Die andere Hälfte

Mein Mann ist niemand, der „großen Bahnhof“ mag. Also verabschiedeten wir uns heute still, kurz und leise am Flughafen.

Mir schmerzt der ganze Körper. Vorne weg Bauch und Herz. Es ist, als würde er eine Hälfte von mir mitnehmen. Und das tut er wahrscheinlich auch. Wir kennen das. Die Hauptsache ist ja, dass er in einem halben Jahr eben diese Hälfte wieder mitbringt. Solange ist sie gut bei ihm aufgehoben und wird ihn begleiten, Tag ein, Tag aus.

Die Kinder verabschiedete er im Kindergarten. Das Löwenmäulchen weinte den ganzen Morgen vor Wut. Der Quietschbeu aus Trauer. Es ist nicht leicht. Aber wir schaffen das. Weil wir alles schaffen, so lange irgendwo diese zwei Hälften sind, die wissen, dass sie zusammen gehören und wieder zusammen sein werden.

Wie schrieb FrauBKH gestern so trefflich: Man will das es endlich los geht, damit es anfängt aufzuhören. Insofern sind wir jetzt schon mal auf einem guten Weg. Ab heute 6 Monate.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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29 Gedanken zu „Die andere Hälfte

  1. Ich bekomme gerade Hühnerhaut, denn in etwa kann ich mir vorstellen, wie das Gefühl sein muss. Schlimm.

    Aber das Gute ist, 6 Monate gehen vorbei, danach seid ihr wieder eins.
    Für diese Zeit wünsche ich dir ganz ganz viel Kraft, Geduld und alles Liebe.

    Claudia

  2. Sofort als ich von den weinenden Kindern gelesen habe heulen. Wenn man sich als Erwachsener schon fühlt als würde einer ein Stück Herz mitnehmen wie erklärt man das seinen Kindern. Mama Miez, ich Wünsche dir und deinen Kindern ganz viel Kraft und Ausdauer! Und ich hoffe, dass ein halbes Jahr ganz schnell vergeht!
    Lg Anke

  3. Ach, jetzt ist es also so weit. Ich kann mir nur vorstellen, wie schwer es sein muss, den Mann/Papa auf so lange Zeit hin zu verabschieden.
    Aber ihr schafft das schon. Ich wünsch euch ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen für diese blöde, aber leider eben notwendige Zeit. Ihr werdet merken; sie vergeht viel schneller, als ihr euch das jetzt im Augenblick vorstellt. :)

  4. Ich wünsche dir viel Kraft für diese Zeit. Ich denke, dass ihr das ganz toll meistern werdet, nach dem, was ich von dir gelesen habe.
    Für die Kinder fühlt sich ein halbes Jahr natürlich nochmal viel länger an. Aber glücklicherweise kann man sich heutzutage dank Internet täglich hören und sehen. Das hilft euch allen bestimmt ein klitzkleines Bisschen.
    Alles Liebe!

  5. Gerade heute zog es mich wieder auf deinen blog und dann lese ich eben diesen Artikel und es zerreißt mir regelrecht das Herz. Ich kann fast fühlen wie es ist, wenn jemand geht, ist es auch nur für eine bestimmte Zeit. Hab das früher so oft mitgemacht und auch heute stark damit zu kämpfen. Darum wünsche ich Dir/Euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit und das immer jemand da ist, wenn man jemanden braucht.

  6. Ich bewundere Sie so sehr für ihre gemeinsame Entscheidung zu diesem Schritt. Ich muss ehrlich sagen, ich hätte es nicht gekonnt. Chapeau!
    Ich hoffe das Sie für diesen Mut mit einem dahinfliegenden halben Jahr belohnt werden. Auf jeden Fall werden am Ende alle an dieser Erfahrung gewachsen sein.

  7. „dass es losgeht, damit es anfängt aufzuhören“ finde ich eine ganz tolle Einstellung. Ich bewundere euch, kann mir vorstellen, wie weh es tut. Aber es ist ganz großartig, dass ihr euch dieses halbe Jahr zu ermöglicht (man könnte als Frau ja auch sagen: „Nein, ich will dass Du hier bleibst“ wobei ich überzeugt bin, dass das nicht unbedingt zur seelischen Zufriedenheit des Partners beiträgt). Ihr macht das Toll und wie Du schon geschrieben hast: Der erste Schritt ist schon geschafft. Nun sind es „nur“ noch 6 Monate.

    LG Anja

  8. Jetzt war es also soweit. Ich fühl sooo mit, diesen Trennungsschmerz
    hatte ich ebenfalls sehr stark als mein Mann für viel kürzere Zeit wegging.
    Aber das wie lange ist nicht entscheidend. In den ersten Tagen
    ist man einfach herzkrank wie die Hölle. Das einzig gute ist das sich dieser
    Zustand bessert und der Alltag ohne Mann sich gewollt oder ungewollt einpendelt. Ich wünsche Euch sehr, dass ihr das gut schafft alle fünf!
    Alles Liebe, G.

  9. „Man will das es endlich los geht, damit es anfängt aufzuhören.“
    Genau so fühle ich mich jedes Mal bevor mein Mann beruflich wegfährt (bei uns ist allerdings die Zeit, die es zu überstehen gilt immer wesentlich kürzer)
    Vielen Dank für das in Worte übersetzen eines ganz schrecklichen Gefühls – alles was einen Namen hat ist für mich fassbar und ein wenig weniger schlimm.
    Ich wünsche Euch viel Kraft und Geduld!

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