Erleichterung, Mutzen & ein lautes Krachen

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Da das große Kind aktuell keinen Sport machen darf, musste es heute erst zur 2. Stunde in die Schule. Ich habe mich schon gefreut ihn heute Morgen nicht mit meinen drölf Stimmen (von engelsgleich über bittend zu Hauptfeldwebel bis diabolisches Gebrüll in 12 Nuancen) wecken zu müssen und dann steht der freiwillig als erster auf, zieht sich an, geht frühstücken und putzt sich danach die Zähne ohne einen Mucks des Widerwillens. Manche Dinge werde ich nie verstehen.

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Um 9:30 Uhr war ich dann mit der liebsten Nachbarin zum Mutzen backen verabredet. Wir kamen darauf, weil sie etwas ganzes anderes unter Mutzen versteht als ich und wir uns nun gegenseitig davon überzeugen wollten, dass die eigenen Mutzen eigentlich die besseren sind.

Gerade als ich das Haus verlassen wollte klingte der Postbote an der Tür und das Telefon gleichzeitig. Tatsächlich habe ich dann auch beides irgendwie parallel erledigt und erkannte erst nach dem Auflegen, dass mir der Postbote einen Brief von der Wunschschule des großen Kindes in die Hand gedrückt hatte.

OMG.

Wer mir möglicherweise auch auf Instagram folgt wird wissen, wie sehr wir auf diesen Brief gewartet haben, wie aufgeregt, nervös und unsicher das große Kind bis zum Schluss diesbezüglich war. Umso schöner, dass ich dann endlich diese Zeilen lesen konnte.

So lagen die liebste Nachbarin und ich uns erst mal in den Armen. Sie hatte die ganze Zeit mit gefiebert und weiß nur Gutes über die Schule zu berichten, da ihr Sohn diese vor vielen Jahren auch besucht hat. So eine große Erleichterung.

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Das eigentliche Vorhaben geriet darüber aber nicht in Vergessenheit. Den Teig hatte ich nach meinem Rezept direkt am Morgen angesetzt und musste ihn nur noch aus dem Kühlschrank holen.

Die Fritteuse und ein Topf mit Fett waren auch schon angeheizt und so konnten wir direkt zur Tat schreiten.

Als gute Rheinländerin besitze ich natürlich einen Mutzenmandelausstecher*. Sie könnten das jetzt für eins der unnützesten Dinge, die man in so einem Haushalt haben kann, halten, aber wenn Sie mal 80 Mutzen von Hand geformt haben, dann lachen Sie nicht mehr über mich.

Die liebste Nachbarin formte ihre Mutzen (die ich ja eher als Krapfen kenne) mit zwei Löffeln und ließ kleine Teigklümpchen ins Öl gleiten.

Das geht deutlich schneller und einfacher, als das Gefummel mit meinen Mutzen, da der Quarkteig im Fett schneller durchbäckt, als der eher feste Teig meiner Mutzenmandeln.

Unterm Strich waren wir uns einig, dass beides super fettig, süß und mega lecker schmeckt, aber doch zwei grundsätzlich unterschiedliche Gebäckstücke sind. Vielleicht teile ich noch das Rezept der liebsten Nachbarin mit Ihnen. Das ist nämlich wirklich sehr gut.

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Kurz nachdem wir die letzten Mutzenmandeln aus dem Fett gezogen hatten, kam auch schon das erste Kind aus der Schule. Ich kuschelte ein bisschen mit dem Mittleren und unterhielt mich mit ihm über seinen Schultag.

Während er dann seine Deutsch-Hausaufgaben erledigte, kochte ich auf seinen Wunsch einen großen Topf Nudeln und für das große Kind und mich noch eine fixe Tomaten-Sahne-Sauce. Das Sandwichkind würde ohnehin Pesto an seine Nudeln schmieren.

Das große Kind kam dann auch pünktlich zum Essen nach Hause und fand den Brief von der Schule auf seinem Teller.

Das Strahlen des Kindes konnte ich jetzt leider nicht fotografieren, weil er mir so abrupt um den Hals fiel und jubelte, dass ich das Handy fallen ließ. Soviel Erleichterung und Freude! Sagte ich schon, oder?

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Nach den Hausaufgaben fuhren wir dann direkt zum Arzt, wo den Großen ja heute der Lungenbelastungstest erwartete.

Zuerst wird dieser Test ohne Belastung und anschließend nach/während Belastung gemacht. Leider verlief der Test ohne Belastung schon gar nicht gut, das Kind wurde schlagartig kalkweiß, begann zu schwanken und musste festgehalten werden, damit er nicht umkippte. Gar nicht gut.

Wir versuchten im Anschluss trotzdem den Test noch unter Belastung durchzuführen. Dafür sollte der Große mehrmals das Treppenhaus hoch und runter laufen und wenn er gar nicht mehr könne, solle er sofort ins Behandlungszimmer durchlaufen und erneut pusten.

Drei Mal Treppe hoch und dreimal Treppe runter. Dann musste ich ihn auffangen, weil ihm die Beine wegsackten. Direkt weiter ins Behandlungszimmer, pusten (ich hielt ihn die ganze Zeit fest) und dann langsam absetzen.

Überraschenderweise war der Test unter Belastung besser als ohne. Vermutlich, weil er durch die Belastung mehr Luft brauchte und trotz Schmerzen tiefer atmeten musste.

