Von Zerrissenheit und Überforderung

Ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll, was ich Ihnen heute berichten möchte. Der Quietschbeu hat es im letzten Jahr wirklich beeindruckend geschafft, sich zu regulieren, sein Innenleben zu formulieren und sich seine eigenen Umweltfilter zu schaffen. Das war ein hartes Stück arbeit. Für ihn. Für mich. Für uns als Familie. Ich habe im letzten Jahr Nerven wie Drahtseile entwickelt. Es gab sehr schwierige Phasen, in denen er sehr übersteuert war und ihn die kleinste Kleinigkeit völlig aus der Bahn werfen konnte. Dies dann mit zwei weiteren Kleinkindern um die Beine aufzufangen, war nicht immer leicht. Aber ich habe mich nicht beschwert, konnte ich seine Zerrissenheit doch nachvollziehen und verstehen. Was aber bleibt ist die Überforderung in nicht alltäglichen Situationen mit vielen Menschen. 

Im Kindergarten ist das eigentlich kein Problem mehr. Er kennt den Tagesablauf, die Kinder, die Erzieher. Wenn es mal zu größeren Veränderungen in seinem Alltag kommt, wie z.B. nach dem Abflug seines Papas oder auch nach der Rückkehr, äußert sich dies in körperlicher Unruhe. Er zappelt dann viel, kann nicht still sitzen und rotiert permanent ohne Ruhe. Das ist in erster Linie für alle Erwachsenen sehr anstregend. Kinder können das besser kompensieren. Leider kommt es dann auch mal dazu, dass er jemandem unbeabsichtigt weh tut, weil er z.B. mit seinen Armen unkontrolliert herum rudert. In der Regel dauert diese Anpassungsphase aber nur einen Tag. Dann ist er wieder der Alte. 

Und dann gibt es eben die Ausnahmesituationen, wie zum Beispiel Familienfeiern. Viele Erwachsene, viele Kinder, Lautstärke, Trubel, Unruhe. Dann ist er kaum einzufangen, unheimlich hibbelig und zappelig und noch dazu – das ist das Schwierigste für mich – unüberlegt. So wirft er dann in einem vollen Wohnzimmer einfach mal eine Frisbee. Wenn man ihn dann fragt, was alles passieren könnte, sagt er „Oh!“ und erst dann fallen im all die Dinge ein, die eben gegen das Werfen einer Frisbee in einem knüppelvollen Wohnzimmer sprechen. In einer normalen Situation wäre ihm das vorher in den Sinn gekommen. 

Heute waren wir auf einer Familienfeier. Man merkte schnell, wie unruhig und übersteuert er war. Er saß beim Essen nicht eine Sekunde still, reagierte auf Sprache gar nicht oder nur sehr verzögert und brach schnell in Tränen aus, wenn was nicht so lief, wie er das wollte. Das ganze gipfelte dann darin, dass er mit dem Löwenmaul gemeinsam am Esstisch saß, beide ein Eis aßen und herumalberten. Plötzlich, ganz unvermittelt, wendelte er sich dem Löwenmaul zu, grinste und spuckte ihn an.

Ja, ich bin nicht stolz drauf, aber da bin ich ziemlich aus der Hose gesprungen. Spucken geht für mich gar nicht. Das ist die allerunterste Grenze von Lustig. Erst Recht am Tisch mit vollem Mund. Ich hob ihn also vom Stuhl, verschwand mit ihm um die Ecke und sagte ihm sehr direkt und bestimmt, was ich davon halten würde und dass ich das nie wieder sehen wollen würde. Sein Blick war eine Mischung aus Entsetzen, Angst und Scham.

Es ist ein Dilemma. Sind wir unter uns habe ich mehr Nerven und ein dickeres Fell. Sind wir unter uns ist der Quietschbeu viel ruhiger, überlegter und ausgeglichener. Ausnahmesituationen unter viele Menschen kratzen an unser beider hochsensiblen Empfindung. Wir sind beide überreizt, unruhig und dünnhäutig.

Ich sorge mich ständig unangenehm aufzufallen, dass meine Kinder stören könnten oder sie als „unerzogen“ angesehen werden. Objektiv betrachtet ist mir das bewusst und an sich auch egal. Subjektiv betrachtet kann ich nicht aus meiner Haut.  

