wasmachstdueigentlichdenganzentag 1/2015

Heute ruft Frau Brüllen unter dem hübschen Titel WMDEDGT wieder zum Tagebuchbloggen auf. Mein heutiger Tag biete jetzt keine Knüller, mit denen sich fantastische Geschichten erzählen lassen, aber mehr als nur rumgesessen habe ich ja auch. Also los.

Um 6 Uhr klopfte mich der Mann aus dem Bett. Wortwörtlich. Da unser Schlafzimmer neben dem Badezimmer liegt, klopft er nach dem Duschen an die Wand, damit ich weiß, dass die Dusche frei ist. Also aus den Federn geschält und schlitzäugig ins helle Badezimmer getorkelt. Wie auf Kommando flogen alle Türen auf und alle 3 Kinder kamen aus ihren Löchern, um sich zeitgleich die Zähne zu putzen. Ein Hoch auf unser großes Doppelwaschbecken, das wir nun leider im neuen Bad erstmal aufgeben müssen. Aber kommt Zeit, kommt neues Doppelwaschbecken.

Während der Quietschbeu nach Zahnputzuhr Zähne putzt, putzt das Löwenmaul immer „Drei Runden!“ Unterm Strich kommt dasselbe raus. Aber es ist trotzdem ganz wichtig, dass sie nicht nach dem selben Schema putzen. Sagen sie. Das Meedchen fordert „Bätmän!“ ein und ich schrubbe die Kauerchen, während ich ausgiebig Nänänänänänänäe.

Während ich mich im Bad fertig mache ziehen die Jungs ihre parat gelegten Kleidermännchen an. Danach gibt es für das Meedchen eine frische Windel und sie zieht sich auch weitestgehend alleine an.

Wir gehen gemeinsam nach unten, wo ich, wie jeden Morgen, abfrage, wer was in die Brotdose haben möchte. Der Quietschbeu und das Meedchen nahmen je ein Glücksschwein, Gurken, Tomaten, Paprika und Trauben. Das Löwenmaul bekam ein getoastetes Wurstbrot, Paprika und Apfel. Lieber hätte er Müsli genommen, aber das gibt es hier nur am Müslitag, also mittwochs.

Während ich mich schminke ziehen die Kinder ihre Schuhe an, gemeinsam wurschteln wir uns alle in die Jacken und das Meedchen packt die Brotdosen in die Rucksäcke. Sie ist nämlich inoffizielle Rucksackbeauftragte. Ohne sie hätten wir schon ein Dutzendmal den einen oder anderen Bruderrucksack im Kindergarten vergessen. Sie ist da sehr akribisch.

Das Löwenmaul ist etwas sauer, dass ich das Auto nicht freikratzen muss, weil wir so nah am Haus geparkt haben, dass die Scheiben nicht gefroren sind. Dabei frohlockte er bereits, als er den Miezmann das auf der Straße parkende Zweitauto freikratzen hörte. Ich dichte derweil eine Ode auf die Sitzheizung, von der die Kinder ja leider nix haben und die Kinder bekunden erneut ihre Begeisterung darüber, dass das Meedchen jetzt auch vorwärts fährt. Da sie seit längerem bei jedem Anschnallen im Reboarder die Beine durchdrückte und hysterisch kreischte, sich dann auch noch permanent abgeschnallt hat und z.B. auf der Autobahn bei 130 Sachen plötzlich in ihrem Sitz stand, haben wir den Cybex Sirona jetzt nach vorne gedreht. Dann darf er nämlich nur mit Fangkörper verwendet werden und da kommt das Meedchen eben nicht raus. Ich bin im Vorfeld tausend Tode gestorben, ob sie das überhaupt mit sich machen lässt. Aussehen tut das ja nun wahrlich nicht bequem. Aber, oh Wunder, das Meedche liebt den Fangkörper und nennt ihn „meine Drommel!“ Das Löwenmaul will jetzt auch einen. Möööp.

Im Kindergarten angekommen wurde erstmal der fehlende Weihnachtsbaum mokiert. Ich verteilte die Kinder irgendwie auf die Gruppen. Irgendwie, weil das Löwenmaul dann doch in der Quietschbeugruppe landete, weil die Brüder sich nach 2 Wochen ununterbrochenem aufeinanderhocken nicht trennen wollten. Wer hätte das gedacht? Ich nicht!

Wieder daheim wurde ich erstmal von der Totenstille erschlagen. So eine Art Schockstarre setzte ein und ich wusste erstmal überhaupt nichts mit mir anzufangen. Ich trank also erstmal einen Kaffee, saß so am Tisch rum und überlegte, was ich als erstes tun könnte. Letztendlich räumte ich dann irgendwie das ganze untere Geschoss auf. Ohne sinnvolle Herangehensweise. Einfach kreuz und quer. Immerhin brachte ich so die erste freie Zeit nach Wochen rum, ohne Schaden zu nehmen. Und ich genoss die Ruhe! Kein Radio, keine Musik, kein Hörbuch, nichts. Einfach Stille. Himmlisch!

Danach gönnte ich mir erstmal ein bisschen Couchsurfing. E-Mails wollten abgearbeitet und beantwortet werden, ein paar Dinge angeschoben und abgesprochen werden und ein paar Nachrichten konsumierte ich bei der Gelegenheit auch gleich. Jetzt, wo der Mann wieder arbeiten geht, muss ich das ja wieder selber machen. In den letzten 2 Wochen war er mein weltweiter Live-Ticker.

