Alltagsbloggerei

Ich weiß nicht wie das bei anderen ist, aber bei uns sieht die Bude Montagmorgen nach Verlassen des Hauses aus, wie nach einem Atomangriff. Überall liegt was rum, vornehmlich Spielzeug, Stifte, Bücher. In der Küche steht das Geschirr vom Frühstück und im Flur liegen Hausschuhe verstreut. Es soll ja Menschen geben, die bei Verlassen des Hauses Ordnung und Sauberkeit hinterlassen. Wir können das irgendwie nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich neben dem allmorgendlichen Antreiben („Wir müssen loohooos! Zieht bitte Schuhe an! Nein, die dicken Jacken. Vergesst Eure Mützen nicht!“) keine Lust habe, auch noch auf korrekten Ablageorte von Schuhen und Co. zu bestehen.

Also ist der Montagmorgen mein Aufräum- und Putztag. Während ich die Küche aufräumte und die Spülmaschine aus- und wieder einräumte fuhr Saugi seine Runde, so dass ich direkt im Anschluss Wischen konnte. Das tue ich nach wie vor immer noch mit dem Kärcher SC1 Dampfwischer, kurz Dampfi, der sich super mit dem Saugi ergänzt. Ein wahres Haushalts-Dreamteam.

Nach dem Wischen öffnete ich Terrassen- und Küchentür zum Lüften und damit die Böden schneller trocknen. Leider hatte ich die Rechnung ohne Titus gemacht, der die offenen Türen zum Anlass nahm, wie vom Hafer gestochen im Kreis zu rennen. Küche -> Wohnzimmer -> Terrasse -> Küche -> Wohnzimmer … wie ein Irrer.

Irre bin aber dann ich fast geworden. Natürlich fand der Kater es wahnsinnig witzig auf dem noch feuchten Fußboden um die Ecke zu sliden. Was dann so aussah:

20151123_01

Graaaaa! Zum Glück war Dampfi noch heiß und so sperrte ich die Katzen erstmal aus der Küche aus und wischte das Ganze nochmal.

Den restlichen Vormittag verbrachte ich mit der ungeliebten Wäsche. Ich weiß noch, wie mich eine Nachbarin nach Max‘ Geburt mal fragte, ob ich jetzt doppelt soviel Kinderwäsche hätte, wie vorher, worüber ich sehr schmunzeln musste. Heute habe ich das Gefühl, sie hat sich verzehnfacht!

Danach fuhr ich noch los und kaufte alle Utensilien, die ich für den Adventskalender von Alex‘ Klasse brauche. Socken, Bänder, kleine Tier-Figürchen, glitzernde Wäscheklammern. Das Ganze wird dann ein Socken-Adventskalender, den wir kommenden Montag in der Klasse aufhängen werden. In die Socken kommen ein kleiner Schoko-Nikolaus, ein Tütchen Weihnachts-Gummibärchen und so ein kleines Spieltier. Dann wird jeden Tag ausgelost, wer die Socke des Tages öffnen darf. Ich muss nur noch Zahlenanhänger basteln und die Socken befüllen. Im Grunde ist er also so gut wie fertig.

Nachdem Alex von der Schule kam, machten wir uns direkt auf den Weg, um die Geschwister von Kindergarten abzuholen. Gemeinsam fuhren wir dann zu der afghanischen Flüchtlingsfamilie, die ich seit ein paar Monaten betreue. Vor ein paar Tagen haben sie endlich eine Wohnung zugewiesen bekommen. 3 Zimmer und eine Wohnküche. Ideal, für die 5-köpfige Familie. Leider allerdings gänzlich unmöbliert. Aktuell haben sie ein altes 2-Sitzer-Sofa und einen mickrig kleinen Wohnzimmertisch. Keinen Tisch zum Essen, keine Stühle, keine Schränke und vor allem keine Betten. Bis auf das kleinste Kind (2,5 Jahre) schlafen alle Familienmitglieder auf dem Teppich!

Dank Facebook (Ja, echt jetzt!) und unserer örtlichen Hilfe-Gruppe konnte ich schon 4 Betten auftreiben. Nun habe ich heute noch den Transport organisiert, so dass wir die Betten hoffentlich noch diese Woche in die Wohnung bekommen. Jetzt suche ich noch Esstisch und Stühle, Kleiderschränke und Schränke fürs Wohnzimmer. Und ein vernünftiges Sofa, auf dem mehr als 2 Menschen Platz haben, wäre auch super.