Nach dem heutigen Zusammenprall mit dem Quietschbeu zog ich mir einen Moment zurück, um nicht in Tränen auszubrechen. Mein Vater kam mir nach, fragte, ob er mich trösten dürfe. Er sagte, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Jungs in dem Alter wären so, das wäre nicht Verhaltensauffällig und würde sich verwachsen. Ich musste schmunzeln, auch wenn es mir in dem Moment nicht wirklich half. „Wir haben früher direkt einen Schlag an den Hinterkopf bekommen. Ohne Erklärung Warum oder Wieso. Und wenn man nachgefragt hat, gab’s direkt noch eine. Mach Dir keine Sorgen. Er ist doch erst 5.

Ja, da hat er recht. Er ist erst 5. Aber noch dieses Jahr wird er ein Vorschulkind . Nächstes Jahr ein Schulkind. Und ich frage mich immer wieder, ob er wirklich schon bereit ist, diesen Schritt zu gehen. Ob er schnell genug die Kurve bekommt, wenn diese völlig neue Situation auf ihn einprasselt? Wird er auffällig sein? Anecken? Wie kann ich ihm dann helfen?

Man sollte nicht zuweit in die Zukunft blicken und im Hier und Jetzt leben. Jetzt kann ich für ihn da sein, ihn auffangen und versuchen mit ihm gemeinsam Mittel und Wege zu finden, um sich besser selber zu regulieren. 

Heute verließen wir kurz nach diesem Knall die Feier. Das war für ihn und mich wichtig. Raus aus dieser Situation. Ich wollte im Auto erstmal unser beider Lieblingslied durch die Boxen jagen und den Kopf freipusten. Doch im CD Play war eine uralte CD, die wohl der Miezmann irgendwann am Wochenende ohne mein Wissen eingelegt haben musste. Und so flog mir dann statt Radioactiv von den Imagine Dragons die Münchner Freiheit mit Ohne Dich um die Ohren. Na super. Schleusen auf und erstmal voll laut losheulen. 

Als das Lied zu Ende war flüsterte der Quietschbeu von der Rückbank: „Mama, das ist voll schön. Machts Du das nochmal?

Wir hörten dann 30 Minuten lang Ohne Dich und sangen lauthals mit. Als wir zuhause ankamen waren wir beide wieder völlig geerdet und entspannt. 

Ich wünsche mir einen stinknormalen Familienalltag zurück. Einen, in dem ich mal Freiraum habe um Sport zu treiben, Wellness zu betreiben, allein für mich zu sein. Ich denke, dann wäre ich auch dem Quietschbeu besser gewachsen, ein ruhigerer Hafen und meine eigenen Filter würden wieder besser und stabiler funktionieren. Nach der Rückkehr des Miezmannes hatte ich einen fiesen Durchhänger. Das ganze vergangene halbe Jahr stürzte quasi über mir zusammen und hängt mir nun doch noch sehr nach. Körperlich. Seelisch. Und wieso sollte es meinen großen Sohn anders gehen?

Und ich vermisse meinen Mann. Schon wieder. Immer wieder.

Ohne Dich schlaf‘ ich heut Nacht nicht ein
Ohne Dich geh ich heut Nacht nicht heim.
Ohne Dich komm ich heut nicht zur Ruh‘.
Das was ich will, bist Du!

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

21 Gedanken zu „Von Zerrissenheit und Überforderung

  1. Oh mann…ich war…bin…so ergriffen, dass ich eben wirklich unbewusst frau gänsehaut schreiben wollte…

    ich weiß, ich kann ihnen keine kraft schicken..über das http://www…aber eines sollten sie wissen..liebe pia…ich denke oft noch lange über die posts nach…und genauso oft wünsch ich mir vor ort zu sein und irgendwie teilhaben zu können….zu unterstützen…
    ich wünsche nur das beste für den zukünftigen schuljungen. mein mittlerer ist 6 und kommt dieses jahr in die schule..und was soll ich sagen? Ich hab grosse bedenken…er ist sehr zart und sensibel..ob nun mehr als „normal“ weiss ich nicht…aber sovieles vom quietschbeu erkenne ich wieder…
    aber ich schweife ab…
    Wenn ich könnte wie ich wollte, würd ich helfen, egal wie…

