Motzmäulchen oder Die ABER-Regel

Liebes Löwenmaul,

vorne weg: ich liebe Dich. Von ganzem Herzen. An dieser Stelle wird auch kein „aber“ folgen, denn auf ein „Ich liebe Dich“ sollte man niemals nie ein „aber“ folgen lassen.

Du warst schon immer der sturste Dickkopf von Euch 3 Geschwistern. Wenn Du etwas nicht willst, dann willst Du es nicht. Da kann man so viele Alternativen anbieten, Kompromisse vorschlagen oder in letzter Instanz auch mit Konsequenzen wedeln … wenn Du nicht willst, dann willst Du nicht. Ich weiß noch, wie mir jemand auf meine Erzählung, Du würdest eigentlich immer am Essen rum mäkeln, den guten Rat gab, dass ich Dir dann einfach den Nachtisch streichen solle. Dann würdest Du das ganz schnell sein lassen. Wenn es nicht, nach inzwischen 3 Jahren, so unfassbar nervenzehrend wäre, würde ich nun vermutlich in hysterisches Lachen ausbrechen. Sowas interessiert Dich einfach überhaupt nicht. „Wenn …, dann …“ Sätze existieren in Deiner Welt einfach nicht. Ob im Guten oder im Schlechten. Du siehst grundsätzlich nicht ein, dass man etwas tun kann/muss, um etwas anderes zu bekommen/dürfen.

Das neuste Highlight in der Sammlung gesprochener Beweise ist dieser kleine Dialog von heute morgen:

„Du bekommst einen Ranzen, wenn Du in die Schule kommst.“
„Dann geh ich ga nich in die Schule!“

Es ist in etwa so, als lehntest Du alle Zusammenhänge dieser Welt ab. Du kannst es einfach nicht leiden, dass eine Sache möglicherweise eine andere bedingt. Wenn Du allerdings selber Zusammenhänge herstellt, auch wenn sie jeglicher Logik entbehren, dann sind diese wie in Stein gemeißelt. 

„Ich brauche ein Pflaster, mir tut der Daumen weh!“
„Aber das Pflaster hilft auch nicht gegen den Schmerz.“
„Doch!“

Und wenn ich Dir dann ein Pflaster auf die schmerzende Stelle klebe, dann ist der Schmerz natürlich binnen Sekunden verschwunden. Weil Du das so sagst.

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Dass Du Zusammenhänge dennoch erkennst und verstehst, allerdings nicht akzeptierst, beweist Du immer wieder. Neulich bist Du mit dem Laufrad sehr böse gestürzt. Mir ist fast das Herz stehen geblieben. Und ich bin mir sicher, dass Du Dir höllisch weh getan haben musst. Du hast kurz aufgeschrien, Dich dann, immer noch auf der Erde unter Deinem Laufrad liegend, zu mir umgedreht und mit gequältem Gesichtsausdruck gerufen: „Hat gar nicht weh getan. Ich fahr‘ weiter!“ Deine einzige Sorge in diesem Moment war es, dass Du möglicherweise nicht weiteren fahren kannst/darfst, weil Du Dir weh getan oder Dich verletzt haben könntest. Eine ganz ähnliche Szene hatten wir etwas später, als Du im Parkhaus mit der Stirn ungebremst auf die Kante eines Betonsockel aufgeschlagen bist. Das Horn war binnen Sekunden dick und blitzeblau. Und ja, Du hast sehr laut geweint. Trotzdem hast Du darauf bestanden weiter einkaufen zu gehen, weil wir Euch am Ende des Einkaufs ein Eis in Aussicht gestellt hatten. So bist Du halt. 

Inzwischen ertappe ich Dich aber immer wieder dabei, dass Dir Deine Sturheit durchaus bewusst ist und Du sie ganz gezielt einsetzt. Zum Beispiel wenn Du mir wieder – wie jeden Morgen – erzählen willst, dass es das rausgelegte Shirt heute ganz und gar nicht sein kann, ich einmal Luft hole um Dir zu erklären, warum es heute genau diese Langarmshirt und kein kurzärmeliges Shirt sein muss und Du schon vor meinem ersten Wort mit einem „Na gut, na gut!“ abwinkst. Letztendlich ist Dir die Shirtwahl nämlich völlig egal. Hauptsache, Du hast mal kurz Deinen Unmut kundgetan. 

Du sagst grundsätzlich zwei mal hintereinender „na gut„. Wenn Du etwas tust, was ich gar nicht leiden kann, dann grinst Du mich mit einem breiten „War doch nur’n Kwatsch, Mama!“ an. Und ich antworte dann: „Aber ein ziemlich blöder Quatsch!“ 

Ich muss zugeben, Deine Sturheit, Bockigkeit und Dein Gejammer bringen mich momentan an meine Grenzen jeglicher Gelassenheit. Du hast die Augen noch nicht richtig offen, da ist schon alles blöd. Jeden Morgen die Diskussionen um die raus gelegten Kleidungsstücke, die wir ja nicht umsonst abends gemeinsam heraus suchen. Jeden Morgen das Gemecker über die falsche Jacke, auch wenn es die ist, die es gestern unbedingt sein musste. Heute ist die doof, weil „die stört mich!„. Jeden Morgen im Kindergarten das Gemaule über den Inhalt Deiner Brotdose, auch wenn ich zuhause 3 Mal nachgefragt habe, was genau drin sein soll und Du mir Deine Wünsche klar und deutlich mitgeteilt hast.

Natürlich suche ich Gründe für Deine aktuelle Unzufriedenheit mit Deiner Umwelt. Bauchweh fällt aus. Zähne fallen aus. Volle Windel fällt aus. Das letzte Mal, als Du so unfassbar unleidlich warst, bist Du gewachsen. Wenn ich aber über das Ausmaß Deiner Unzufriedenheit nachdenke und versuche das in Zusammenhang mit Deinem Wachstum zu stellen, dann müsstest Du allerdings auch schon 1,50m sein. 

Am meisten belastet mich jedoch, dass Du Deinen großen Bruder derzeit so quälst. Ständig maulst und meckerst Du an ihm rum. Nichts kann er richtig machen. Macht er ganz nichts, provozierst Du ihn, bis er sich wehr, um ihn dann heulen an den Pranger zu stellen. Sogar das Meedchen, die bei Dir bisher immer Welpenschutz genossen hat, ist zeitweise arg genervt von Dir. Und das, obwohl sie derzeit selber in der »ich heule wegen jedem Pups, sage aber grundsätzlich nicht was mich stört«-Phase steckt. 

Essen ist gerade der größte Horror der gesamten Familie. Erst freust Du Dich wie ein Schneekönig darüber, was ich koche, dann stehst Du vor dem gedeckten Tisch und erklärst, dass das alles eklig ist und Du das nicht magst. Wenn wir Dich dann zum Probieren animieren wollen, kommt ein schlichtest „Ich hab keinen Hunger!“ Wenn wir Dich auffordern, Dich dann wenigstens zu uns zu setzen, wird laut und theatralisch geheult. Sagen wir, dass Du so lange in Dein Zimmer spielen gehen sollst, wird laut und theatralisch geheult. Ignorieren wir Dich, wird provoziert, bis wir Dich entweder raus schicken oder zum am Tisch sitzen verdonnern. Und dann wird laut und theatralisch geheult. 

Es ist gerade ganz und gar nicht leicht mit Dir. Deine Herzlichkeit, Dein Humor, Deine Fürsorge für das Meedchen, alles verschwimmt hinter Deiner schrecklichen Laune. Wir sind alle genervt, weil alle noch so schönen Momente von Dir irgendwie anstregend oder schlecht gemacht werden. 

Ich mache mir Sorgen, Herzchen. Weil ich das erste Mal so gar keine Ahnung habe, was Dich gerade bewegt. In Deinem Umfeld hat sich nichts großartig verändert. Und eigentlich warst auch immer Du derjenige, der seine Sorgen verbalisieren konnte und das auch tat. Nachts wirst Du wieder oft wach und weinst oder kommst in mein Bett geschlichen, wo wir miteinander kuscheln bis Du wieder eingeschlafen bist. Vielleicht fehlt Dir einfach Aufmerksamkeit für Dich alleine. Ständig liegst Du mit Deinen Geschwistern im Streit, wer jetzt zuerst geredet hat und wer mit Reden schon/noch nicht fertig war und wer jetzt wem ins Wort gefallen ist. Es ist halt wirklich nicht leicht, sich unter 3 Geschwistern zu behaupten, wenn man selber nicht der Lauteste und Wildeste ist.  

