Feels like Superwoman!

Wie gestern Abend schon kurz auf Facebook vermeldet, habe ich die Sankt Martin Herausforderung tatsächlich gemeistert. Und das, ohne etwas abzusagen (was mir grundsätzlich widerstrebt) und ohne fremde Hilfe (die ich mittlerweile eigentlich ganz gut annehmen kann).

Der Umzug startete um 17 Uhr und das ist eine Zeit, in der Mimi durchaus schon müde und geschafft vom Tag ist. Es war also keine Option sie bei Bekannten zu lassen, da sie müde am liebsten bei Mama ist. Verständlich, wie ich finde. Zudem wollte sie natürlich trotzdem unbedingt beim Umzug dabei sein. Ebenso wie Max, der sich wahnsinnig auf das Ereignis freute.

Da ich nun als Aufsichtsperson bei Alex‘ Klasse fungieren und am Feuer eine kleine Ansprache an die Schulkinder richten sollte, musste ich eine Lösung finden, beides mit den kleinen Geschwistern zu verbinden. Max versprach mir im Vorfeld kein Theater zu machen, die ganze Strecke zu laufen und nicht zu verschwinden (Der letzte Punkt ist tatsächlich der, der mich am meisten sorgte. Max ist ein Träumer, starrt in eine Richtung und ist das plötzlich weg). Von Mimi kann man das aber einfach noch nicht erwarten. Also zumindest nicht, wenn sie müde ist.

Also packte ich sie kurzerhand in meine nach wie vor heiß geliebte emeibaby Toddler Trage, zog den Jungs ihre Warnwesten an und gemeinsam marschierten wir um 16:30 Uhr Richtung Schule. Die knapp 16kg, die Mimi inzwischen vermutlich hat, verteilten sich dank der Trage wunderbar auf Hüfte und Schultern. An der Schule angekommen holte ich mir meine Warnweste ab und nahm das Klassenschild in Empfang. Ich sprach kurz mit der Direktorin über die Ansprache am Feuer und gemeinsam mit Alex und Max an der Hand machten wir uns dann auf zum Aufstellpunkt.

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Das Rumstehen langweilte Mimi auf meinem Rücken etwas und so begann sie in der Trage auf und ab zu hopsen, was ziemlich unangenehm war. Darum war ich heilfroh, als es um 17:15 Uhr endlich los ging. In Bewegung saß Mimi ganz still in der Trage, spielt mit meinen Haaren und sang die Sankt Martins Lieder mit, die die mitlaufende Musikkapelle anstimmte. Max lief die ganze Zeit tapfer an meiner Hand neben mir her, murrte nicht und sag auch aus voller Brust mit.

Am Feuer angekommen war Mimi auf meinem Rücken eingeschlafen. Ich wollte gar nicht daran denken, wie sauer sie sein würde, wenn sie wieder aufwachen und bemerken würde, dass sie das Feuer verpasst hat. Trotzdem zog ich nur die Kopfstütze hoch und ließ sie schlafen.

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Die Klassen stellten sich im Halbkreis um das Feuer auf und ich hielt über die Sprechanlage des Feuerwehrautos meine kurze Ansprache, während Max ehrfürchtig meine Hand hielt. Ich meine: seine Mama hat über das Feuerwehrauto gesprochen. Das ist so ziemlich die Endstufe von cool!

Auf dem Rückweg zur Schule fragte Max dann das erste Mal, wie weit es noch sei. Natürlich war auch er von einem langen Kita-Tag erschöpft und das heiße Feuer hatte in Sachen Müdigkeit für den Rest gesorgt. Ich muss gestehen mir inzwischen auch sehnlichst das Ende des Umzugs herbei gesehnt zu haben. So eine schlafende Mimi ist nach 2 Stunden Tragezeit doch verdammt schwer!

An der Schule angekommen liefen wir noch schnell in Alex‘ Klasse und holten sein am Vormittag vergessenes Weckbrot, auf das er sich schon den ganzen Tag gefreut hatte.

Daheim angekommen mussten wir unbedingt noch bei der Nachbarin klingeln und singen. Die Jungs entschiedenen sich für D’r hellije Zinter Mätes, eins der wenigen kölschen Sankt Martins Lieder, das sie textsicher zum Besten gaben und damit mein Kölsches Herz zum fröhlichen Blubbern brachten. Wie im Text gefordert gab die Nachbarin viel und die Jungs zogen mit ihrer Beute glücklich von Dannen.

