Neujahrsakt

Da dieser Beitrag zeitlich im letzten Jahr beginnt, werde ich Ihnen – werte Leserschaft – an dieser Stelle noch kein gutes Neues Jahr wünschen.

Es begann am gestrigen Abend, den 31.12.2012, so um 17:30 Uhr, als unsere Silvesterfeiergäste (die Löwenmäulchenfreundin und die Quietschbeufreundin nebst Eltern) eintrafen. Die Kinder spielten eine Weile gemeinsam und gegen 19 Uhr brachte ich dann meine Kinderschar ins Bett. Die Mädels sollten im Spielzimmer schlafen, aber wie das so ist, schläft es sich in der Fremde immer ein bisschen schlechter ein. Letztendlich lagen die Mädels dann aber gegen 21 Uhr auch in süßen Träumen.

Wir aßen gut, unterhielten uns gut und alberten ein wenig herum. Schon die letzten Tage war das Miezmeedchen nicht vor meinem Zubettgehen wach geworden. Ich war gespannt, ob das an diesem Abend auch so sein würde. Gegen Mitternacht spannte mein Hemd schon beachtlich. Ganz egoistisch wünschte ich mir da aber nur, dass sie Mitternacht und das Geböller verschlafen würde.

Mitternacht. Ich wünsche Ihnen allen ein FROHES NEUES JAHR! Mögen all Ihre Pläne, Wünsche und Vorhaben in Erfüllung gehen und das Jahr 2013 für Sie ein erfolgreiches in jeder Lebenslange sein!

Meine Kinder schliefen. Die Mädels schliefen. Keins der Kinder wurde vom ohrenbetäubenden Donnern und Gekreische auf der Straße wach. Wir standen zu sechst auf der Straße vor unserem Haus und begutachteten die aufsteigenden Raketen, als ein schrill auf mich zu pfiff, es im nächsten Moment an meinem Fuß sehr heiß wurde und ich – nur in Gummifüßen – begann umher zu hüpfen. Dann rannte ich weg und merkte, wie mir noch mal etwas durch die Haare wischte. Jemand hatte eine Feuerwerksbatterie falsch herum aufgestellt und die Raketen und Böller, die an sich 35 Meter in die Hohe geschossen werden sollten, hatten auf uns geschossen. Die Quietschbeufreundinmama hatte sogar eine richtige Schwellung am Fuß. Mein Schuh war verkohlt, es stank nach Gummi und mein Fuß war leicht schmerzend verbrannt. Nicht dramatisch, aber genug für ordentlich Adrenalin. Aber die Kinder schliefen.

Um 2 Uhr gingen unsere Gäste dann. Die Löwenmäulchenfreundin schlief tief und fest und so beschlossen wir sie einfach schlafen zu lassen. Ich würde am nächsten Morgen eine SMS schicken, wenn sie wach würde.

Als der Miezmann und ich ins Bett gingen, war es ca. 2:30 Uhr. Mir platzen fast die Brüste und wie gewohnt trank das Miezmeedchen im Halbschlaf gierig, bis nichts mehr kam. Ich döste schnell weg, bemerkte aber, wie sie unruhig wurde und sich auch noch an der anderen Seite bediente.

Kurze Zeit später hörte ich Wasser plätschern und fuhr erschrocken hoch. Das Meedchen hatte 2 Fontänen Milch quer über sich und über das Bett gespuckt. Zum Glück hatte ich einen Wäschekorb mit ihren Sachen neben dem Bett stehen, denn ihre Anziehsachen liegen normalerweise im Spielzimmer, wo ja aber die Löwenmäulchenfreundin schlief. Ich zog sie rasch um, was dennoch dazu führte, dass sie hellwach wurde. Und natürlich begann sie sofort zu turnen und zu klettern. Über mich, über den Miezmann, stellte sich am Kopfende auf und hüpfte. Ich tat kein Auge zu, da ich immer Sorge habe, dass sie am Stromkabel spielt oder aus dem Bett fällt. Keine 10 Minuten später erneut das Plätschern von Wasser. Ich sah die Fontänen aus ihr heraus sprudeln und wusste sofort, dass nun auch die komplette restliche Milch quer übers Bett verteilt war. Das Meedchen fröhlich glucksend, fast schon amüsiert über die Milchfontänen die sie kotzen musste, lag pitschnass aber knallwach in ihrer Milchlache.

