Die andere B:SEITE

2007, bevor ich verheiratet war und Kinder hatte, schrieb ich mal eine Geschichte. Sie entstand ursprünglich als Schreibübung zu einem Thema, von dem ich keine Ahnung hatte und mir dieses folglich erst aneignen musste. In diesem Fallen war das eine Band, zu der ich keinen Bezug hatte (wobei ich zugeben muss, zu eigentlich keiner Band wirklich einen Bezug zu haben. Ich mag Musik, oder eben nicht). Jedenfalls war das damals eine sehr verrückte Zeit. Eine, in der ich wieder Bravo las und auf Konzerte ging, auf denen ich den Altersdurchschnitt mit meiner Anwesenheit ordentlich anhob. Ich sah kreischende Mädchen in Ohnmacht fallen und dachte nur: Herrjeh! Das sind doch stinknormale Jungs. Und so schrieb ich eine Geschichte über eine fiktive Band, bestehend aus völlig normalen Jungs, die aufgrund ihrer jugendlichen Naivität eine kleine Imagekorrektur gebrauchen können. Und da kommt dann Lena – die Protagonistin – ins Spiel.

Das Schreiben dieser Geschichte war sehr schnell sehr viel mehr. Alle Figuren bekamen ihr eigenes Aussehen und ihre eigene Persönlichkeit. Ich hatte wirklich das Gefühl sie persönlich zu kennen und litt und freute mich mit ihnen, auch wenn ich selbst diejenige war, die ihre Geschichte schrieb. B:SEITE – so heißt die Geschichte – war im Grunde mein erstes Kind. Ja, so hat sich damals angefühlt.

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich an der Geschichte schrieb. Ein halbes Jahr? Ein ganzes Jahr? Das letzte Kapitel und der letzte Satz waren schrecklich zu schreiben und noch Wochen danach saß ich wie gelähmt vor meinem Rechner und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich erzählte in meinem Blog von der Geschichte und veröffentlichte die ersten beiden Kapitel. Kurz darauf kam ich mit einem Verlag in Kontakt, der die Geschichte wirklich und wahrhaftig publizieren wollte. Ohne Selbstkosten oder sonst was. Ich musste nur liefern.

Das Lektorat dauerte nochmal einige Wochen. Ich muss gestehen, dass ich bis heute mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin. Letztendlich enthielt das fertige Buch noch zu viele Tippfehler. Sprachlich würde ich heute auch einiges anders formulieren und grundsätzlich auch manches streichen. Vermutlich könnte man es auch an die heutige Zeit anpassen (UTMS, Klapphandys … erinnert ihr Euch noch?). Aber da ich weder in naher noch in ferner Zukunft Zeit und Muse haben werden, das Buch zu überarbeitet, ist es wie es ist und wird auch so bleiben.

Der Verlag ging irgendwann pleite (was zum Glück nicht an meinem Werk lag. Das verkaufte sich gut!) und B:SEITE wurde nicht mehr verlegt.

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Nun fiel mir heute beim Aufräumen eins der wenigen Restexemplare in die Hände und ich dachte: Mensch, das arme Baby (so hat es sich damals angefühlt. Wie ein echtes richtiges Kind) liegt hier so rum und wird gar nicht mehr beachtet. Dabei ist die Story wirklich gut (da steh ich nach wie vor total hinter). Eigentlich könnte ich das ja auch online veröffentlichen.

Na ja, 10 Minuten später verriet mir das Internet, dass ich damit halt 2011 schon mal begonnen habe. Das Internet vergisst nix, ich hingegen offensichtlich schon. Vor 4 Jahren habe ich nämlich bereits einige Kapitel online veröffentlicht, doch die Leser wollten lieber ein eBook und so zog B:SEITE in den Kindle-Shop von Amazon ein. Irgendwie schlief die Sache mit der kostenlosen Online-Publikation dann ein.

Ich habe mir also vorgenommen, die Veröffentlichung der einzelnen Kapitel fortzuführen. Die Druckfahne habe ich heute aus meinen Archiv gefischt und die Zugangsdaten zum Blog, auf dem ich die Geschichte veröffentlicht habe, hab ich auch wiedergefunden. Kurz habe ich überlegt die Geschichte hier, in diesem Blog einzubinden, aber den Gedanken wieder verworfen.

Falls Ihr Euch jetzt fragt um was es überhaupt in dem Buch geht, zitiere ich Euch hier gerne den Klappentext:

Niemand käme auf die Idee, dass die fünfundzwanzigjährige Lena Meier-Bellé eine größere Schwäche haben könnte, als ihre Kaffeesucht. Sie ist jung, sieht gut aus und ist in ihrem Job überaus erfolgreich. Kein Wunder also, dass sie von der bekannten Rockband ROCKX als Imageberaterin angeheuert wird und die vier Bandmitglieder einige Wochen auf deren Promotiontour begleiten soll.

Doch schon nach kürzester Zeit treten die ersten Konflikte zwischen Lena und den Jungs auf und es wird schnell klar, dass Lenas größte Schwäche ganz sicher nicht ihre Kaffeesucht ist.

Wiederkehrende Albträume, rätselhafte Emails und eine plötzliche Flucht werfen die Frage auf, welches Geheimnis Lena nicht nur vor der Band, sondern auch vor ihren Freunden verbirgt.

Der Roman ist eine Mischung aus Drama und junge Frauen-Roman. Es geht um Freundschaft, Ängste, Vergangenheit, Vertrauen, Liebe und ein bisschen Sex.

Vermutlich könnte ich das Buch heute mit ein paar zusätzlichen Sexszenen wunderbar in diesem neuen Genre „Erotische Frauenliteratur“ unterbringen. Gnihihi.

Aber wo ich eigentlich drauf hinaus wollte:

Online gibt es die ersten 6 Kapitel bereits hier zu lesen. In den kommenden Wochen werde ich die restlichen 27. Kapitel nach und nach veröffentlichen. Viele müssen in mehrere Teile gesplittet werden, weil die sonst zu lang werden. Das Buch hat insgesamt 382 Seiten. Eine Geschichte, die mir heute noch viel bedeutet.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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26 Gedanken zu „Die andere B:SEITE

  1. Ein wundervolles Buch. Bin froh das ich sogar ein Signiertes Exemplar besitze. Hab es schon viermal gelesen und es wurde nie langweilig. Danke.

  2. Liebe Pia, ich hatte die ersten 6 von dir hier veröffentlichten Kapitel gelesen und musste damals soooo unbedingt weiterlesen und habe das Buch schließlich verschlungen. Im Anschluss hatte ich starke P.B.D. … (Post Book Depression) ;-) danke für dieses mitreißende Leseerlebnis!

  3. Ich bekam vor 7 Jahren ein signiertes Exemplar zum Geburtstag, es wurde etliche Male gelesen, verliehen und wieder gelesen, in jedem Urlaub steckt es in der Reisetasche. Ich habe (für unverschämt viel Geld ) Exemplare bei Ebay für meine Freundinnen gekauft und besitze seit kurzem ein Zweitexemplar, falls das erste irgendwann einmal auseinander fällt ( Es gibt Menschen die mich als Biblioman bezeichnen tzzz)
    Ich weine und leide jedes Mal aufs Neue mit Lena, ich habe Schmetterlinge im Bauch und fühle mich kurz wieder wie 15 :-)

  4. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern wie das alles hier mit dem Buch anfing und bin auch sehr froh ein signiertes Exemplar zu haben.
    Auch wenn ich ein Kerl bin, ist das eines meiner Lieblingsbücher

    Ich hoffe ja nach wie vor sehr das du irgendwann ein weiteres Buch schreibst.. :)

  5. Hatte ich da nicht sogar ein paar Seiten redigiert, bis dann doch der richtige Verlag gefunden war, der das dann übernahm?

