Wir. Familiendingens.

Familie sein ist schön. Das stelle ich in den letzten Tagen wieder sehr intensiv und verstärkt fest. Anders, als bei der letzten Heimkehr des Mannes vor 3 Jahren, hatten wir diesmal überhaupt keine Anpassungsschwierigkeiten und kein „aneinander gewöhnen“ müssen. Was mich sehr überraschte, aber vor allem sehr freute.

Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag mit 2 Elternteilen und 3 Kindern entspannt machen. Da muss nicht ich Brote für drei Kinder schmieren, sondern bekomme sogar noch selber eins gemacht. Vom Mann. Da muss ich nicht erst mit den Kindern ausdiskutieren, wem ich heute beim Hochgehen die Hand gebe, sondern wir teilen uns einfach auf. 2 Elternteile, 4 Hände, 3 Kinder. Passt.

Auch muss ich nicht 3 Kinder im Auto anschnallen oder 45 Minuten im Kindergarten verbringen, weil mir Kind 1 wieder ausgebüxt ist, während ich mit Kind 2 Schuhe anziehe und Kind 3 im Gruppenraum von Kind 1 sämtliche Buntstifte auf die Erde kippt. Beim Einkaufen verliere ich nicht mehr in jeder Abteilung ein Kind und muss mich an der Kasse auch nicht über die 15 Ü-Eier im Einkaufswagen wundern.

Ich darf mein Essen warm und zu Ende essen, bevor ich aufstehe. Na gut. Das nur jedes zweite Mal. Damit der Mann auch mal in den Genuss kommt.

Ich bin nicht mehr ständig und exklusiv „die Böse“, weil auch der Miezmann mal ein mahnendes Wort übernimmt. Das hat mich am meisten belastet. Bei drei Kindern mit enorm hohem Scheißelkrampotential kann man sich am Ende des Tages mal wie die personifizierte Motzkuh fühlen.

Und mir wurde inzwischen auch mal anzüglich an den Po gegrapscht, statt wild und laut gackernd darauf rumzutrommeln. Es wurden die Spitzendessous grinsend quittiert und nicht die Sternchenunterhosen bejubelt. Na ja. Sie wissen schon worauf ich hinaus will.

Zwischendurch kauften wir endlich die lange ersehnten und bitternötigen neuen Sofas. Die alte Kunstleder-Sofalandschaft sah nach Katzen und Kindern nämlich aus, wie vom Sperrmüll. Da geht sie dann nun auch hin. Dafür zogen zwei hübsche, bequeme und hoffentlich Kinder-tauglichere 3-Sitzer ein. Mehr Platz für alle.

Was die Kinder betrifft, so muss ich Ihnen unbedingt noch vom Löwenmaul erzählen. Er war ja derjenige, der relativ wenig Vermissen des Papas äußerte, dafür aber durch nächtliche Albträume und Appetitlosigkeit auffiel. Seit der Papa wieder da ist, isst er normal, schläft nachts durch und klebt ansonsten eigentlich ununterbrochen auf oder an seinem Papa.

Das Meedchen hat inzwischen auch sämtliche Scheu abgelegt, kräht und lacht den Papa ebenso lauthals an wie mich und albert ihren Papa jeden Morgen gut gelaunt im Bett wach. Was auch wiederum den Papa am Morgen gutlaunig sein lässt.

Der Quietschbeu ist ein wenig hin und her gerissen und weint viel, weil der Papa wieder fahren muss. Mir scheint, er traut sich nicht so recht sich richtig zu freuen, weil der Abschied schon wieder naht. Wichtig war ihm vor allem, „Männersachen“ mit dem Papa zu machen, wie z.B. sich wild auf dem Boden zu wälzen oder den Weihnachtsbaum zu zersägen.

Nun haben wir noch 5 gemeinsame Tage, bevor der Mann wieder fliegen muss. Wir werden sie genießen und aufsaugen, wie es nur geht. Die Wochen, die dann noch folgen, sitze ich auf der linken Arschbacke ab. Echt jetzt. Das ist doch dann quasi nur noch Pipifax. Mein inneres Optimistenschwein jubelt. Und zum Schluss werde ich sagen: „So schlimm war’s gar nicht!“ (bis dahin schreibe ich Ihnen aber sicher auch nochmal mal nen offenen und ehrlichen Artikel zu den ganz dunklen Momenten dieser Zeit. Nur nicht jetzt gerade.)

Alloha!

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

10 Gedanken zu „Wir. Familiendingens.

  1. Hach. Freut mich, dass es euch so gut geht und ihr die Zeit genießen könnt.

    Hormonell wie ich gerade bin, bin ich ein wenig mit traurig, dass der Miezmann nochmal weg muss. ABER ich bin mir sicher ihr schafft das. Ich bin so voller Bewunderung für dich / deinen Mann und die Kinder. Auch wenn du dich vielleicht nicht bewundernswert findest, aber ich finde es super mutig, wie du das mit 3 Kindern gebacken bekommst!

    Liebe Grüße.

  2. Oh. Das ließt sich so wunderbar, ich freue mich unheimlich für Euch! ?
    Wobei ich auch schon überlegt habe, wie die Kinder das wohl aufnehmen, wenn der Papa dann wieder weg muss… Das bringt gewiss auch wieder ein „paar“ Schwierigkeiten. Der QB tut mir sehr leid, das klingt so traurig. :-(

    Ich wünsche Euch, dass die restlichen 5 Tage gaaaaaanz langsam vergehen und die Zeit danach, wenn der Miezmann weg ist, nur so dahin rast.
    Genießt das Familiending, saugt ganz viel Kraft auf, damit die restliche Zeit „ein Klacks“ wird. Zumindest annähernd.

    Liebe Grüße,
    die Alltagsheldin

  3. Mein erster Gedanke war: OMG, sie schreibt – et wird doch nicht schon wieder abgereist sein?! Dann habe ich gelesen. Und gejubelt (mehr so innerlich, weil ich

    1. parallel den kleinen Kleinen in den Schlaf stille). Ja. Kurz gesagt: ich freu mich so! Für die gesamte Familie Miez, der ich eine superduperwunderschöne verbleibende Zeit wünsche.

  4. Schöne letzte Tage gemeinsam wünschen wir :)
    Und dass die verleibende Zeit bis zur endgültigen Rückkehr des Miezmannes rasch vergeht!
    LG, Spitfire

Schreibe einen Kommentar zu Sophie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben