Schöne erste Babyzeit …

Ich wurde nun schon mehrfach gefragt, ob ich mit der Rabaukenbande im Rücken überhaupt dazu käme, mein Babymeedchen zu genießen und ob ich der kleine Person meiner Meinung nach ausreichend Aufmerksamkeit schenken könne.

Meine Antwort erstaunte mich selber: dies ist die erste Babyzeit, die ich genau so genieße, wie man die erste Babyzeit eben genießen sollte. Warum erklärt sich ganz einfach.

Als der Quietschbeu geboren wurde war ich naiv, unwissend und überfordert. Ich glaubte, so ein Baby versorgt sich quasi von selbst, weil man hört ja immer, dass die nichts tun, außer Essen und Schlafen. Dass mein Quietschbeu-Baby zudem aber die restliche Zeit nur schrie und das in einer Tonlage, bei der sich jedem die Fußnägel aufrollten, das machte aus der ach so schönen Babyzeit eine echte Herausforderung für den Miezmann und mich. Wir gingen die ersten Wochen gar nicht mit dem Baby aus dem Haus, ich hatte Augenringe dick wie Schlauchboote und bereitete in einer Tour Fläschchen zu, kochte Fläschchen aus, massierte das krampfende Babybäuchlein und lief Furchen in den Wohnzimmerboden, weil mein Baby nur in der Trage und nur in Bewegung schlief. So richtig genießen konnte ich die ersten 3 Monate nicht. Ich stellte mich oft in Frage und habe in dieser Zeit an alles gedacht, nur nicht daran, noch mehr Kinder zu bekommen.

Dann waren die berühmten ersten 3 Monate vorbei und der Quietschbeu stellte von heute auf morgen das Dauerschreien ein. Kolliken nennt der Volksmund das. Gibt es angeblich gar nicht. Ist alles nur Einbildung. Nun denn. Die erste zarte Babyzeit war vorbei, als ich das ertes Mal richtig genießen konnte. Vielleicht beim nächsten Mal …

Als das Löwenmäulchen geboren wurde war ich mir vorher darüber klar, dass die erste Zeit anstrengend werden würde. Allein das Wissen darum machte mich ruhiger. Zuhause wartete der gerade Mal 14 Monate alte Quietschbeu, der am Tag unserer Heimkehr aus dem Krankenhaus seinen ersten freien Schritt auf mich zu machte. Das Löwenmäulchen war ein sehr geduldiges und ruhiges Baby. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass er überhaupt mal geschrien hätte. Doch, moment … da war dieser erleichterte Blick von Freunden und Verwandten, wenn sie feststellten, dass er nich annähernd so schrill und laut schrie, wie der Quietschbeu. Im Vergleich zu seinem Bruder schrie er also quasi gar nicht. Doch da war der große Bruder, der mich und meine Aufmerksamkeit stark einforderte und der sie in erster Linie auch bekam. Das Löwenmäulchen, noch ganz Triebgesteuert, konnte eher mal eine Minute warten, als der Quietschbeu, dessen Bedürfnisse heufig sozialer, emotionaler Natur waren. Die erste Zeit mit dem Löwenmäulchen war schön, aber anstrengend. Ich konnte mich nicht voll und ganz auf das Baby konzentrieren, sondern musste mich so gut es eben ging teilen. Als der kleine Herr Löwenmaul 8 Wochen alt war flog der Miezmann für 10 Wochen ins Ausland. Als er wiederkam war die schöne erste Babyzeit vorbei, ich hatte 10 Kilogramm abgenommen und einen kompletten Haushalt mit Kleinkind und Baby umgezogen. Genießen geht anders. Vielleicht beim nächsten Mal …

Dann kam das Miezmeedchen. Die großen Brüder gingen nach einem Tag, den wir alle gemeinsam zuhause verbrachten, wieder ganz regulär in den Kindergarten. Ich wollte so schnell wie möglich wieder Alltag für uns alle herstellen, damit niemand zu sehr aus seinen Gewohnheiten gerissen wurde und auch, um für mich ein bisschen Ruhe zur Erholung und zum Ankommen zu haben. Der schöne Nebeneffekt: ich hatte und habe ganz viel Exklusivzeit mit dem Miezmeedchen. Und ich bin enspannt, weil mich der Umgang und die Versorgung eines Babys nicht mehr verunsichert. Wir kuscheln, wir stillen, wir machen gemeinsam Mittagsschlaf. Wir sind rund um die Uhr zusammen, meist mit Körperkontakt. Ich schnuppere ihren Duft und versuche ihn mir gründlich einzuprägen, denn viel zu schnell wird sie gar nicht mehr so klein sein, mobil werden, aufstehen, gehen, brabbeln, laufen, sprechen …

Das ist meine letzte Babyzeit und zum ersten Mal kann ich sie ganz pur und intensiv genießen. Ich bin da sehr froh und dankbar drum. Die Herzfreundin sagte neulich zu mir, dass hätte ich mir jetzt aber auch mal verdient. Und wissen Sie was? Recht hat sie!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „Schöne erste Babyzeit …

  1. Dann hast Du es Dir aber wirklich verdient, voll im Babyglück zu schwelgen. Ich befürchte, bei uns wird es andersrum laufen. Vor der Geburt unserer Kleinen (3 Monate) habe ich vorsichtshalber vorgekocht wie ein Weltmeister, vorgeschlafen, und mich mal prophylaktisch im Freundeskreis abgemeldet. Und dann? Kam da ein Baby daher das brav trink, schläft und mir freudestrahlend beim Kochen zuguckt. Der Haken an der Sache: es kann jetzt eigentlich nur schlimmer kommen. Also werde ich bei Baby #2 wieder vorkochen und mich innerlich wappnen ;-)

  2. Einfach nur sehr, sehr, sehr schöööön :-)
    Ich freu mich für Euch…
    Und für das kleine Mädchen.
    Als „erstes“ Mädchen ist es ja auch rigendwie Besonders und daher auch nochmal ein kleines bisschen schöner, das Du es endlich mal so richtig genießen kannst!
    GLG

  3. hach wenn ich das so lese, bekomm ich ein bisschen Angst ;D
    Ich bin gerade schwanger mit meinem ersten Sohn <3
    Aber ich freue mich trotzdem sehr auf die Zeit ^^

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