Aber Löwenmaul, ganz ehrlich: Ich sehe Dich! Ich höre Dich! Ich hab Dich ganz fest im Herzen und so gerne im Arm. Es tut mir leid, wenn ich manchmal so genervt bin, dass ich nicht so schnell wie Du wieder umschalten kann und eben nicht von gleich auf jetzt wieder in den Kuschelmodus übergehen kann. Sicherlich tue ich Dir dann auch mal unrecht, wenn ich auf etwas genervt reagiere, was eigentlich gar nicht schlimm war. 

Ganz ehrlich, wenn ich wüsste, was ich anders machen könnte, um Dich wieder mehr lachen statt meckern zu hören, dann würde ich das tun. Mir fehlt mein Sonnenscheinmäulchen gerade sehr.

Aber! Ich hab Dich unendlich lieb. Von ganzem Herzen. Einem „aber“ darf immer ein „Ich liebe Dich!“ folgen. Nur niemals umgekehrt. 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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47 Gedanken zu „Motzmäulchen oder Die ABER-Regel

  1. Es ist, als ob du gerade von meinem 3 Jährigen erzählst…gruselig…rechne nur noch morgendliches Theater auf dem Weg zur Kita dazu, das laut Erzieherin zum morgendlichen Ritual geworden ist und es könnte 1:1 meiner sein ;) Durchhalten…das sage ich mir auch jeden Morgen…uff…

  2. Hallo,

    oh das klingt ja beinahe wie unser derzeitiger Alltag. Ich fühle absolut mit und finde es ebenso furchtbar, nicht zu wissen, warum er so ist. Und schnell sucht man den Fehler bei sich selbst und zermürbt sich. Hoffentlich ist es auch nur eine der vielen Phasen…
    Ganz liebe Grüße

  3. *seufz* sehr schön geschrieben und ich entdecke da viel von uns wieder, wobei da eben nur einer ist, der auch die volle Aufmerksamkeit bekommt und trotzdem ein ähnliches Verhalten an den Tag legt. Eine Lösung dafür habe ich leider auch nicht, ich wünsche einfach weiterhin gute Nerven für uns alle!

  4. Ich kann Dich so ganz und gar verstehen. Und ich fürchte, es liegt einfach am Mittelkind.. Mit meinem geht’s mir ganz und gar genau und ich hab sie wirklich arg lieb!! Leicht ist es nicht. Und irgendwie auch nicht zu ändern. Ich fühle mit Dir, falls es denn hilft.
    Gruß, Anja

  5. Ach Pia, beim Lesen bekomme ich gerade Pipi in den Augen, weil du dir so sehr Gedanken machst, über etwas, was (glaube ich, auch wenn ich hier ebenso immer wieder dran verzweifle) glaub ich normal ist für die Persönlichkeitsentwicklung.
    Wir haben Sonnenscheinkinder und biestige Momente und Schlechtlaunephasen trüben den Sonnenschein.
    Wie wärs mal, mit ihm darüber zu reden? So ganz alleine, was ihn so bewegt? Dass du spürst, dass es irgendwas hat, was ihn stört?

  6. Also meine 4 jährige ist genauso. Vorallem wie bei euch am Esstisch ….
    Ich meine mal gelesen zu haben das in dem Alter die erste Pupertät stattfindet.

  7. liebe Pia,
    fühl Dich erst mal gaaaanz fest gedrückt. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie nervend diese Phase sein kann, aber es ist WIRKLICH nur eine Phase. In ein paar Wochen könnt ihr schon wieder darüber lachen, und schliddert in die nächste Phase. Mit Kindern geht es einfach immer auf und ab und manchmal fühlt man sich wie in der Achterbahn. Kopf hoch!!!

  8. Sehr schön geschrieben. So ist es bei uns leider seit fast 6 Jahren, mit wirklich wenigen Ausnahmen, seufz. Momentan ist es besonders schlimm. Und meine Nerven sind grad besonders dünn. Eines bedingt das andere. Ich wünsche dir, dass es sich bald wieder bessert!

  9. sehr schön geschrieben und irgendwie habe ich viele parallelen zu meinem großen festgestellt. grade funktioniert alles nur mit diskutieren, egal ob anziehen, essen oder zähne putzen u auch hier sind alternativen oder Konsequenzen völlig unwirksam.
    ich hoffe es wird bald besser, auch bei euch! :) lg tina

  10. Das ist so unglaublich schön geschrieben. Mag der kleine Mann vielleicht mal einen Just for you Moment nur mit dir haben? Oder findet er das auch gerade nur doof?

  11. Boah, das ist mein Sohn! Der hat das auch immer wieder. Inzwischen ist er 8, aber er kann das immer noch sehr gut. Wobei, die zermürbende Sturheit haben bei uns eher die Mädels gepachtet. Aber das Meckern über die ganze Welt … Nichts ist richtig so, wie es ist. Auf den Satzanfang „Ich fände es besser, wenn … “ reagiere ich schon fast allergisch. :-) Ich hab manchmal das Gefühl, ich diskutiere den ganzen Tag, warum es gerade gut so ist, wie es ist, oder eben genau so gemacht werden muss. Und die Schwestern werden immer wieder geärgert, Dinge getan, von denen er genau weiß, dass sie nicht erwünscht sind … Auch diese Resistenz gegen jede Maßnahme … Oh Mann, diese Phasen können einen schaffen. Ich finde, es tut in solchen Zeiten gut, mit dem gerade „schwierigen“ Kind (sie können es ja alle ;-) ) allein etwas Schönes zu unternehmen. Muss gar nichts Großes sein. Hauptsache, man kann sich auf das eine Kind konzentrieren, entspannt sein und miteinander reden. Das macht die Gesamtsituation zwar nicht unbedingt besser, hilft aber, sich all das Gute, das im Kind steckt, plastisch vor Augen zu führen. Und das macht gelassener, wenn es wieder anstrengend wird. :-)

    LG Doro

  12. Geteiltes Leid ist halbes Leid – ich danke dir für diesen Post. Ich musste so lachen, bei dem Beispiel es Nachtisches, da auch das hier empfohlen wurde und bisher nie zum Erfolg führte. Als der Wuselzwerg knapp 2 Jahre alt war gab er auf alles die Antwort „Nein!“ – „Willst du ein Eis?“ – „Nein! Ja, Mama ein Eis.“ War das ein zeitweise zermürbender Sommer. Er ist dagegen. Egal gegen was. Er ist dagegen. Und während andere 2,5 Jährige einem ein Loch in den Bauch fragen mit Warum warum warum so fragt mein kleiner Wuselzwerg nur: Warum nicht? Als müsse ein verneinendes Wort in alles gepackt werden.

    Deine Aber-„Regel“ finde ich so wunderbar!

    Liebe Grüße

    Mine

  13. Jaaaaa…so einen hab ich auch daheim! Mein Sandwich-Kind:-) ist jetzt 7 und hat seit Beginn der ersten trotzphase (mit 18 Monaten!!!) immer wieder extreme Phasen, die mich an meine Grenzen bringen…und ich mich frage ob es nicht einfach mal einen eindeutigen Grund dafür geben kann;-)

    Und dann denke ich, er ist halt einfach ein mittleres Kind…so wie ich auch…und versuche ihn sooft es geht in den Arm zu nehmen und alles nicht so schwer zu nehmen und ihr zur kindlichen Leichtigkeit zu bringen! Manchmal gelingt’s auch;-)

  14. (lass den Kommentar gerne unveröffentlicht)

    so aus der Ferne betrachtet: was sich verändert hat, ist dass der Papa wieder (immer) da ist…

    Ich wünsche Dir – Euch – gute Nerven, viel Geduld und Kraft; Du hast es doch von externen Profis bestätigt bekommen, dass Ihr einen guten Draht zu Eurem Nachwuchs habt: VERTRAUT DARAUF! (und kauft mehr Schokolade ;-) ) Herzliche Grüße!

  15. Essen war bei unserem Sohn immer ein furchtbares Thema! Ich bin ganz fasziniert, wie probierfreudig meine kleine Tochter ist… Letztens hat die Oma, dem fast vierjährigen den Suppenkasper vom Struwelpeter vorgelesen, ich bin fast umgefallen vor Schreck, als ich dazu kam- was soll ich sagen, nun wird ohne Gemaule von jeder Mahlzeit etwas gegessen… Mir wars schon fast egal, ob er isst, oder nicht, er ist gesund und somit verhungert er am gedeckten Tisch nicht, habe ich mir gesagt. Aber ich hatte ehrlich auch an dieser Stelle keine Kraft mehr mit ihm zu kämpfen… Es ist jetzt wirklich schön geworden am Tisch, wenn alle essen. Ich weiß nicht, was es war, der Suppenkasper oder meine Gleichgültigkeit, egal, ich genieße den Ist- Zustand…

  16. Liebe Pia! Der Post ist wirklich sehr schön geschrieben! Und toll ist deine Ehrlichkeit!!! Kinder sind nämlich, so sehr wir sie natürlich lieben, nicht immer nur die pure Freude!! Wer was anderes behauptet, spinnt rum!
    Ich habe gerade 2 Kinder mitten in der Pubertät, eins so „halb Fisch, halb Fleisch“ (also keine „Bock-und Trotzphase“mehr, noch keine Pubertät, aber trotzdem stinkig! ), ein Kind in der Bockphase, aber volles Rohr und einen Säugling, der zahnt! Außerdem schwanger mit Kind 6 und nur müdeeee! Herrlich, sage ich dir! Und auch, wenn alle absolut gewünscht sind und ich meine Großfamilie liebe, SIE NERVEN MICH MANCHMAL doch sehr! Ich lese deinen Blog schon lange und auch, wenn ich dich nicht persönlich kenne, glaube ich ganz bestimmt, das deine Kinder es sooo schön zu Hause haben und das auch spüren und wissen! Und genau deshalb werden dein kleiner Trotzkopf und ihr alle klar kommen mit dieser Phase!!! Alles wird gut!!! Ganz liebe Grüße, Rea

  17. Mir kommen gerade wirklich die Tränen, weil ich dem grad so nachempfinden kann. Mein Sohn (3,5J.) ist grad auch sooo anstrengend und egal was ICH mache, es ist falsch und wird mit Gemotze (mmhhhhhh, du darfst nicht auf meinen Geburstag!) und theatralischem Geheule bestraft. Und er weiss genau was er da macht, denn er entschuldigt sich abends beim Zubettgehen für sein Verhalten. Alles nur eine Phase? Eine weitere von vielen? Auf jeden Fall wurde gerade erst einmal mein Schoki-Vorrat aufgestockt. ;-)

  18. Oh je, das ist für alle Beteiligten ja weniger schön. Vielleicht macht ihm die Jahreszeit zu schaffen. Es gibt genug erwachsene Menschen die den winterblues bekommen, warum nicht auch Kinder. Mir persönlich hilft in solchen Momenten immer der Gedanke daran, dass er irgendwann seine zukünftige mit seinen Launen nerven darf und dann muss ich schmunzeln, wobei mir das arme Mädchen schon mehr als einmal leid getan hat….:-)

  19. Und schonwieder hast Du mir die Tränen in die Augen getrieben. Das hast Du wunderbar geschrieben. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich finde schon, daß es bei Euch eine große Veränderung gegeben hat. Dein Mann ist doch seit kurzem wieder regelmäßig zu Hause, oder? Vielleicht muß das Löwenmäulchen diese neue Familienkonstellation erstmal verarbeiten, bzw. seinen Platz neu finden? Ist nur so eine Idee …?
    Manchmal knabbern die Kinder an Veränderungen länger als wir denken.
    Alles Gute für Euch.

  20. Tja, wie Du siehst, und ich kann mich hier auch nur einreihen (wer hat unsere Söhne vertauscht!?), geht es allen gleich. Wieder eine kritische Phase, ein kritisches Alter. Und: Versprochen, es geht vorüber wie es kam. Und dafür kann wahrscheinlich keiner was. Und dagegen auch nicht. Die kleinen Männlein werden gross, sie reifen, lernen und wachsen. Das kann manchmal ganz schön herausfordernd sein – für alle Beteiligten ;)

  21. Ich glaub nicht unbedingt, dass das was mit Sandwichkind zu tun hat. Ich habe nur 2 und meine Tochter (7 Jahre) ist die Jüngere und genauso.

    Schon immer ein schlechter Esser. Wiegt mit ihren 7 Jahren gerade mal 20kg. Unser ständiges Sorgenkind und wahnsinnig stur. Wir hatten die Hoffnung, dass es mit zunehmendem Alter besser wird. Leider kann ich das bislang nicht feststellen. Es kommt erschwerend dazu, dass sie je älter sie werden, ihr Verhalten gezielt und bewusst einsetzen. Und das macht es nicht gerade leichter.

    Wir haben so ziemlich alle Strategien durch. Von Ignorieren bis schimpfen über am Tisch sitzen lassen etc. Ich bin noch immer auf der Suche nach der Patentlösung.

    So unterschiedlich können Kinder sein…und treiben uns manchmal jeder auf seine Art zum Wahnsinn.

  22. Hi, bin durch Zufall auf deinen Blog geraten. Es ist so berührend was und wie du schreibst. Da sehe ich meine Enkelin (4,75 Jahre) voll und ganz. Sie ist auch so ein Nein-Sager-Schnütchen, und immer dagegen auch wenn es vorher toll war…. Dann bin ich so traurig und auch froh nicht ihre Mama zu sein, denn Mama sein ist immer viel schlimmer. Welch ein Yglück dass unsere Kinder so sehr geliebt werden!

  23. Das mittlere Kind, hm? ;)
    Ich kann nicht mitreden bei diesem Thema, hab nur zwei Kinder. Aber ich hab gerüchteweise gehört, dass sich „Sandwichkinder“ ihre Nische suchen, weil der Platz des Ältesten und der des Jüngsten schon vergeben sind. Und wenn es eben der Platz des Stursten ist.
    Liebe Grüße!

  24. Wenn ich das so lese, könnte das auch mein Mittlerer sein. Und auch das Madl sehe ich in deinem Artikel auch wieder.

    Ich war selbst auch „Mittel-Kind“ und fand das sehr lange, sehr doof. Deswegen kann ich mich oft auch in meinem Mittleren wieder finden. Irgendwie sucht man sich dann eben einen Weg um auch seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Der Große darf immer am Meisten, die Kleinste ist eben die Kleinste – der Mittlere oft weder Fisch noch Fleisch.

    Ich muss mir dann oftmals ganz bewusst Zeit mit ihm nehmen – mal einen Mama Sohn Ausflug machen – oder mir sonst etwas einfallen lassen. Dann geht es oftmals besser. Aber auch nicht immer.

    Vielleicht sollten wir noch ein viertes bekommen – dann gibt es zwei Mittelkinder. Aber irgendwie kann das ja auch nicht die richtige Option sein, oder. ;-)

    So oder so – vielen Dank für deinen tollen Artikel!

  25. Ich musste erstmal schlucken und tief Luft holen.
    Das kommt mir so bekannt vor. Nur weis ich was der Auslöser bei uns zur Zeit ist. Ihr Bruder… Sie liebt ihn ohne frage und will ihn am liebsten ganz für sich . Aber sobald ich Stille oder mich um den kleinen kümmern stellt sie irgendein Blödsinn an…
    Abend nehme ich mir nur zeit für sie.
    Und ja ich liebe dich ist das beste in der Situation :)

  26. Ich denke, dass Papa wieder jeden Tag zu Hause ist, hat sein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Aus irgendeinem Grund bin ich der Meinung, dass dein Mann (auch) bei der BW ist. Dann wäre er bei dem üblichen Turnus so ca. 2-3 Jahre gependelt. Rechne das mal auf die Lebenszeit des Löwenmauls um, dann kannst Du Dir vorstellen, was für eine Veränderung das für ihn ist. Und Du wirst dich in deinem Verhalten auch geändert haben. Bei uns läuft vieles – unter der Woche ohne Papa – ganz anders als am Wochenende. Vielleicht spielt da aber auch Angst mit, dass der Papa demnächst wieder Weg muss. Da Kannst Du ihn einfach nur genau beobachten und vielleicht mal mit ihm sprechen. Wirst ja merken, was er dann so sagt. Und Launische Phasen haben Jungs genauso wie Mädchen, das kann ja dann noch dazu kommen. Von daher: tief durchatmen und immer genug heiße Schokolade im Haus haben. Das kommt und geht in Wellen.
    Liebe Grüsse Ingrun

