Gestern, heute und morgen

Gestern hatte Mimi erneut Kindergartenfrei, weil der alljährliche Ausflug der Stadt-Angestellten anstand. Wir nutzten die Gelegenheit und ließen es uns beiden so richtig gut gehen. Nachdem wir die Brüder in die Schule gebracht hatten, gönnten wir uns ein Frühstück beim Bäcker, schlenderten wieder nach Hause und fuhren dann zu Opa und seiner Freundin nach Brühl.

Da das Wetter viel wärmer und schöner war, als erwartet, bummelten wir etwas durch die Stadt und ließen uns vom Opa auf einen großen Becher Eis einladen. Zum Glück ist Mimi in Sachen Eisbecherlöffeln gut geschult. 3 Bällchen passen so problemlos in diesen kleinen Körper.

Auf unserem weiteren Weg durch die Stadt ließ Mimi natürlich ein Wippdings aus, an dem wir vorbei kamen. Auch wenn, laut ihrer eigenen Aussage, ja eigentlich nur was für Babys sind. Da haben wir ja riesen Glück, dann Mimi da trotzdem noch gerade so drauf passt.

Während ich auf dem Wochenmarkt Erdbeeren, Nektarinen und Himbeeren kaufte, schaukelte Mimi auf dem großen Wikinger-Schiff, das seit ewigen Zeiten schon auf dem Brühler Marktplatz steht und von dem ich ihr bereits im Auto erzählt hatte. Tatsächlich war Mimi nämlich das letzte Mal als Baby in Brühl. Time flies by.

Nach einem wunderschönen Vormittag fuhren wir dann wieder Richtung Heimat, wo wir zuhause auf die Jungs warteten. Nachdem mein Dienstag terminlich so voll war, hatten wir am Tag zuvor das Handball-Training ausfallen lassen müssen. Gestern wollten daher alle drei unbedingt dort hin.

Wie erinnern uns, dass Max ziemlich Handball-müde war und lieber zum Fußball wollte. Unter anderem, weil viele seiner Klassenkameraden eben Fußball spielen. Also ist er dort auch einige Mal gewesen, fühlte sich aber jedesmal trotz der vielen bekannten Gesichter total als Außenseiter und klagte nach dem Training immer wieder über das Mit- und Untereinander seiner Mitspieler. „Sowas gibt’s beim Handball nicht. Da hat noch nie jemand irgend wen ausgelacht oder gesagt: Du bist voll schlecht!“ Aber vermutlich liegt das auch daran, dass er nun seit 2 Jahren in der Handball-Mannschaft spielt, die Kinder sich untereinander gut kennen und man die Anderen daher besser einschätzen kann. Beim Fußball war er eben nur der Neue, der sich vermutlich auch erstmal beweisen musste.

Gestern hatte Max beim Handball jedenfalls eine wahre Sternstunde im Tor. Er hielt nahezu jeden Ball, war total konzentriert und auch im Feld sehr engagiert. Man könnte es fast euphorisch bezeichnen, wie ich mein Kind nach dem Training mit nach Hause nehmen dürfte.

Und, wie sieht es aus? Nächste Woche Dienstag lieber zum Handball oder zum Fußball?“ fragte ich ihn dann im Auto. Er überlegte da schon seit ein paar Tagen immer wieder dran rum und traf letztendlich eine Entscheidung: „Ich bleib beim Handball. Zum Fußball will ich nicht mehr gehen.“ Ich führte einen inneren Freudentanz auf, reckte eine imaginäre Faust in die Luft und schrie in meinem Kopf : Yeah yeah yeah! Dann nickt ich einfach und sagte: „Okay.

Ich will mir zum Schluss nicht vorwerfen oder vorwerfen lassen, ich hätte mein Kind beeinflusst. Diese Entscheidung hat er tatsächlich alleine und durch seine eigenen Erfahrungen und die daraus gebildete Meinung selber getroffen. Wie seine Trainerin damals schon zu mir sagte: „Viele Kinder probieren irgendwann andere Dinge aus. Die meisten kommen zum Handball zurück. Lass ihn mal machen.

