Ein Monat Miezmeedchen

Liebes kleines Miezmeedchen,

heute bist Du einen Monat alt. Sage und Schreibe 4 Wochen und 3 Tage ganz genau.

Es fühlt sich an, als wärst Du schon immer hier gewesen. Am Tisch hast Du bereits Deinen festen Platz, niemand rennt mehr aus Versehen gegen die Federwiege, die im Wohnzimmer hängt und das erste was Deine Brüder morgens tun, ist nach Dir zu gucken.

Du bist in vier Wochen einen kleinen Zentimeter gewachsen, hast dafür aber ordentlich an Gewicht zugelegt und nun auch so süße Baby-Speck-Bäckchen. Deine Arme und Beine sind weiterhin lang und dürr.

Du hast ein unheimlich waches Wesen und beobachtest Deine Umgebung ganz genau, wenn Du wach bist. Dein Blick folgt jedem Familienmitglied durch den Raum. Du kannst Dich von links nach rechts und wie eine Uhr im Kreis drehen, weshalb man Dich keine Sekunde unbeobachtet auf dem Sofa liegen lassen kann. Du ruderst mit Armen und Beinen und entwickelst dabei eine Dynamik, mit der Du Dich eben vom Fleck weg bewegen kannst.

Die meiste Zeit des Tages schläfst Du. Am liebsten auf meiner Brust, aber auch bäuchlings auf dem Sofa neben mir, in Deiner Federwiege oder im Kinderwagen. Autofahren magst Du die ersten Minuten hingegen gar nicht. Erst wenn man das Fester auf Deiner Seite einen Spalt öffnet wirst Du ruhiger und schläfst dann meist recht schnell ein.

Anders als Deine Brüder magst Du den Kinderwagen genauso gerne wie die Trage. Einkaufen oder Touren mit dem Lupo bestreiten wir ohnehin nur mit unserer emei-Trage. Längere Ausflüge und das Abholen der Brüder vom Kindergarten machen wir mit dem Kinderwagen.

Deine Püpse hören sich wie Rohrbrüche an. Und es gibt genau drei Gründe, die Dich weinen lassen:

  • Akuter Hunger
  • ein quersitzender Pups
  • eine vollgeschissene Windel

Ansonsten bist Du sehr ausgeglichen und geduldig. Der Lärm Deiner Brüder, auch unmittelbar neben Dir, interessiert Dich nicht die Bohne.

Inzwischen hast Du uns schon 2 Dutzend lustige Gesichtsausdrücke, darunter auch ein Lächeln, ein Zwinkern, ein Grummeln und ein Blick des Todes geschenkt. Wir nennen Dich daher unsere kleine Gesichtskasperine.

Dein großer Bruder spricht meist von der Swesta, wenn er von Dir erzählt, während Dein kleiner großer Bruder Puppa oder Beebie sagt. Natürlich können beide aber auch bereits Deinen Namen sagen.

Du liebst das Wasser sehr und hörst schlagartig auf zu jammern, wenn man Dich ins warme Wasser taucht. Dann zappelst Du auch nicht mehr, sondern wirst ganz ruhig und lässt Dich quasi treiben.

Unser Verhältnis, Dein uns meins, ist symbiotisch. Die meiste Zeit des Tages haben wir Körperkontakt. Wir stillen, wenn Du Hunger hast, im laufenden Alltagsbetrieb, wickeln zwischendurch auf dem Sofa und Kochen, Waschen und Putzen gemeinsam. Wenn meine Nerven dünn sind, dann drücke ich Dich fest an mich, betrachte Deine entspannten Züge im Schlaf und werde augenblicklich ruhiger. Dafür reicht Dir in den meisten Fällen mein Gesicht oder meine Stimme, damit Du Dich beruhigst.

Wir schlafen ganz eng aneinander gekuschelt und Du fiepst nur leise, wenn Du nachts Hunger bekommst, so dass wir beide gar nicht richtig wach werden und  nach dem Anlegen auch sofort wieder einschlafen. Unsere Nächte sind daher sehr entspannt und ja – auch erholsam.

Meine Muttergefühle, meine Liebe, waren Dir von der ersten Sekunde Deines Lebens sicher. Vermutlich weil ich wusste, dass mein Herz und meine Liebe einfach wachsen würden, um für Euch Drei auszurechen. Und so ist es auch.

Deine Zartheit, Deine weiche Haut, Deine flusigen dunklen Haare, Dein Duft und Deine Willenskraft, mit der Du mir Deine Bedürfnisse mitteilst. Du bist wirklich bezaubernd. Verzaubernd.

Ich liebe Dich, mein kleines Meedchen ?

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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28 Gedanken zu „Ein Monat Miezmeedchen

  1. Liebe Mama Miez, bei Ihren Worten heute ist mir echt das Herz aufgegangen. Das tut es zwar ziemlich regelmäßig (ich lese schon seit etwa einem Jahr still mit), aber heute ganz besonders. Vielleicht, weil ich kürzlich Tante geworden bin und in unserer Familie plötzlich auch so ein winziges, lustiges Meedchen alle bezaubert. Ich freue mich von Herzen für Sie und wünsche Ihnen weiterhin alles, alles Gute!

  2. das hast du wieder einmal ganz toll geschrieben. es hat mich ganz gerührt, dein kleines meedchen und natürlich deine Miezbeus können sich sehr glücklich schätzen, so eine tolle Mama zu haben ;-)

  3. Ich liebe es, diese Texte an deine Kinder von dir zu lesen. Nicht weil sie so viel offenbaren, aber weil sie so viel offenbaren … klang das jetzt irgendwie logisch? Dein Privatleben ist dir heilig, was ich toll finde. Die Welt geht nicht jedes bisschen an, was bei euch passiert. Aber die Emotionen, die in deinen Texten immer wieder durch blitzen, treiben mir auch ein bisschen die Tränen in die Augen. Vielleicht auch, weil ich selbst so eine Mutterliebe nicht gekannt habe als Kind. Das Konzept ist mir einfach persönlich fremd, weshalb ich auch Angst habe, das ich meinen Kindern so etwas womöglich garnicht schenken kann. Aber dann vielleicht doch. Verwirrend, ich weiß. Aber deshalb umso mehr …. Danke.

  4. Wie du deine Liebe in Worte fast, einfach nur schön.
    Dein kleines Mädchen wird die Liebe bekommen die es braucht, genauso wie deinen Männer!
    Danke für die schönen Zeilen.

  5. Ich bin sonst eher stille Leserin, aber nun muss ich doch mal sagen, dass das so wunderschön geschrieben ist. Hoffentlich bekommt das Miezmeedchen, aber auch ihre größeren Brüder, all die schönen Texte irgendwann zu lesen. Wahre goldene Erinnerungsstücke (:

  6. Wunderschön geschrieben :-)
    Toll, das die Kleine einmal so was Schönes lesen wird können um zu wissen, wie es Ihrer Mama „damals“ so ging. ^^
    Besonders…. „- dass mein Herz und meine Liebe einfach wachsen würden – um für Euch drei auszureichen…“
    Ich könnte mir im Moment kein Zweites Kind vorstellen weil ich so Angst habe das die Liebe und das Herz nicht ausreichen könnten bzw. ich dem Einen Kind etwas „wegnehmen“ müsste.
    Ich habe noch nie daran gedacht das es einfach wachsen könnte…
    Ich bin so gerührt… Danke für diesen wunderbaren Gedanken.^^

  7. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Der Text ist einfach nur wunderschön geschrieben *schnüff*! Du solltest deine Blogeinträge den Dreien später definitiv zu lesen geben. Das ist eine wunderschöne Erinnerung!

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