„Ich bin so dumm!“

Heute schrieb ich bei Instagram einen sehr langen Text unter ein Foto von Max, das ihn über seinem Lupenheft (Selbstlernheft, 1. Klasse Deutsch) zeigt. Und weil es dort viele interessante Kommentare, Fragen und auch Anregungen gab, möchte ich das Thema hier noch mal etwas detaillierter aufgreifen.

Warum ich im laufenden Schuljahr eine der uncoolen Mütter bin, die eben nicht die Hausaufgaben mal Hausaufgaben sein lassen, weil das Wetter gerade so geil ist.

Ich habe 2 Schulkinder. Eines, dem alles zu fliegt und eines, das sich einiges hart erarbeiten muss, das sich oft durch große Selbstzweifel selber im Wege steht und für das jeder kleine (Miss-)Erfolg eine riesen Sache ist.

Wenn dieses zweite Kind eine Woche keine Hausaufgaben macht, muss es diese aber ebenso nachholen, wie jedes andere Kind. Das sind dann doppelte Selbstzweifel, doppelte Tränen und doppelt so viel Angst etwas nicht zu schaffen, was anderen eben einfach so gelingt.

Wir hatten vor den Ferien so eine Woche, wo die OGS die Hausaufgaben einfach mal ausgesetzt hat. Es war unklar, ob das nur für die OGS Kinder oder für die ganze Klasse galt. Ja, natürlich habe ich da nachgefragt und mir Gedanken gemacht, ob es okay ist, ihm das einfach so freizustellen und was das im Zweifel für ihn bedeutet und nach sich zieht.

Letztendlich sitzen wir nun in den Ferien hier und machen Hausaufgaben. Nicht nur resultierend aus dieser einen Woche, sondern auch aus vielen Freiarbeitsstunden, im denen er eben nicht so viel schaffte, wie andere.

Gestern sagte er: „Mama, ich bin so dumm. Ich muss bestimmt die 1. Klasse wiederholen!“ Ich hätte heulen können. Weil er ganz und gar nicht dumm ist. Weil er eben etwas mehr Zeit braucht, mehr Zuspruch und eben auch mehr Selbstvertrauen.

Und da machte mich dieser Satz „Die Welt dreht sich auch ohne Hausaufgaben weiter“ nachträglich sehr traurig. Klar tut sie das. Aber das „wie“ ist für jeden anders. Und für uns eben nicht so locker und easy, wie für andere. Kinder, Menschen, sind individuell. Hausaufgaben sind für den einen eine ein Klacks und für den anderen eine tägliche Herausforderung und Belastung.

Natürlich wünsche ich meinem Kind auch 6 Wochen Sommerferien ohne Hausaufgaben und Schulthemen. Aber die Hefte müssen zum neuen Schuljahr fertig sein und so sitzen wir hier jeden Tag 20 Minuten und arbeiten nach. Und das macht er ganz wunderbar, ja, fast motiviert. Jeden Tag gibt es dann eine kleine Belohnung und das Ziel ist nun auch in greifbare Nähe gerückt. Ich bin sehr stolz auf ihn!

Was mich aber nicht los lässt, ist seine Selbstwahrnehmung. „Ich bin dumm.“ Ein krasser Satz von einem gerade 7-jährigen, der besser und schneller um die Ecke denken kann, als der große Bruder. Der jegliche Sachinformationen aufsaugt, wie ein nasser Schwamm (wusstet ihr, dass ein Marienkäfer-Weibchen ca. 400 Eier legt? Ich auch nicht!) und sich Details und Nebensächlichkeiten merken kann, wie kein Zweiter. Aber er ist auch das Kind, das gerne aus dem Fenster oder in die Luft guckt, träumt und beim Anspitzen aller Stifte die Zeit vergisst. Das Kind, das sich Fehler – und seien sie noch so klein – nicht verzeihen kann. Das einen wahnsinnigen Anspruch an sich selber stellt und viele Dinge erst gar nicht ausprobiert, aus Angst, zu versagen.

Alex zitiert gerne seine Mathelehrerin, die sinngemäß immer sagt: „Man geht nicht in die Schule, weil man schon alles kann, sondern um Fehler zu machen, aus denen mal lernt.

Und letztendlich ist es doch genau das! Aber das kann Max für sich nicht annehmen, geschweigen denn umsetzen.