    Frau gänseklein

  2. Gänsehaut
    Ach FrauMiez ich glaub dir das soo sehr und mir kommen Tränen, wenn ich daran denke, mein Mann sei immer wieder länger weg und würde ihn vermissen, wie du den Miezmann. Ich wünsche euch von Herzen nur das Beste und bald mal wieder mehr Zeit für nur dich, für euch als Paar und euch als Familie.

    Ich hör es mir an und denk fest an dich und deine Kinder <3 Du bist großartig und gerade deshalb versteh ich einen Durchhänger. Du gibst ja so Vieles!!!

  3. Liebe Pia,
    Ich danke dir für deine Offenheit. Du sprichst mir so oft aus der Seele.
    Dank deines Blogs habe ich bei mir selbst und auch meiner Tochter die HS festgestellt. Jetzt erst weiß ich warum ich so anders bin und fühle. Meine Tochter kommt im September in den Kindergarten und ich mache mir ebenso wie du große Gedanken und habe Sorge wie das klappen wird.
    Wie war es denn damals beim Quietschbeu als er in den Kindergarten gekommen ist? (Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!)
    Ich bin so froh, dass ich durch dich erfahren habe was anders an uns ist, jetzt kann ich für meine Tochter und mich Wege suchen und finden damit umzugehen.
    Danke!!!
    Ach und ich drücke dich! Das Gefühlschaos kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist nicht so einfach mit all den Veränderungen klar zu kommen.
    Einen schönen Abend noch.
    Nicola

    1. Liebe Nicola,

      ich denke es wäre jetzt der falsche Weg, Dir von der Quietschbeu-Eingewöhnung zu erzählen. Das Meedchen, von dem ich auch fest glaube, dass sie hochsensibel ist, hatte gar keine Probleme beim Krippenstart.
      Ich glaube, dass da auch das Alter eine wichtige Rolle spielt. Der Quietschbeu war 2. Der gerade in einer starken Mama-Phase und hatte mit Verlustängsten zu kämpfen. Vielleicht wäre das nur ein Jahr später schon ganz anders gewesen. Das Meedchen war 1 Jahr alt. Sie hatte gar keine Anspassungsschwierigkeiten.

      1. Ich danke dir für deine schnelle Antwort. Dann werde ich es wohl einfach abwarten müssen wie es wird. Meine Tochter ist dann fast drei. Ich habe ujs auf jeden Fall einen größeren Zeitpuffer freigeschaufelt für die Eingewöhnung. Wenn wir es nicht brauchen, ist es ok, aber falls doch sind wir auf der sicheren Seite und ich habe auch nicht so einen Druck.

  4. Hoffentlich werden sich die Zeiten bei Familie Miez ändern und alle wieder die innere Ruhe finden!
    Ich wünsch ganz viel Kraft, für doofe Situationen und ganz viel Lächeln für fröhliche Momente!

    Glückwunsch, zu einem so sensiblen und fitten Sohn! Er kann sich scheinbar reflektieren und verzeihen! Das ist schulreif hoch10!

    Er wird geliebt und so angenommen wie er ist. Mit dieser Stärke, kann man in der großen weiten VorschulWelt überleben….

    ….übrigens, mal so unter uns:Vorschulkinder sind für mich alle Kinder, die noch nicht in der Schule sind. (also von Geburt an)
    Eine normale Entwicklung braucht kein Schreiben lernen, keine Vorschulmappe und auch keinen Maxi oder WackelzahnClub.
    Kinder brauchen Selbstvertrauen, einen sicheren Hafen in der Familie und Freude an ihren eigenen Fähigkeiten.
    Schreiben, Rechnen, still sein und Hausaufgaben machen, lernt man in der Schule….vorher bringt es eh nichts. (wer Rad fahren will, setzt sich ja auch nicht vorher auf den Gepäckträger und schaut mal wie das so ist. Sondern fährt los, wenn es passt! ;-) )

    Ganz lieben Gruß und eine kuzweilige Woche,
    von einer Vorschulgegnerin (die nicht umgestimmt werden möchte, danke)

  5. Es stimmt. Dein Papa ist super lieb! Der Artikel gefällt mir. Den drucke ich den Großeltern und Kindern aus. Verständnis für alle Sorgen zeigen und danach laut im Auto singen bis man frei von Sorgen ist. Yeah.

  6. Ich heule auch ein wenig und genieße die Musik.
    Ich kann Dich so verstehen. Diese Sehnsucht nach dem perfekten harmonischen Leben für die eigenen Kinder steckt wohl in den meisten Müttern.
    Ich mache gerade so eine „Phase“ mit unserer 4jährigen durch, in der ich mir auch viele Gedanken um Jetzt und die Zukunft und wie sie zurecht kommen wird, mache.

    Leider ist das Leben nicht perfekt und wir und unsere Kinder sind es auch nicht.
    Wir sind nicht perfekt.
    Aber:
    Wir sind unglaublich liebenswert.
    Und das sollten wir einfach machen. Uns lieb haben. Hier und jetzt. Uns selbst, unsere Partner und Kinder, unsere Freunde.
    Dann wird doch alles gut.
    Aus jeder Deiner Zeilen lese ich die Liebe zu Deinem Sohn. Es ist alles in Ordnung.

  7. Liebe Pia,

    danke für deinen so ehrlichen Blogbeitrag.
    Mein Großer ist zwar nicht HS – aber dennoch kann ich ihn oftmals in einigen Dingen, die Du über Deinen Großen schreibst wiederfinden.
    Das Thema Schule hat uns auch oft Angst gemacht – und so kam er auch erst mit fast 7 in die Schule, obwohl er auch schon ein Jahr vorher hätte gehen können.
    Jetzt ist er seit einem halben Jahr ein Schulkind und hat sich so toll entwickelt. Das hätte ich vor noch einem Jahr nie gedacht, dass wir da stehen wo wir es jetzt tun!
    Er weint nicht mehr so schnell, kann Gefühle und Wünsche klar äussern und merkt auch selbst, wenn er einfach Ruhe braucht oder überdreht ist. Unglaublich.

    Ihr habt noch ein bisschen Zeit bis die Schule anfängt und ich bin mir sicher der Quietschbeu wird sie für sich nutzten!

    Ich wünsche Dir, dass Du in den kommenden Wochen ein wenig mehr Ruhe und Kraft tanken kannst! Du machst einen wundervollen Job mit Deinen Kindern finde ich!

  8. Liebe Mama Miez,
    ich kann das nachfühlen, was Sie beschreiben, obwohl ich noch nicht Mutter bin. Ich fühle mich oft in Situationen mit den Kollegen im (Großraum-)Büro überfordert und gestresst – die halbe Stunde Heimfahrt mit voll aufgedrehter Musik wirkt da immer wahre Wunder.
    Als Kind nannte mich meine Mutter immer sehr launisch, weil ich von jetzt auf gleich komplett ausflippen konnte (und immer noch kann). Ich habe mich immer schlecht und falsch gefühlt deswegen. Heute hab ich eine Ahnung, womit das zusammenhängt. Daher meine Frage: Weiß Ihr Vater von Ihrer Hochsensibilität? Ich hoffe, diese Frage ist nicht zu persönlich – wenn doch, dann bitte einfach ignorieren.
    Viele Grüße, Désirée

  9. Ich bin zwar kinderlos, kann aber Deine Gefühle gut nachvollziehen.

    Wundervoll die Reaktion Deines Vaters. Warum sollte jemand der Familienmitglieder es anders sehen als er? Lass Dich trösten, die drei werden schon noch groß. Und der Quietschbeu packt das auf jeden Fall mit der Schule. Jede Erzieherin, die Du fragen kannst, wird vermutlich bestätigen, dass ein weiteres Jahr im Kindergarten oder der Vorschule ihm nichts bringen wird, weil er nichts Neues mehr dabei lernt. Wenn sein Grips ausgelastet wird, hat er auch neue Kanäle für die überbordende Energie.

    (Ich habe einen hochintelligenten kleinen Terrier. Genügt das als Antwort auf die unausgesprochene Frage?!)

  10. Hey! Dünnhäutigkeit in solchen Wochen…..ganz normale Sache…..und glaube mir, einmal anspucken…..das Kapitel ist noch nicht beendet….mein 11 jähriger vorpubertierender Sohn fängt gerade wieder neu an mit daneben benehmen…seufz…ich will gerade auch kein Sparringpartner mehr sein, es ist sooo anstrengend manchmal.
    Gut ist, dass Du auf Dich hörst und dann auch gehst und nicht nur aus Pflichtgefühl weiterbleibst. Und dann noch…..dieses Gefühl, dass man ständig Sorge hat, die Kinder könnten als schlecht erzogen betrachtet werden, das kenne ich nur zu gut. Ich hasse es. Ich habe es inzwischen geschafft, das ein bisschen abzulegen. Wie? Keine Ahnung. Ich bekam eine dickere emotionale Hornhaut, je älter die Kinder wurden. Ich bekam immer gutes Feedback, wenn meine Kinder wo zu Besuch ohne mich waren. Und das ist es, was zählt. Sie sind gern gesehene Gäste ihrer Freunde und deren Eltern. Das beruhigt mich. Dann dürfen sie sich auch an ihrer Familie erproben, wenn nicht da, wo sonst?
    Liebe Grüße, Eva

  11. Als ich den Artikel gelesen hab, hat es mich etwas an meinen Sohn erinnert. Auch er dreht bei unbekannten Situationen gern mal auf. Und auch meine Nerven liegen dann blank. Ob HS ist, weiss ich nicht. Könnte aber gut sein.

    Aber die Erkenntnis, die wir dieses Jahr machen „mussten“, er ist hochbegabt. Erklärt wieso er so einen Radau im Kindergarten gemacht hat. Jetzt wo es bekannt ist, scheint es ruhiger im Kindergarten geworden zu sein. Ob es an der Sicht der Dinge liegt? Vorher war einfach nur störend usw. Jetzt ist er interessiert und man interepretiert die Dinge anders. Die Welt ist manchmal echt verkehrt.

    Vor der Schule hab ich schon Angst. Eigentlich bin ich mir sicher, dass er auch da anecken wird. Aber immerhin können wir auch sagen wieso er anders ist. Zumindest einen Grund. Es wird auf jeden Fall eine ziemliche Herausforderung.

    Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Kraft und Freiräume um Kraft zu tanken.
    Alles Liebe

  12. Familienfeiern sind das ehe ich immer wieder an meinen, aber auch an den Kindern meiner Schwester, oder meinen Cousins und Cousinen (als diese noch kleiner waren) eine ganz, ganz harte Nummer. Da überdrehen sie fast alle, bis auf die kleine M (die verkriecht sich irgendwo, weil ihr alles zuviel und zu laut ist)… nun ist das mit dem Spucken ganz extrem, aber für Kinder hat das nicht die gleiche Bedeutung wie für uns. Das ist wie mit dem Pupsen, das finden sie ja auch nicht schlimm und lassen dem Pups lautstark ihren freien Lauf… ich hätte aber wegen des Spuckens auch was gesagt und mir als Mutter wäre es vermutlich auch peinlich gewesen. Nur ist es mein Problem, wenn mir etwas peinlich ist. Das versuche ich mir immer wieder zu sagen, wenn meine Kinder über die Stränge schlagen, oder sich mal absolut daneben benehmen. Ich möchte nicht, dass mich die Familie, oder Freunde als schlechte Mutter sehen. Als Mutter, die ihre Kinder nicht im Griff hat… daher ist der Druck bei Familienfeiern auch doppelt groß. Aber einen großen Teil davon mache ich mir selbst, und der überträgt sich natürlich auch auf meine Kinder. Ich bin nicht perfekt, dass muss ich mir immer wieder sagen, denn darum geht es. NIEMAND ist perfekt… wir machen alle Fehler. Vor einem Jahr an ostern lag ich auch mit den Kids im Clinch, und ich war danach so wütend so sauer, dass ich mich auch zurückgezogen habe um volle Lotte zu heulen. Mein Vater kam dann dazu und hat mich angeschaut (und er war geschockt, das konnte ich sehen) und fragte: „Ist es so schlimm?“ Und dann hat er mich ganz lieb in den Arm genommen und mich einfach heulen lassen, und danach habe ich ihm erklärt das es einfach manchmal zuviel ist, zu anstrengend, und das ich soviel falsch mache und so furchtbar müde und erschöpft bin und und und… ich will ehrlich sein, ich könnte / wollte keine Soldatenehefrau sein. Ich hätte viel zuviel Angst. Und die Familie über längere Zeiträume alleine stemmen würde ich auch nicht wollen… was für eine extreme Belastung in sovielerlei Hinsicht. Ich habe den größten Respekt vor dir und vor euch als Familie… ich könnte das nicht.