Der Arzt sah sich die Tests an und ließ sich noch mal schildern, seit wann und wie sich die Symptome zeigen. Ich berichtete erneut vom Wurm im Sportunterricht und das die Symptome dort das erste Mal aufgetreten seien.

Die Lunge wurde noch einmal gründlich abgehört und wieder hieß es, dass sie frei sei und sich wunderbar anhören würde. Also musste sich das große Kind oben rum freimachen und sich auf die Behandlungsliege begeben.

Am besten stellen sie sich an dieser Stelle einen Comic vor, in dem jemand einen Menschen dreimal faltet und dann einen Knoten rein macht. So ungefähr kann man sich die folgende Untersuchung/Behandlung vorstellen.

Alex stöhnte und ächzte, dann krachte es einmal laut, das Kind stöhnte noch einmal dumpf auf und drei blockierte Brustwirbel waren wieder da, wo sie eigentlich hingehören.

Leider traute sich Alex im Anschluss immer noch nicht, wieder normal zu atmen. Nach 5 Tagen Schonatmung ist das aber auch nicht ganz verwunderlich.

Das Blutbild werden wir morgen trotzdem noch machen lassen. Einfach um nichts zu übersehen und um zu schauen, ob nicht noch etwas anderes seine Atemnot bedingt. Aber so wie Alex heute Abend schon wieder durchs Haus sprang, gehe ich eigentlich schon davon aus, dass es tatsächlich die blockierten Brustwirbel waren, die seine Atmung so eingeschränkt haben. Mir würde das jedenfalls voll und ganz reichen!

Es wurde keine Werbung für erkennbare oder genannte Marken beauftragt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Erleichterung, Mutzen & ein lautes Krachen

  1. Wie ist denn das bei Euch? Ist das dann eine (teure) Privatschule oder habt Ihr mehrere öffentliche zur Wahl? Hier können wir nicht wählen. Nach der 6. Primarschulklasse kommt das Kind in der CH entweder in die Real, Sek oder Kanti… je nach Noten. Klar, es gäbe noch eine Privatschule. Aber die könnten wir nicht zahlen… und es gibt die auch nicht grad überall… also in der Regel: nichts mit „Wunschschule“ hier…

    1. Wir haben das Glück sehr ideal zu wohnen, das heißt: zwischen zwei Großstädten mit vielen Schulen auch bei uns aufm Dorf gibt es bis auf eine Hauptschule alles. Und wir haben freie Schulwahl. Die Kinder erhalten jedoch eine Empfehlung für die weiterführende Schule (Haupt-, Real-, Gesamtschule oder Gymnasium). Die Empfehlung ist nicht bindend, aber die Schulen richten sich schon danach. Alex hat sich eine Privatschule (also nichtstaatlich) ausgesucht. Schulgeld müssen wir auch dort nicht zahlen.

  2. Pia, das ist ja ganz wunderbar, wenn der junge Mann dank der Chiropraktischen Einlage jetzt wieder gut durchatmen kann. Glückwunsch zu so einem fähigen Arzt! Ich wünsche Ihnen und Euch, dass nicht noch was anderes entdeckt werden wird. Man leidet so mit den Zwergen mit….?

  3. Börgs bei den Brustwirbeln, deine Mutzen sind die echten (die der Nachbarin kenne ich auch nur als Krapfen) und Glückwunsch zur Aufnahme auf der Wunschschule. Aber, Alter, Latein UND Englisch als Einstieg? Nicht schlecht.
    Wobei sie natürlich Englisch schon aus der Grundschule kennen und je eher man mit Latein anfängt, desto mehr Zeit hat man. Je eher vor der Pubertät, desto mehr freie Hirnkapazität vermutlich auch und dann ist tatsächlich auch noch Raum für Französisch später. G9 gibt ja eh wieder mehr Zeit. Super!
    Gefällt mir als Mama mit G8 Kind, das jetzt in der 6. Latein gewählt hat und vermutlich somit leider kein Französisch mehr nehmen kann später.

    Liebe Grüße

  4. Hallo Pia,
    hatte das Kind denn Atemnot wegen Schmerzen? Oder das Gefühl nicht tief genug atmen zu können, weil “etwas blockiert“?
    Bei den beschriebenen Symptomen erscheint mir eine blockierte BWS nicht das Naheliegendste.
    Wurde denn geklärt ob er ein Herzgeräusch hat? Herzstolpern? EKG-Auffälligkeiten? Vorangeganger Infekt?
    Alles Gute und gute Besserung!
    Britta

  5. Also ich kenne Mutzen sowohl aus dem Rheinland als auch von anderswo. Immer waren es solch Mandeligw, unfassbar leckeren, kleinen tropfenförmige Dinge wie gIhre. Jetzt hab ich unfassbar Lust auf Mutzen…

    Das Gebäck der Nachbarin sieht auch super lecker aus. Kenne ich, aber auch als Krapfen oder ähnliches. Was nicht heißt die wären nicht auch super lecker!

  6. Puh, was für eine Erleichterung. Dann hoffe ich, dass das Blutbild bestätigt, dass die Brustwirbel Schuld waren. Unsere Daumen sind gedrückt.

    Beide Mutzen-Arten sehen überaus köstlich aus.

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