Kita, ade! Scheiden tut weh.

Heute haben wir gleich zweimal Abschied gefeiert. Zunächst in der Gruppe des Meedchens, die nach 2 Jahren und 3 Monaten Ihren Abschied aus Ihrer U3 Gruppe feierte. Wobei feiern da so ein unglückliches Wort ist. Auf der einen Seite ist es natürlich toll und super und überhaupt, dass sie nun so groß ist, soviel erlebt und gelernt hat und nun in die Ü3 Gruppe wechseln kann. Auf der anderen Seite ist es ein Abschied von einer ganz wunderschönen und behüteten Zeit, in einer unglaublich warmherzigen und liebevollen Gruppe. Vor dem Meedchen hat schon das Löwenmaul diese Gruppe besucht. Beide Kinder habe ich dort immer mit großem Vertrauen in die Erzieher abgegeben, stets wohlbehütet und liebevoll umsorgt gewusst. Beide Kinder haben in dieser Gruppe laufen und sprechen gelernt. Beide haben dort das Malen, Schneiden, Fädeln, Puzzeln, Kneten und und und perfektioniert. Beide Kinder sind in dieser Gruppe so unglaublich groß und selbstständig geworden. Es berührt mich sehr, wie diese Menschen meine Kinder begleitet und ihnen beim Wachsen geholfen haben. Und ja, deshalb bin ich traurig. Denn das Meedchen war das letzte unserer Kinder, das sich in dieser Gruppe so willkommen und aufgehoben fühlen durfte.

Das Meedchen jedoch freut sich sehr, dass sie im neuen Kindergartenjahr in die große Gruppe wechseln darf. Viele ihrer alten Gruppenfreunde wechselten bereits zum Jahreswechsel dorthin. Ihr kleiner großer Bruder wartet dort auf sie. Es gibt viele neue und aufregende Spiele, aber auch mehr Freiraum und Selbstständigkeit, die sie erwarten. Es wird gut werden. Ich weiß das. Auch diese Gruppe liebe und bewundere ich sehr, für ihre herzliche und fürsorgliche Arbeit. Sie wird dort sehr gut aufgehoben sein. Sorgen, wie damals ums Löwenmaul, mache ich mir diesmal jedenfalls nicht.

Natürlich gab es auch diesmal wieder ein hübsches Abschiedsgeschenk für die Gruppe, das an unsere kleinen Abgänger erinnern soll. Und weil der Abschieds-Kuchen im Blumentopf nach wie vor bei meinen Lesern sehr beliebt ist, möchte ich Euch auch dieses Abschiedsgeschenk nicht vorenthalten. Vielleicht dient es Euch als kleine Anregung für Euren Kita-Abschied. Außerdem bekam jede Erzieherin noch ein persönliches Kissen, genäht von einer Freundin, mit dem wunderbaren und immer wieder passende Spruch: „Danke, dass Du uns beim Wachsen geholfen hast!“ bestickt.

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Dann ging es weiter zur Abschiedsfeier der Vorschulkinder. Die Kinder führten gemeinsam mit den Erziehern etwas auf, es gab liebe Worte zum Abschied und die besten Wünsche für den nun folgenden Schulanfang. Ich muss sagen, dass mich hier jedes Wort, jede Vorführung und jede Geste sehr rührte. Es ist schon ein großer Schritt. Raus aus dem Kindergartenleben, rein ins Schulleben. Mein kleiner Quietschbeu wirkte plötzlich so groß. Aber das habe ich in den letzten Wochen ja schon öfters festgestellt.

Anschließend waren wir zu Kaffee und Kuchen geladen, unterhielten uns mit anderen Eltern und den Erziehern und mussten immer deutlicher erkennen: das hier geht für den Großen jetzt zu Ende. Diese enge und vertraute Band, das er zu seinen Erziehern in den letzten Jahren aufgebaut hat. Er selber sagte am Abend, als es ins Bett ging, dass er den Kindergarten sehr vermissen würde. Aber ich konnte ihn trösten, indem ich ihn daran erinnerte, dass er sie alle wiedersehen würde, wenn er seine Geschwister vom Kindergarten abholen würde. Richtig hart wird das dann vermutlich erst in 3 Jahren, wenn das Meedchen ihren Kindergartenausstand feiern wird.

