Miez Miez. (selbstreferentiell)

Ich bin es leid immer perfekt und Kantenlos sein zu müssen. Ich kann doch nichts dafür, dass so viele Menschen hier den Eindruck gewinnen, ich wäre frei von Fehlern, offenbar auch Emotionen – zumindest negativen – und hätte immer die Generallösung parat. Das bin ich nicht. Das würde ich auch niemals sein wollen. Ich gestehe jedem ein, dass er mich unsympathisch finden darf. Ja, man darf mich sogar richtig doof finden. Solange man mir gegenüber höflich und freundlich bleibt, wenn man mir schon nicht aus dem Weg gehen kann, ist doch alles paletti. Was Du nicht willst, was man Dir tut, das füg auch keinen anderen zu. Das erkläre ich sogar schon meinen Kindern. Und stellen Sie sich vor, das versteht zumindest der Große mit seinen 3 Jahren schon sehr gut.

Ich reflektiere stark. Mich, meine Kinder und Andere. Ich stelle mir immer erst die Frage, wie würdest Du Dich in Situation XYZ fühlen oder verhalten? Ich urteile generell nie vorschnell und ganz oft verbiete ich mir ein Urteil gänzlich. Ich bin auch die, die oft mal schlichtet und einen objektiven Blick auf Situationen wirft, die Andere subjektiv sehr beschäftigen oder sogar belasten. Ich setze mich mit meinen Gefühlen, positiv wie negativ, auseinander. Ich spreche darüber. Dort, wo ich niemanden verletzte. Man muss seine Meinung nicht jedem ungefiltert ins Gesicht kotzen. Aber man muss sich Orte suche, an denen man Dinge, die einen berühren, bewegen, beschäftigen loswerden kann. Verschlossene Gefühle fressen einen nämlich von innen auf, machen bitter, missgünstig und oft auch unglücklich.

Sie werden schon bemerkt haben, dass dieses Blog, dieser Ort, mein Ort ist. Der Ort, an dem ich meine Gefühle und Meinungen offen darlege. Und auch wenn wir uns fremd sind, so achte ich doch immer darauf, dass ich niemanden wissentlich verletzte. Das gelingt mir nicht immer, denn so sehr man auch auf die richtigen Worte achtet, so gibt es auch immer einen, der sich angesprochen und angegriffen fühlt.

Eine Zeit lang habe ich auf solche Leute mit dem Spruch „Für wie scheiße hältst Du mich eigentlich?“ reagiert. Nicht sonderlich deeskalierend, wie ich inzwischen begriffen habe. Dann habe ich darauf hingewiesen, dass man diese Blog absolut freiwillig aufsucht und verfolgt. Da reagieren manche dann ernsthaft verwundert drauf. So, als hätten sie das nicht gewusst. Ja, was denkt Ihr denn? Dass Euch eine höhere Macht zwingt regelmäßig hier vorbei zu schauen? „Miez Miez“ ist mein „Hex Hex“, oder wie?

Ich habe in über 10 Jahren des Bloggens gelernt, dass die Leser meiner Blogs ihre eigene Menschenwahrnehmung, positiv wie negativ, beim Lesen in meine Texte einfließen lassen. So kann ein und derselbe Text für zwei Leser einen völlig unterschiedlichen Tenor haben. Ich wollte mich eigentlich nicht mehr dazu hinreißen lassen einen Nachtrag zu irgendeinem meiner Texte zu verfassen, nur weil seine Aussage im ersten Anlauf nicht jeden korrekt erreichte. Irgendwie habe ich das jetzt gerade doch wieder getan. Aber auch nicht.

Denn ich sage und schreiben Ihnen heute ganz allgemein: Ich bin ein netter Mensch. Ich bin weder hinterfotzig, missgünstig noch schadenfroh. Ich bin ein ganz normaler Mensch, der offen mit seinen Gefühlen und Emotionen – positiv wie negativ – umgeht und sie dort teilt, wo sie Platz finden. Das wäre dann hier. Zum Beispiel.

Sie dürfen mich auf Grund meiner Schreibe natürlich bitte gerne abgrundtief doof und unsympathisch finden.  Nur bitte unterlassen Sie es mich für Fehlerfrei und Makellos zu halten. Das schürt nur Erwartungen, die ich nie im Leben erfüllen kann und will. Danke.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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17 Gedanken zu „Miez Miez. (selbstreferentiell)

  1. Hihi, liebe MamaMiez,

    nun werden dich die Leser noch mehr lieben – eine Krux!