  27. Herzlichen Dank für den tollen Spiegel unserer Welt – es ist, als ginge es um unsere 3-Jährige… Und ja, es ist gut zu wissen, dass es nicht nur uns so geht; aber nein, es hilft dann am Ende doch nicht wirklich was, wenn man IN der Situation drin steckt und gern wieder gut herauskommen will… Aber wie es die letzten 3 Jahre auch schon galt: „Es ist alles nur eine Phase.“ :-)

  28. Der Papa ist wieder zuhause. Alles ist anders. Auch wenn was sehr schön ist, kann es verunsichern. Könnte es damit nicht zusammenhängen? Ich wünsche Ihnen Langmut. Und das es bald wieder entspannter ist. Danke fürs Teilen.

  29. Uh, das kenne ich noch von unserem mittleren Kind Luzia…..ich bin wirklich verzweifelt gewesen. Auch heute, schon 10 Jahre alt, komme ich oft an meine Grenzen….die mittleren sind wirklich etwas Besonderes.Aber es ist sooo viel besser geworden.
    Ommmmmmmmmm!!!
    LG Eva

  30. Liebe Pia,
    Dein Post hat mich zu Tränen gerührt und ich habe das Bedürfnis, dein Motzmäulchen ganz fest in den Arm zu nehmen. Klingt fast, als wäre er in der Pubertät… Bestimmt sind diese Launen schrecklich schwer auszuhalten, auch weil ich mich sehr hilflos fühlen würde.
    Ich wünsche euch Durchhaltevermögen, Nachsicht miteinander und trotzdem zwischendurch so viele Kuschelmomente wie möglich. Und dir, dass du dir trotzdem die unersetzlichen Just-for-you-Momente nimmst!
    Sonnige Grüße

  31. Als Einzelkindmama und mit vielen Nachbarn mit drei Kindern kann ich nur sagen 2. Kind… Immer dazwischen und nicht der Große und nicht das Nesthäkchen. Er wil einfach die ganze Zeit deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, egal wie.
    Das ist wirklich eine Herausforderung. Ich habe schon mit einem, meist gut gelaunten Kind, keine große Geduld. Deshalb ist und bleibt er ein gern verwöhntes Einzelkind (verstehe immer nicht das negative an dieser allgemeinen alten Aussage :).

  32. liebe mamamiez,
    ich kann dich gut verstehen :-)
    ich haben ja 3 jungs ( fast 5, 3 und, bald 2) und mein mittlerer ist wie deiner.
    ich könnte das zu 98% so übernehmen.
    irgendwie sind die mittleren echt anders.
    einzigartig irgendwie zumindestes in der familie
    halte durch.
    wir schaffen das :-)

  33. So ist das öfters auch mit meiner fast 3jährigen, gerade seit sie ein kleines Geschwisterchen hat. Ich erkläre mir das so, dass sie einfach selber merkt, wie ihr Seelenleben komplexer wird und die Welt eben nicht mal schnell durch Stillen wieder so ist wie sie vorher war. (Und in 2 Monaten geht es dann auch noch in den Kindi, heieiei). Ist als Mutter auch nicht leicht mitzuerleben, wie aus einem Kleinkind ein „richtiger komplizierter Mensch“ wird.

  34. Können Kinder auch schon so eine Art posttraumatisches Belastungssyndrom haben? Wenn ja: Du bist erwachsen, konntest es selber bei Dir erkennen. Das Löwenmäulchen merkt höchstens, daß es ihm nicht gut geht. Aber er weiß selbst nicht, warum. Vielleicht braucht es aber auch nur die berühmte Zeit, die verstreichen muß, bis sich alle wieder aneinander gewöhnt haben. Viel Kraft und Durchhaltevermögen wünsch ich Dir.

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