Plan A

Der kleine Sohn nimmt heute ein Spielzeugtelefon mit ins Bett. Damit der Papa ihn anrufen kann, wenn er ihn vermisst. Mir zieht sich der Magen zusammen. Nach nun 7 Tagen, die mein Mann mehrere tausend Kilometer von uns entfernt ist, ist dann auch bei mir angekommen, dass wir alleine sind. Jetzt. Für die kommenden 23 Wochen.

Mir ist dauerübel, mir schmerzt der Bauch und mein Herz rast ständig. Nein, ich bin nicht krank. Ich habe schnöden Liebeskummer. Gemeinsam mit dem kleinen Sohn, der schon seit einer Woche über Bauchweh klagt.

Die Wochenenden sind besonders hart. Familienzeit. Doch hier fehlt einer.

Als wir das letzte Mal ohne den Mann waren, waren die Kinder noch so klein. 16 Monate und 8 Wochen. Sie haben damals sicher gespürt, dass es etwas anders war. Diesmal bekommen sie es aber ganz bewusst mit, merken, dass er auch freitags nicht nach Hause kommt.

Es tut doppelt weh. Einmal für mich, weil mir mein bester Freund und Partner fehlt. Der engste Vertraute, den ich habe. Und einmal für meine Kinder, weil sie traurig sind, den Papa vermissen und mit ihrer Trauer nicht wirklich umzugehen wissen.

Dazu unnötige Angriffe von außen, wie man sowas den Kindern nur antun könnte und Desinteresse von Menschen, denen wir wichtig sein sollten.

Aber wir schaffen das.
Weil es keinen Plan B gibt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Plan A

  1. Ich kenne auch dieses Gefühl mehr als gut, allerdings aus der anderen Perspektive.
    Und weiß wie weh es tut, wenn man aus logischen, rationalen, wirtschaftlichen ( und was weiß ich für angeblich unbedingt notwendigen ) Gründen, die verlassen muss, die einem eigentlich den ganzen Halt und den Sinn des Lebens geben.
    Anfeindungen und gute Ratschläge kommen immer von denen, die nicht im Ansatz die ganze Problematik erfassen können.
    Aber Pia schafft das, da bin ich mir sicher ;-)

  2. Es ist so schön zu lesen, dass ihr euch noch so sehr liebt <3
    Und was ist schon normal, wir gehen alle unseren ganz eigenen Weg und das ist auch gut so.
    LG Dajanira

  3. Schade das manche Menschen so Engstirnig sind. Mein Vater war im letzten Jahr für 6 Monate in Shanghai als Konstrukteur für VW. Das war auch nicht leicht für meine Stiefmutter und meine kleinen Schwestern. Letztlich sind alle daran gewachsen.

  4. Hi,

    gib nichts auf die Meinungen der anderen …
    Ich habe sogar meinen Sohn schon einmal für 3 Wochen bei meiner Freundin (nicht seiner Mutter) gelassen und durfte mir dumme Sprüche anhören.

    Ihr habt Entscheidungen getroffen und eure Entscheidungen sind richtig.

    Ich druecke euch die Daumen und freut euch auf das Wiedersehen, alles andere ist nicht wichtig.

    Gruss
    J

  5. und in ein paar Jahren heißt es dann „weißt du noch damals als Papa soo lange weg war da haben wir das und das gemacht“.
    ich will jetzt nicht sagen – genießt die Zeit oder sowas …..schmarn….aber macht das Beste draus. Sicher bindet das euch noch mehr aneinander und wenn der Papa wieder da ist dann ist alles wieder gut.
    Ganz viel Skypen und vll ein Tagebuch schreiben was ihr so macht – das könnt ihr ihm Zeigen wenn er wieder da ist :))

    Ich Drücke die Daumen das es schnell rumgeht und ihr alle wieder zusammenseid.

    Und die Anderen – die sollen erstmal bei sich selber aufräumen ;)

    lg Juli

    PS: wie wäre ein „papa kommt zurück Countdown ?! mit Teilstreckenzielen ?

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