Familie, Arzt & Kaugummiblasen

Gestern, meine sehr verehrten Damen und Herren, waren wir ja auf der Geburtstagsfeier von Tante Mimi. Es gab Kuchen, Muffins, Mini-Berliner und eine grandios gute Erbsensuppe. Außerdem viele nette, lustige und ernste Gespräche. Es wurde spät, weshalb ich gestern nich Tagebuch gebloggt habe.

Viel mehr gibt es zu gestern aber auch gar nicht zu erzählen.

Allerdings hatte ich doch nochmal ein extra Auge auf das große Kind, das weiterhin nach körperlicher Anstrengung unter Atemnot litt. Es ging ihm wirklich gut, er wirkte nicht krank oder abgeschlagen. Aber sobald er rannte, sprang oder viele Treppen steigen musste, begann er wieder ganz schwer und stoßweise zu atmen. Also wurde ein Arztbeschluss für den heutigen Tag gefasst.

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Nachdem heute morgen alle drei Kinder pünktlich das Haus verlassen hatten, hängte ich mich ans Telefon und versuchte beim Arzt jemanden zu erreichen. Aber woran merkt man, dass Montag ist? Genau. Beim Kinderarzt ist bis 9:30 Uhr durchgehend besetzt. Aber ich bin ja hartnäckig und drückte alle 5 Minuten die Wahlwiederholungstaste.

Irgendwann (also 9:30 Uhr) kam ich dann tatsächlich durch und bekam ein Zeitfenster von 14 – 16:30 Uhr für einen Besuch ohne Termin genannt.

Gegen 12 Uhr kam dann ein erneuter Anruf von der Schule, dass das Kind wieder schlecht Luft bekommen würde und lieber nach Hause möchte. Also holte ich das große Kind ab.

Es ist wirklich merkwürdig, weil das Kind so gar keine Anzeichen von Kranksein hat. Keine Erkältung, kein Husten oder Fieber und im Ruhezustand ist er ganz normal und fit. Und auch die Ärztin bestätigte uns wenig später, dass die Lunge frei sei und sich gut anhöre. Mysteriös! Und leider auch ziemlich beunruhigend.

Am regulären Schulunterricht darf das große Kind weiterhin teilnehmen, nicht jedoch am Sportunterricht oder Kung Fu Training. In den kommenden Tagen stehen dann ein Lungenbelastungstest und ein Blutbild auf dem Plan. Je nach Ausgang beider Tests geht es dann gegebenenfalls weiter zum Kardiologen.

Möglicherweise steckt aber auch ein Eisenmangel hinter den Symptomen. Die Ärztin sagte, dass man gerade im Wachstum (und das Kind ist seit Dezember 5 cm gewachsen!) Unmengen von grünem Gemüse essen müsse, um den Eisenhaushalt ganz ohne Fleischkonsum im Lot zu halten. Dafür spräche auch die enorme Blässe, die das ganze Kind im Moment zeichnet, die Müdigkeit und eben die Atemnot.

In wenigen Tagen wissen wir mehr und so lange halten wir den großen Sohn an, es ruhiger angehen zu lassen. Zum Glück ist der schon so groß und vernünftig, dass er selber merkt, dass er einen Gang zurück schalten muss und in der Pause eben nicht wie ein Flummi über den Schulhof springen kann/darf/sollte.

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Ansonten muss ich heute auch mal eine große Portion Lob für den Mittleren los werden. Die letzten Wochen waren ja doch eher von Verlust- und Verlege-Geschichten geprägt.

Jedenfalls hat er heute, als ich mit dem großen Bruder beim Arzt war, gänzlich selbstständig an seine Chor-Probe gedacht und ist pünktlich los marschiert. Ich selber habe in dem ganzen Trubel nämlich nicht mehr daran gedacht und es schlichtweg vergessen.

Das ist für ihn wirklich eine bemerkenswerte Sache (er vergisst gerne mal die Namen seiner Klassenkameraden oder der Verwandtschaft!) und gibt mir so ein bisschen Hoffnung, dass doch noch nicht alles verloren ist. Manchmal glaube ich auch, er gibt nur den Vergesslichen, weil das sein Alleinstellungsmerkmal in der Familie ist. „Ich hab halt ein Kurzzeitgedächtnis“ erklärt er dann immer. Aha. Soso. Na gut.

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Mimi hatte vom Einkauf am Samstag noch ein bisschen Kleingeld in der Jackentasche und kaufte sich auf dem Heimweg von der Schule trotz meines Verbots an der Tankstelle eine Packung Kaugummi. Verboten habe ich es, weil das Kaugummi an der Tankstelle 2 Euro kostet und beim Discounter nur 49 Cent. Aber es ist ja ihr Geld und – nun ja – vielleicht muss sie es so lernen.

Jedenfalls hat sie mit diesem Kaugummi den ganzen Nachmittag versucht eine Kaugummiblase zu prodzieren.

Etwas 2 Stunden, und unzählige Spuckespritzer auf dem Spiegel im Flur, später hat sie es dann geschafft und kann nun mega große Cola-Kaugummi-Blasen. Solche, die beim Platzen oben auf dem Nasenbein kleben. Ich bin ein bisschen stolz.

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Morgen steht dann also der Lungenbelasstungstest für das große Kind auf dem Plan. Vom Kung Fu habe ich ihn für diese Woche auch schon abgemeldet und Mimi darf morgen nach der Schule direkt zur liebsten Nachbarin gehen, bis wir vom Arzt wieder da sind.

Vielleicht drücken Sie ein paar Däumchen für’s große Kind, dass es nichts daramtisches ist und wir schnell hinter die Ursache für seine Atemnot kommen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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22 Gedanken zu „Familie, Arzt & Kaugummiblasen

  1. Ich drücke ebenfalls. Obwohl, wie ich finde, die Ursache und die Lösung bereits im Text stehen. Ist aber nur meine Meinung. Alles gute dem Großen!

  2. Guten Morgen,
    meine Daumen sind natürlich gedrückt.
    Ich kann mich erinnern, dass es mir mit 12/13 Jahren mal ähnlich ging wie deinem Großen.
    Nach einem unsanften Sturz Atemnot und dann über Wochen immer wieder bei Anstrengung und Sport. Der Arzt konnte damals auch nichts weiter finden, so wurde es einfach beobachtet und nach Wochen ging es dann von selbst genauso plötzlich wieder weg wie es kam.
    LG Nadja

  3. Die Daumen sind gedrückt. Tatsächlich erinnert es mich an meine Vegetarierzeit in der Pubertät, da hatte ich plötzlich eine HB von 7 gd/l und war absolut unfit und ständig außer Atem. Ich bin dann dazu übergegangen, wieder Fisch zu essen.

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