  13. Vor ein paar Wochen habe ich für mich den passenden Kompromiss zwischen Wellness und Kinderbetreuung gefunden: Ein Fitness-Studio mit angeschlossendem Kinderhort! Die Kleine liebt es. Und ich hab schon 2kg abtrainiert.
    Vielleicht mögen deine Kinder ja auch den Hort? Ich drücke dir die Daumen. Denn ich merke, wie gut es mir tut, dass ich etwas für mich mache.
    Auch wenn ich natürlich (wie immer) ein schlechtes Gewissen habe, dass ich das Kind woanders parke. Aber der Zweck heiligt hier die Mittel.

  14. Liebe Miezmama,

    ich kann dich so sehr verstehen! Mir (als hochsensible Mutter) geht es mit meiner hochsensiblen Tochter (8) ganz genauso. Und dabei habe ich nur ein Kind und meinen Mann normalerweise (abends und am Wochende) zu Hause, also in dieser Hinsicht ein vollkommenes Luxusleben :)

    Der Quietschbeu erinnert mich sehr stark an meine Tochter. Wenn ich von den Beschreibungen urteilen kann, würde ich sagen, sie sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Ich hätte eine Menge zu berichten über den Schuleintritt meines extremen Sensibelchens, wie ich ihn empfunden habe, was es für Probleme gab und wie wir damit zurechtgekommen sind. Aber das ist erstens recht privat und zweitens sehr lang und drittens möchte ich mich damit nicht aufdrängen.

    Deshalb einfach ein Angebot: Wenn du an meinen Erfahrungen interessiert bist, schreibe mir sehr gerne eine Mail an stjama@web.de Wenn nicht, ist es natürlich vollkommen in Ordnung.

    Mitfühlende Grüße,
    Stjama

  15. Liebe Frau Miez,

    wegen der Angst vor der Schule- das ist noch ein ganzes Jahr. Ich kann mich dran erinnern, das ich es ganz unglaublich fand wie mein Sohn sich damals in einem Jahr verändert hatte. Und dann nochmal ganz extrem in den Letzten Wochen vor Schulbeginn.
    Der Tag der Einschulung…. war dann zwar nochmal eine emotionale Herausforderung- da ist das eigenen Kind auf einmal soooo groß.

    Ich hatte vorher auch bedenken – aber die Kinder wollen das ja auch schaffen und die entwickeln sich auch entsprechend.

    Dafür ist die Schwester dann erst – als Kann-Kind ein Jahr später eingeschult worden. Kommt immer auf das Kind an. Wahrscheinlich hätte die es auch geschafft, aber der hat ein Jahr länger im Kindergarten auch nicht geschadet.

    Ach, und das mit der Zeit für sich …. das bleibt glaub ich bis die Kinder nicht mehr zu Hause wohnen ein Problem. Mal achtet man drauf und bekommts hin, dann gibts wieder Jahre wo es schlechter geht….

    Ganz liebe Grüße

  16. Liebe Pia,

    ich habe hier ein halbwildes Räuberkind mit knapp vier Lenzen und habe Dich und deine Artikel heute entdeckt..Du gibst mir das Gefühl nicht allein zu sein und ich fühle mich verstanden..Dank für Dein Schreiben.
    Lieben Gruß aus Flensburh

Schreibe einen Kommentar zu Eva Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben