Knallvoller Alltag

Heute war so ein vollgestopfter Tag, aber ein guter Tag. Einer von der Sorte, die schnell vergehen und an denen man abends müde aber zufrieden ins Bett fällt.

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Nachdem ich Alex* in der Schule abgeliefert hatte, wo er sich ohne klammern oder jammern von mir verabschiedete und spielen ging, fuhr ich Mimi** und Max*** in den Kindergarten. Die beiden waren ziemlich aufgeregt, denn ich hatte ihnen schon erzählt, dass ich heute früher kommen würde, um mit Steffi und einer weiteren Mama Waffeln für alle Kinder zu backen. Nur erklären sie den Kindern ohne Kenntnis der Uhr mal früher. „Nach dem Mittagessen, vor dem Snacken“ umschrieb ich 14 Uhr und verabschiedete mich wie immer mit einem Wettrennen zum Winke-Fenster von Max, während Mimi schon am Tisch saß und frühstückte. Also, das Ding heißt nicht wirklich Winke-Fenster, aber das Wort umschreibt, was es eben ist: ein Fenster, an dem wir den Kindern noch mal winken.

Ich fuhr weiter zum Discounter um den Wocheneinkauf zu erledigen. Außerdem kaufte ich horrende Mengen an Eiern und Margarine, da wir ja für über 60 Kinder Waffeln backen wollten. Hinzu kamen noch unbekannt viele Erwachsene und weitere Kinder, da heute ebenfalls Tag der offenen Tür unserer Kita war und sich Interessierte durch die Räume führen lassen und Fragen stellen konnten. Diese wollten wir als Elternbeirat ebenfalls mit Waffeln und Kaffee versorgen.

Zwischen Gemüse und Milch traf ich Steffi (eigentlich sehen wir und ständig und überall und immer) und während wir quatschten (wie kann man sich nur ständig und überall und immer was zu erzählen haben) klingelte mein Handy. Ein kleines Wunder, immerhin habe ich sonst nie Empfang in dem Laden mit den vier Buchstaben Süd. Vielleicht wusste der Telefongott, dass es wichtig war. Es war der Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, der mit mitteilte, dass sie dringend Kinderreisebetten für die neu eintreffenden Flüchtlinge in der Notunterkunft benötigen. Ich versicherte die Info schnell weiter zu geben und selber auch noch 2 Reisebetten vorbei zu bringen. Dann beendete ich zuerst das Telefonat, dann meine Quatschpause mit Steffi und schließlich den Einkauf.

Daheim packte ich die Einkäufe aus, räumte alles ein und setzte einen Grünen Tee auf. Ich stellte die Bitte um Spenden von Kinderreisebetten online, trank die erste Tasse Tee und fuhr dann wieder los und brachte unsere Reisebetten weg.

Erneut daheim setzte ich mich an den Laptop und arbeitete E-Mails, Kommentare und Anfragen ab. Das verschluckt schon mal gerne 2 bis 3 Stunden. Bloggen ist dann tatsächlich doch nicht nur schreiben. Außerdem veröffentlichte ich den neuen Ecover-Artikel.

Gegen 13 Uhr setzte ich dann den Teig für die Waffeln an, trank die Tee-Kanne leer und aß ein Brot. Das Rezept für die super fluffigen und leckeren Milchfreien Waffeln schreib ich Euch die Tage auf, wenn ich noch einen Schwung gebacken habe, um Euch auch ein hübsches Foto anbieten zu können. Auge liest mit ;)

Um kurz vor 14 Uhr traf ich mich dann mit Steffi (ständig, überall, immer) vor der Kita. Die Kinder empfinden uns vor Freude kreischend und erste kleine „Is will aba zuääärst hälfäään!“ Streitereien begannen. Wir bekamen das dann aber doch sehr friedlich geregelt, nicht zuletzt durch die professionelle Unterstützung der Erzieher, die scheinbar immer ein paar Wunderworte parat haben, wo sich unsereins den Mund fusselig redet.