***

Heute war dann also stiller Feiertag. Und still war es hier wirklich. Die Kinder kruschelten irgendwie den ganzen Tag durchs Haus oder waren draußen. Aber es war echt ruhig.

Ich stand die meiste Zeit in der Küche und buk für die morgige Geburtstagsfeier zum 90-jährigen Bestehen unserer Schule ein Blech Apfelkuchen. Diesmal allerdings in der Sommer-Version: ohne Zimt, dafür aber mit etwas mehr Zitronensaft, um das ganze fruchtiger zu machen.

Und weil die Kinder sich darüber beschwerten, dass das ganze Haus nach Apfelkuchen duftete und sie keinen Apfelkuchen bekamen, habe ich dann noch ein zweites Blech für uns gebacken. Ein Foto habe ich nicht, da der Kuchen deutlich schneller in den Kindern verschwand, als er gebacken war.

Je 2 Stücke brachte ich dann den Nachbarn links und rechts von uns. Unserer ältere Nachbarin zur Linken berichtete ich dann auch von dem bevorstehenden Schulfest, woraufhin sie mir erzählte, dass sie selber in den 50ern dort zur Schule gegangen sei. Wochenlang haben wir Zeitzeugen gesucht, in der Zeitung zu Meldungen aufgerufen und blieben doch relativ erfolglos. Und dann triffst Du einen Tag vor der großen Feier auf jemanden, der dir stundenlang über unsere Schule damals erzählen und noch 5 Leute benennen kann, die mindestens genauso viel dazu sagen können. So ein blöder Mist. Aber immerhin konnte ich sie so noch zur Feier einladen und vielleicht schnapp ich sie mir dann einfach und lasse sie dort noch ein wenig mehr erzählen.

Den Rest des Tages habe ich Hosenträger gesucht. Also wirklich fast den ganzen restlichen Tag. Zum Schuss fand ich sie in der Kiste mit den einzelnen Socken. Alex läuft morgen nämlich bei einer Modenschau mit, bei welcher die Mode der vergangenen Jahrzehnte gezeigt werden soll. Wir haben uns nun auf ein hoch geknöpftes Hemd, Shorts, Hosenträger, Kniestrümpfe und schwarze Schuhe geeinigt. Mit einem Seitenscheitel sieht mein blondes Kind dann schon so ein bisschen 1933 aus. Da muss man echt aufpassen. Vermutlich wird er deshalb morgen dann einfach eine Mütze tragen. Wir entscheiden das einfach nach Rücksprache mit den zuständigen Lehrern final.

***

Und morgen? Morgen früh steht der Aufbau für die Feierlichkeiten an, die am frühen Nachmittag dann beginnen werden. Die Vorbereitungen sind soweit auch alle abgeschlossen und ich hoffe nun nur noch, das auch alles reibungslos klappt und das Wetter mitspielt. Immerhin planen wir einen Outdoor-Veranstaltung. Die Kinder haben viele coole Projekte zum Thema „Schule damals und heute“ erarbeitet und werden diese morgen alle vorstellen. Außerdem gibt es Pausenhofspiele von damals, eine Modenschau und ein Theaterstück. Und natürlich viele warme Worte und den größten Kuchen von Ranzel.

Ich hatte überlegt, mich ebenfalls ein wenig zu verkleiden. Max und Alex waren auch total begeistert und sagten, ich sähe voll wie so ne strenge Lehrerin von damals aus. Der Mann sagte (natürlich nicht vor den Kindern), ich könne so auch in einem Porno mitspielen. Vielleicht lasse ich das mit dem Verkleiden dann doch lieber *gnahahaha*

Wir freuen uns jedenfalls alle sehr auf das Fest!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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3 Gedanken zu „Gestern, heute und morgen

  1. Herzlich gelacht ? über den Kommentar mit dem Porno… Da zeigst du in bestimmten kein Foto, oder ?.

    Viel Spaß bei der Feier heute…

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