Zeitreise: Warten auf’s Christkind

Passend zur Adventszeit und zu der immer wiederkehrenden Frage, ob es ein Christikind, den Weihnachtsmann oder Weihnachtsengel gibt, möchte ich Ihnen heute eine kleine Anekdote aus meiner eigenen Kindheit erzählen. Da ich diese bereits in meinem alten Blog veröffentlicht hatte, fällt sie in die Kategorie Zeitreisen. Was ja nun auch gleich doppelt stimmt. Immerhin war ich zu dieser Begebenheit erst 4 Jahre alt.

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20141203_01Warten auf’s Christkind

Original veröffentlicht am 21.12.2005

Klein-Pia war 4 Jahre alt, als es mal wieder galt sich ins Kinderzimmer zurückzuziehen, um das Christkind zu erwarten.

Klein-Pia kannte den Weihnachtsmann nicht und hielt den “Ho ho ho” schmetternden, weißbärtigen Mann, welcher bei real-, in der Vorweihnachtszeit Mandarinen verteilte, für einen armen, alten Opa, der damit seine Frau, seine 5 Kinder und seine 35 Enkel ernährte. Klein-Pia tat der alte Mann immer sehr leid und nahm daher auch nie eine Mandarine von ihm an. Immerhin würde ihn das Stück Obst sicher eher sättigen, als sie, die am Abend eine leckere warme Mahlzeit bekommen würde.

So wartete sie an diesem Abend wieder voller Vorfreude auf das Christkind, welches die Geschenke unter den Baum legen würde, die Kerzen am Baum entzünden würde und sich dann eilte, zum nächsten braven Kind zu gelangen. Ihr großer 17jähriger Bruder und ihre große 14jährige Schwester leisteten ihr dabei Gesellschaft und vertrieben sich die Zeit mit Musikhören. Klein-Pia presste derweil ihre kleinen Ohren an das Holzblatt der Tür und hielt die Luft an. Es hieß, wenn man sehr artig war, würde man die Glöckchen des Christkindes hören, wenn es die Geschenke verteilte. “Ich glaub, ich hab das Christkind gehört!”, hauchte sie kaum vernehmbar. Dann hörte sie es ganz deutlich – es klingelte ein Glöckchen. “Jani, Mimi, ich hör das Christkind!”

Erschrocken über den plötzlich Freudenausruf und die Lautstärke, mit der Klein-Pia ihrer Freude Ausdruck schenkte, schraken ihre Geschwister hoch und starrten sie perplex an. Ihr großer Bruder murmelte etwas und Klein-Pia entgegnete, mit dem Füßchen aufstampfend: “Ich hab keine Hallozinonen! Das ist das Christkind!”

“Ach ja? Soll ich Dir beweisen, dass das nicht das Christkind ist?” Ihr Bruder öffnete langsam die Tür und schob Klein-Pia in den Flur. Durch die Glastür des Wohnzimmers war eine ausgewachsene Person zu sehen und Klein-Pia sah Ihren Bruder mit großen Augen an. “Das Christkind ist aber ganz schön groß!” Er lachte. “Das ist nicht das Christkind. Das ist Mama.”

Klein-Pia lief zurück in ihr Kinderzimmer und ließ sich vor ihrer großen Schwester auf die Knie fallen. “Mimi, Mama hilft dem Christkind. Darf ich das Christkind auch sehen, wenn ich groß bin?” Ihr große Schwester lachte. “Man darf das Christkind erst dann sehen, wenn man groß ist und immer ein liebes Kind war.”

Klein-Pia sah sie mit großen Augen an und drehte sich dann zu ihrem Bruder, der mit dem Rücken an der Tür lehnte und die Augen verdrehte. “Siehst Du Jani, ich kann das Christkind nur nicht sehen, weil ich noch so klein bin … und Du, weil Du nie lieb warst!”

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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4 Gedanken zu „Zeitreise: Warten auf’s Christkind

  1. Ich weiß, dass du das weißt, aber das muss hier doch nochmal gesagt werden…deine Schwester ist toll!!! Und du warst mit 4 schon schlagkräftig… Und dein Bruder… halt ein ganz normaler 17-jähriger ;-)
    Schöne Vorweihnachtszeit euch allen!

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