Ich fand noch einen Body und eine Hose im Wäschekorb, nahm dann das fröhliche Baby an mich und ging ins Wohnzimmer. Mein Bett war unbeschlafbar nass und das Gästebett belegt. Also ließ ich das wache Kind ein bisschen im Wohnzimmer wurschteln, bis sie sich die Augen rieb und knatschig wurde. Ich befüllte ihren kleinen Magen neu. Diesmal ein bisschen vorsichtiger und kontrollierter. Da sie eigentlich ziemlich müde war, schief sie dabei auch ratzfatz ein.

Um kurz nach 4 Uhr legte ich sie endlich schlafend in ihren Laufstall, weil ich Sorge hatte, dass sie mir vom Sofa fallen würde, wenn ich erst eingeschlafen war. Dann legte ich mich hin, deckte mich mit der Kuscheldecke der Jungs zu und döste ein …

… nur um wenige Minuten später von einem verzweifelten „Mama?!?!“ wieder aufgeschreckt zu werden. Die Löwenmäulchenfreundin war wach geworden und ohne jegliche Orientierung. Ich versuchte zu trösten und zu beruhigen, aber entsinnen Sie sich mal an ihre Kindheit und wie beängstigend das Gefühl ist, nicht zu wissen wo man ist und das dann auch noch ohne Mama! Ich rief kurzerhand ihre Mama an und sagte, ich würde die kleine Sonne jetzt schnell mit dem Auto heimbringen. Parallel scheuchte ich den Miezmann einmal auf, damit er das Löwenmäulchen, das über das Weinen seiner Freundin ebenfalls wach geworden war, besänftigen konnte. Ich packte die Löwenmäulchenfreundin im Schlafanzug und mit ihrer Püppi ins Auto und fuhr los. Den ganzen Weg über quasselte sie wie ein kleiner Wasserfall und schien mir ziemlich wach. Die Mama erwartete sie schon in der Haustür.

Um 4:35 Uhr schließlich war ich wieder zuhause, kontrollierte kurz, ob das Meedchen noch mal gespuckt hatte (zum Glück nicht!) und legte mich dann neben dem Laufstall aufs Sofa. Gegen 5 Uhr muss ich dann endlich eingeschlafen sein, nachdem mein Kopf auch noch begann mich vollzuquatschen (sie kennen das sicher).

Als ich um 7:30 Uhr von den Rufen der Jungs wach wurde, lag das Miezmeedchen dann doch neben mir auf dem Sofa. Ich nahm sie mit hoch, legte sie ins Gästebett (eine Matratze auf dem Boden im Spielzimmer) und brachte die Jungs runter ins Wohnzimmer, wo ich ihnen den Kinderkanals einschaltete. Nur noch ein bisschen schlafen!!!

Natürlich war ich dann innerlich so unruhig und schlechtgewissig, dass ich den Miezmann um 8 Uhr bat, nach unten zu gehen und sich zu den Jungs aufs Sofa zu legen. Was er auch tat. Da das Meedchen mittlerweile auch wieder hellwach war, nahm er sie direkt mit runter.

Ich schlief bis 10 Uhr das erste Mal in diesem Jahr wirklich tief und feste. Die mütterlichen Sensoren auf null herunter gefahren und wirklich nur noch absolutes Niemandsland in meinem Kopf. Stille.

Mich weckte schließlich der Quietschbeu mit den Worten „Du, Mama, wir wollen jetzt Frühstücken!“ Ich tapste hinter ihm her und erkannte nüchtern: „Ach so, die Mama muss das Frühstück machen.“ Innerlich rügte ich mich selber für meine naive Fantasie, der Miezmann habe Frühstück bereitet. In Wahrheit hatte der nämlich einen fiesen Katzerich, der ihn schwerköpfig ans Sofa klebte.

