Nanananana Nanananana, BATMAN!

„Mama, ich möchte einen Batman-Geburtstag feiern!“
„Das ist aber noch lang hin. 9 Monate noch.“
„Das ist egal. Ich will einen Batman-Geburtstag.“
„Aber vielleicht magst Du nächstes Jahr was anderen viel lieber?“
„Mama, BATMAN!“
„Wieso denn ausgerechnet Batman? Was ist mit Superman? Oder vielleicht Dinosauriern?“
„Weil Batman anderen hilft, die nicht so stark sind wie er. Und weil er dann nicht sagt: ‚Guck, das hab ich gemacht!‘. Und weil er gar nicht will, dass ihn alle toll finden.“
„Aber Du findest ihn toll.“
„Ja! Er beschützt mich nachts, wenn ich Angst habe.“
„Ja?“
„Ja, dann sitzt er neben meinem Bett und passt auf, dass keiner kommt und mich klaut.“
„Batman sitzt neben Deinem Bett???“
„Ja, der kommt nur nachts, wenn es dunkel ist. Darum müssen wir meinen Geburtstag auch nachts feiern. Damit Batman kommen kann.“

Vor ein paar Wochen schreckte der Quietschbeu aus einem Albtraum auf und nachdem ich ihn beruhigt hatte und mit ihm auf der Toilette war, entließ er mich mit den Worten: „Du kannst jetzt wieder gehen, Mama. Batman ist jetzt hier und beschützt mich.“  Da habe ich noch gedacht, er träumt!

Meine Kinder kennen Batman und Superman nur aus Erzählungen des Miezmannes und haben nur Superman mal kurz in bewegten Bildern gesehen. Die Superheldenthematik hat sie jedoch nachhaltig beeindruckt und während das Löwenmäulchen eher Superman präferiert („Der kann fliegen, Mama. SO!“ *gereckteSupermanFaust*), ist der Quietschbeu dem dunklen Ritter verfallen.

Ich mag diese Superheldenvorbilder meiner Kinder, solange sie ihnen irgendetwas Positives geben. Das Löwenmaul, zum Beispiel, hatte in der ersten Kindergartenwoche nach den Ferien jeden Tag einen Pipi-Unfall. Bis auf den Tag, an dem er seine Superman-Unterhose trug. Er erklärte mir später, dass das eine Heldenhose wäre. Da ginge halt kein Pipi rein. Dem Quietschbeu wiederum hilft die Vorstellung, dass Batman da ist, im Dunkeln ohne Angst zu sein.

Letztendlich sind sie sowas wie imaginäre Freunde, Mutgeber, Begleiter.

Früher, als ich noch keine Kinder hatte, habe ich immer die Augen verdreht, wenn kleine Jungs mit diesem Superheldenkram ankamen. Heute sehe ich diese Helden mit und aus den Augen meiner Kinder. Es ist okay, dass sie diese Phase haben. Es ist sogar sehr okay, dass sie die positiven Eigenschaften, wie zum Beispiel Schwächeren zu helfen, Gutes zu tun, jemanden zu beschützen, als besonders erstrebenswert empfinden.

Und weil Batman der Freund des Quietschbeus ist, ist er natürlich auch mein Freund. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nachts seither immer mit spitzen Ohren, Gänsehaut und Schulterblick durchs dunkle Haus tapse. Man will ja Batman nicht auf die Füße treten.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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4 Gedanken zu „Nanananana Nanananana, BATMAN!

  1. „Und weil er dann nicht sagt: ‘Guck, das hab ich gemacht!’. Und weil er gar nicht will, dass ihn alle toll finden.”

    Ich bin immer wieder erstaunt, welche Gedankengänge manche Kinder durchmachen und was für Aussagen da zustande kommen. Da klappt einem manchmal echt die Kinnlade runter, weil man mit sowas reifem gar nicht gerechnet hat.

    Toller Junge!

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