Geschwister sein. Geschwister werden.

Ich schäme mich ja fast ein bisschen, dass ich vor wenigen Tagen so gejammert habe. Tatsächlich waren die zwei Tage allein mit 3 Kindern bei Weitem nicht so dramatisch, wie ich sie mir ausgemalt habe. Tatsächlich scheinen die Jungs nämlich umgänglicher zu sein, wenn sie nur eine Bezugsperson um sich haben. Klar, da kann man nicht mal die Mama und mal den Papa fragen, oder beide gegeneinander ausspielen und ein Verbot wird auch nur von einer Seite, nicht gleich von zweien ausgesprochen.

Wir waren ein richtig harmonisches Vierergespann. Das Miezmeedchen war immer zu den richtigen Zeitpunkten, also morgens und abends, wenn ich die Jungs für den Kindergarten bzw. das Bett fertig gemacht habe, wach und gutlaunig. Meist lag sie dann einfach auf dem Bett oder mit auf der Wickelkommode und hat ihre Brüder beobachtet. Überhaupt ist sie genau dann am ruhigsten, wenn die Miezbeus um sie herum wuseln.

Wenn ich das Meedchen unter Tags stille, sind die Jungs unheimlich rücksichtsvoll und verständig. Bisher haben sie die Situation nie ausgenutzt sondern hören genau dann besonders gut.

Diese Liebe für die kleine Schwester ist besonders beim Löwenmäulchen unverkennbar. Ständig muss er sie küssen und streicheln. Heute hat er zum ersten Mal „Beebie“ statt „Puppa“ gesagt. Gepaart mit einem lauten, beherzten und gebellten „MEINE!“, als ein Gruppenkamerad wieder mal zu intensiv in den Maxi Cosi geguckt hat.

Auch der Quietschbeu hat die kleine Schwester bereits fest ins Herz geschlossen, auch wenn er nicht ständig am Meedchen herumfummeln und knutschen muss, wie der kleine Bruder. Als heute jemand im Spaß sagte, er würde unser Meedchen behalten, brach der Quietschbeu kurzerhand in Tränen aus und weinte „Nein! Wir nehm‘ die wieda mit!“

Das Quietschbeu-Löwenmäulchen-Verhältnis hat sich seit der Geburt der kleinen Schwester übriges noch einmal deutlich intensiviert. Die beiden hängen ununterbrochen zusammen, auch im Kindergarten, wenn sie draußen sind. 

Am heutigen Abend begann der Quietschbeu dann erst über Ohrenschmerzen zu klagen, später dann schlimm zu weinen. Nach einen Schmerzmittel und einem Zwiebelsäckchen auf dem Ohr ist er nach 2 Stunden endlich eingeschlafen. Zum Glück. Ich hätte nicht gewusst, wie ich mit 3 Kindern allein zum Kinder-Notarzt fahren sollte.

So werden der Miezmann, der soeben wieder nach Hause gekommen ist, und ich morgen gemeinsam mit den Kindern zum Arzt fahren, da das Löwenmäulchen ohnehin einen U7-Termin hat.

Drücken Sie Däumchen, dass dem Quietschbeu nicht wieder das Trommelfell platzt und es nur eine Mittelohrentzündung ist, die wir noch gut behandeln können.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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7 Gedanken zu „Geschwister sein. Geschwister werden.

  1. Schön, dass es so gut war, das Vierergespann. Ist hier auch so. Wenn nur einer da ist, muss man ja zusammen halten. Und ein bisschen Jammern muss doch auch mal sein, so im Vorfeld. ;-)
    Dann gute Besserung an den Quietschbeu und eine ruhige Nacht wünsche ich.

  2. Oh ich freu mich das zu lesen. Mir fällt ein Stein vom Herzen das es dir so gut ergangen ist. Hab die letzten Tage immer wieder voller Freude gelesen wie ruhig alles verlaufen ist. Nun drücke ich dir die Daumen das der kleine Mann schnell wieder gesund wird.
    Liebe Grüße von der Küste

    Jenni

  3. Bis auf die letzten drei Absätze klingt das fast zu schön, um wahr zu sein. ;-) Ich habe aber auch öfter das Gefühl, dass unsere Mädels irgendwie umgänglicher sind und es weniger Konfliktpotential gibt, wenn ich mit ihnen alleine zuhause bin. Und jetzt habe ich dafür auch einen Erklärungsansatz – danke! ;-)
    Wie wundervoll, dass die Miezbeus ihr Schwesterchen schon so tief ins Herz geschlossen haben. Aber wenn man die Fotos von der kleinen Maus sieht, kann man sich ohnehin nicht vorstellen, dass sich irgendjemand diesem Inbegriff der Niedlichkeit entziehen kann. :-)
    Und im Übrigen drücke ich ganz doll die Daumen, dass der tapfere Quietschbeu morgen schon wieder fit ist und es nichts Dramatisches ist! Einen schönen Rest-Abend mit dem Miezmann und Eurem Meedchen! <3

  4. Wahnsinn wie sehr diese Geschwisterliebe schon bei so kleinen Menschen ausgeprägt ist. Ich musste herzlich schmunzeln, als ich die Reaktionen der Beus las. Ein herzliches Gespann, habe ich auch nicht anders erwartet :)

  5. ,Gepaart mit einem lauten, beherzten und gebellten „MEINE!“, als ein Gruppenkamerad wieder mal zu intensiv in den Maxi Cosi geguckt hat.‘
    …jetzt hab ich Pipi in den Augen :)

    Sämtliche Daumen sind gedrückt für die QB-Ohren!

  6. sooo schön… war hier dasselbe in grün, als der kleine bruder kam. jetzt, nach einem jahr, sieht es wieder anders aus – aber das hat auch damit zu tun, dass es ein mädchen und ein junge und sie weiter auseinander sind… der grosse ist kaum mehr zu hause, wegen kindergarten, sport und freunde, und die tochter wuselt auch dauernd irgendwo rum. .-)) langsam beginnen sie aber auch, mit dem kleinen, der auch schon bald 13 monate alt wird, zu spielen. das ist auch sehr, sehr schön…. ich wünsche ihnen, dass es so bleibt!

    bei uns ist der mann berufsbedingt zwei bis drei abende weg – einen bin ich weg, am italienisch lernen – und meine erfahrung ist auch, dass es fast besser alleine geht :-)) sagt auch der mann. dann ist man einfach auf sich alleine gestellt, die grossen «helfen», wo sie können… obwohl abende im trauten quintett natürlich genauso schön sind.

    wegen der mittelohr-entzündungen: ich bin da wirklich noch gar nie zum notfallarzt gegangen deswegen und es käme mir auch nicht in den sinn. wie schon erwähnt, wenn der eiter rauskommt, ist es zwar nicht schön, aber fürs kind ist es angenehmer, weil der druck weg ist, wenn es denn passieren sollte. wir haben das jeweils ausgewaschen und zugedeckt, und sind erst am nächsten tag zum arzt. reichte vollauf. wir hatten das aber auch deshalb so lange, weil es lange ging, bis sie den erreger identifizieren konnten. das kam irgendwie von aussen, fragen sie mich nicht, weshalb und warum. seit der aber entdeckt wurde, hatte er es nie mehr. die anderen kinder hatten das auch nicht, oder noch nicht.

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