Ich schmiss eine Ladung Wäsche in den Trockner und setzt eine neue Wäsche an. Mit dem zweiten Kaffee begab ich mich dann wieder in die Küchenplanung und sammelte parallel ein paar Einrichtungs- und Ordnungsidee für unser neues Heim. Bei Twitter zeigte Meise mit Herz vor ein paar Tagen dieses Foto:

Meine erste Reaktion so: Die Farbe will ich auch in der Küche! Jetzt muss ich nur noch den Mann … nun ja, Sie können es sich denken.

Mein „will ich haben“ und „toll, toll, toll“ Sammelalbum wächst und wächst. Das ist ja alles so schrecklich aufregend.

Bevor ich die Kinder vom Kindergarten abholte, telefonierte ich noch schnell mit zwei Blogpartner-Agenturen und machte mich dann auf den Weg.

Der Quietschbeu wartete schon am Zaun auf mich. Das Löwenmaul zeigte mir im Sandkasten ein paar coole Ninja-Moves und zerschmetterte Eisschollen. Superheldenmäulchen. Während ich die Jungs rein schickte, damit sie sich der Matschhosen und Gummistiefel entledigten, sammelte ich das Meedchen in ihrer Gruppe ein. Nachdem wir ihre Jeans angezogen hatten rannte sie zu ihrem Fach und reichte mir ein großes zusammengeknülltes Blatt Papier.

„Hab ich für Dir ‚bastelt!“
„Wow, toll! Was ist das?“
„Ein S’ück Papia???“

 Ja, was frag ich auch so doof. Allerdings hätte es eben so gut ein Pferd, ein Haus oder eine Rakete sein können. Man weiß ja nie.

Irgendwo auf dem Flur lief das Löwenmaul auf Socken und mit heruntergelassenen Hosen herum, während der Quietschbeu bereits fix und fertig in der Tür stand. Like every day. Ich trieb das Löwenmaul ein bisschen zur Eile an. Immerhin sollten wir ja noch Besuch bekommen.

„Wer kommt denn?“
„Steffi und Alexa.“
„Und das Beebie?“
„Und das Baby!“

Löwenmaul on Fire. Das Baby ist nämlich gerade mal 2 Wochen alt und der Löwenmaul steht sehr auf so frische Babys. Außerdem hatte er bisher nur Fotos gesehen. 

Daheim angekommen weigerten sich 2 von 3 Kindern das Haus zu betreten. Sie wollten lieber bei schnuckeligen 1 Grad draußen auf den Besuch warten. War mir nicht so recht. Immerhin trug man weder Mütze noch Schal. 1/3 heulte. 1/3 schob die Unterlippe vor. 1/3 meckerte von drinnen, bereits der Jacke und Schuhe entledigt, dass ihm kalt sei. Willkommen daheim!

Zum Glück kam der Besuch nur kurze Zeit später und auch ich sah den kleinen Erdenbürger das erste Mal live. Diese Babys, die sind ja verdammt klein. Und so niedlich. Und so weich. Und überhaupt! Ahhhh! Ich hatte also die folgenden 2 Stunden ein minifutzikleines Neugeborenes auf dem Arm. Mei, machen diese kleinen Menschen Hormone! 

Das Meedchen guckte mal kurz, tippte das Baby auch mal mit einer Fingerspitze an. Mehr Interesse war da nicht. Das Löwenmaul traute sich nach einer Weile auch schon etwas intensiveren Kontakt zu und streichelte vorsichtig die kleinen Füße und Hände. „So Beebies sind schon toll, Mama!“ erklärte er mir später. „Aber ich will trotzdem keine Kinder.“ Ja, so isser, der Löwenmaul. Er ist nämlich der Meinung, wenn er keine Kinder bekommt, dann wird er auch kein Papa und schon gar kein Opa, ergo: nicht alt. 

Die beiden Mädels spielten und stritten wie eh und je. So ein bisschen sind sie wie ein altes Ehepaar. Streiten, Spielen, Umarmen, Streiten, Spielen, Kuscheln, Streiten, Spielen …

Nachdem der Besuch wieder aufgebrochen war gab es noch Abendbrot und danach ging es für die Kinder auch schon ab ins Bett. Fast ohne Gemecker, dafür natürlich aber mit viel Hinhaltetaktik. „Mama, guck mal. Mama, schau mal. Maaamaaa.“ Nur um mir die eigenen Füße zu zeigen, oder die Zunge, oder oder oder.

Anschließend habe ich mit dem Miezmann gemeinsam noch den Tisch abgedeckt, die Küche aufgeräumt und eine weitere Maschine Wäsche angesetzt. Die Wäsche aus dem Trockner darf ich jetzt gleich noch falten, aber zuvor wollte ich Ihnen noch unbedingt von meinem super Tag erzählen, den ich urspürnglich mit dem Satz: 

Heute war so ein Schnullitag, dass ich gerade mal 5 Sätze zusammen bekomme.

begann. Immer anders als gedacht. Nun ja.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „wasmachstdueigentlichdenganzentag 1/2015

  1. Hallo, seid ich den Blog lese, freue ich mich darauf, irgendwann selbst Mutter zu sein. Vorher hat mich diese Vorstellung eher abgeschreckt. Auch der Mann freut sich über meine Vorlese-sessions. Danke für die Erkenntnisse! Herzlich, Anne

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