Von unverdaulichen Clowns

Hallo. Hallo Internet. Das war ein lustiger Tag.

Besonders lustig wäre es, wenn das jetzt der ganze Tagebuchblogeintrag wäre und ich Ihnen nur noch ein schönes Wochenende wünschen würde. Aber ich bin ja äußerst selten wirklich lustig und darum erzähle ich Ihnen ein bisschen mehr. Davon abgesehen, dass morgen ja noch gar kein Wochenende ist.

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Da der Mann morgen Urlaub hat und wir ein bisschen Handwerkerzeug vorhaben, habe ich das freitägliche Live-Kaffedate auf heute vorgezogen und muss sagen: es war wieder ein äußerst spannender und unterhaltsamer Livestream. Die Interaktion mit den Zuschauern macht wirklich Spaß und mir bringt dieses freie Reden teilweise wirklich neue Erkenntnisse, die mir beim alleine drauf herum denken noch nicht in den Sinn kamen. Morgen also kein Live-Kaffeedate. Nur, damit Sie Bescheid wissen.

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Zum #dailymittagstisch gab es für den großen Sohn und mich heute Kartoffel-Brokkoli-Gratin. Dazu einfach die Kartoffeln in Scheiben schneiden und in 200ml Sahne, 300ml Milch, Salz, Pfeffer, Rosmarin und Muskat aufkochen und 5 Minuten kochen lassen. Dann den Brokkoli dazu geben und noch mal 3-4 Minuten mitkochen. Alles in eine gebutterte Auflaufform kippen, Käse drüber und 25 Minuten bei 220°C Ober-Unterhitze gratinieren lassen.

Schnell, unkompliziert und sehr lecker. Das Mittelkind aß Pizzatoast.

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Nach dem Essen saßen wir noch ein bisschen zusammen und haben gequatscht. Man glaubt gar nicht über was sich Jungs in diesem Alter alles so Gedanken machen.

Es ging um zwischenmenschliche Dinge, wie zum Beispiel Dialoge unter Klassenkameraden, die sie als verletztend empfinden; Dinge, die andere als Problem empfinden und zerreden und die dabei doch total eindeutig wären; Redewendungen, die sie irgendwo gehört haben und deren Inhalt sie erklärt haben wollen. Mitten im Gespräch sagt der große Sohn ganz unvermittelt:

„Slash tp to wc!“, steht vom Tisch auf und geht aus dem Wohnzimmer. Ich brülle ein: „Hände waschen nicht vergessen“ hinterher, was das Kind nochmal im Türrahmen erscheinen lässt und mir einen gereckten Daumen beschert. „Jawohl, Ma’m!“ Geht doch.

Der Mittlere lauscht derweil einem Song aus dem Bibi & Tina Soundtrack und fragt mich dann aus dem Nichts heraus:

„Lebt eigentlich Justin Bieber noch?“
„Ja, klar, wieso sollte er nicht?“
„Na, der ist doch schon
so alt?!“

Ich überlege kurz was eine angemessene Reaktion darauf sein könnte? Weinend unterm Esstisch zusammen rollen? Tödlich beleidigt aus dem Zimmer stapfen? Rumschreien, wieso er mich gerade ein altes Fossil genannt hat?

Tatsächlich beginne ich aber nur so hysterisch zu lachen, dass er mich zum Schluss fragt, ob alles okay sei. Empathisch isser ja. Denke ich. Dann lässt er mich mit dem komischen Bibi & Tina Soundtrack alleine zurück, was mir erst 3 Lieder später bewusst wird.

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Donnerstag ist Kung Fu Tag. Ich setze Max und Mimi nur kurz vor der Schule ab und bin erneut sehr froh, dass beide keine Hilfe mehr bei irgendwas brauchen oder wollen. So kann ich immerhin eine Stunde zuhause rumfuhrwerken, bevor ich dann das große Kind auch in die Kung Fu Schule fahre.

Während sich das große Kind umzieht kann ich in den Trainingsraum spinksen und zusehen, wie die Kinder ihr Leistungsabzeichen für den Januar bekommen. Alle sind sichtlich stolz und klatschen für jeden Einzelnen.

Mimi strahlt mich mit ihrem mit-ohne-Zähne-Grinsen an.

Stolze Gräte. Coole Gräte.

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Zuhause sollen sich die Kinder dann bitte vor dem Spielen wieder umziehen, damit die Kung Fu Kleidung nicht dreckig wird. Ich wurschtel gerade in der Küche rum, als die Gräte empört in die Küche stapft und mir erklärt, ihre Hose wäre irgendwie komisch. Die hätte plötzlich einen Knopf?!?!

Ich runzel die Stirn (das kann ich wirklich ziemlich gut. Wir nennen das auch den Schraubverschluss), sehe mir die Hose kurz an und frage dann: „Wo ist dein Bruder?“

Der kommt dann auch direkt um die Ecke (vermutlich weil er denkt, es gibt was zum Naschen) und ich zeige mit spitzem Finger auf ihn.

„Das ist seine Hose. Und das da ist deine.“

links im Bild die Klamotten des Großen, der noch beim Kung Fu weilt

Sowas passiert, wenn Geschwister halt gleichgroß sind. Seltsamerweise hat der Sohn aber gar nicht bemerkt, dass er die Jeggins seiner Schwester angezogen hat. Obwohl die weder einen Knopf noch einen Reißverschluss hat. Und wirklich eng sitzt sie bei ihm auch nicht, falls Sie sich schon mal gefragt haben, warum dieses Kind tatsächlich nur super skinny Jeans trägt.

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Nachdem ich auch den Großen wieder vom Kung Fu abgeholt habe, albern wir noch ein wenig herum, essen Brote zum Abendessen und Video-chatten Tante Mimi an, die heute Geburtstag hat. Es wird wild durcheinander geredet, ein bisschen gesungen und jedes Gesicht presst sich einmal in den Mittelpunkt. Das mit-ohne-Zähne-Grinsen definitiv am häufigsten.

Ich rate meiner Schwester schon mal einen Schrank frei zu räumen. Wir kommen am Wochenende mit Geschenken! Die Kinder haben nämlich einen ganzen Nachmittag lang gebastelt! [insert diabolisches Lachen here]

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Und weil der Clown zum Frühstück scheinbar immer noch nicht verdaut ist, ist das große Kind beim Zubettgehen immer noch höchst albern, versucht mir wieder einen eigenen Instagram-Account aus den Rippen zu leiern (Nein!) und hüpft wie ein Flummi durchs Zimmer.

Ich kann mir ja nicht helfen, aber ich glaube, der wird mal ein astreiner Entertainer. Woher er das nun wieder hat?

Es wurde keine Werbung für erkennbare oder genanntet Marken beauftragt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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2 Gedanken zu „Von unverdaulichen Clowns

  1. Sagen wir es mit meinem Opa: DER Apfel fällt nicht weit vom Birnenbaum! ;)
    Schönes Wochenende (ich mach es nämlich wie der Mann und hab morgen frei)

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