Es war eine schöne Feier mit guten Gesprächen. Die ganze Zeit konnte ich mich wunderbar beherrschen und meine Abschiedsgefühle im Zaum halten. Bei der letzten Umarmung der letzten Erzieherin, der einzigen, die den Quietschbeu schon seit der U3-Gruppe begleitet, liefen die Tränen dann doch. Zwar werden wir uns ja alle in den kommenden 3 Jahren immer wieder sehen, aber das, was diese großartigen Menschen in den vergangen Jahren für und mit meinem Sohn alles geleistet und getan haben, ist in Nichts auszuwiegen. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Von ganzem Herzen.

Einer Erzieherin, die sich besonders dem Quietschbeu und seiner Hochsensibilität stets annahm, schenkten wir als Dank für all ihr Engagement das Buch Henry mit den Superkräften. Das für mich schönste und beste Buch, um zu verstehen, wie ein hochsensibles Kind empfindet und denkt.

Allen in allem war das doppelte Abschiednehmen heute bei weitem nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte. Was vielleicht auch daran liegt, dass wir noch 14 Kita-Tage Schonfrist haben, bis das neue Kindergarten Jahr am 01. August beginnt und sich dann wirklich Alles für die Kleine und den Großen ändern wird. Bis dahin habe ich hoffentlich auch das mit den Tränen besser im Griff.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Kita, ade! Scheiden tut weh.

  1. Also den Zahn, dass du die Tränen dann besser im Griff hast, kann ich Dir ziehen. Es wird noch schlimmer. Bei uns geht nach 5 Jahren in unserem Kindergarten jetzt auch die Zeit zu Ende. Beim Großen ging das alles noch, aber jetzt wo Nummer 2 in die Schule kommt und Nummer 3 noch 1 Jahr zu Hause ist, ist erstmal Kindergarten-Pause angesagt… Nach 5 Jahren Elternbeirat und mit allen Erziehern schon fast befreundet wird das für mich ganz hart. Meine Tochter hat auch Sooo geweint am Mittwoch als sie verabschiedet wurde… Sie lag ihren Erzieher in den Armen und schluchzte…. Es war schrecklich,aber schlimmer wird der nächste Freitag!

  2. hach, da kommen erinnerungen hoch *schnief*
    bei der großen war es sehr rührselig, weil alles das erste mal. und bei der jüngsten am schwersten rührselig, weil eben das letzte mal.

    bei uns liegen kiga und schule direkt nebenan so war der kontakt auch nicht direkt aus den augen, das war in der ersten zeit sehr hilfreich (und manchmal auch schwer)

    taschentücher brauchste aber wohl immer ;)

    liebe grüße und ein schönes wochenende!
    tina

  3. Wie gut ich das nachvollziehen kann. Wir haben bereits unsere zwei Mädels vom Kiga verabschiedet und die Große sogar von der Grundschule. Dennoch graut es mir jetzt schon vor dem Abschied unseres Kleinen. Auch wenn wir noch ein Jahr Zeit haben, es schwirren mir jetzt schon so viele Gedanken, Ängste und Sorgen im Kopf herum.

  4. Vielen Dank für die Inspiration!
    Ich werde nun Dankeschön-Tassen mit diesem schönen und wahren Satz gestalten und ebenfalls Blumen basteln mit Fotos meiner beiden Kinder. Jeweils ein Foto aus der Krippenzeit und jeweils ein aktuelles.

    Das Mitlesen hier hat sich einmal mehr gelohnt. Prima!

  5. Oh wie toll, diese Idee leihe ich mir gleich aus :-)
    Verrätst du, wie lang die Backzeit bei deinem Topf war – verglichen mit dem „normalen“ Kuchen?? Danke!!

  6. Ich kann dir so gut nachempfinden *hach* Es ist so spannend das alles mit zu erleben. Ich bin auch wehmütig und den Erzieherinnen sehr dankbar!

  7. Beim Lesen musste ich doch etwas schniefen. Es ist so treffend geschrieben und passt auch gerade zu unserer Situation. Uns steht der erste große Abschied am Freitag ins Haus. Die Zeit beim Tagespapa geht zu Ende. Mir graut vor dem letzten Abschied. Ich bin fast schon überwältigt, wie eng und vertraut das Verhältnis wurde. In den letzten Tagen habe ich Abschiedsgeschenke vorbereitet und habe dennoch das Gefühl, kein Geschenk kann unserer emotionalen Lage gerecht werden. Da bin ich im Moment noch froh, dass das Kind die Situation noch nicht so ganz einordnen kann und sich einfach nur freut, am Freitag Geschenke zu verteilen.

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