Löwenmäulchen-Kwatsch

Heute Morgen naschte ich vor dem Verlassen des Hauses einen Niederländischen Frühstückskuchen, den die niederländische Verwandtschaft am letzten Wochenende mitbrachte. Das Löwenmäulchen sah das und wollte mal beißen, also ließ ich ihn abbeißen.

Im Kindergarten angekommen bemerkte ich, dass er immer noch dicke Backen hatte und sehr darauf bedacht war, den Mund nicht zu öffnen. Auf egal welche Frage gab er mir keine Antwort und schmunzelte immer nur.

„Löwenmaul, hast Du den Kuchen immer noch im Mund?“ fragte ich ihn und er nickte, mit geschlossenem Mund, grinsend.

„Löwenmaul, Du, schluck das jetzt bitte runter“, ermahnte ich ihn, aber er schüttelte nur den Kopf.

Auf dem Weg in seine Gruppe fragte ich ihn immer wieder, ob er den Kuchen jetzt bitte runterschlucken würde und lockte ihn damit, dass er ja sonst gar nicht sein super Brot essen könne, das ich ihm extra gemacht hätte. Doch das Löwenmäulchen blieb hart. So hart, dass er niemandem einen Guten Morgen wünschte, obwohl er normaler jedem, wirklich jedem Menschen im Kindergartengebäude einen Guten Morgen wünscht. Er geht sogar extra in jeden Gruppenraum und ins Büro der Leiterin, um Guten Morgen zu wünschen. Heute nicht. Er hatte ja den Mund noch voll.

Ich zog ihm die Schuhe aus, nahm ihm seine Kappe ab und balancierte den Maxi Cosi an den ganzen 2jährigen Kinderköpfen vorbei in seine Gruppe. Er folgte mit dicken Backen und erwiderte natürlich auch nicht den Gruß seiner Erzieherin.

„Er hat Frühstückskuchen im Mund. Seit inzwischen 20 Minuten. Er weigert sich den runter zu schlucken!“ klärte ich kurz auf, woraufhin auch seine Erzieherin versuchte ihn zum Runterschlucken zu bewegen. Doch er schüttelte erneut den Kopf und hing stattdessen erst mal seinen Rucksack an den Frühstückswagen.

Tja, dachte ich. Dann ist das halt jetzt so. Dein Kind wird mit Frühstückskuchen im Mund den Tag verleben. Ich ging in die Knie und wollte ihm einen schönen Tag wünschen, als er Spitzlippig auf mich zukam. „Ich soll Dich jetzt auf Deinen vollen Kuchenmund küssen?“ Er nickte. Ich spitzte also die Lippen, näherte mich … und in dem Moment, in dem ich ihm einen Kuss aufdrücken wollte, riss er den Mund auf – der ratzeputz leer war – und begann schallend zu lachen. Ja, er lachte mich richtig aus, freute sich, gackerte, hielt sich den Bauch und lachte Lachtränen!

„Du hast den schon lange runter geschluckt?“

Er nickte. Grölend.

„Die ganze Zeit hattest Du einen leeren Mund?“

Er nickte. Gackernd.

„Du hast einfach nur Kwatsch mit der Mama gemacht?“

Er nickte. Nach Luft japsend.

Mein Sohn. Gerade mal eben so 2 Jahre alt geworden. Veräppelt seine Mama nach Strich und Faden, mit allen Schikanen und bricht mit jeder Gewohnheit, nur um mich in dem Glauben zu lassen, er hätte über 20 Minuten einen Bissen Frühstückskuchen im Mund.

Löwenmaul. Löwenmaul. Du machst mich echt fertig. Gnihihi.

Den Abschiedskuss drückte ich ihm übrigens sehr sehr feucht auf. Und einmal mit der Zunge quer durchs Gesicht. Das war dann mein Kwatsch. Hihi.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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21 Gedanken zu „Löwenmäulchen-Kwatsch

  1. Oh Gott wie süß. :D Ein kleiner Kasper ist er. Hihi. Das er das so lange ausgehalten hat, ist echt der Brüller. Er sollte Schauspieler werden!!! :D

  2. Ich liebe diesen Post. Ganz wunderbar. Und deine Kinder werden so stolz sein, können sie als Erwachsene einmal die Erinnerungen ihrer Mama nachlesen. Einfach schön :)

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