ein zartes Vorschulkind

Heute hatte Max seine Schuleignungsuntersuchung. Überraschend früh, mit gerade mal 5 Jahren und 5 Monaten. Alex war bei seiner Schuleignungsuntersuchung bereits 5 Jahre und 11 Monate alt. Wie viel in 6 Monaten in der Entwicklung der Kinder passiert, ist ja unstrittig. Dementsprechend aufgeregt war ich, wie gut Max das heute meistern würde. Wie wir wissen verweigert er sich auch gerne mal und steigt aus, sobald er etwas nicht gut kann.

Für mich ebenfalls überraschend war er heute morgen richtig voller Vorfreude. Normalerweise mag er Tests und Prüfungen nämlich gar nicht und betont im Vorfeld ausgiebig, dass er keine Lust hat und da nicht hin will. Ich glaube, dass Alex nun zur Schule geht und Max sieht, wie schnell er Lesen und Schreiben gelernt hat, spornt ihn ein wenig an, es ihm gleichzutun. Von Haus ist er nämlich eher nicht der Ehrgeizigste.

Wir fuhren also ins Kreishaus und suchten den Raum, in dem wir uns anmelden sollten, als uns bereits eine Dame entgegen kam und fragte, ob wir aus Niederkassel wären. Als ich bejahte sollten wir direkt folgen, was uns unzählige böse Blicke wartender Eltern einbrachte. Ich erinnere mich noch gut, wie lang ich damals mit dem nervösen Alex dort gesessen und gewartet habe. Nicht schön.

Max betrat das Büro, zog sich Jacke und Mütze aus und setzte sich nach kurzer Vorstellung auf einen ihm zugewiesenen Stuhl. Zuerst musste er ein Bild nachmalen, danach folgte ein Hörtest, den er völlig versiebte. Keine Ahnung woran es lag, aber er konnte einfach nicht ansagen, auf welchem Ohr er den leisen Piepton hörte. Bei früheren Hörtests beim Kinderarzt gab es diesbezüglich nie Probleme. Vielleicht lag es daran, dass er aktuell erkältet ist. Wir werden das in Kürze beim Kinderarzt abklären lassen. Da er aber Aufforderungen, Aufgabenstellung und auch dem normale Gespräch problemlos folgen konnte, wurde dem versiebten Hörtest keine weitere Beachtung geschenkt.

Er zählte sicher bis 20, konnte Mengen auf einen Blick bestimmen, Reihen logisch und korrekt ergänzen und die Mehrzahl aller genannten Wörter ebenfalls korrekt benennen. Sprachlich ist er sehr stark, was mich immer wieder überrascht, da er zuhause ja eher ein schweigsamer Zeitgenosse ist. Aber auch im Kindergarten berichtete man mir bereits, dass er seit einer Weil ein wahres Plappermaul geworden sei, das ununterbrochen etwas zu erzählen hat.

Dann sollte er mit geschlossenen Füßen über eine Linie springen. Rechts, links, rechts, links. Leider hatte er seine dicken Stonz-Stiefel an, da er ja gerade aus dem Kindergarten kam. Nach zwei Sprüngen sprang er sich selber auf die Außensohle und stolperte. Also sprang er danach nicht mehr mit geschlossenen Füßen. „Na, jetzt pfuscht Du aber!“ tadelte die Schulärztin augenzwinkernd. Ohh ohhh. Wer Max kennt, der weiß, dass die Unterstellung zu Pfuschen bei ihm zur sofortigen Verweigerung weiter zu spielen führt. So auch in diesem Fall. Er blieb stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und dreht sich weg.

Die Ärztin grinste mich an. „Na, da hat aber jemand eine etwas niedrige Toleranzschwelle, hm?“ Ich nickte zustimmend und nahm mein Kind in den Arm, das sich an mich presste. „Kommt denn der Kindergarten gut mit ihm klar?“ Ich bejahte, denn die kommen wirklich gut mit seinen Eigenarten klar. „Gut, dann werden die das in der Schule auch hinbekommen.“

Er ließ sich dann doch noch von uns überreden, sein Herz abhören und seinen Rücken überprüfen zu lassen. Außerdem wurde er gewogen (17kg) und vermessen (105cm). Dann war es auch schon geschafft und die Ärztin feixte, dass ihn auch seine geringe Körpergröße jetzt nicht mehr vor der Schule retten könne. Er müsse ganz klar bald in die Schule gehen. Da war er dann wieder etwas versöhnlicher gestimmt, um nicht zu sagen ziemlich stolz. Auf der Bescheinigung für die Schule vermerkte sie unter Um die Beachtung folgender gesundheitlicher Besonderheiten wird gebeten: „noch zarter Junge (auf Ranzengewicht achten)“.

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Da an unserer Grundschule ohnehin nur Schnellhefter und ab und an mal ein Arbeitsheft transportiert werden müssen, erklärte ich, dass das Schwerste am Ranzen meines großen Sohnes sein Pausenbrot sei. „Na, das ist bei diesem jungen Mann hier auch besonders wichtig.“

Ich mag die Schulärztin. Sie war schon bei Alex eine coole Socke, wie ich finde. Zum Abschied bekam ich noch ein „Bis in zwei Jahren, ich freu mich schon!“ Super Frau, echt mal.

Max war nach dem Termin wie erschlagen und nach einem kurzen Mittagessen lag er eine Weile auf dem Sofa, bevor wir dann Mimi aus dem Kindergarten abholen.

Am Nachmittag waren wir im örtlichen Indoorspielplatz, weil der Kindergarten heute früher schloss. Obwohl Alex sonst sehr gerne dort ist, wollte er heute doch lieber wieder nach Hause. Er klagte über Husten und Kopfschmerzen. Ich bat also den Mann ihn von der Arbeit aus abzuholen und mit nach Hause zu nehmen, was er auch tat.

Mimi, Max und Lexi gaben noch bis kurz vor Toresschluss Vollgas.

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Am Abend führten wir dann noch einen kleinen Machtkampf mit Mimi, die zum Schlafen keine Windel anziehen wollte (was völlig okay ist), aber auch keine Hose (was nicht okay ist) und schon gar keine wasserfeste Einlage im Bett haben wollte (was für die Matratze nicht okay wäre). Mimi ist sehr ausdauernd. Seeeehr. Aber gegen 20 Uhr lag dann auch sie im Bett.

Nun, da Max ganz offiziellen und mit Unterschrift ein Vorschulkind ist, will er natürlich auch am liebsten Morgen seinen Schulranzen haben. Ich hab ihn auf nach Weihnachten vertrösten können und befürchte nun fast, dass er am 28.12. parat stehen wird, damit wir einkaufen gehen können. Da wir bereits zur Anprobe im Geschäft waren, werden wir aber vermutlich nun einfach online bestellen. Dann bekommen wir auch mit Sicherheit das gewünschte Modell.

Für meine Begriffe hat er das heute jedenfalls ganz toll gemacht und all meine Sorgen waren  – wieder mal – völlig für die Katz. Ja, er ist gänzlich anders als Alex. Aber er geht seinen Weg und ich bin sehr stolz auf meinen kleinen Sturkopf <3

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „ein zartes Vorschulkind

  1. Hallo,
    Verrätst du für welches Modell ihr euch entschieden habt?
    Bei uns wird es der der die das.
    Wir haben momentan bei unserem Vorschuljungen 112 cm und 17 kg?
    Unsere Mittlere wurde damals mit 107 cm eingeschult und wechselt nächsten Sommer die Schule mit aktuell 123 cm. Die beißen sich durch die kleinen, nur stur ist sie immer noch?
    Lg Sabrina

  2. Ähm, ja, also die Vorschuluntersuchung fällt bei unseren dieses Jahr aus. Nachdem das die letzten Jahre immer ein riesen Ding war, wenn ein Flüchtlingskind eingeschult werden sollte und an dem Termin noch nicht im Kindergarten gewesen war, entfällt die Untersuchung für die Schulanfänger 2016 in unserer Stadt (allein in unserem Kindergarten knapp 50 Kinder, es gibt noch zwei weitere Kindergärten) … ersatzlos.

  3. Hallo Pia,

    Hier muss ich mal dazwischen funken. Den Ranzen im laden anprobieren und dann online kaufen geht gar nicht. Genau diesen Service kann der Onlinehandel nicht bieten. Und wenn das alle so machen wird es das Geschäft bei Mimis Einschulung nicht mehr geben. Nix für ungut.

    1. Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Leider hatte Kaufhof aber das von uns präferierte Design nicht und konnte es auch nicht bestellen. Was leider sehr oft da Problem des Einzelhandels ist. Sonst hätten wir den nämlich damals mitgenommen.

  4. Hallo und herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Schuleignung!
    Da mein Vorschultöchterlein auch noch sehr zart (102cm bei 14kg) ist, interessiert es mich sehr, welchen Schulranzen Max bekommen wird. Wird das schon verraten?
    Ich liebäugle mit dem Ergobag, den hat mein Großer auch, aber vielleicht gibt es für die ganz Kleinen noch etwas Bessres.
    Danke und liebe Grüße
    Nina

  5. Also im Kindergarten ist er aber schon Vorschulkind, oder? Dann wäre es ja echt gemein gewesen, wenn er dann aus irgendeinem Grund nicht eingeschult worden wäre. Wobei ich gehört habe, dass es dazu wegen offener Eingangsstufe kaum noch kommt.
    Wie groß war er mit 4,5 Jahren? Meiner ist aktuell 97cm bei 4,25 Jahren. Und er wird noch vorm 6. Geburtstag eingeschult -.-

  6. Oh aber das Gewicht können wir unterbieten. Leider… 116 cm mit 16 kg. Der Ranzen ist leider schwer… Seh ich an der Schwester die nun in der zweiten Klasse ist. Bücher bleiben oft in der Schule. Aber die Hefte sind Rand voll. Nach jeden Ferien sortieren wir aus aber selbst dann ist es noch schwer. Vorallem ist ja auch noch das Trinken drin. Und da sie da kein Mittag isst wird sie auch zwei brotdosen mitnehmen müssen…
    Aber kann man ja nix machen leider

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