    Herzlichen Gruss von einer, die gelegentlich vorschnell urteilt und anderen ungefragt die Meinung um die Ohren haut. ;)

    Christine

  2. Warum meinst Du, dich rechtfertigen zu müssen für das was Du bist? Oder das was Du sagst?
    10 Jahre Bloggerleben, das ist ne lange Zeit! Da hast Du bestimmt genug abbekommen! Es sagt sich immer so leicht, nimm Dir das nicht zu Herzen, ich weiß! Ist auch so. Wissen die Leute nicht, das es alles freiwillig ist? Warum nicht? Ich stelle die Fragen jetzt nicht Dir, weil Du „allwissend“ bist?! Das ist rein theoretisch! Die Gedanken sind frei und jeder macht was er will! Und wie er es will!
    Ich schreibe Dir nur, weil es sich so traurig anhört!
    Was es vielleicht gar nicht soll!
    Das ist wie mit SMS schreiben! Jeder interpretiert seins dazu und hinein, je nach Stimmung und Belesenheit! Darüber sollte Frau sich keine Gedanken machen müssen! Auch wenn Sie es trotzdem macht!
    Schade, das Du dir solche Gedanken machen musst! Schade bei jedem, der sich über solche Sachen Gedanken machen muss!

    1. Ich verstehe dieses „Warum rechtfertigst du dich?“-Gefrage irgendwie nicht. Man liest es so oft in der Blogosphäre. Sei es auf Liebesbotschaft.de oder auf sämtlichen Modeblogs. Wenn ich über einen längeren Zeitraum mehrfach bzgl. meiner Schreibweise oder meiner Ausdrucksweise oder auch meiner Art zu Leben kritisiert werde, dann nehme ich mir das automatisch zu Herzen. Ob ich will oder nicht. Ob ich 10 Jahre blogge oder nicht. Ob ich 40 bin oder 20. Jeder Blogger kann nicht verleugnen, dass er mit seinen Posts Leute erreichen oder auch sein Leben mit den Mitmenschen teilen will. Genauso wollen Blogger eben auch Kommentare und mir kann keiner erzählen, dass er so eiskalt ist und es ihm am Allerwertesten vorbei geht, wie einige Texte bei einigen Lesern ankommen oder ob diese jemanden verletzt haben könnten. Das beschäftigt. Jeden. Wenn nicht, dann ist man entweder einiges gewöhnt oder einfach kaltherzig. Und wenn ich es nun schon Tage, Wochen, Monate mit mir rumschleppe und ich immer noch missverstanden werden würde, dann würde ich mich, verdammt nochmal, auch rechtfertigen. Und wenn es zum 2., 3. oder 4. ist. Ob ich nun muss oder nicht. Weil ich es will, weil ich es möchte. Und das ist hier jetzt in keinster Weise böse gemeint. Das versteht der eine so, der andere so. Man kann es nie allen recht machen. Mimik und Gestik hat die Schrift leider noch nicht erfunden oder entwickelt. Und trotzdem rechtfertige ich mich, wenn ich will. Punkt. Punkt. Komma. Strich. Fertig ist das Mondgesicht.

      Ps.: Möchtest du dich rechtfertigen? ;-)

      1. Wenn ich mich für meine Wort rechtfertigen müsste, würde ich es tun! Aber muss ich nicht, weil sonst dürfte ich ja nie was sagen! ;-) Und dann dürfte ich nie was schreiben. :-P Das hat nichts mit kaltherzig zu tun, sondern mit dem wie man sich sieht oder wie man zu sich steht. Natürlich tritt man immer Leuten auf die Füße, das kann keiner verhindern.
        Natürlich könnte ich mich jetzt angegriffen fühlen, aber das ist nicht der Fall. Denn ich habe gelernt, das jeder seine Meinung hat und die auch leider immer kundtut. Und ich habe gelernt, das ich mich nicht um andere kümmern muss, denn ich muss niemandem gefallen!
        Ich habe nur ein zu weiches Herz, und mir passt es nicht, wenn anderen weh getan wird. Und das Gefühl hatte ich bei Miez, denn obwohl ich noch nicht so lange dabei bin, gefällt mir ihr Blog und ihre Schreiberei! Und leider habe ich ein kleines Helfersyndrom, Leuten immer helfen zu wollen bzw. ihnen ihr Leid ab zu nehmen oder es zu lindern. Ich weiß, ist recht nervig, aber ich kann da nicht aus meiner Haut. Könnte man als Rechtfertigung ansehen…muss man aber nicht! ;-)
        Und ich mag gerne diskutieren…auch noch sone Schwäche……
        Hab ich mehrer von! ;-)))

  3. Ach ja, die Probleme des geschriebenen Wortes ohne den anderen zu kennen. Es ist halt schwierig, wie du schon sagst, jeder interpretiert deine Worte subjektiv. Deinen letzten Text las ich zunächst auch mit hochgezogener Augenbraue, rief mir dann ins Gedächtnis das es sogar eine Menge Kinder richtig scheisse finde, und außerdem: wären deine Worte im Gespräch mit einer Freundin gesagt worden, hätten wir wohl darüber gelacht. Ich habe damals „auch“ aufgehört zu schreiben, weil ich es leid war, mich erklären zu müssen weil es mir nach dem Tod meiner Tochter wieder „gut“ ging. Ich hoffe, dass Dich die Anfeindungen weniger nicht dazu verleiten, denn die Mehrzahl ist sicherlich sehr dankbar für die Möglichkeit, die Familie Miez begleiten zu dürfen. Mit all ihren Ecken und Kanten. Individuen halt. Schönes WE wünsche ich. Ach ja, und da ist eine FB Nachricht an Mimi ;-)

