmen, auch spätestens 1stunde später wieder in seinem bett, aus genau den selben gründen. ich musste also breit grinsen als ich den beitrag las. btw. toi toi toi was das zungendrama angeht :)

  2. Aha, DIESE Phase so um die 2 herum, wo die Minis nachts bespielt werden wollen. Ich erinnere mich dunkel, daß die Tochter sie auch hatte. Der Wolf zum Glück nicht. Ich wünsche Ihnen heute einen guten Tag, an dem das Schlafdefizit nicht allzu stark reinhaut. Mich plättet ja sowas immer vollkommen.

  3. Also, ich musste die ganze Zeit ja schon ein bisschen schmunzeln, aber beim LÖLÖLÖLÖ hab ich mich jetzt weggeschmissen vor Lachen!!!!
    Ich weiß genau, wie nervig so etwas Nachts ist (nervig und UNGLAUBLICH süß. Aber NERVIG!!!), welche Mama kennt das nicht…
    Von daher: Danke fürs Teilen!!! Sooo toll geschrieben! (und was bin ich froh, dass unsere Nacht ausnahmsweise ruhig war ;-) )
    Und ich drücke Euch die Däumchen, dass da nix mehr kommt. Is nämlich genug jetzt mit krank, das hab ich heute morgen schon mit der Mama meines Tageskindes beschlossen. Reicht jetzt, basta!

    Liebe Grüße
    Katha

  4. Okaaaayyyy, so ist das also, wenn man zwei Kinder im Haus und Bett hat. Ich habe nämlich erst erleichtert geseufzt, als der Quietschbeu dann doch endlich friedlich schlummerte und gleich darauf ein ein „Oh nein“ gedacht, als dann Kind Nummer 2 auf der Bildfläche erschien. Ich glaube, ich sollte mich einfach noch ein bißchen darüber freuen, dass ich nachts nur wegen einem Kind durch die Wohnung geistere ;).

  5. Sorry, aber übers Löwenmäulchen musste ich mich jetzt auch weglachen ;)

    Die Apfelina hat das manchmal auch so gegen vier Uhr morgens (hoppahoppahoppa) aber zum Glück nie so lang :)

    Alles Gute und dicke Daumen dass die Jungs gesund bleiben.

    1. Ich sag ja, mit einer bisschen Abstand ist das echt lustig! Vor allem, dass er die Milch vom Quietschbeu trank. Er hat NOCH NIE aus einer Nuckelflasche getrunken. Bis heute Nacht. Und dann dieses gesättigte Seufzen und Schmatzen, als er die leere Flasche wieder abstellte.

  6. Wenn man es bei anderen liest, schmunzelt man. Lacht man. Grinst man. ;-)

    Und wenn man selbst drinsteckt, möchte man manchmal nur noch das böse Wort mit Sch… schreien …
    Daumendrücken für einen schönen Straßenkarneval und eine heile Zunge!

    LG, Luci

  7. So schön zu lesen, dass es anderen ganz genau so ergeht. Unsere wechseln sich zur Zeit auch prima ab. Da ist Muttern froh, wenn das eine Kind endlich schläft, und wagt sich aufs Einschlafen zu freuen … um im Wegdämmern vom nächsten geweckt zu werden. Und wenn das dann schläft, hat ersteres wieder Durst … Bei uns steht übrigens „Laterne, Laterne …“ und „Hoppe-hoppe Reiter“ hoch im Kurs für nächtliche/frühmorgendliche Singstunden.

    Wenn schon sonst kein Schmuck, dann wenigstens Augenringe! ;-)

  8. Auch ich musste schallend lachen, auch wenn ich zugeben muss, dass mir der Humor des Nachts oft verloren geht, wenn BM sich stundelang durch unser Bett wuselt, an mir herumwurschtelt und versucht, sich MEINE Finger in ihr Auge, die Nase oder ein Ohr zu bohren. Kinder, nee!! :-D

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