Diödchen, richtig weg & harter Typ

Fangen wir heute doch mal mit einer Spannungskurve wie ein Bungeesprung an: Der Heizung geht es gut. Es war nur ein Messdiodending, das irgendwie aufgesprungen und verbogen war und daher einen bestimmten Wert nicht mehr korrekt messen konnte. Darum ist die Heizung dann vorsichtshalber einfach mal ausgegangen. Der Heizungsfachmann hat dieses Diödchen heute in 5 Minuten ausgetauscht und jetzt sitzen wir gut gewärmt und heiß geduscht auf dem Sofa. Keine größeren Dramen an dieser Front also. Darf auch mal sein.

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Dafür haben wir hier im Rheinland heute ein ganz anderes Mysterium zu veratmen. Es hat schon wieder geschneit. Und das nicht zu knapp. Dabei steht uns hier, in der lustigen Rheinbeuge zwischen Köln und Bonn, ja eigentlich nur ein einziger Tag Schneeniesel zu, der dann auch vor Mittag wieder weg geschmolzen ist. Und jetzt stellen Sie sich mal vor: ich musste heute fünf Mal Schnee fegen und ein Mal sogar richtig Schnee schippen. Damit hat sich die vor 5 Jahren angeschaffte Schneeschüppe zwar immer noch nicht rentiert, aber immerhin hat sie jetzt mal echten Schnee gesehen.

Morgens um 7:30 Uhr. Nach 15 Minuten Schneefall. Frisch gefegt.

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Da ich heute noch zur Post musste habe ich den Weg heute mal durch flockiges Schneetreiben zu Fuß bestritten und den Gang direkt so gelegt, dass ich pünktlich zum Schulschluss des Mittleren an der Schule war.

Natürlich war ich dann aber doch 10 Minuten zu früh, weil pünktlich kann ich nicht so richtig. Eigentlich bin ich immer überall 10 Minuten und sitze/stehe dann halt noch so rum. Jedenfalls habe ich die Zeit dann genutzt, um nach dem – auf ominöse Weise verschollenen – zweiten Handschuhe des Sandwichkinds zu suchen.

Laut Kind ist er weg. Also so richtig weg. Unauffindbar. Alles hat er abgesucht, aber wirklich alles!

Jetzt ist es nicht so, dass ich diesem Kind grundsätzlich nicht glaube, aber ich weiß um die Intensität, mit der er etwas sucht. Sagen wir so: man könnte sich direkt vor ihm hinstellen und einfach gar nicht bewegen. Dann wäre man auch so richtig weg.

Also habe ich gestern Abend eine pädagogisch höchst fragwürdige Taktik angewandt und zu den Kindern gesprochen:

„Kinder, wer von Euch als erstes den Handschuhe von Max wieder findet, dem kaufe ich eine Packung Toffifee, die derjenige dann ganz alleine aufessen darf!“

Nun ja, in der Fundkiste war der Handschuhe nicht. Im Flurbereich der Drittklässer war er nicht und bei den Erstklässlern (wo er ihn zuletzt hatte) auch nicht. Mysteriös, denn für gewöhnlich ist die Fundkiste eine wahre Fundgrube (isn Ding, ne?)

Auf dem Weg nach oben – die Kiste steht im Keller der Schule – sah ich dann Mimis Ranzen auf der Heizung stehen und dachte so bei mir: ‚Guckste doch da mal rein.‘

Und siehe da! Der verschollene, weggelaufene, entführte, verschleppte, sich selbst auflösende Handschuhe war gefunden. Für Toffifee tut Mimi wirklich alles. Selbst verschollene Handschuhe aus dem Nichts wieder materialisieren. Zauberkind.

Ich präsentierte wenig später Max den Handschuhe und er schaute mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Erleichterung mit großen Augen an.

„Den hat Mimi gefunden.“
„Hast du ihr schon die Toffifee gekauft?“
„Noch nicht, aber da werde ich definitiv tun.“
„Gut, sonst hätte ich das gemacht.“
„Was, den Handschuh gesucht?“
(höhöhö)
„Mama!!! Nein! Die Toffifees gekauft!“

Man kann ihm einfach nicht böse sein.

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Unser #dailymittagstisch war heute wieder so eine Komponentensache. Es gab Rührei, Bratkartoffeln, Gurkensalat und Nürnberger. Für Alex gab es diese vegetarischen Frikadellen von Aldi und ja, die finden wir beide super.

Max aß Nürnberger, Gurkensalat und Rührei. Alex Bratkartoffeln, Rührei und diese Frikadellen und ich mag einfach alles. Insofern wurde wir auch heute wieder alle satt.

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Nach den Hausaufgaben kam der Mittlere mit seiner Schneehose die Treppe runter und verkündete, er würde jetzt raus gehen. Allein das macht mich ja schon immer so ein Fünkchen misstrauisch, denn eigentlich geht dieses Kind nicht ohne Aufforderung nach draußen.

Und dann war das Kind weg. 3 Stunden spielte er ununterbrochen mit seiner Klassenkameradin draußen im Schnee. Mal in unserer Garten, mal in ihrem, mal auf der Straße.

Sie wälzten sich im Schnee, machten Schneeengel, bauten einen Schneemann und waren zum Schluss nass bis auf die Unterhose. Das konnte ihn aber trotzdem nicht dazu bewegen nach drinnen ins Warme zu kommen.

Magic Zeugs, dieses Schnee.

Das ist übrigens auch einer dieser eklatanten Unterschiede zwischen meinen Jungs.

Der Große verlässt bei Schnee nur das Haus, wenn er wirklich muss und ist dann eingepackt, als würde er eine Expedition zum Nordpol anstreben. Dafür kann der im Sommer, bei brütender Hitze, stundenlang wie ein Flummi durch die Gegend springen.

Der Mittlere liegt bei Hitze träge rum und hebt vielleicht mal den kleinen Finger, wenn er Durst hat. Dafür kann er sich stundenlang, komplett durchnässt und durchgefroren, im Schnee wälzen, ohne mit der Wimper zu zucken oder zu murren. Muss man ja auch mal anerkennen. Harter Typ.

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Morgen stehen gleich zwei Gespräche in der Schule zu unterschiedlichen Kindern an. Ich hab ja ein paar zur Auswahl. Und auch wenn ich jetzt keine großen Überraschungen erwarte bin ich etwas aufgeregt.

Ich hab aufgehört nach einem Grund zu suchen. So isse halt, die Mutti.

Es wurde keine Werbung für genannte oder erkennbare Marken beauftragt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Diödchen, richtig weg & harter Typ

  1. Liebe Pia,
    ich wohne ein paar Kilometer weiter nördlich (das Dorf mit D) und hier lag tatsächlich auch Schnee. Zum zweiten Mal in diesem Jahr. Oh Schock!
    Gefühlt sind die Stadt-Rheinländer nicht für Schnee gemacht. Jedenfalls haben mir die drei Wege mit dem ÖPNV im „Schneechaos“ heute schon gereicht. Entweder, die Menschen fahren, als würde die Straße aus rohen Eiern bestehen. Oder sie tun so, als hätten sie nen Allradwagen mit Schneeketten und die Straße wäre ein leerer Acker.
    Mein Vater (lebt zwischen Westfalen und Sauerland) bezeichnete es als „Winterwunderland“, ich dachte an die hupende, durchgeknallte Meute auf den Straßen und habe es „Irrenanstalt“ gennant. Da wünsche ich mir irgendwie das Landleben zurück…
    Liebe Grüße
    Ellie

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