Endlich zuhause konnte ich Mimi nach 2,5 Stunden und gelaufenen 3 km auf dem Sofa abladen. Ich hatte das Gefühl, ich würde fliegen und brauchte erstmal ein paar Minuten, bis ich wieder normal gehen konnte. So körperlich anstregend es auch war, ich würde es genauso wieder machen. Max und Mimi haben das Ganze super mitgemacht und ich konnte meinen Verpflichtungen nachkommen. Ich bin ehrlich stolz auf meine Kinder und auf mich. Gestern warne wir echt ein Spitzenteam.

Mimi wurde dann natürlich wieder wach. Den Ärger über das verpasste Feuer dämpfen ihre Brüder durch das Teilen der ersungenen Süßigkeiten. Manchmal sind die Krawallos solche Zuckerherzen!

Kurz nach uns kam auch der Mann nach Hause und während ich mich gedanklich schon darauf einstimmte, nun die Kinder ins Bett zu bringen, erinnerte mich mein Kalender daran, dass ich in 30 Minuten mit meiner liebsten Sero zum Essen verabredet war. Also schnell Mimi fertig fürs Bett gemacht, während der Mann die Jungs ins Bett zitierte und dann ab ins Auto und los.

Vermutlich wäre ich um 19:30 Uhr auf dem Sofa zusammen gebrochen, aber dank der wunderbaren Ablenkung hatte ich so noch einen fantastischen Mädchenabend mit leckeren Miesmuscheln und köstlichstem Dessert.

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Geschlafen habe ich danach allerdings wie ein Stein. Aber ganz ehrlich? Das hab ich mir nach dem Tag auch wirklich verdient!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „Feels like Superwoman!

  1. Ich hab den Wutz beim zweiten Umzug (1x KiGa, 1x Stadtteil) auch auf dem Rücken gehabt, sooo viel angenehmer! Beim Kindergarten-Umzug musste der Mann ihn die ganze Zeit tragen, weil er nicht mehr konnte, dem tat am Ende der Arm weh. Beim zweiten Mal waren wir schlauer ;-)

  2. Hast super gemacht! ! ! Hört sich an, als hätten die Kinder eine tolle Zeit gehabt. Und Mama über das Feuerwehrauto hört man ja auch nicht alle Tage!

    (Und am Rand standen die Einzelkindeltern mit Omas&Opas&Paten und jeder filmte mit der linken Hand das Spektakel mit seinem Smartphone und hielt rechts den Glühwein ?)

    Hier war es dieses Jahr etwas einfacher, da zwei Schulkinder alleine gehen konnten und nur das KiGaKind begleitet werden musste. Dafür waren die Treffpunkte jeweils am anderen Ende des Ortes, aber mit 1h Zeitunterschied ging auch das. Am Ende alle wiedergefunden und noch 2h Singen gegangen. St. Martin ist soooooooo schööööööön

  3. Wahnsinn! Das war nix für schwache Nerven. Ich hätte es auch so gemacht mit der Trage. Ist Mimi danach dann echt direkt ins Bett und eingeschlafen? Jede Mama weiß glaube ich, wie anstrengend solche Tage sind. Meinen größten Respekt hast Du aber, weil Du abends noch ausgegangen bist. Ich hätte wohl abgesagt ich Memme. Wir sind heute dran. Um 17Uhr Kind 1 im Hort und um 1717Uhr Kind 2 in der Kita. Der Mann und ich müssen uns aufteilen. Weil sich halbieren hast wahrscheinlich nicht mal Du drauf ;-)
    LG von Anni.

  4. Ich hoffe du hattest ganz ganz zum Schluss noch ein paar massierende Hände auf deinen Schultern. Meine Maus ist zwar etwas jünger als deine, hat aber ungefähr genauso viele Kilos auf den Rippen und die Gutste will auch am Liebsten ständig getragen werden. (Bin gerade dabei ihr das etwas abzugewöhnen)
    Von daher kann ich es gut nachvollziehen, wie schwer und anstregend ein Kind nach einer Weile werden kann.

    Aber alles in allem klingt es nach einem wunderschönen Abend für dich.
    Mein 1. Martinszug wird am Freitag stattfinden. Bin mal gespannt. Kenne das hier so gar nicht.

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