Den ganzen Urlaub über hat er mich daran erinnert, dass er ja noch Hausaufgaben machen muss. Das hat ihn richtig runter gezogen. Ich habe ihm jeden Tag gesagt, dass wir das ganz locker gemeinsam schaffen und er sich nicht so viele Gedanken darüber machen soll.

Nun sind wir wieder da und arbeiten gemeinsam an seinen Heften. Also ich sitze Kaffee trinkend daneben, nicke, wenn er einen Satz korrekt geschrieben hat oder male kleine Pünktchen unter ein Wort, wenn ein Fehler darin ist. Sein Fehlerquotient ist aktuell aber sehr gering.

Nach 20 Minuten frage ich ihn dann, ob er aufhören oder weiter machen möchte. Heute hat er noch die angefangene Seite zu Ende gemacht. Er war stolz und sein Herz war ein wenig leichter, weil er wieder ein Stückchen weiter am Ziel ist. Noch 5 Seiten, dann ist das Lupenheft geschafft. Dann wartet zwar noch das Lies mal-Heft auf ihn, aber auch das bekommen wir bis zum Ferienende bequem fertig.

Ich kann nicht mehr machen, als ihn mit ganz viel Leichtigkeit zu begleiten und ihm das Gefühl zu geben, dass Hausaufgaben nicht der Feind, sondern sein Freund sein können. „Schau an, das hast Du alles heute geschafft. Toll gemacht.“ Und dann gibt’s eine feste und lange Umarmung und eine kleine süße Belohnung.

Während Max über seinem Heft sitzt, geht Alex übrigens draußen spielen. Seine Hefte waren alle weit vor den Ferien fertig. Er liest zwar jeden Tag, aber ich bin froh, dass er im Moment nichts mit der Schule am Hut hat.

Mimi wiederum ist total im Schulfieber, weil ihre Kindergartenfreundin bereits dieses Jahr in die Schule kommt und sie übermorgen offiziell ein Vorschulkind ist. Wenn Max also seine Hefte raus holt, dann setzt sie sich zu uns an den Tisch und arbeitet in ihren Vorschulheften weiter. Sie ist dieses Geschwisterkind, dass von ihren großen Geschwistern ganz arg profitiert. Während Max das Mitlernen bei Alex immer ablehnte, saugt Mimi alles wie ein Schwamm auf und liebt es, sich von den großen Brüdern beim Essen Rechenaufgaben stellen zu lassen. Buchstaben und Anlaute gehen inzwischen auch schon ganz gut und ich wünsche ihr sehr, dass sie sich ihr Selbstbewusstsein und diese Wissbegierde beibehält. Und natürlich den Spaß. Den, vor allem Anderen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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48 Gedanken zu „„Ich bin so dumm!“

  1. Das Lupenheft wurde bei uns eine knappe Woche vor Ende des Schuljahres beendet. Und das auch nur, weil mein Sohn die Wochen davor Gas gegeben hat und auch mal am Sonntag zwei oder drei Seiten nachgeholt hat. Natürlich nicht freiwillig. Ich habe auch überlegt, ob ich da zu streng bin oder das Ganze lockerer sehen sollte. Aber mein Sohn ist da ähnlich kritisch mit sich selber und das „Unerledigte“ nervt ihn. Nicht genug, um – wie viele Mädels in seiner Klasse – sogar freiwillig daran zu arbeiten. Er braucht da klare Ansagen und ein wenig „Druck“ von uns Eltern. Ich bin sicher, dass du genau den richtigen Ansatz gewählt hast.

  2. Ich finde es super, dass du ihn da so unterstützt und ihm zeigst, dass er natürlich nicht dumm ist. Es ist ein super Zug von ihm, dass er scheinbar alles mit Bedacht und in seinem Tempo macht ?

  3. Mir flog auch lange alles zu und im Nachhinein wünschte ich, ich hätte in meiner Schulzeit Fleiß und Selbstdisziplin erlernt.