Um 15 Uhr waren alle Kinder der Kita satt und zufrieden und wir zogen mit unserem Waffelstand in den Flur, während die Kinder sich anzogen und nach draußen gingen.

Ich hatte Alex gebeten, nach der OGS direkt in den Kindergarten zu kommen. Da das Tor auf 2 Meter Höhe mit Riegeln gesichert ist, kann er dieses aber nicht alleine öffnen. Ich sagte also den Erziehern bescheid, dass sie ihn bitte hereinlassen sollten, wenn er kommt und buk weiter Waffeln, Waffeln, Wafflen.

Die ersten Interessierten kamen und sahen sich die Kita an. Wir buken weiter Waffeln. Zwischendurch kamen Max, Mimi und ihre Freunde immer wieder zu uns und leierten uns weitere Waffelherzen aus dem Kreuz. Als Alex um 16.15 Uhr immer noch nicht da war wurde ich nervös und ging selber nach draußen, um zu gucken, wo er bleibt. 5 Minuten später kam er um die Ecke geschlendert. Ohne Ranzen!

„Alex, wo ist Dein Ranzen?“
„Zuhause?“
„Hääää?!?!?“ (deutsches Fragewort mit H, Sie kennen das!)
„Na, der war mir zu schwer, da hab ich den erst nach hause gebracht und auf die Terasse gestellt, bevor ich hergekommen bin.“
„Aber wenn Du direkt hergekommen wärst, hättest Du ihn genauso weit getragen und hättest ihn direkt ins Auto tun können.“
[Schulternzucken]
„Und wenn es regnet wird der jetzt ganz nass?“
„Mama!“ [Augenrollen] „Ich hab ihn natürlich unters Dach gestellt!“

Dieses Kind, ey.

Während wir Muttis noch bis 18 Uhr Waffeln buken, spielten die Kinder (ab ca. 16.30 Uhr waren es nur noch meine 3) draußen auf dem Außengelände der Kita Verstecken, Fangen und malten mit Kreide. Max futterte circa 10 Waffeln. Kein Witz. Es war also nicht verwunderlich, dass er aufs Abendessen verzichtete. Darf auch mal sein. An Waffeln kann ich mich auch nicht überfressen.

Um 18.30 Uhr waren endlich zuhause. Ich machten Alex und Mimi noch Brote und Tomaten zum Essen fertig und ließ danach alle 3 noch eine halbe Stunde Fernsehen gucken. Um 19.30 Uhr kam der Papa nachhause und um 20 Uhr lagen sie dann alle schlafend in ihren Betten.

Ich setzte mich dann wieder an den Laptop, bearbeitet die ganzen Anmeldungen zum bevorstehenden Spielzeugbasar unserer Kita und las erneut E-Mails, Kommentare und Anfragen. Der Mann schmierte uns ein paar Brote und parallel lief bzw. läuft immer noch Zurück in die Zukunft im Fernsehen.

Das war mein Tag. Beziehungsweise wird es gewesen sein. Wenn ich gleich ins Bett falle. Müde. Aber sehr zufrieden.

*Alex: der Große
**Mimi: die Kleine
***Max: der Mittlere

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „Knallvoller Alltag

  1. Hallo, da warte ich mal brav auf das milchfreie Rezept für die fluggigen Waffeln.
    Prima, die Namen gefallen mir. Wenngleich ich „das Meedchen“ vermissen werde.
    Viele Grüße

  2. Solche Tage sind bei mir momentan auch an der Tagesordnung.
    ich habe die Hoffnung, dass es jetzt, wo die kalte Jahreszeit beginnt mal wieder ein bisschen ruhiger wird und freue ,ich schon auf einige Bastelstunden mit meinen Räubern,sofern sie sich nicht vorher die Köpfe einschlagen ??

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