Eine kleine Abendrunde

Eigentlich hatten wir heute vor, nach Mittag zum örtlichen Jugendclub zu gehen und dort den für heute geplanten BMX-Contest anzuschauen. Doch dann begann es am Morgen zu regnen, regnen, regnen. Es war kein Ende in Sicht. Schließlich wurde der Contest abgesagt und wir blieben zuhause. Die Kinder waren von soviel drinnen rum sitzen richtig überdreht und wahnsinnig laut. Noch lauter, als sie es ohnehin schon sind. Also wollten wir den Regen abwarten und dann noch eine Runde über die Felder drehen.

Nachdem ich das Haus gesaugt und geputzt hatte, war ich völlig durchgeschwitzt. So ein schwüles Wetter finde ich drölftausend Mal ekliger, als Hitze oder Kälte. Also duschten Mimi und ich erstmal und überlegten im Anschluss, was wir denn anziehen könnten. Da sie gestern Morgen darüber geklagt hatte, dass sie zu wenig Röcke hätte, habe ich ihr gestern Vormittag kurzerhand ein Set, bestehend aus einem Tellerrock und zwei ärmellosen Oberteilen, genäht. Die Oberteile sind von einem normales Basic-Shirt abgeleitet und der Rock ist ohne Schnittmuster genäht.

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Nachdem sie gestern bereits den Rock mit dem roten Oberteil getragen hat, sollte es heute natürlich der Rock mit dem rosafarbenen Oberteil sein. Das Set sieht wirklich herzallerliebst an ihr aus. Allerdings kann der Tellerrock nicht so schön fliegen, wie Mimi das gerne hätte, wenn man eines der Oberteile darüber trägt, da diese extra etwas länger ausfallen. Ich nähe die Sachen für meine Kinder gerne so, dass sie ein Jahr später auch noch passen.

Aber so kam Mimi zu dem Schluss, dass sie noch ein Kleid mit so einem Fliegrock haben müsse. Gesagt. Getan. Wir gingen also in unser Schlafzimmer und stöberten in meinem Stoffregal. Das war das erste Mal, dass Mimi höchstpersönlich und selber einen Stoff aus dem Regal zog, aus dem ich ihr etwas bestimmtes nähen sollte.

Ich nahm bei Mimi also Maß, um zu gucken wo der Rock an das Oberteile angebracht werden muss damit es vernünftig aussieht und schnitt dann alle Teile zu. Just in dem Moment kam eine Nachricht von Steffi, dass sie jetzt etwas raus gehen würde, weil es aufgehört hatte zu regnen. Ich fragte Mimi, ob sie nicht lieber spazieren gehen wolle, aber sie bestand darauf, dass ich jetzt ihr Kleid nähe.

Mimi überwachte jeden Schritt mit Argusaugen und war erstaunt, wie schnell so eine Kleid entsteht. Natürlich musste sie es dann auch sofort anziehen und testen, ob der Rock vernünftig fliegt. Tut er! Ein Glück.

Ich schrieb kurz mit Steffi, die mit ihrem Spaziergang schon fertig war und gemeinsam überlegten wir, am Abend mit den Kindern noch eine Runde über das Feld zu drehen.

Wir aßen noch Abendbrot und trafen und schließlich um 19:15 Uhr mit Steffi und Alexa am Friedhof. Natürlich hatten wir auch ein wenig Proviant eingepackt und Pokémon Go dabei. Tatsächlich findet man auf den Feldern rund um unser Dorf aber überhaupt kein einziges Pokémon! Wir kämpften also an einer Arena am Dorfrand und gingen anschließen Richtung Köln.

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Babyfreundinnen ?

Die Kinder rannten meistens vor, untersuchten Weizen-Ähren, futterten die Weizen direkt aus der Ähre und zählten Schnecken, die nach dem Regen aus den Feldern gekrochen waren.

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Teilweise waren die Kinder so unfassbar laut, dass wir nur froh waren, dass uns auf dem Feld ohnehin niemand hörte.

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Mimi wollte schon nach der ersten Weggabelung eine Pause machen und etwas essen. Wir konnten sie dann aber doch noch überzeugen 2 Kilometerchen zu laufen, bis wir an eine Bank unter einem großen Baum kamen.

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Die Jungs übten irgendwelche Ninja-Moves und Max meditierte laut „OHMMMM!“ brummend auf einem Stein. Wir knabberten ein paar Cracker und Kekse und gingen dann weiter.

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Als wir uns dann langsam wieder Richtung zuhause bewegten, schafften wir es ungefähr für 10 Minuten alle zusammen ein Lied zu singen. Man merkte aber an der Albernheit der Kinder bereits sehr deutlich, wie müde sie waren.

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ungleiche Freunde

Kurz bevor wir das Dorf wieder erreichten, liefen die Kinder laut schreiend durch einen kleinen Gespensterwald. Bei dem Lärm hätte sich allerdings kein Gespenst der Welt heraus getraut. Also erklärten wir kurz, dass es schon sehr spät sei – zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 21:30 Uhr – und sie deshalb leise sein müssten, wenn wir jetzt zurück ins Dorf kommen würden. Und das hat dann auch wirklich super gut geklappt.

Tatsächlich haben wir auf dem letzten Kilometer durchs Dorf auch noch 5 Pokémon gefangen.

7,4 Kilometer Abendrunde über die Felder. Mit Kindern, frischer nach-Regen-Luft und einem bunten Himmel. Ein schönes Ende für einen verregneten Tag.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Eine kleine Abendrunde

  1. Wahnsinn und „Hut ab“ für deine genähte Kleidung. Könnte ich nie ! Ich werde schon halb verrückt, wenn ich mal einen Knopf annähen muss und wenn mal ne Hose gekürzt werden muss, dann mache ich das mit einem so Art Band, was man auf- bzw. umbügeln kann. Äh, ich hoffe, es checkt hier jeder, was ich damit meine.

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