Bettchen, Bettchen, wechsel Dich.

Ich schlafe nachts in drei bis vier verschiedenen Betten. Das ist für mich eine echte Herausforderung, weil ich im Dunkeln total orientierungslos bin und zudem zwischen den Bettwechseln nicht wirklich wach werde. Exemplarisch erzähl ich Ihnen heute mal von meiner gestrigen Nacht:

Als ich die Kinder gegen 19 Uhr ins Bett brachte, legte ich mich wie jeden Abend mit dem Meedchen zusammen in ihr Gitterbett, weil sie mit Körperkontakt besser einschläft. Vermutlich war ich dann sogar noch vor ihr eingeschlafen, jedenfalls wurde ich 25 Minuten später durch ein leises: „Mama, drehst Du die Kassette um? Mama, bist Du noch wach???“ wieder geweckt. Die erste Seite von Leo Lausemaus war zu Ende und die Jungs forderten die zweite Seite noch ein. Ich pellte mich schwerfällig aus dem Gitterbett, drehte die Kassette um schwankte schlaftrunken die Treppe runter.

Gegen 23 Uhr bin ich dann regulär in mein Bett gegangen. Alleine im Riesenbett. Wie ich das nicht mag. Meist wälze ich mich eine Weile von einer Hälfte des Bettes auf die andere, um dann schließlich quer darin einzuschlafen.

Irgendwann zwischen 1 und 2 Uhr rief das Meedchen. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich aus dem Bett und torkelte durch den stockfinsteren Flur ins Kinderzimmer. Ich fischte sie aus ihrem Bett, drückte sie an mich und wankte durch die Dunkelheit zurück in mein Schlafzimmer. Dabei stieß ich mir den Ellbogen am Türrahmen und das Schienenbein am Bettrahmen. Wir schliefen eng aneinander gekuschelt wieder ein.

Irgendwann rief der Quietschbeu, er müsse auf die Toilette, also sprang ich wieder auf, tapste durchs Dunkle ins Kinderzimmer und lotste ihn über den Flur ins Badezimmer. Eine Minifutzilampe half ihm, das Klo zu treffen. Dann gemeinsam zurück ins Kinderzimmer, wo er mich bat, ein wenig bei ihm zu bleiben. Also rollte ich mich neben ihn in das 140 cm lange Bett und … schlief ein. Irgendwann wurde ich wieder wach und wollte zurück in mein Bett schleichen. Das Knarzen des Bettes weckte aber das Löwenmäulchen, das leise jammerte, dass er Angst habe. Ich schlich also ums Bett und legte mich auf der anderen Seite wieder hinein. Schnarch.

Als nächstes weckte mich das Meedchen durch lautes Weinen. Im ersten Moment dachte ich, ich läge in meinem Bett und sie in ihrem Gitterbett. Als ich aus dem Bett hechtete und direkt gegen das bodentiefe Fenster rannte, fiel mir dann aber ein, wo ich war. Also im Dunklen wieder schnell den Grundriss in Erinnerung rufen und ums Bett, auf den Flur und wieder in mein Schlafzimmer getigert.

Wir schliefen dann bis 6 Uhr und während mein Wecker mich zuverlässig weckte, schlief das Meedchen einfach weiter.

Das ist eine normale Nacht. Es ist eine absolute Ausnahme, verbringe ich eine Nacht mal wirklich ausschließlich in meinem Bett. Aber das ist okay so. Ich reagiere wie ein Feuerwehrmann bei Feueralarm, wenn eins meiner Kinder weint oder ruft, weil ich immer glaube, dass sie erst richtig wach werden, wenn ich mir zu viel Zeit lasse. Aus demselben Grund mache ich auch nirgends Licht und ramme mir so sämtliche Körperteile an Wänden, Türen und Möbeln. Es ist aber auch tastsächlich so, dass diese Unterbrechungen absolut minimal sind. Keiner von uns wird richtig wach. Keiner von uns braucht lange, um wieder einzuschlafen.

Wenn ich jedenfalls des Nachts durchs Haus torkle, mich stoße, die Orientierung verliere und doch irgendwie immer am Ziel ankomme, dann frage ich mich immer, ob ich mich irgendwann wohl wieder daran gewöhnen werde, nicht bei jedem Pieps wie einer von der Special Force steil zu gehen und einfach von 0 bis 6 Uhr durchgehend in meinem Bett zu liegen?

Boah. Allein wenn ich daran denke. Das wäre ja wie Urlaub. Quasi!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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24 Gedanken zu „Bettchen, Bettchen, wechsel Dich.

      1. Vielleicht auf dem Flur, mit Bewegungssensor, das dann wieder aus geht? Wünsche aber vor allem gute Nacht – dass Sie das auch ohne Licht schaffen, stellen Sie ja Nacht für Nacht unter Beweis.

  1. :D Ich kann mir das grade so richtig vorstellen- weil ich das auch eine ganze Weile hatte, wenn auch nicht ganz so ausgedehnt. Mittlerweile schlafen meine beiden Großen aber normalerweise die ganze Nacht durch(!!!) oder gehen alleine aufs Klo und wieder ins Bett. Und der Jüngste kommt Nachts, wenn er wach wird, zu mir in sein Anstellbett und wir schlafen wieder. Wenn er nicht grade träumt, dass ihm jemand seine Trinkflasche klaut oder so- er spricht im Schlaf. Dann werde ich vermöbelt, während er weiterschläft (und ich wach bin, natürlich)

    Wir haben überall Nachtlichter, und im Flur und im Nähzimmer (was Durchgangszimmer zum Kinderzimmer ist) scheint die Straßenlaterne rein. Als Nachtlichter nehmen wir Lichterketten mit nicht so hellen Birnchen, das macht das Zimmer dezent hell, aber noch dunkel genug zum Schafen. Die Kinder fanden es wichtig genug zu sehen, deswegen haben wir das so gelöst.

    Und ja. Dein Urlaub (also schlafen in EINEM Bett, vielleicht sogar die ganze Nacht durch *wow* ) kommt irgendwann :-) Vermutlich nicht in den nächsten 2 Jahren, aber es kommt. Aber das weißt Du ja eh :-)

    Liebe Grüße
    Katha

  2. Hihi, ich hatte gerade ein Déjà-vu ;-)

    Letzte Nacht lag ich auch im Minibettchen bin hin und her gelaufen, den kleinen zum Papa gebracht, große beruhigt usw.

    Hoffentlich wird deine Nacht heute ruhiger ;-)

    Lg
    Wunderkindermama

  3. Dass sie immer wieder einschlafen ist ein Segen!!! Seien Sie froh drum! Toll ist das! Ich hab nur ein Kind (3) aber das und jahrelange Frühschichten haben mir komplett den (nacht)Schlaf zerstört. Ich kann schwer einschlafen, schwer wieder einschlafen, wenn nachts was ist und nicht mehr ausschlafen, selbst wenn Mann und Kind morgens einkaufen gehen.
    Nur wenn ich tagsüber mal eine Std allein zu Hause bin, kurz bevor ich Söhnchen abhole, schlafe ich wie ein Stein. Verrückt. Und Söhnchen hat kein großes Schlafbedürfnis, er kann easy um 22:00 einschlafen und ist um 7:30 trotzdem fit wie ein Turnschuh. Argh! Ich wünsche ihnen eine unfallfreie Nacht! Viele Grüße!!!! :)

  4. du musst doch voll von blauen Flecken sein…
    was das Licht und die Schnelligkeit der Reaktionen angehen, bin ich ähnlich.. ich lasse auch nur das Licht aus, weil wir nur in absoluter Dunkelheit schlafen können, vor allem Leni. Ich reagiere genauso wie du berichtest, auch immer super schnell, ob abends oder nachts sofort auf das Erwachen von Leni, weil sie gerne auch mal schnell knallwach ist. Ich habe mir sogar meine nächtlichen Monologe und *reusper* mein Schnarchen abgewöhnt irgendwie unbewusst abgewöhnt und durch schnelles reagieren, kann ich es dadurch sehr oft verhindern. Natürlich ist es bei uns bei weitem nicht so turbolent wie bei euch mit Dreien :)
    Ich glaube man „gewöhnt“ sich tatsächlich irgendwann dran……. jedenfalls sehr herzallerliebst deine nächtlichen Touren ?