  4. Hausaufgaben sind hier auch ein tägliches Thema.
    Meiner lässt sich auch sehr leicht ablenken und vergisst, dann das er ja eigentlich mit den Hausaufgaben weiter machen sollte.
    es dauert ewig, ob wohl er schnell fertig sein könnte.
    er schaut lieben in der Weltgeschichte rum.
    er hat auch einen unheimlichen Wortschatz und weiß viele dinge und hinterfragt sehr viel, aber einfach mal die Hausaufgaben machen, dass ist bei uns auch nicht einfach.
    ich werde in den ferien auch mit ihm seiten aus den übungsheften machen, damit ihm der start nach 6 Wochen dann nicht so schwer fällt.
    immer mal ein bißchen. wenn wir im Urlaub sind, da ist dann aber schulfreie zeit.

    jedes Kind ist halt anders und das ist auch gut so.
    jedes auf seine weise besonders und einzigartig.

  5. Lieber Max,
    ich finde dein Marienkäferwissen großartig ??
    Ich weiß nicht, ob du wirklich gern Stifte spitzt? Falls ja: Ich kenne den Professor einer großen Universität. Er war als Schüler dafür bekannt, Stunden mit dem Spitzen der Bleistifte zu verbringen ?
    Er ist einer der intelligentesten Menschen, die ich kenne ?
    Also kann ich nur empfehlen: Mach einfach weiter die Dinge die dir Spaß machen. Deine Mama liebt dich sehr und ist dein Auffangnetz, solltest du einmal auf deinem Weg den Halt verlieren ??
    Ich drücke dir die Daumen, dass die Schularbeiten jeden Tag weniger werden ?
    Liebe Grüße Sandra

  6. Dein Max erinnert mich gerade so sehr an mich selbst und meine Art, dass es im Magen und Herzen etwas zieht. Dieses gar nicht erst ausprobieren aus angst schlecht zu sein oder sich zu blamieren. Ein Grund weswegen ich in der öffentlichkeit nicht tanze und das erste mal vor 5 wochen auf meiner eigenen Hochzeit ausgelassen tanzte. Und das so richtig erst als nur noch der harte Kern da war.

    1. Genau so geht es unserer Tochter auch.
      Sie sitzt in den Ferien an dem Heft. Nur leider haben wir vorhervon der Lehrerin keine Informationen bekommen, das das Heft voll sein muss.

      Wie geht es deinem Kind nach paar Jahren? Wird irgendwann das Lernen leichter?

      Wir machen es auch genauso wie ihr :) bleiben nun am Ball und auch am Wochenende wird in diesem Heft gearbeitet.

      Danke für deinen Beitrag

  7. Ich hab das gleiche – und es sind auch noch Zwillinge ?
    Aber sie kommen beide ans Ziel einer nur eben anders als der andere. Aber ich finde es wichtig jeden bei seiner Arbeit u d seinen Interessen zu unterstützen
    Auf ins 5. Schuljahr ?

  8. Mein Kind ist noch weit davon entfernt, zur Schule zu gehen, von daher bin ich nicht sehr informiert, aber es erschreckt mich, dass seitens der Lehrer ein Erstklässler mit der Bürde 2 offener und zu vollendener Lernhefte in die Ferien geschickt wird. Da muss es doch andere Möglichkeiten geben…

    1. Wenn er sie nicht fertig hat, muss er sie im neuen Schuljahr nachholen. Was auch quatsch ist, weil er sich dann auf den neuen Stoff einstellen muss. So grauenvoll ist es nun auch nicht, 20 Minuten am Tag für die Schule zu arbeiten. Es kommt nur auf das Drumherum an. Wie man es gestaltet und begleitet. Auch das ist ja „gemeinsame Zeit“.

  9. Höre ich echt das erste Mal, dass Kinder in den Ferien versäumten nacharbeiten müssen ?
    Bei uns an der Schule gibt es zb gar keine Hausaufgaben. Es gibt nur einen Wochenplan. Den die Kinder daheim an drei Tagen je 30 Minuten machen sollen, die Ogs Kinder machen den in der Schule. Wir bekommen den nicht mal. Ich weiß weder ob er den geschafft hat oder nicht, aber die Info bekommen wir auch beim Nachfragen nicht. Genauso Arbeitshefte. Das eine Kind ist in Heft 1 das andere in 3. Kein nacharbeiten. Wird im nächsten Schuljahr weiter gemacht und eventuell eh Seiten dann ubersprungen…

    Trotzdem kenne ich den Satz… Der tut als Mutter weh. Diese Zweifel diese falsche Selbsteinschätzung. Jetzt ist er kein Ogs Kind mehr und ich werde besser sehen wie er arbeitet. Er hätte das 3. Schuljahr auch jetzt geschafft aber wir haben ihn zurück stellen lassen. Verschiedene Gründe. Ich bin gespannt wie der neue lehrer das handhabt.

    1. Wir haben auch nur einen Wochenplan, den die Kinder in der OGS abarbeiten. Aber auch da muss versäumtes nachgearbeitet werden. Ich finde das allein deshalb sinnvoll, weil sich so ein Kinderkopf dann auch gerne mal denkt: muss ich nicht machen. Ist eh egal.

  10. hallo liebe pia,
    schon als ich die ersten zeilen gelesen haben dachte ich du schreibst über meien jungs. dem großen ist bis jetzt auch alles zugeflogen. er kommt im september in die 3 klasse. und der mittlerer in die erste. er sagt jetzt schon ganz oft wenn irgendetwas nicht klappt „mama ich bin so dumm“ ich mache mir da auch jedes mal gedanken und hoffe so sehr das er dieses gefühl in der schule nicht haben wird. ich vermute auch bei ihm gibt es in der schule dann nur super gut oder ganz viel arbeit und gutes zureden. ich wünsche deinen jungs und natürlich auch mimi!
    noch was anderes… warum schreibt er mit so einem mini stift?

    lg 3jungs mama

  11. Ich bin schon lange stille Leserin und mir ist sehr klar, dass gerade die vielen Ratschläge von anderen Müttern dir oft Probleme machen.
    Ich möchte auch keine Diagnose stellen, Aaaber heute möchte ich dir von einem Mädchen erzählen.
    Das Mädchen ging gern zur Schule, hatte aber öfter auch Probleme.
    Die Handschrift z.B., da gab’s dann extra Stunden im „Schönschreibverein“.
    Und Rechnen, das ging irgendwie gar nicht.
    Aber Kunst, Musik, kreatives Arbeiten… Das machte ihr Freude.
    Im Zeugnis standen Dinge wie: … Ist an vielen interessiert,…
    Begeistert….
    Sie sollte Dinge auch zum Ende bringen…
    Konzentration….
    Keine Probleme im Klassenverband…
    Das Mädchen hatte Geschwister. Der große Bruder ging ins Gymnasium, scheiterte und kam in die Realschule,
    Die kleine Schwester ging erst auf die Realschule, wechselte aufs Gymnasium und machte Abitur.
    Das Mädchen kämpfte sich durch die Realschule.
    Auch sie fühlte sich dumm, anders, allein. Sie hatte leider keine so liebevoll verständliche Mutter. Sie wurde als phlegmatisch, dumm und faul bezeichnet.
    Erst als sie 40Jahre alt war, wurde ihr geholfen. Sie wurde getestet, bekam u.a. die Diagnose AD(H)S. Sie bekam nicht nur Medikamente, sondern auch Ergo- und Psychotherapie. Es geht ihr nun (10Jahre später) besser, aber der Weg ist lang.
    Worüber sich das Mädchen (bzw. Ich) freut ist, dass es heute Eltern, Erzieher, Lehrer, etc gibt die unterstützen und beraten.
    Ich wünsche Deinem Mittelkind, und den beiden anderen, so wie Euch beiden Eltern, weiterhin die Kraft und Freude jedem Kind SEINE Hilfe zu geben.

  12. Ist ja auch keine Kritik an Dir, was muss das muss. Finde es nur seitens der Schule/Lehrer sehr unglücklich, gerade Erstklässler mit Aufgaben in die ersten Sommerferien zu schicken. Erst recht, wenn das Kind sich deswegen dumm fühlt…

  13. Oh ja das kennen wir hier auch die große Zwillingsmäuse die entweder träumt oder durch die Gegend gibbet und den Unterrichtsstoff zwar könnte aber nie nie nie fertig wird. Dann sitzen wir hier auch und arbeiten nach und sie ist nicht nur genervt von den Aufgaben sondern traurig über sich selbst weil sie natürlich sieht wie schnell andere zum Teil sind.

    Und auch hier bleibt nur geduldiges Begleiten

  14. Ich finde du machst das ganz toll.
    Auch ich habe ein solches Schulkind. Und ich kann berichten das ein paar Sitzungen bei einem Kinesiologen die Wende gebracht hat. Ich kann es dir absolut empfehlen. Es geht hier darum Blockaden zu lösen und den Stress den ein Kind hat mit diesem Thema zu mildern. Die Kinder im Bekanntenkreis, jedes hatte ein individuelles Thema wuchs danach über sich hinaus.

  15. Hier ist es so, dass dem schlauen Jungen, dem eigentlich alles zufliegt, von ätzenden Mitschülern eingeredet wird, dass er dumm sei. Wenn er dann gute Tests schreibt kriegt er Haue…
    Dass achtjährige Kinder so fies sein können erschreckt mich.
    In drei Tagen bekommen sie eine neue Klassenlehrerin, die alte war nicht in der Lage die Klasse zu führen und solche Sachen zu unterbinden. (Schule mit 1 ersten und 1 zweiten Klasse)

  16. Das klingt sehr wie mein K1. Überkritisch sich selbst gegenüber, wahnsinnig kreativ und schlau, merkt sich details, die andere über sehen und könnte pausenlos Dokumentationen und Sachgeschichten konsumieren … aber er träumt auch viel, wenn er eigentlich arbeiten sollte, krakelt im Heft statt zu schreiben …Hausaufgaben waren hier eine Qual, freiwilliges hat er von vornherein sein gelassen. „Müssen“ müssen ist für ihn total demotivierend gleichzeitig tut er ohne „Zwang“ (im Sinne von Notwendigkeit) so gut wie nichts.
    Hier halfen zwei Dinge.
    Erstens bei den Hausaufgaben saßen ich oder mein Mann daneben und sobald er träumte, ablenkte oder krakelte plumpste eine Murmel klirrend ins Glas. 15 Murmeln insgesamt und vorher wurde ausgemacht was es gibt wenn am Ende der HA noch Murmeln übrig sind. Das funktionierte so gut das HA bald gar kein Problem mehr darstellten weil er merkte wie flott er eigentlich sein konnte. Er war nicht dumm (der Satz kam hier nämlich auch) er konnte es, wenn auch nicht so schnell wie andere aber er konnte es. Dadurch schmolz sein innerer Widerstand und es läuft seitdem besser. Das er üben muss was anderen scheinbar zufliegt wurmt ihn aber immer noch.
    Zweiter Motivationsbooster war hier ein Lese Wettbewerb. Dafür hat er täglich mit mir geübt und war dann unter den drei Besten der Klasse. Das hat ihn total beflügelt und seitdem liest er täglich abends noch im Bett.

    Wir sitzen übrigens auch jeden Tag in den Sommerferien und machen die Hefte fertig.
    Liebe Grüße an deinen Sohn und das die letzten paar Seiten Lies Mal Heft schnell geschafft sind.

  17. Meine Muas geht zwar noch nicht in die Schule, aber ich befürchte, dass sie wohl auche inige Probleme haben wird. Wenn iche in Übungsheft raushole, dann dauert es 2 Min und sie bockt, weil sie meint ganz plötzlich nicht mehr zählen zu können. Ich weiß nicht, ob sie das dann mit Absicht macht oder ob da schon die KOnzentration nach lässt. Dann geht zumindest nichts mehr. Ich bin dann gefrustet, weil sie es vor 1 min noch konnte oder ganz plötzlich nicht mehr… dann landen die Bücher wieder in der Ecke.
    Sie ist auch eins von den Kindern, die bevor sie etwas ausprobiert, leiber gleich sagt „dass sie es nicht kann!“. Da stehet sie sich auch oft im Weg, was Gruppen-Aktivitäten angeht, da ist sie allerdings immer voll dabei…
    Na ich bin mal gespannt.

  18. Meine Große kommt jetzt in die 3.Klasse und ich muss sagen bisher flog ihr auch alles zu.
    Sie versteht alles blitzschnell und konnte schon vor der Einschulung lesen.
    Also mit schulischen Dingen habe ich überhaupt keine Probleme.
    Dafür zickt sie mitunter wie verrückt und die Stimmung wechselt von alles toll auch zu ich bin doof kann das nicht usw.