    Claudia

  4. Liebe Mamamiez,
    ich lese ihren Blog jetzt seit ihrer ersten Schwangerschaft leise mit und ich kann ihn sagen… in meinen Augen sind sie ein durch und durch sympathischer Mensch der ins Leben passt.
    Ihr Artikel gestern hat mir persönlich einfach nur aus der Seele gesprochen… es ist nun mal so und das ist gut so.
    Machen sie sich keinen Kopf… es passt einfach ;-)
    GLG

  5. Ach Frau Miez… Ich kann Sie verstehen, die Leute, die sticheln und nerven aber nicht. Was das soll, frage ich mich immer, aber darauf gibt es wohl keine wirkliche Antwort!
    Doch diese „Stänkerer“ wird es wohl immer geben…

    Sie müssen nicht „perfekt“ sein (wer will das denn überhaupt noch?), so wie Sie Ihren Blog führen, die Artikel die Sie schreiben und all das andere Drum und Dran – nun, die Zahl der „Fans“ und Leser ist doch aussagekräftig. Ganz für sich allein.
    Ziehen Sie sich diesen Schuh bitte nicht an, das haben Sie gar nicht nötig!

  6. Liebe Frau Miez,

    ich lese Sie erst seit ein paar Wochen, aber siehe da: Ich bin Ihr Fan. Ohne Vorbehalte. Ja, so kann’s auch gehen.

    Lieben Gruß und gute Entspannung, jetzt wo der Ärger raus ist,

    Stadt-Mama Caro

  7. Ich möchte hier an dieser Stelle einfach mal DANKE sagen- für den Blog, für die tollen Bilder, die Einblicke in Ihre Family und die Mühe und Zeit, die dahintersteckt.
    Ich erlebe Sie als positiven, energiegeladenen und optimistischen Menschen (zumindest strahlen die Beiträge das aus) und das finde ich super!

    Man kann und muss nicht allen gefallen, dasselbe gilt auch für geschriebene Texte, und JA- wem ihr Blog nicht passt, der lässt das Lesen halt sein.
    So einfach ist das.

    bitte weiter so!
    :-) LG

  8. Und ich frage mich bei diesem Posting, warum man solche Selbstverständlichkeiten erwähnen muss… aber Leser mit dieser Meinung schreiben normalerweise keine Kommentare, sondern nicken nach dem Lesen, schmunzeln in sich hinein und klicken weiter. Kommentare sind keine repräsentative Stichprobe.
    Machen Sie also bitte weiter wie bisher.
    LG die stahldame

  9. Ich denke, genauso wie man menschlicher weise nicht alle Menschen mögen kann, kann man ja eben auch nicht immer einer Meinung sein. Und Menschen, die Ihren Blog lesen und das schon lange tun, fühlen sich vielleicht als wäre man etwas mehr als nur bekannt…vielleicht wie eine Freundin. Und der Freundin kehrt man auch nicht einfach den Rücken und lässt sie aus seinem Leben, nur weil sie etwas sagt, was einem nicht gefällt. Man sagt dieser Freundin sicherlich auch, was einem nicht passt. Man kann sich schwer einer Sache distanziert widmen, wenn man emotional dabei ist. Darum entstehen eben auch mal ein paar Widerworte. Ich finde den Artikel auch super und denke, hey, genauso ist es. Ja ok, das Wort ist ein barsch gewähltes, aber das sagt die Mama Miez innerlich eben so. Menschlich.
    Ich versuche nur zu ergründen, warum es die Leute eben auch sagen, wenn sie etwas scheiße finden, was Sie schreiben. Ich denke, weil Sie, wie gesagt, so etwas wie eine Freundin geworden sind und man Sie lieb gewinnt und nehmen Sie es doch als Kompliment, dass man sich dann auch mit dem Gesagten auseinander setzt. Mit Gleichgültigkeit kann man doch jemanden viel mehr strafen. Und die Leser sind eben auch alle mit Ecken und Kanten. Es ist alles irgendwie menschlich. :) Verzeihen Sie die wirren Worte…ich hab das jetzt alles so zusammengewurschtelt.

  10. Ich bin ja nach wie vor noch fürchterlich verliebt in sie, MamaMiez … und auch ganz ohne mimimi und gnihihi; Du bist ein toller Mensch, lustig, herzensgut und warm, intelligent und bleibe bloß so, wie du bist ?!

    (Ich kann ja so was immer schlecht in Worten ausdrücken, sorry.)

  11. Na guuuuuut… dann unterlasse ich es! *augenzwinkernd schreib*
    Ach bitte, das ist doch das Gleiche wie bei jeglicher Misskommunikation – jeder kann eben überall raushören was er eben raushören/lesen möchte, wenn er eben will.
    Dabei finde ich Deine Wortwahl und Formulierungen eh schon so feinfühlig und gut gewählt, ich wünschte ich könnte so schreiben und mich so passend, persönlich und mit solch feinem Witz ausdrücken wie du.
    Noch gewählter geht es kaum.
    *kopf schüttel*
    Also wirklich… Lass Dich ja nicht ärgern.
    GLG, MamaMia

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