  5. *schmunzel* das bodentiefe Fenster hat mich grad herzhaft zum lachen gebracht XD

    Aber JA das kenn ich mit der orientierung. Aber auch das von 0 auf 100 wach sein für das Kind, auch wenn meiner gleich 2cm neben mir ist. Na bis heute er nächtigt das erstemal in seinen Bett *aufgeregt*

  6. Meine Tochter hat bisher 2 mal auswärts geschlafen und ich bin beide male die ganze Nacht wach gelegen und hatte Sorge ich „höre“ sie nicht.
    Oder machte mir sorgen das das arme Kind mich so sehr vermissen wird bei der Oma !
    Sie hat zwar auc unruhig geschlafen aber hat es überlebt :o)

  7. Herrlich! Sehr anschauliche Schilderung. Man kann es sich lebhaft vorstellen, wie Frau Miez nachts im Dunkeln auf ihren Samt-Tatzen durch’s Haus schleicht und dabei leise fluchend an Türen und Möbelstücken aneckt ;-) Bei uns ist es inzwischen tatsächlich so, dass ich die nächtlichen Rufe oft gar nicht mehr höre (manchmal auch nicht hören will ;-) und der Mann dann aufstehen muss. Der große Vorteil für mich: Ich kann im warmen Bett liegen bleiben und muss nicht mühsam wieder in den Schlaf finden. Und dem Mann bereitet das Wieder-Einschlafen deutlich weniger Probleme.
    Aber zum Glück schlafen unsere Kinder in den allermeisten Nächten komplett durch ohne Zwischenrufe. Das ist dann auch weniger schmerzhaft – bin nämlich auch so eine Spezialistin, die gerne mal mit dem kleinen Zeh am Türrahmen hängen bleibt ;-)
    In diesem Sinne wünsche ich Dir eine ruhige Nacht mit wenig Bettwechseln!

  8. Haha :D
    Das hört sich an, wie eine Nacht von mir, wenn ich wieder einmal von Kinderbett zu Kinderbett watschel und mich darin einrolle bis das nächste Kind wach wird.

    Köstlich :)

  9. das geht hier gar nicht. es gibt nachts keine klogänge (zufall? müssen höchstens 2 mal im jahr), und wenn, dann alleine. selbiges gilt für bettenwechsel: sie können gern, aber nur alleine und nur zu uns. war früher anders, aber mehr als ein wechsel pro nacht ging auch dann nicht.

    1. Der Grund für MEINEN Bettwechsel ist der, dass der Quietschbeu sich nicht alleine aus seinem Zimmer traut. Er ist ja, wie bekannt, sehr Angstbehaftet und die mehrmalige Ansage, er dürfe alleine aufs Klo oder zu mir kommen, beantwortet er mit ängstlichem Weinen. Ich lasse da die Zeit für uns arbeiten. Irgendwann wird er sich schon trauen.

  10. Und wie wäre da ein gutes altes Nachttöpfchen? Na ja, wahrscheinlich auch nicht so die Lösung, da geht bestimmt viel daneben…

    Ansonsten: wow! Das klingt echt stressig. Bei uns stehen im Moment alle Betten deshalb in einem Zimmer.

  11. ich weiss schon… ich wäre nach so einer nacht einfach gerädert. ich bin in nix so ego und konsequent wie bei der nachtruhe, weil ich sonst tagsüber zur hexe mutiere.

  12. Hui! Hört sich echt anstrengend an.

    Wir haben im Flur Nachtlichter mit Bewegungssensor von Osram. Die haben Akkus, brauchen also keine Steckdose. Sie sind an wichtigen Punkten installiert, so dass alle Familienmitglieder von ihren Zimmern zum Klo kommen.
    Bis jetzt haben uns alle Besucher darauf angesprochen und fanden es toll ;-)

    Im Kinderzimmer steckt ein Nachtlicht mit sanften Farbwechsel in der Steckdose.

  13. Warum kein Familienbett? Die Kinder wollen ja eh noch nicht alleine schlafen und Sie bekommen auch keine vernünftige Nachtruhe. Warum sich quälen?

  14. ich kann nur von ganzem herzen eine riesengroße familienschlaflandschaft empfehlen. wir lieben es alle, ich glaube wir sind evolutionsmäßig dafür vorgesehen alle beieinander zu schlafen…gerade die kleinen müssen sich ja wie man bei dir lesen kann rückversichern dass alles ok ist und sie nicht allein sind…meine beiden mädchen rückversichern sich meist ohne dass ich es merke, allein dadurch dass sie merken wir sind direkt neben ihnen…grüße!!!

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