Sagte ich schon, dass es wirklich demütig macht, wenn man sieht, wie bescheiden (Das Wort ist der blanke Hohn, aber mir fällt gerade kein besseres ein. Ärmlich?) Menschen im selben Ort leben und dennoch überglücklich sind, endlich eine eigene Wohnung zu haben, zu der sie die Türe einfach schließen können.

Mimi fragte nach unserem Besuch immer wieder, warum sie keine Möbel haben und kein Spielzeug. Alles was sie entdeckte, war ein kleiner Rucksack mit Spielsachen, die allesamt einmal ihr gehört haben.

„Das waren mal meine Spielsachen, oder?“, fragt sie auf dem Heimweg im Auto.
„Ja.“
„Die gehören jetzt Elmira. Damit sie auch spielen kann.“ 
„Ja.“
„Darf ich ihr noch mehr von meinen Sachen schenken?“
„Ja, das darfst Du.“

Und so einigten wir uns darauf, kommende Woche mal gemeinsam in ihren Schränken zu suchen, was sie noch abgeben möchte.

Nachdem der Mann uns zuhause in Empfang nahm, übergab ich ihm die Kinder, damit er sie ins Bett bringen konnte. So konnte ich nochmal in Ruhe einkaufen fahren. Erzählte ich schon, dass ich einkaufen hasse? Zu viele Menschen, zu laut, zu wuselig. Aber abends um 20 Uhr lässt es sich super einkaufen. Da ist kaum  noch einer unterwegs (vor allem keine schreienden Kinder, höhö!) und ich kann in Ruhe durch die Gänge schlendern, ohne jemandem ausweichen zu müssen. Die meiste Zeit verbrachte ich in der Weihnachtsabteilung, da ich vergessen habe mich rechtzeitig um den so heiß ersehnten Lego Star Wars Adventskalender zu kümmern, den Alex so gerne wollte. Dieser kostet jetzt weit über 30 Euro und das isser nun wahrlich nicht wert. Die Playmobil Kalender, die ich für Max und Mimi kaufen wollte, sind fast überall ausverkauft. Und nur einem Kind jetzt so einen heißen Scheiß hinzuhängen kommt auch nicht in Frage. Also gibt es selbst gefüllte Süßigkeiten-Kalender. Ü-Eier und so. Zu Nikolaus gibt es dann Hörspiel-CDs und was zum Malen. Das wird also völlig ausreichen.

Bei meinen Streifzügen durch die Süßigkeitenregale stolperte ich dann über meinen gute alten Freunde: die After Eight Weihnachtsmänner. Und das auch noch im Angebot! Da musste ich natürlich sofort zugreifen. Immerhin ist bald wieder Schoko-Minz-Schmackofatz-Zeit!

20151123_02

Nachdem ich wieder daheim war kam Alex noch x-fach aus seinem Zimmer, um mir seine aktuellen Lösungen in seinem 3-Minuten-Leserätsel-Heft zu zeigen. Nachdem er nämlich als Erster in seiner Klasse das Lies mal 1 Heft fertig bearbeitet hat, hat er sich zum Ziel gesetzt, als Allererster mit allen 6 Heften fertig werden zu wollen. Allerdings glaube ich, dass sie in der Klasse sowieso nur 2 Hefte bearbeiten. Jedenfalls übt er jetzt sehr verbissen (wir erinnern uns an seine hartnäckige Zielstrebigkeit) um sein Leser noch mehr zu verbessern. Ich muss sagen, dass er das wirklich schon sehr gut macht. Er schreibt auch schon super mit der Anlauttabelle. Auf seinem Weihnachtswunschzettel stehen daher weitere Schreib- und Rechenlern-Hefte. Ich finde das ziemlich großartig, ahne ich doch jetzt schon, dass es uns mit Max da ganz anders gehen wird.

Das war mein Tag. Wirr. Auf und ab. Hin und her. Ein voller Tag. Ein guter Tag.

Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links.

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

11 Gedanken zu „Alltagsbloggerei

  1. bei uns wäre noch ein pax mit 1 meter übrig – aber wie kommt der zu euch so von südbaden :/ wenn ich ihn zu dir beamen könnte würde ich das direkt tun.

    Grüsse,
    Juliane

  2. Bei uns hängt ein kleines Schild an der Tür: gestern war hier noch aufgeräumt – schade, dass du es verpasst hast.

    Das finde ich immer ein bisschen beruhigend, wenn wir nach dem Wochenende die Wohnung in ähnlichem zerbombten Zustand verlassen…

    Aber mal Spaß beiseite, kann man dieser Familie auch von extern helfen?