    Ich erinnere mich jedenfalls, dass ich für meine Zeitungsartikel ein stilistisches Element von Dir übernommen hatte, um bei Zitaten vom ewigen’sagte‘ wegzukommen.

    Zum Beispiel: „Die Daten sind veraltet“, blickte der Anwalt in die Unterlagen. – Bis eine Redakteurin das mal als nicht korrektes Deutsch ansprach und seitdem schreibe ich brav (und langweilig) „Die Daten sind veraltet“, sagte der Anwalt und blickte in die Unterlagen.

  6. *g*
    Das Buch, weswegen ich mir erst eine Kindle App auf mein Smartphone geladen habe, dann einen Kindle gekauft habe, weil auf Smartphone lesen ist doof…

    Heute habe ich den Kindle immer noch, nur wegen dem Buch … Alles andere ist auf dem Tolino Shine

    Bekomme ich eine txt Version?

  7. Liebe Pia, schon eine ganze Weile lese ich – bisher still – bei Dir mit. Ursprünglich bin ich über das Thema „Hochsensibilität“ auf Deinen Blog gestossen. Hat mich sehr angesprochen, da meine große Tochter und ich selbst wohl auch in diese Richtung tendieren. Bei meiner kleinen Tochter, die wir auch liebevoll als unseren kleinen „Miniterminator“ bezeichnen, habe ich bisher eher den Eindruck, dass sie ein sehr extrovertierter „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ ist. Derzeit lautet ihr Motto: Nach mir die Sintflut und Kollateralschäden werden ohne mit der Wimper zu zucken, in Kauf genommen. Aber sie ist erst neundreivertel (Monate). Was ich eigentlich schreiben wollte: Dieser Beitrag ist gerade für mich ein ultraspannender. Mein durch Ingwertee- und Kaffeemissbrauch verursachtes Herzrasen hat sich gerade massiv verstärkt. Ich selbst habe es vor ein paar Tagen endlich auf die Reihe gebracht, einen Blog mit dem Hauptfokus auf meinem Buchprojekt, das seit der Schwangerschaft mit meiner 2. Tochter brachlag, auf die Beine zu stellen. Wie viele verkappte (Möchtegern?-)Autorinnen habe ich bereits als Kind viel geschrieben und mein Ziel – ein eigenes Buch zu schreiben – auch nie aus den Augen verloren. Wenn ich irgendwann – hoffentlich erst in 100plus Jahren auf dem Sterbebett liege, möchte ich das als Schriftstellerin aus diesem Leben scheiden. Ob als Erfolgreiche, sei jetzt mal dahingestellt. Der Plot meiner Geschichte steht schon seit über einem Jahr. Und jetzt will ich es endlich anpacken. Ich mühe mich also noch mit der untersten Leitersprosse ab, während Du bereits in luftiger Höhe angekommen bist und die Sterne schon erahnen kannst. Auch ich habe vor, meine Geschichte auf meinem Blog und irgendwann als Kindle-Ebook zu veröffentlichen und meine Leser direkt an der Entstehung teilhaben zu lassen. Sehr gerne werde ich Dein Buch lesen und das mit doppelten Interesse: Zum Einen, weil Du damals einen ähnlichen Weg beschritten hast wie ich ihn vor mir habe – von der Verlagsveröffentlichung abgesehen. Das ist von meinem Status Quo aus betrachtet reine Utopie. Zum Anderen, weil der Klappentext vielversprechend klingt.

  8. Da ich ein großer Hörbuchfan bin, würde ich mich über eine Audioausgabe freuen ;-) Nein, Spaß beiseite. Ich finde es toll, dass du dein Werk gratis zur Verfügung stellst. Aber soviel Herzblut, wie du anscheinend in das Buch gesteckt hast, könntest du ruhig Geld dafür verlangen.
    LG Anke

  9. Ich habe gerade erst am letzten Sonntag die letzten übrig gebliebenen Kisten (die ich nach meinem Umzug noch nicht mitgenommen hatte) bei meinen begutachtet und bin auf dein Buch gestoßen ? ich Verbinde damit viele schöne Erinnerungen und Diskussionen und hab das Buch gleich wieder mitgenommen. Es hat jetzt einen Ehrenplatz in meinem neuen Bücherregal ?

