Du bist ein ganz toller Feini!

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Der mittlere Sohn und ich, wir haben da aktuell so einen Running Gag, der uns insbesondere in schwierigen Situationen echt hilft wieder die Kurve zu bekommen. Und zwar schauen wir beide verschiedene YouTuber und unabhängig von einander ist uns aufgefallen, dass die ihre Haustiere gerne mit einer sehr hohen und süßlichen Stimme als „Feini!“ bezeichnen.

„Ja, bist Du ein Feini? Du bist ein Feini!“

Wir haben darüber gelacht und unsere Witzchen gemacht. Dann schockierte mich das Kind letzte Woche, als ich abends in sein Zimmer kam und er lesend auf dem Bett lag. Ich bin erstmal wieder rückwärts aus dem Zimmer raus, hab mich nochmal rückversichert, dass ich im richtigen Zimmer bin und dann auch noch, ob da das richtige Kind im Bett liegt. Er hat noch nie – ich wiederhole: NOCH NIE – freiwillig ein Buch in die Hand genommen und darin dann auch gelesen. In der Regel muss man ihn dazu motivieren und dann auch dabei bleiben und ihm zuhören. Das war okay für mich und so haben wir es jetzt die letzten Jahre gemacht.

Die Situation war dennoch skurril. Das Buch hat er sich noch vor Weihnachten ausgesucht, als wir im Buchladen stöbern waren. Seitdem lag es in der Ecke und reifte so vor sich hin.

Zuletzt haben wir das neue Sherlock Junior Buch gelesen. Also er mir vorgelesen. Das war super. Aber auch da hatte er nicht das Interesse, es nur für sich zu lesen.

*** Buch-Tipp Exkurs (können Sie überspringen, wenns Sie nicht interessiert. ***

An dieser Stelle ein generelles Shoutout an die Sherlock Junior Reihe aus dem Duden-Verlag. Die hat nicht nur der Große sehr gerne gelesen, sondern jetzt eben auch der Mittlere. Bisher sind folgende Bände erschienen:

Das besondere an diesen Geschichten ist, dass Sherlock Junior mit seinem Freund Watson in allen Büchern nur Englisch spricht. Das Gesagte ergibt im fortlaufenden Text aber auch für Kinder, die noch nicht so gut oder gar kein Englisch können, Sinn. Die englischen Sätze sind immer farblich hervorgehoben und gerade beim Mittleren habe ich es dann so gemacht, dass ich die Sätze gelesen habe, damit er auch die korrekte Betonung hört.

*** Exkurs Ende ***

Nun aber zu dem Buch, das es tatsächlich schaffte die Aufmerksamkeit des Mittleren auf sich zu ziehen und ihn an sich zu fesseln.

Trommelwirbel: es handelt sich um das Buch Dog Man*, das eine Mischung aus Geschichte und Comic – auch bekannt als Graphic Novel – ist. Für Kinder wie den Mittleren, die sich von zuviel Text generell erstmal eingeschüchtert fühlen und dann gar nicht erst mit dem Lesen beginnen, eine super Sache. Die Zeichnungen sind simpel und der Text recht groß. Am Ende des Buches sind sogar Schritt für Schritt Anleitungen, um seinen eigenen Dog Man zu zeichnen. Die Geschichte an sich ist spannend und lustig. Der Mittlere erzählt mir gerne war alles Neues passiert ist, aber am schönsten sind die Momente, wenn ich ihn lauthals lachen höre.

Als ich das Kind am folgenden Tag erneut mit dem Buch im Bett erwischte, wollte mir einfach kein kluger Satz oder passendes Wort in den Sinn kommen und so brachte ich nur ein „Ja, bist du ein Feini? Du bist ein Feini!“ hervor, woraufhin wir uns beide 10 Minuten lang die Bäuche vor Lachen halten mussten.

Am Freitagabend erklärte mir das Kind dann ganz entsetzt, dass das Buch ja plötzlich schon zu Ende sei und „Was mach ich denn jetzt? Ich muss doch wissen wie es weiter geht!“ Zum Glück kam heute der nächste Band Dog Man 2: Von der Leine gelassen* an. Ich hab dieses Kind sich noch nie nie niemals nie so über ein Buch freuen gesehen.

Das „Feini!“ hat sich inzwischen übrigens verselbstständigt. Wenn da Kind morgens komplett angezogen (also mit Socken!) die Treppe runter kommt, die Hausaufgaben ohne Theater fertig stellt, gut isst (so wie heute, es gab schon wieder Burritos, siehe Bildbeweis unten) oder von der Lehrerin das Feedback bekommt, dass der Januar ganz hervorragend gelaufen ist, dann drücke ich ihn ganz fest und sagte „Ja, bist Du ein Feini? Du bist ein ganz toller Feini!“

Und wir lachen und drücken uns und wissen beide, ich mein das total ernst. Aber es ist eine humoristische Art dem Kind positives Feedback zu geben, welches ihm sonst eher unangenehm ist und ihn verlegen macht. Den Feini, den kann er annehmen. Und der hilft auch in schwierigen Situationen, wenn er gerade wieder emotional abrutscht, weil zum Beispiel die Hausaufgaben oder der Zeitdruck am Morgen stressen. Dann erden ihn ein fester Drücker und ein gesäuseltes „Du Feini!“ augenblicklich und wir müssen wieder lachen.

Hoffentlich behält dieser geheime Zauberspruch noch möglichst lange seine Wirkung. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss mir gerade erzählen lassen, was Dog Man heute schon alles erlebt hat.

Es wurde keine Werbung für genannte oder erkennbare Marken beauftragt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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