Ich schmierte mit kleinen Augen Brote, hörte dem Wasserfallartigen Gequassel des Qietschbeus zu, bezog anschließend die Betten neu und räumte ein bisschen die übrigen Partyreste auf.

Um 12:30 Uhr schnappte ich mir das Löwenmäulchen und das Miezmeedchen und verschwand noch einmal für 2,5 Stunden im Bett.

Am Nachmittag kam dann die Mäulchenfreundin nebst Mama, um ihre restlichen Sachen abzuholen. Wir quatschten ein bisschen und räumten zusammen die Spülmaschine aus, als ich das Miezmeedchen rufen hörte. Es war kein Weinen, mehr so ein „sich bemerkbar machen“. Als ich die Treppe hoch ging hörte ich sofort, dass ihre Stimme viel zu laut war, um aus dem Schlafzimmer zu kommen.

Irgendwie – und ich will mir gar nicht ausmalen wie – muss sie sich aus dem großen Bett abgeseilt haben und war schon im Flur angelangt. Ich will mir ebenfalls nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sie an der Treppe gewesen wäre, bevor ich ihr Rufen bemerkt hätte. Ab heute heißt es also wieder: alle Türgitter geschlossen. Immer. Zudem werden wir das Beistellbett abbauen und das alte Gitterbett des Löwenmäulchens ins Schlafzimmer stellen. Dort werde ich sie dann rein legen, bis ich selber ins Bett gehe. So ein Sturz aus dem Bett, am besten noch auf den recht ausgeprägten Bettrahmen, kann üble Verletzungen verursachen.

Als wir die Kinder heute Abend, am 01. Januar 2013, um 19:30 Uhr alle schlafend in ihren Betten hatten, habe ich mich erstmal sehr erschöpft mit Peeling-Maske in eine ganz wunderbare duftende Mandel-Meersalz-Öl-Badewanne gelegt, 2 Kerzen angezündet und das Licht ansonsten komplett gelöscht. Das war dann quasi Micromuttiwellness.

Ich wünsche Ihnen allen also einen grandios-guten Start ins neue Jahr (besser, als den Meinigen) und ein atemberaubendes 2013. Lassen Sie sich niemals unterkriegen. Haben Sie Mut, Wille und Ausdauer. Sie werden dafür belohnt! Für jede beschissene Nacht und für jeden fordernden, anstrengenden Tag werden wir entlohnt. Tragen Sie Hoffnung und Optimismus stets im Herzen. Jammern Sie, wenn Sie Zeit und Gelegenheit dazu finden, dann holen Sie tief Luft, richten Sie sich auf und erinnern Sie sich, dass nach jedem Regenschauer und nach jedem Unwetter auch wieder die Sonne scheint. Und seien Sie vor allem eins: glücklich!

Dankbar für das was ich habe und auch in 2013 wieder ganz die Ihre!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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4 Gedanken zu „Neujahrsakt

  1. Hallo Mama Miez,

    auch wenn der Start ins neue Jahr ein anstrengender war,
    wünsche ich Ihnen weiterhin viel Freude an Ihrer wunderbaren Familie, viele schöne Erlebnisse, gute Freunde, Gesundheit und Spaß am Schreiben :-)
    Danke für das Mut-machen in ihrem Beitrag!

    liebe Grüße
    Sonni

  2. Hallo Mamamiez,

    Ich lese ganz begeistert deinen Blog,chronologisch erst mal von Anfang an und lese gerade von den ersten Lebensmonaten deines Quietschbeu…herrlich. Ich bin gerade in der 19. Woche schwanger und ziehe ehrlich gesagt auch viele Infos aus deinen Erfahrungswerten O:) Jetzt wollte ich nachfragen, ob ich das Passwort bekomme, da ich deinen Größten doch gerne mal sehen wollte. Ich würde mich sehr freuen, und wünsche dir und deiner Familie ein wunderschönes Jahr.
    Liebe Grüße
    Ninja

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