    Aber ehrlichgesagt schenke ich diesen Sätzen nicht allzuviel Beachtung. Eben weil manche Kinder das ganz oft sagen nur um diese zu kriegen.
    Ich habe sie von Anfang an darin bestärkt das sie alles erreichen kann. Sie weiß was alles möglich ist und das sie für Erfolg und Spaß ( wie zum Beispiel Auftritte oder solche Kinderaktionen im Ferienspaß ) auch mal über ihren Schatten springen muss.
    Ganz überhaupt nicht Übermutti-Like wie ich sonst bin gebe ich da auch doch mal einen Schubser so a la wir sind ja schließlich nicht zum gucken hier.

    Ansonsten muss sie trotzdem in den Ferien etwas machen für die Schule. Auch wenn dort alles Prima läuft. Denn lernen muss man auch lernen…und nur auf das können verlassen reicht da schließlich nicht.

    In dem Sinne…liebe Grüße und ab und zu vllt mal anschieben

  19. Liebe Pia,
    ich lese hier seit Jahren still mit und heute muss ich einfach auch mal kommentieren: Ich bin Grundschullehrerin – also vom Fach ;-) – und ich finde, du machst das ganz wunderbar mit deinem Sohn :-)
    Liebe Grüße
    Steffi

  20. Was mich an dem Thema Schule nervt ist eher: mal gibts Hausaufgaben, mal nicht…
    Meiner Tochter fällt das schwer… für sie ist es einfacher jeden Tag 15Minuten was zu machen, als mal wohl, mal nicht.
    Also machen wir 15 Minuten, jeden Tag… wenn Hausaufgaben sind, Hausaufgaben, wenn nicht, dann in Lernheften wozu sie Lust hat…

    Mir fehlt da die Kontinuität seitens der Schule…

    Aber viele Eltern hier fordern auch komplett Hausaufgabenfrei weil ja Nachmittags das ganze Vereinsleben stattfindet etc.

    Am Wochenende und in den Ferien machen wir aber tatsächlich auch eher wenig bis gar nix bzw. fangen in der letzten Ferienwoche wieder an…

    Da muss jeder schauen, was für sein Kind der richtige Weg ist und ich denke das machst du auch und bemerkst, dass jedes Kind anderes Lernfutter benötigt!
    Und diese gemeinsame Zeit genießen die Kinder tatsächlich sehr!

  21. Liebe Pia,

    wir haben vier Kinder, die Älteste hat gerade Abitur gemacht, die Jüngste ist in der 6. Klasse. Ständig und immer haben die Kinder in den Ferien Hefte fertig gemacht oder Vokabeln nachgelernt, wenn es in der Schule nicht fertig geworden ist. Sind ja auch gar nicht immer die Kinder schuld. Mal klappt es in der Betreuung nicht, mal fällt viel Unterricht aus. – Dranbleiben und arbeiten ist der einzige Weg, durch die Jahre zu kommen. Alles Gute!

  22. Ich habe 4 Kinder.
    Der erste hat gerade Abi gemacht.
    Meine Tochter die erste Klasse geschafft.
    Sie tut sich sehr schwer und brauch lange zeit.
    2h am Tag war keine Seltenheit.
    Es gab oft Tränen. Die Lehrerin setzte uns so sehr unter Druck das wir es an unsere Tochter weitergaben.
    Wir haben die Bremse gezogen und unsere Tochter wird auf die Waldorfschule wechseln. Ebenso die 2 kleinen.
    In diese kleinen zarten Wesen wird soviel Stoff wie möglich in kürzester Zeit gepresst.
    Das Schulsystem so wie es ist gefällt uns gar nicht.
    Das ändern wir jetzt.
    Wir möchten ein glückliches Kind, das gerne in die Schule geht, nicht ein Kind was taglich weinen muss und sagt ich schaff das nicht.
    In der „Dorfklasse“ sind 8 Kinder also eigentlich genug Zeit fur jedes einzelne. Die lehrerin zieht stattdessen lieber ihren Stoff durch.

  23. Meine große ist erst 3 und so klug wie dreijährige sein können. Am letzten KiTa-Tag vor den Ferien kam sie aber auch nach Hause und hat gesagt: „Mama, ich bin dumm.“ Viel nachfragen und zuhören später kam raus, sie hat beim „Rausschmiss“ der Schulkinder einem Papa vorgerechnet das sie noch 3x Geburtstag haben muss bis sie auch in die Schule darf und dieser Klotz sagt ihr, dass sie nicht nur älter sondern auch schlauer werden muss. Die Schlussfolgerung dass sie zu dumm ist, kam von ihr selbst.

    Gibt es sowas. Solche Bemerkungen brennen sich so tief ein. Ich hoffe dein Sohn hat um sich nur Menschen die ihm immer wieder sagen dass sie ihn anders sehen und ihm die Augen öffnen für sein Wissen und seine Unsicherheit ernst nehmen und übeschreiben.

  24. Ohje, ich fühle mit Max! Ich selbst habe Schule gehasst und bis zum Abi durchlitten… Umso dankbarer bin ich für die Montessori Schule meiner Kinder- die ,Erziehung zum Frieden‘ ist einfach individueller, so dass weder Druck entsteht noch sich die Kinder untereinander so vergleichen. Ich kenne einige Kinder, die nach schlechten Erfahrungen auf öffentlichen Grundschulen dort aufgeblüht sind- und ganz nebenbei tolle Leistungen geschafft haben. Wenn ihr die Möglichkeit habt, wäre eine Monte-Schule sicher eine gute Sache.

  25. Ich finde ihr macht das genau richtig. Meinem Großen fliegen die Dinge halb zu. Es kommt darauf an ob es ihn interessiert oder nicht. Interessiert es ihn ist alles ein klacks. Interessiert es ihn nicht – wird es mühsam. Schön schreiben liegt ihm zB gar nicht und ihn da etwas zu motivieren mehr Zeit zu investieren ist schwierig. Auch mein Großer macht über die Ferien immer wieder was für die Schule. Sie haben von der Lehrerin ein selbst zusammen gestelltes Ferien-Übungsheft bekommen und vorne einen sehr liebevollen Text mit Lob, aber es steht auch darin woran er noch üben sollte. Bei meinem steht noch dabei das er sich mehr Zeit nehmen soll für die Aufgaben dann passieren weniger Fehler. Wenn wir nicht im Urlaub sind macht er jeden Tag 2 – 3 Seiten in seinem Ferien-Übungsheft. Das sind höchstens 20min. am Tag und das geht wirklich super. Ich finde es nicht unwichtig in den Ferien auch zu üben, weil sonst starten wir nicht so toll ins neue Jahr (er kommt in die 4. Klasse). Bei uns sind 9 Wochen Ferien und Kinder vergessen manche Sachen echt schnell.

    Im Herbst kommt auch der Kleine in die Schule und ich bin schon gespannt. Ich fürchte die Hausaufgaben werden bei ihm noch ein großes Thema.

  26. Ich wollte Dir noch schreiben, dass mein Mittlerer zwar immer noch sehr ängstlich ist, sich aber mittlerweile nicht mehr hinter dem Großen versteckt, oft braucht er nen extra Stupser oder ne Portion Mut und auf viele Dinge muss er sich gedanklich vorbereiten, aber er „steht seinen Mann“. Er macht endlich seinen Hausaufgaben freiwillig, er meldet sich endlich in der Schule und hat auch schon seine eigenen Ideen, was die weiterführende Schule betrifft. Und ja, natürlich will er nicht auf die Schule, in die der große Bruder geht. Ich fand (und finde) das immer echt schwierig abzuwarten und darauf zu vertrauen, dass das Kind sich (und seinen Weg) findet, aber das hat bei uns bisher immer funktioniert.

  27. Hier ist es ähnlich gewesen, nur sind es Drillinge. Ein Kind mit einer Hirnschädigung nach Hirnblutungen. Und zwei Geschwistern, die voller Neugier und mit vollem Tempo in die Schulzeit gingen. Und dennoch auch diese mit unterschiedlich viel Ehrgeiz. Rückblickend kann ich sehen, dass alle drei, trotz gleicher Erziehung, absolut verschiedene Lerntypen sind und dennoch alle drei aktuell ein sehr gutes Ende ihrer Schulzeit mit fast identischen Abiturnoten erlebt haben und nun ihren Weg weitergehen. Selbst für mich als Pädagogin ist das spannend und faszinierend zu sehen und ich hätte mir manches Mal gewünscht, entspannter und vor allem mehr Distanz mit ihnen durch die Schulzeit gehen zu können. Doch wenn man so nah dran ist und alleine verantworten muss, kann man eben nie wirklich Abstand nehmen. Ich glaube, dass z.B. solche Blogs mir als alleine erziehenden Mutter früher geholfen hätten, ab und zu mal einen anderen Blick auf meine Kinder zu werfen, wenn schon der Austausch mit einem Partner nicht möglich war. Leider gab es diese Gelegenheit früher für mich noch nicht. (Vielleicht hätte ich dann auch selber einen geschrieben ;) ?) Danke dafür.