  10. Ich hab, als der alte Blog noch lesbar war, die Geschichte entdeckt, die ersten Kapitel gelesen, und dann gleich das Kindle e-Book gekauft – für die App am Handy, denn eigentlich mag ich Papierexemplare lieber als digitale Bücher. Obwohl dieses Buch eigentlich so gar nicht in die Genres passt, die ich sonst am liebsten lese (ich bin sonst eher so auf Fantasy, Science Fiction, Satire und Humor gepolt), habe ich das Buch wirklich verschlungen. Es ist so mitreißend und kurzweilig geschrieben und versetzt sich unglaublich gut in das Seelenleben von Jungs, die zusätzlich zu den Wirren der Pubertät auch noch unverhältnismäßige Aufmerksamkeit von kreischenden Fans und das Aufrechterhalten von bestimmten Images zu verarbeiten haben.

    Und ich kann mir wahrhaftig vorstellen, dass der Besuch des Konzerts ein Erlebnis der dritten Art war *grins*

  11. Liebe Pia,

    Schade, dass ich keinen Kindle besitze sondern einen tolino… ich schau aber gerne in die Online Version rein.

    Liebe Grüße

    Sophie alias teetante1994 (hab die Idee mit dem Tryptichon von dir. Vielen Dank nochmal dafür?

  12. Respekt! Ich habe die vorhandenen Kapitel verschlungen und es ist soo mitreissend! Toller Schreibstil! Ich freu mich auf die weiteren Kapitel. Du solltest weitermachen mit Bücher schreiben! :-)

    LG Mel

  13. Liebe Pia!
    Ich bin ziemlich sprachlos. Ich lese hier auf deinem Blog nun schon recht lange mit und habe aus vielen Beiträgen profitiert :) (rate mal, was wir für einen Maxi Cosi Bezug haben… Das Maxi Cosi Alter deiner Kinder ist zwar schon länger vorbei, aber ich stöbere auch gern durch die älteren Posts…)!
    Sorry. In unkontrolliertes Geschwafel abgedriftet.
    Nach diesem Post am 16.11. habe ich zugegebenermaßen halbherzig aus Neugier am 17.11. das Buch auf den Kindle geladen. „Mal sehen, ob es was kann…“ So mein Gedanke.
    Was soll ich sagen?! Mein 12 Wochen altes Baby hat mich zeitweise gezwungen, es aus der Hand zu legen und heute Nacht hab ich die letzten Zeilen gelesen. Abschied ist ja ein häufig thematisierter Teil in dem Buch und der Abschied vom Buch fiel mir schwer! Ich war traurig. Hab ich doch deine spannenden Zeilen verschlungen!!! Mitgefiebert, mitgelitten, die Luft angehalten.
    Ein ganz tolles Buch! Bin froh, hier drüber gestolpert zu sein und die sympathischen Protagonisten kennen gelernt haben zu dürfen!
    DANKE <3
    Mir ist durchaus klar, dass mit 3 Kindern und 2 Katzen die Zeitfenster um ein zweites Buch zu schreiben gefühlt wohl in fernen Galaxien liegen. Nur so viel: ich würde auch dein nächstes Buch herzlich gerne lesen!
    Liebe Grüße,
    Stefanie

  14. Wow, was für ein Buch! Ich habe in diesem Beitrag zum erstem Mal davon erfahren und musste es mir gleich runterladen. Ich saß oft lesend in der Bahn und hatte Tränen in den Augen. Mich hat schon lange kein Buch mehr so berührt. Danke.

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