Vom Motzkopf und vom Duracellhasen

Heute Abend schlief Mimi auf dem Sofa ein. Das ist ihr schon ewig nicht mehr passiert. Aber das kleinste Kind hat sich heute auch wirklich verausgabt. Da hat sich die schreckliche Aufregung der letzten Tage wirklich gelohnt.

Meinen Vormittag habe ich heute in einem Foto wunderbar zusammen gefasst:

Gefaltete Wäsche, noch feuchte Sockenbündchen, Arbeit und der zweite Latex-Anstrich für Max Flammenschwert. Und schwups war der Vormittag vorbei. Zwischendurch kam noch unsere must haves aus der neuen Boden Kollektion an, aber die zeige ich Euch nochmal gesondert.

Am Nachmittag ging es dann endlich los zu Mimis erstem Handballtraining. So schnell hatte ich das Kind noch nie aus dem Kindergarten gelotst. Wir waren sogar zu früh an der Sporthalle, da ich ja von Mimis normaler Umziehgeschwindigkeit ausgegangen bin.

Während wir da so wartete gerieten Max und Alex über irgendeine Nichtigkeit in Streit. Also nichts wichtiges und an sich für mich auch total uninteressant. Bis Max ausholte und Alex vors Schienbein trat. Bei Körperlichkeiten hört der Spaß für mich sofort auf. Also schnappte ich mir Max und sagte ihm ein paar Takte dazu, was ich von so einem Verhalten halte. Max reagierte, wie eben nur Max reagiert. Er verschränkte die Atme vor der Brust, schob die Unterlippe vor und machte „Hm!

In der Umkleidekabine waren Alex und Mimi ratzfatz umgezogen, nur Max musste ich 10 Mal bitten sich endlich umzuziehen. Als dann alle in die Halle liefen war seine Laune wieder so einigermaßen okay. Er ist im Moment wirklich sehr launisch und unvorhersehbar was seine Stimmungsschwankungen betrifft.

Susanne, die Trainerin, teilte die inzwischen recht große Gruppe in U6 und Ü6 ein. Die Ü6er, zu denen eben auch Max und Alex gehören, sollten sich warm laufen, die U6er in die Nebenhalle gehen. Als ich mich gerade von den Jungs verabschieden wollte, um Mimi noch ein paar Minuten zuschauen zu können, kam Max angetrabt und war schon wieder bockig. Er wolle sich nicht aufwärmen und ich solle da bleiben und dass Mimi jetzt rüber geht sei doof und … ach, weiß der Geier.

Ich erklärte ihm nochmal, dass er das mit seinem Trainer ausmachen müsse und ich jetzt noch kurz  in die Halle nebenan gehen und anschließend fahren würde.

Mit verschränkten Armen und vorgeschobener Unterlippe blieb er zurück.

Mimi lief 1,5 Stunden wie der Duracellhase persönlich durch die Halle. Zu Beginn spielten sie Zombieball, das Mimi noch nicht kannte, aber schnell umzusetzen wusste. Es folgten diverse Übungen zum Werfen, Fangen und Übungen für die Feinmotorik und das Gleichgewicht. Mimi machte wirklich toll mit. Ich war ganz verliebt (klar, wer ist nicht ins eigene Kind verliebt).

Irgendwann warf ich einen Blick in die Halle nebenan und sah Max immer noch schmollend am Boden sitzen. Da war die erste halbe Stunde schon rum. Ich nahm ihn kurz zur Seite und versuchte herauszufinden, was sein Problem war. Schlau wurde ich nicht aus ihm. Vermutlich eine Mischung aus Aufmerksamkeitsding, schlechter Laune und Scham.

Ich blieb also in der Halle und schaute Mimi und Alex weiter beim Training zu, während Max schmollend neben mir auf dem Boden saß. Ich bot ihm mehrfach an, sich schon mal umziehen zu gehen, aber das lehnte er kategorisch ab.

Mimi rannte während einer Trinkpause freudestrahlend auf uns zu, quietschte vergnügt, umarmte mich und rannte wieder weg. Das war so herzig! Soviel Freude. Sogar Max sagte, dass Mimi ja schon echt gut mit dem Ball umgehen könnte. Ein großes Lob aus einem sehr kritischen Kerl.

Am Ende des Trainings war Mimi echt erschöpft. Im Auto meckerte sie trotzdem, dass sie morgen, beim Training der Großen, nicht mitmachen darf. Viel gespannter bin ich allerdings, ob Max morgen wieder normal am Training teilnehmen wird. Wie gesagt ist er sowas von unvorhersehbar launisch. Jedenfalls hat er unter Zeugen versprochen, morgen wieder ohne Meckern und Murren mitzumachen. UNTER ZEUGEN!

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass Mimi beim Handball sehr glücklich werden wird. An Selbstbewusstsein und Ausdauer mangelt es ihr jedenfalls nicht. Nach Trainingsende wollte sie nicht mal freiwillig aus der Halle und hätte am liebsten weiter gespielt.

Ich hab meine eigene kleine Handballgang. So cool!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Vom Motzkopf und vom Duracellhasen

  1. Oh wie toll. Ich hab früher Handball gespielt und hätte mir sehr gewünscht, dass meine Kinder auch Spaß daran haben. Die Große will aber partout beim Tanzen und Reiten bleiben. Ich setze jetzt auf den kleinen Bruder …

  2. Kurze Frage zu dem Flammenschwert: wird der EVA-Schaum durch den Anstrich mit Latexfarbe fest oder bleibt es weiterhin „beweglich“? Wollte für meinen Sohn ein Ägypter-Zepter basteln und erst dachte ich an Pappmaché, aber die Variante mit dem Schaum klingt doch interessanter, weil es vermutlich nicht so schnell kaputt gehen wird… ;-)
    Vielen Dank schonmal für ein Feedback!

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