  28. So nett der Blog ist, muss man wirklich über solch tiefgreifende Probleme seines nicht anonymisierten Kindes so öffentlich reden? So langsam kommen die Schulfreunde in das Alter, wo sie durchaus selbst im Internet unterwegs sind und dann lesen sie solche Dinge über ihren Mitschüler?
    Es gibt Dinge, die gehören in den geschützen Bereich der Familie und engen Freunde und nicht an die große Glocke.

    1. Genau so ein Denken macht das Ganze erst zum Problem. Wenn die Facetten eines Menschen, die sich vielleicht nicht in „der Norm“ bewegen, jetzt nur noch familienintern thematisiert werden dürfen, dann müssen wir uns nicht wundern, dass es da draußen Leute gibt, die verurteilen und mobben, was nicht ihren Vorstellungen von „normal“ entspricht.

  29. Der Text macht mich richtig traurig und ich kann euch so nachfühlen! Ich habe drei Schulkinder, von denen das erste so war wie dein Max. Er war einfach noch so unglaublich jung und verspielt und nicht so schulreif wie seine Mitschüler. Das zeigte sich eben in genau darin: Ablenkbarkeit, Träumerei, Quälerei mit den Hausaufgaben. Es war ein ewiger Kampf. Ich musste ihn so viel unterstützen, motivieren, stärken.
    Was ich mich im Nachhinein frage, ist: Was hat ihm das gebracht, dass er sich so gequält hat, um immer alle Hefte voll zu haben und immer alles vollständig zu haben? Erst im Vergleich mit seinen Geschwistern konnte ich sehen, wie unglaublich viel schwerer Hausaufgaben für ihn waren und wie sehr sich diese negative Lernerfahrung in seine Seele gebrannt hat. Das bekommt man nicht mehr gut weg. Erst in der weiterführenden Schule konnte er langsam (durch gute Lehrer) Eigenmotivation bei Hausaufgaben und anderen Lernaufgaben entwickeln.
    Seitdem sehe ich Hausaufgaben in einem anderen Licht. Ich glaube, in deinem Fall hätte ich mit der Lehrerin gesprochen, ihm die fehlenden Seiten am Ende des Schuljahres zu erlassen. Vorausgesetzt, er kann eigentlich das Geforderte – und so scheint es ja. Gerade so junge Schüler brauchen in den Ferien Zeit, einfach mal abzuschlaten und nicht immer die Schule im Kopf zu haben
    Die negative emotionale Verknüpfung „Hausaufgaben/Lernen“ wiegt leider schwerer als die paar halbleeren Seiten.
    LG
    Therea (leidgeprüfte Mitstreiterin)

  30. Liebe Pia,

    Danke für deine Schilderung!Ich habe hier ein großes Kind, das sehr streng mit sich selbst ist und bei jedem kleinen Fehler nahe am Nervenzusammenbruch ist. ihr Ergeiz bestand im ersten Schuljahr vor allem darin, alles ganz schnell zu machen, was natürlich auch ganz viele Flüchtigkeitsfehler nach sich zog. Und wieder zu Verzweiflung. Da brauchte auch ganz viel Begleitung – gar nicht inhaltlich – das ist es ja oft nicht – sondern im Entwickeln einer eigenen Lern- und Arbeitsmethode für das eigene Kind. Zu schauen, wie es geht, dass sie ruhig, konzentriert und ohne Verzweiflung mit Freude arbeiten kann. Ich bin selbst so ein Kind gewesen und weiß, wie hoch der Leidensdruck sein kann, den man da schon als Kind hat. Deshalb finde ich ein individuelles Begleiten und auch immer wieder Berichte darüber, dass es eben keinen Standard beim Thema Schule und Hausaufgaben geben kann, wichtig.

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