Das Miezmeedchen beim Sport

Heute war ich das erste Mal mit allen drei Kindern gleichzeitig beim Mutter-Kind-Turnen. Und ich habe es gut gelaunt und sehr zufrieden überlebt. 

Bereits letzte Woche war ich mit beiden Jungs beim Turnen und habe es sehr genossen. Wir waren bereits vor der Geburt des Meedchens dort, haben es dann aber auf Grund des Babys und der damit einhergehenden mangelnden Aufsicht für gleich zwei Kleinkinder gelassen. Meist war es einfach nur schrecklich stressig. Nun sind die Jungs aber deutlich älter und vernünftiger geworden. Sie brauchen nicht mehr ständig meine schützende Hand und sind auch motorisch so sicher, dass man nicht ständig neben ihnen stehen muss. Das zeigte das Probeturnen letzte Woche. Und da das Mindestalter des Mutter-Kind-Turnens von 2 auf 1,5 Jahre gesenkt wurde, viele kleine Stöpsel – u.a. auch einige aus meinen Babykursen – dort herum tobten, entschied ich mich eben dafür, das Meedchen heute mal Probehalber mitzunehmen. So eine gute Entscheidung.

Anders als letzte Woche wählten wir diesmal die spätere Turnstunde von 16-17 Uhr, da das Meedchen mindestens bis 15 Uhr schlafen muss, um gute Laune zu haben. Andernfalls würde sie den ganzen Nachmittag nur rummeckern. Sie war am Anfang etwas skeptisch, als wir die große, dreiteilige Turnhalle betraten, dunkle Gänge durchschritten und karge Umkleidekabinen betraten. Ich bestoch sie dann schon vor dem Turnen mit 2 Butterkeksen, damit sie sich überhaupt die Turnschlappen anziehen ließ und mir zur Turnhalle folgte, vor der die Jungs schon mit den Hufen scharrend wartete, dass die vorangehende Turnstunde ihr Ende fand.

Gar nicht so doof, ein bisschen zu früh zu sein. So konnte sie durch die offene Tür schon mal ein bisschen beobachten, was sie gleich erwarten würde. Es flogen Ballons umher, ein großes roten Tuch flog durch die Luft, viele Kinder … so viele Kinder. Ich spürte, wie sie auf meinem Arm unruhiger wurde, abwechselnd kicherte und ihren Kopf fest gegen meine Schulter drückte. Vorfreude einer fast Zweijährigen. 

Ganz hibbelig wurde sie dann, als sie ihre Freundin Alexa erkannte, die aber leider nach der ersten Turnstunde wieder ging. Aber scheinbar war die Tatsache, dass bekannte Gesichter sich hier unbeschwert bewegten, nochmal die letzte Bestätigung, das hier alles gut zu sein schien.

Dann rannte sie los. Ihre Brüder waren schon auf irgendwelche Aufbauten geklettert, hingen an Turner Ringen und balancierten über Bänke. Bei der Erinnerung an das erste Turnen mit dem Quietschbeu – da konnte das Löwenmaul gerade krabbeln -, der sich eine ganze Stunde panisch an mein Bein geklammert hatte, musste ich schmunzeln. Das Meedchen ist so anders. Die scannt alles ganz genau ab, dicht an mein Bein gedrängt. Eine Minute, vielleicht zwei. Dann rannte sie los, kletterte auf einen großen Kasten, sprang auf dicke Matratzen und hing sich an die Ringe, wie sie es bei ihren Brüdern gesehen hatte. Und die vielen Ballons. OH. MEIN. GOTT. 

Sie lachte laut und gackernd. So wunderbar. Dann fragte ich sie, ob sie schaukeln wolle, worauf ich wildes Kopfnicken erntete. Ich hob sie hoch, schob ihre Beine durch die Ringe und zog diese unter ihrem Po zusammen. Ich hab mir nicht wirklich sorgen gemacht, dass sie da raus fallen könnte. Sie schaukelt auch auf normale Brettschaukeln schon stabil und sicher. „Aber gut festhalten!“ Sie nickte eifrig, dann gab ich ihr einen festen Schubs und ließ sie fliegen.

Das Meedchen beim Turnen

Sie hätten mal diese Freude und Euphorie in den Augen meines kleinen Meedchens sehen und das Lachen, Juchzen und Quietschen hören sollen. BEZAUBERND!

Während sie so vor sich hin schaukelte, hörte ich plötzlich ein gequältes „Mama!“ hinter mir, drehte mich um und sah den gelben Schuh des Löwenmauls. Nicht aber das Löwenmaul. Ich rannte zum Kletteraufbau, bat 2 direkt daneben stehende Mütter, mich kurz durchzulassen und rette im letzten Moment mein Kind vor dem Absturz. Er war durch ein Loch in einer schräg stehenden Leiter gefallen und hing nur noch mit einem Fuß und dem Kopf im Loch fest, kurz vorm Absturz. Die daneben stehenden Mütter entschuldigten sich erschrocken, doch ich konnte grinsend abwinken. Er hatte wirklich sehr leise gerufen. Das ist diese Mutti-Kind-Dings. Dass man seine flüsternden Kinder auch 20 Meter gegen den Wind erkennt, wenn’s wichtig ist. Er hatte sich auch rein gar nichts getan und stand wenige Sekunden später erneut auf der Leiter. 

Schmunzeln musste ich, als ich später mit den anderen Müttern ins Gespräch kam und sich herausstellte, dass einige der Meinung waren, ich wäre Tagesmutter und die Miezbande gar nicht meine eigenen Kinder. Son bisschen perplex guckten sie dann doch, als ich ihnen versicherte, dass seien alles meine ganz eigenen und vom selben Vater wären sie auch. Augenzwinkernd. Es waren heute ausnahmslos nette Leute da und wir hatten alle 4 richtigen Spaß.

Der Kracher des Tages kam dann aber vom Quietschbeu, der mir auf dem Sofa liegend erklärte, er habe „soooo schlimm Muskelkata vom Spocht“. Ahahaha. Das lass ich mal so stehen.

(geschrieben auf meinem neuen Laptop mit Softdingbumstastatur. Tippfehler sind kostenlos und dürfen behalten werden.)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „Das Miezmeedchen beim Sport

  1. ChrChrChr :D Toll das ihr so entspannt alle zusammen Spaß haben könnt. Ich bin ja mal gespannt wie sich hier das Geschwisterdings im laufe der nächsten Zeit entwickelt. Meinst du es ist leichter wenn die Kids nicht so weit auseinander sind? Ich hab schon immer ein bisschen Bammel, aber wenn ich lede wie gut das überwiegend bei euch klappt, hab ich wieder ein bisschen Mut.

    1. Ob es leichter ist kann ich nicht beurteilen. Ich kenne es ja nur so. Als ich nur zwei so kleine Kinder hatte, war es organisatorisch manchmal schon deutlich einfacher, als mit dreien. Ich hatte das Löwenmaul oft in der Trage, wenn der Quietschbeu herum wuselte, turnte, spielte. Aber im Grunde verlief alles ganz wunderbar und ich kann nichts negatives berichten. Organisation ist alles :)

  2. Oh wie schön, da wünscht man sich direkt dabei gewesen zu sein. ?

    Aber wie kamen die anderen eigentlich darauf, du seist Tagesmutter? Stehe vielleicht gerade etwas auf dem Schlauch…

    1. Weil ich drei kleine kinder dabei hatte und es in deren Vorstellung scheinbar unvorstellbarer war, dass das Geschwister sein könnten, weil sie Alterstechnisch so nah beieinander sind.

  3. Meine 3 Kinder kamen auch innerhalb von nicht ganz 4 Jahren.
    Zu Beginn ist es hart, aber Mama Miez ist schon fast über den Berg.
    Ich hab uch so schöne Erinnerungen ans Mutter Kind Turnen mit meiner Bande.
    Bei uns fragten die Leute immer ob die 2 Grossen Zwillinge seien ;-)

    Freue dich darauf, jetzt wird es mit Riesenschritten einfacher!

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