  3. Wie toll, dass du dich um den Adventskalender in der Klasse kümmerst! Hat dich die Lehrerin darum gebeten oder machst du das von selbst? Das klingt jetzt irgendwie komisch, würde mich aber echt interessieren. Mache sowas seit Jahren selber, habe gestern auch Adventskranz und Anhänger gekauft, haben sich meine Schüler gewünscht…

  4. Liebe Pia,
    das schreibst du alles so schön! Mein dreijähriger bekommt zum Glück nur einen Ein-Euro-Schokokalender, denn Oma hat ihm dann doch noch heimlich einen Riesen-Pixie Kalender hingestellt. Ich will garnicht an Nikolaus denken und den Bergen an Oma-Schokolade XD
    Super, dass du der afganischen Familie hilfst! Würde ich in deiner Nähe wohnen, wäre ich sofort dabei mit dem ein oder anderen Möbelstück. Helfe selber einer Afrikanerin bei Deutsch und Mathe. Sie lebt mit Mann und Kind seit 5 Monaten in einem Zimmer eines Einfamilienhauses (pro Zimmer eine Familie). Aber sie haben es sich in dem Zimmer schon total gemütlich eingerichtet. Und sie sind so herzlich und dankbar. Wenn ich dann nach Hause komme mit meinem dreijährigen Sohn, dann kommt mir unsere Wohnung vor wie eine Halle..
    Liebe Grüsse, Tatjana

  5. Guten Morgen Pia,
    haben deine Jungs schon die Samstags-Angebote von Aldi gesehen? :)
    „Möge die Macht mit dir sein“- Special.

    Eine Wohnung zu bestücken ist wahrlich eine Herausforderung.
    Wir haben hier für eine Flüchtlingsfamilie ganz viel über die Kleinanzeigen besorgt. Und es waren alles wirklich tolle Möbel, zum größten Teil auch geschenkt. Wobei ja auch gerade der Kleinkram ganz schön ins Geld geht…
    Meine Schränke wurden auch um Einiges leerer. Und man merkt erstmal wieviel Kram man hat, den man selbst nicht benutzt.
    Der für andere aber eine riesen Freude und Erleichterung ist.
    Demütig, das ist genau das richtige Wort…

    Ich wünsche Dir und Deinen Lieben eine besinnliche und fröhliche Vorweihnachtszeit.
    Liebe Grüße
    Tanja

  6. Hallo Pia,

    schau mal bei Ebay Kleinanzeigen. Da gibt es eine Kategorie zum verschenken. da haben wir schon die tollsten Sachen gefunden. Eine Metallschuppen, einen Spielturm und letztens sogar ein ganzes Baby Zimmer mit Spielteppich. Das sieht aus wie neu.

    Ich wohne in der Nähe von Wiesbaden und da gibt es so viel. Da wird es in der Nähe von Bonn auch so sein.

    Lieben Gruß
    Daniela

  7. Liebe Pia,
    schön, dass Du / Ihr eine so persönliche (Hilfs-)Beziehung zu der Familie aufbauen könnt!
    Wir haben hier in der Nachbarschaft auch eine geflüchtete Familie, auch hier ist die Hilfe von allen Seiten ganz toll. Kaum 20 min nach einem FB-Aufruf wurde schon ein Buggy fürs Kleinste gebracht und auch jetzt noch (3 Monate später) kommen ständig Wintersachen, Spielzeug etc. für die Familie an. Alles, was nicht wirklich gebraucht (oder verstaut) werden kann, geben wir dann an ein Heim weiter.
    Zu Möbeln: frag sie doch, was sie wirklich wollen/brauchen. Unsere hier wollten keinen Esstisch mit Stühlen, lieber einen großen Teppich. Gegessen wird traditionell auf dem (mit Tischtüchern bedeckten) Boden, hat man mir erklärt. Das hat bei vielen Gästen dann auch mal den Vorteil, dass es keine fehlenden Sitzgelegenheiten und keine Platznot am Tisch gibt. Für mich war das erstmal gewöhnungsbedürftig, nun ist es eigentlich richtig gemütlich. Aber ein großes Sofa und viele viele Kissen waren ihnen sehr wichtig.
    Ich wünsche Euch weiterhin viele gute gemeinsame Erlebnisse und Dir Elan und Durchhaltevermögen
    Sanne

  8. Lego Star Wars hatten wir letztes Jahr, dieses Jahr ist Lego City gewünscht, nur bekomme ich den nirgends zum normalen Preis und ärgere mich, ihn letztens nicht für unter 20€ bei Karstadt mitgenommen zu haben.

Schreibe einen Kommentar zu Tanja Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben